dahin bringen könne, daß er unter billigen Bedingun- gen die Oberherrschaft mit dem Dunduambu theilen wolle, eine Unterhandlung deswegen mit ihm zu hal- ten. Hierauf wurde sogleich beschlossen, daß von jeder Parthey 5 Mann auf einem Platze zwischen den zwey Armeen zusammen kommen sollten, wo sie sich auch über 3 Stunden berathschlagten, ohne daß sie einig werden konnten, und alsdann wieder zu ihren Partheyen zurück giengen. Als die Feinde wahr- nahmen, daß des Dasans Parthey während der Be- rathschlagung ihre Weiber, Kinder und Vieh über einen Arm der Wolga brachten, so griffen sie des Da- sans Leute mit einer wüthenden Hitze an, und es blie- ben viele auf beyden Seiten ehe wir hinkommen und es verhindern konnten, und auch da vermied der Feind, so viel als möglich war, uns nahe zu kommen. Als aber unsere Cavallerie an sie anrückte, und wir hitzig aus unsern Kanonen auf sie feuerten, so retirirten sie sich völlig aus unserm Gesichte. Als unsere Drago- ner vom Nachsetzen zurück kamen, brachten sie 25 Gefangene mit, die uns versicherten, daß sich Schu- rundunduck nach Zornayar zurück gezogen habe. Hierauf reisete der Gouverneur wieder nach Astrakan ab, und ließ mir Befehl, den Prinzen Dasan und seine Kalmucken, über den Fluß und unter die Kano- nen von Krasnayar in Sicherheit zu bringen, wo ich auch den 30sten ankam. Weil aber der Prinz sahe, daß sein Vieh in einem so engen Raume nicht bestehen konnte, so theilte er seine Horde und verlegte sie auf die vielen Jnseln, die daselbst von den Armen der Wolga gemacht werden, wo sie in Sicherheit bleiben sollten, bis man Seiner Majestät Willen wissen würde.
Jch
dahin bringen koͤnne, daß er unter billigen Bedingun- gen die Oberherrſchaft mit dem Dunduambu theilen wolle, eine Unterhandlung deswegen mit ihm zu hal- ten. Hierauf wurde ſogleich beſchloſſen, daß von jeder Parthey 5 Mann auf einem Platze zwiſchen den zwey Armeen zuſammen kommen ſollten, wo ſie ſich auch uͤber 3 Stunden berathſchlagten, ohne daß ſie einig werden konnten, und alsdann wieder zu ihren Partheyen zuruͤck giengen. Als die Feinde wahr- nahmen, daß des Daſans Parthey waͤhrend der Be- rathſchlagung ihre Weiber, Kinder und Vieh uͤber einen Arm der Wolga brachten, ſo griffen ſie des Da- ſans Leute mit einer wuͤthenden Hitze an, und es blie- ben viele auf beyden Seiten ehe wir hinkommen und es verhindern konnten, und auch da vermied der Feind, ſo viel als moͤglich war, uns nahe zu kommen. Als aber unſere Cavallerie an ſie anruͤckte, und wir hitzig aus unſern Kanonen auf ſie feuerten, ſo retirirten ſie ſich voͤllig aus unſerm Geſichte. Als unſere Drago- ner vom Nachſetzen zuruͤck kamen, brachten ſie 25 Gefangene mit, die uns verſicherten, daß ſich Schu- rundunduck nach Zornayar zuruͤck gezogen habe. Hierauf reiſete der Gouverneur wieder nach Aſtrakan ab, und ließ mir Befehl, den Prinzen Daſan und ſeine Kalmucken, uͤber den Fluß und unter die Kano- nen von Krasnayar in Sicherheit zu bringen, wo ich auch den 30ſten ankam. Weil aber der Prinz ſahe, daß ſein Vieh in einem ſo engen Raume nicht beſtehen konnte, ſo theilte er ſeine Horde und verlegte ſie auf die vielen Jnſeln, die daſelbſt von den Armen der Wolga gemacht werden, wo ſie in Sicherheit bleiben ſollten, bis man Seiner Majeſtaͤt Willen wiſſen wuͤrde.
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dahin bringen koͤnne, daß er unter billigen Bedingun-
gen die Oberherrſchaft mit dem Dunduambu theilen
wolle, eine Unterhandlung deswegen mit ihm zu hal-
ten. Hierauf wurde ſogleich beſchloſſen, daß von
jeder Parthey 5 Mann auf einem Platze zwiſchen den
zwey Armeen zuſammen kommen ſollten, wo ſie ſich
auch uͤber 3 Stunden berathſchlagten, ohne daß ſie
einig werden konnten, und alsdann wieder zu ihren
Partheyen zuruͤck giengen. Als die Feinde wahr-
nahmen, daß des Daſans Parthey waͤhrend der Be-
rathſchlagung ihre Weiber, Kinder und Vieh uͤber
einen Arm der Wolga brachten, ſo griffen ſie des Da-
ſans Leute mit einer wuͤthenden Hitze an, und es blie-
ben viele auf beyden Seiten ehe wir hinkommen und
es verhindern konnten, und auch da vermied der Feind,
ſo viel als moͤglich war, uns nahe zu kommen. Als
aber unſere Cavallerie an ſie anruͤckte, und wir hitzig
aus unſern Kanonen auf ſie feuerten, ſo retirirten ſie
ſich voͤllig aus unſerm Geſichte. Als unſere Drago-
ner vom Nachſetzen zuruͤck kamen, brachten ſie 25
Gefangene mit, die uns verſicherten, daß ſich Schu-
rundunduck nach Zornayar zuruͤck gezogen habe.
Hierauf reiſete der Gouverneur wieder nach Aſtrakan
ab, und ließ mir Befehl, den Prinzen Daſan und
ſeine Kalmucken, uͤber den Fluß und unter die Kano-
nen von Krasnayar in Sicherheit zu bringen, wo ich
auch den 30ſten ankam. Weil aber der Prinz ſahe,
daß ſein Vieh in einem ſo engen Raume nicht beſtehen
konnte, ſo theilte er ſeine Horde und verlegte ſie auf
die vielen Jnſeln, die daſelbſt von den Armen der
Wolga gemacht werden, wo ſie in Sicherheit bleiben
ſollten, bis man Seiner Majeſtaͤt Willen wiſſen wuͤrde.
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/402>, abgerufen am 21.11.2024.
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