Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite

wurde er geschlossen, und die übrigen von den Gefan-
genen wurden ans Ufer gebracht.

Wir fuhren den 23sten November von Torbay
ab, und hatten den folgenden Tag starken Wind und
stürmische See, die sich über dem Schiffe brach, und
daher heftige Bewegungen verursachte. Jch befand
mich damals in des Lieutenants Cajüte, und da das
Wasser mit Gewalt oben herein drang, so wurden
meine Kleider und Betten so naß, daß ich die ganze
Nacht aufbleiben mußte. Den folgenden Tag hat-
ten wir einen so heftigen Sturm, daß wir unsere Se-
gel einziehen, unsere Mastbäume niederlassen, und
uns also den Wind treiben lassen mußten. Den 26sten
kamen wir in die Biscajische Bay, und wurden von
dem Sturme etliche Tage lang in der See herum ge-
trieben, wobey wir unfere ganze Convoy aus dem
Gesichte verloren. Es brach auch zu eben der Zeit
eine ansteckende Krankheit auf unserm Schiffe aus,
dadurch wir so viel Leute verlohren, daß wir uns end-
lich genöthiget sahen, wieder nach England zurück zu
kehren, wo wir den 5ten December in Falmouth
ankamen.

Hier trafen wir die Schiffe Argyle und Port-Ma-
hon an, die vom Winde aufgehalten wurden; aber
von den Schiffen, die unter unserer Bedeckung gewe-
sen waren, war nicht das geringste zu hören. Wir
schickten, so lange wir uns hier aufhielten, unsern
Chirurgus und viele andere von unsern Leuten krank
ans Ufer, und erhielten von einem Kauffartheyschiffe
einen andern Wundarzt und neue Matrosen. Als
am Lande Wasser geholt werden sollte, gieng unsere
Jölle in Stücken, wobey ein Matrose gefährlich be-

schädi-

wurde er geſchloſſen, und die uͤbrigen von den Gefan-
genen wurden ans Ufer gebracht.

Wir fuhren den 23ſten November von Torbay
ab, und hatten den folgenden Tag ſtarken Wind und
ſtuͤrmiſche See, die ſich uͤber dem Schiffe brach, und
daher heftige Bewegungen verurſachte. Jch befand
mich damals in des Lieutenants Cajuͤte, und da das
Waſſer mit Gewalt oben herein drang, ſo wurden
meine Kleider und Betten ſo naß, daß ich die ganze
Nacht aufbleiben mußte. Den folgenden Tag hat-
ten wir einen ſo heftigen Sturm, daß wir unſere Se-
gel einziehen, unſere Maſtbaͤume niederlaſſen, und
uns alſo den Wind treiben laſſen mußten. Den 26ſten
kamen wir in die Biscajiſche Bay, und wurden von
dem Sturme etliche Tage lang in der See herum ge-
trieben, wobey wir unfere ganze Convoy aus dem
Geſichte verloren. Es brach auch zu eben der Zeit
eine anſteckende Krankheit auf unſerm Schiffe aus,
dadurch wir ſo viel Leute verlohren, daß wir uns end-
lich genoͤthiget ſahen, wieder nach England zuruͤck zu
kehren, wo wir den 5ten December in Falmouth
ankamen.

Hier trafen wir die Schiffe Argyle und Port-Ma-
hon an, die vom Winde aufgehalten wurden; aber
von den Schiffen, die unter unſerer Bedeckung gewe-
ſen waren, war nicht das geringſte zu hoͤren. Wir
ſchickten, ſo lange wir uns hier aufhielten, unſern
Chirurgus und viele andere von unſern Leuten krank
ans Ufer, und erhielten von einem Kauffartheyſchiffe
einen andern Wundarzt und neue Matroſen. Als
am Lande Waſſer geholt werden ſollte, gieng unſere
Joͤlle in Stuͤcken, wobey ein Matroſe gefaͤhrlich be-

ſchaͤdi-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0453" n="443"/>
wurde er ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, und die u&#x0364;brigen von den Gefan-<lb/>
genen wurden ans Ufer gebracht.</p><lb/>
        <p>Wir fuhren den 23&#x017F;ten November von Torbay<lb/>
ab, und hatten den folgenden Tag &#x017F;tarken Wind und<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;rmi&#x017F;che See, die &#x017F;ich u&#x0364;ber dem Schiffe brach, und<lb/>
daher heftige Bewegungen verur&#x017F;achte. Jch befand<lb/>
mich damals in des Lieutenants Caju&#x0364;te, und da das<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er mit Gewalt oben herein drang, &#x017F;o wurden<lb/>
meine Kleider und Betten &#x017F;o naß, daß ich die ganze<lb/>
Nacht aufbleiben mußte. Den folgenden Tag hat-<lb/>
ten wir einen &#x017F;o heftigen Sturm, daß wir un&#x017F;ere Se-<lb/>
gel einziehen, un&#x017F;ere Ma&#x017F;tba&#x0364;ume niederla&#x017F;&#x017F;en, und<lb/>
uns al&#x017F;o den Wind treiben la&#x017F;&#x017F;en mußten. Den 26&#x017F;ten<lb/>
kamen wir in die Biscaji&#x017F;che Bay, und wurden von<lb/>
dem Sturme etliche Tage lang in der See herum ge-<lb/>
trieben, wobey wir unfere ganze Convoy aus dem<lb/>
Ge&#x017F;ichte verloren. Es brach auch zu eben der Zeit<lb/>
eine an&#x017F;teckende Krankheit auf un&#x017F;erm Schiffe aus,<lb/>
dadurch wir &#x017F;o viel Leute verlohren, daß wir uns end-<lb/>
lich geno&#x0364;thiget &#x017F;ahen, wieder nach England zuru&#x0364;ck zu<lb/>
kehren, wo wir den 5ten December in Falmouth<lb/>
ankamen.</p><lb/>
        <p>Hier trafen wir die Schiffe Argyle und Port-Ma-<lb/>
hon an, die vom Winde aufgehalten wurden; aber<lb/>
von den Schiffen, die unter un&#x017F;erer Bedeckung gewe-<lb/>
&#x017F;en waren, war nicht das gering&#x017F;te zu ho&#x0364;ren. Wir<lb/>
&#x017F;chickten, &#x017F;o lange wir uns hier aufhielten, un&#x017F;ern<lb/>
Chirurgus und viele andere von un&#x017F;ern Leuten krank<lb/>
ans Ufer, und erhielten von einem Kauffarthey&#x017F;chiffe<lb/>
einen andern Wundarzt und neue Matro&#x017F;en. Als<lb/>
am Lande Wa&#x017F;&#x017F;er geholt werden &#x017F;ollte, gieng un&#x017F;ere<lb/>
Jo&#x0364;lle in Stu&#x0364;cken, wobey ein Matro&#x017F;e gefa&#x0364;hrlich be-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;cha&#x0364;di-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[443/0453] wurde er geſchloſſen, und die uͤbrigen von den Gefan- genen wurden ans Ufer gebracht. Wir fuhren den 23ſten November von Torbay ab, und hatten den folgenden Tag ſtarken Wind und ſtuͤrmiſche See, die ſich uͤber dem Schiffe brach, und daher heftige Bewegungen verurſachte. Jch befand mich damals in des Lieutenants Cajuͤte, und da das Waſſer mit Gewalt oben herein drang, ſo wurden meine Kleider und Betten ſo naß, daß ich die ganze Nacht aufbleiben mußte. Den folgenden Tag hat- ten wir einen ſo heftigen Sturm, daß wir unſere Se- gel einziehen, unſere Maſtbaͤume niederlaſſen, und uns alſo den Wind treiben laſſen mußten. Den 26ſten kamen wir in die Biscajiſche Bay, und wurden von dem Sturme etliche Tage lang in der See herum ge- trieben, wobey wir unfere ganze Convoy aus dem Geſichte verloren. Es brach auch zu eben der Zeit eine anſteckende Krankheit auf unſerm Schiffe aus, dadurch wir ſo viel Leute verlohren, daß wir uns end- lich genoͤthiget ſahen, wieder nach England zuruͤck zu kehren, wo wir den 5ten December in Falmouth ankamen. Hier trafen wir die Schiffe Argyle und Port-Ma- hon an, die vom Winde aufgehalten wurden; aber von den Schiffen, die unter unſerer Bedeckung gewe- ſen waren, war nicht das geringſte zu hoͤren. Wir ſchickten, ſo lange wir uns hier aufhielten, unſern Chirurgus und viele andere von unſern Leuten krank ans Ufer, und erhielten von einem Kauffartheyſchiffe einen andern Wundarzt und neue Matroſen. Als am Lande Waſſer geholt werden ſollte, gieng unſere Joͤlle in Stuͤcken, wobey ein Matroſe gefaͤhrlich be- ſchaͤdi-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/453
Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/453>, abgerufen am 21.11.2024.