Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite

ches der Gouverneur in Verwahrung hatte, wie auch
die Settee und die Waaren der Privat-Personen.
Allein der Gouverneur gab ihnen zur Antwort, daß
sie hier theilen müßten, weil ihre Leute den Einwoh-
nern in Providence beträchtliche Summen schuldig
wären. Die Capitains erboten sich, diese Schulden
zu bezahlen, und sagten, daß sie hofften, wenn die-
ses geschehen sey, so würde es ihnen frey stehen, in ih-
ren Hafen zurück zu gehen. Es nahmen aber einige
betrunkene Leute von ihrer Mannschaft, die von ei-
gennützigen Personen aufgehetzet waren, einen Pilo-
ten und dessen Both, begaben sich auf diese zwey
Schiffe, und brachten sie unter dem Vorwande, daß
ihnen die Capitains ihr Geld von den Prisen entziehen
wollten, in den Hafen, und versicherten sie zugleich,
daß sie dabey nichts einbüßen würden, weil ihnen die
Häupter der Jnsel beystehen würden. Hierauf gien-
gen sie auf das Schiff, nahmen die Officiers gefan-
gen, brachten die Schiffe ein, und droheten den Of-
ficieren, sie in Stücken zu zerhauen, wenn sie nicht
augenblicklich das Prisen-Geld theilten.

Hierauf giengen die Capitains zu dem Gouver-
neur, stellten ihm ihre Sache vor, und baten ihn, sie
wider eine so gefährliche Meuterey ihrer Leute zu schü-
tzen, und ihnen zu befehlen, auf die Schiffe zu ge-
hen und ihre Schuldigkeit zu thun, indem sie nicht
zweifelten, daß sie, sobald sie nüchtern seyn würden,
sich pflichtmäßig verhalten würden. Der Gouver-
neur antwortete, daß ihn Herr Ellis, dem sie schul-
dig wären, und alle Einwohner gebeten hätten, daß
alles hier getheilet werden möchte, welches er ihnen,
um ihnen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, nicht

abschla-

ches der Gouverneur in Verwahrung hatte, wie auch
die Settee und die Waaren der Privat-Perſonen.
Allein der Gouverneur gab ihnen zur Antwort, daß
ſie hier theilen muͤßten, weil ihre Leute den Einwoh-
nern in Providence betraͤchtliche Summen ſchuldig
waͤren. Die Capitains erboten ſich, dieſe Schulden
zu bezahlen, und ſagten, daß ſie hofften, wenn die-
ſes geſchehen ſey, ſo wuͤrde es ihnen frey ſtehen, in ih-
ren Hafen zuruͤck zu gehen. Es nahmen aber einige
betrunkene Leute von ihrer Mannſchaft, die von ei-
gennuͤtzigen Perſonen aufgehetzet waren, einen Pilo-
ten und deſſen Both, begaben ſich auf dieſe zwey
Schiffe, und brachten ſie unter dem Vorwande, daß
ihnen die Capitains ihr Geld von den Priſen entziehen
wollten, in den Hafen, und verſicherten ſie zugleich,
daß ſie dabey nichts einbuͤßen wuͤrden, weil ihnen die
Haͤupter der Jnſel beyſtehen wuͤrden. Hierauf gien-
gen ſie auf das Schiff, nahmen die Officiers gefan-
gen, brachten die Schiffe ein, und droheten den Of-
ficieren, ſie in Stuͤcken zu zerhauen, wenn ſie nicht
augenblicklich das Priſen-Geld theilten.

Hierauf giengen die Capitains zu dem Gouver-
neur, ſtellten ihm ihre Sache vor, und baten ihn, ſie
wider eine ſo gefaͤhrliche Meuterey ihrer Leute zu ſchuͤ-
tzen, und ihnen zu befehlen, auf die Schiffe zu ge-
hen und ihre Schuldigkeit zu thun, indem ſie nicht
zweifelten, daß ſie, ſobald ſie nuͤchtern ſeyn wuͤrden,
ſich pflichtmaͤßig verhalten wuͤrden. Der Gouver-
neur antwortete, daß ihn Herr Ellis, dem ſie ſchul-
dig waͤren, und alle Einwohner gebeten haͤtten, daß
alles hier getheilet werden moͤchte, welches er ihnen,
um ihnen Gerechtigkeit widerfahren zu laſſen, nicht

abſchla-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0487" n="477"/>
ches der Gouverneur in Verwahrung hatte, wie auch<lb/>
die Settee und die Waaren der Privat-Per&#x017F;onen.<lb/>
Allein der Gouverneur gab ihnen zur Antwort, daß<lb/>
&#x017F;ie hier theilen mu&#x0364;ßten, weil ihre Leute den Einwoh-<lb/>
nern in Providence betra&#x0364;chtliche Summen &#x017F;chuldig<lb/>
wa&#x0364;ren. Die Capitains erboten &#x017F;ich, die&#x017F;e Schulden<lb/>
zu bezahlen, und &#x017F;agten, daß &#x017F;ie hofften, wenn die-<lb/>
&#x017F;es ge&#x017F;chehen &#x017F;ey, &#x017F;o wu&#x0364;rde es ihnen frey &#x017F;tehen, in ih-<lb/>
ren Hafen zuru&#x0364;ck zu gehen. Es nahmen aber einige<lb/>
betrunkene Leute von ihrer Mann&#x017F;chaft, die von ei-<lb/>
gennu&#x0364;tzigen Per&#x017F;onen aufgehetzet waren, einen Pilo-<lb/>
ten und de&#x017F;&#x017F;en Both, begaben &#x017F;ich auf die&#x017F;e zwey<lb/>
Schiffe, und brachten &#x017F;ie unter dem Vorwande, daß<lb/>
ihnen die Capitains ihr Geld von den Pri&#x017F;en entziehen<lb/>
wollten, in den Hafen, und ver&#x017F;icherten &#x017F;ie zugleich,<lb/>
daß &#x017F;ie dabey nichts einbu&#x0364;ßen wu&#x0364;rden, weil ihnen die<lb/>
Ha&#x0364;upter der Jn&#x017F;el bey&#x017F;tehen wu&#x0364;rden. Hierauf gien-<lb/>
gen &#x017F;ie auf das Schiff, nahmen die Officiers gefan-<lb/>
gen, brachten die Schiffe ein, und droheten den Of-<lb/>
ficieren, &#x017F;ie in Stu&#x0364;cken zu zerhauen, wenn &#x017F;ie nicht<lb/>
augenblicklich das Pri&#x017F;en-Geld theilten.</p><lb/>
        <p>Hierauf giengen die Capitains zu dem Gouver-<lb/>
neur, &#x017F;tellten ihm ihre Sache vor, und baten ihn, &#x017F;ie<lb/>
wider eine &#x017F;o gefa&#x0364;hrliche Meuterey ihrer Leute zu &#x017F;chu&#x0364;-<lb/>
tzen, und ihnen zu befehlen, auf die Schiffe zu ge-<lb/>
hen und ihre Schuldigkeit zu thun, indem &#x017F;ie nicht<lb/>
zweifelten, daß &#x017F;ie, &#x017F;obald &#x017F;ie nu&#x0364;chtern &#x017F;eyn wu&#x0364;rden,<lb/>
&#x017F;ich pflichtma&#x0364;ßig verhalten wu&#x0364;rden. Der Gouver-<lb/>
neur antwortete, daß ihn Herr Ellis, dem &#x017F;ie &#x017F;chul-<lb/>
dig wa&#x0364;ren, und alle Einwohner gebeten ha&#x0364;tten, daß<lb/>
alles hier getheilet werden mo&#x0364;chte, welches er ihnen,<lb/>
um ihnen Gerechtigkeit widerfahren zu la&#x017F;&#x017F;en, nicht<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ab&#x017F;chla-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[477/0487] ches der Gouverneur in Verwahrung hatte, wie auch die Settee und die Waaren der Privat-Perſonen. Allein der Gouverneur gab ihnen zur Antwort, daß ſie hier theilen muͤßten, weil ihre Leute den Einwoh- nern in Providence betraͤchtliche Summen ſchuldig waͤren. Die Capitains erboten ſich, dieſe Schulden zu bezahlen, und ſagten, daß ſie hofften, wenn die- ſes geſchehen ſey, ſo wuͤrde es ihnen frey ſtehen, in ih- ren Hafen zuruͤck zu gehen. Es nahmen aber einige betrunkene Leute von ihrer Mannſchaft, die von ei- gennuͤtzigen Perſonen aufgehetzet waren, einen Pilo- ten und deſſen Both, begaben ſich auf dieſe zwey Schiffe, und brachten ſie unter dem Vorwande, daß ihnen die Capitains ihr Geld von den Priſen entziehen wollten, in den Hafen, und verſicherten ſie zugleich, daß ſie dabey nichts einbuͤßen wuͤrden, weil ihnen die Haͤupter der Jnſel beyſtehen wuͤrden. Hierauf gien- gen ſie auf das Schiff, nahmen die Officiers gefan- gen, brachten die Schiffe ein, und droheten den Of- ficieren, ſie in Stuͤcken zu zerhauen, wenn ſie nicht augenblicklich das Priſen-Geld theilten. Hierauf giengen die Capitains zu dem Gouver- neur, ſtellten ihm ihre Sache vor, und baten ihn, ſie wider eine ſo gefaͤhrliche Meuterey ihrer Leute zu ſchuͤ- tzen, und ihnen zu befehlen, auf die Schiffe zu ge- hen und ihre Schuldigkeit zu thun, indem ſie nicht zweifelten, daß ſie, ſobald ſie nuͤchtern ſeyn wuͤrden, ſich pflichtmaͤßig verhalten wuͤrden. Der Gouver- neur antwortete, daß ihn Herr Ellis, dem ſie ſchul- dig waͤren, und alle Einwohner gebeten haͤtten, daß alles hier getheilet werden moͤchte, welches er ihnen, um ihnen Gerechtigkeit widerfahren zu laſſen, nicht abſchla-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/487
Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/487>, abgerufen am 21.11.2024.