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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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Ankunft zu
Charles-
town.

Den 21sten Januar kamen wir des Abends vor
der Sandbank bey Charlestown an, und da es anfieng
finster zu werden, das Wasser niedrig war, und der
Wind stark gieng, so fanden wir nicht für gut, uns
über die Bank zu wagen. Als aber zwey von den
Englischen Matrosen, die zu der Schwalbe gehörten,
dem Capitain Jelf hinterbrachten, daß die Jrrlän-
dischen Matrosen eine Verschwörung gemacht hätten,
sich unserer zu bemächtigen, und das Schiff nach Au-
gustin zu führen, so bewegte uns dieses, einen Versuch
zu machen, über die Bank zu kommen. Wir waren
kaum auf der Bank, als das Schiff aufstieß, und
achtzehnmal mit solcher Gewalt anstieß, daß wir je-
desmal in die Höhe sprangen. Da aber die Fluth eben
anfieng einzubrechen, so glückte es uns mit vieler
Mühe, es zu wenden, und wiederum in die See zu
stechen, da es denn so leck war, daß wir es mit der
größten Schwierigkeit erhielten, daß es nicht untersank.
Wir thaten verschiedene Nothschüsse, welches die Zu-
sammenverschwornen verhinderte, ihr Vorhaben aus-
zuführen. Der Capitain Jelf hatte mitten in unserer
Verwirrung und vermittelst der Finsterniß seine Offi-
ciers mit dem Bothe an den Commodore geschickt,
und ihm von unserer Gefahr Nachricht geben lassen;
daher am folgenden Morgen bey Anbruch des Tages
zwey lange Bothe mit bewaffneter Mannschaft zu un-
serm Beystande abgeschickt, und ein Schiff von 20
Kanonen an der Bank hinunter geschickt wurde, uns
im Fall der Noth nachzufolgen. Dieses benahm den
Aufwieglern allen Muth, und sobald wir in die Bank
eingelaufen waren, wurden sie alle auf dem Kriegs-
schiffe gefesselt, und wir kamen endlich den 22sten

glück-
Ankunft zu
Charles-
town.

Den 21ſten Januar kamen wir des Abends vor
der Sandbank bey Charlestown an, und da es anfieng
finſter zu werden, das Waſſer niedrig war, und der
Wind ſtark gieng, ſo fanden wir nicht fuͤr gut, uns
uͤber die Bank zu wagen. Als aber zwey von den
Engliſchen Matroſen, die zu der Schwalbe gehoͤrten,
dem Capitain Jelf hinterbrachten, daß die Jrrlaͤn-
diſchen Matroſen eine Verſchwoͤrung gemacht haͤtten,
ſich unſerer zu bemaͤchtigen, und das Schiff nach Au-
guſtin zu fuͤhren, ſo bewegte uns dieſes, einen Verſuch
zu machen, uͤber die Bank zu kommen. Wir waren
kaum auf der Bank, als das Schiff aufſtieß, und
achtzehnmal mit ſolcher Gewalt anſtieß, daß wir je-
desmal in die Hoͤhe ſprangen. Da aber die Fluth eben
anfieng einzubrechen, ſo gluͤckte es uns mit vieler
Muͤhe, es zu wenden, und wiederum in die See zu
ſtechen, da es denn ſo leck war, daß wir es mit der
groͤßten Schwierigkeit erhielten, daß es nicht unterſank.
Wir thaten verſchiedene Nothſchuͤſſe, welches die Zu-
ſammenverſchwornen verhinderte, ihr Vorhaben aus-
zufuͤhren. Der Capitain Jelf hatte mitten in unſerer
Verwirrung und vermittelſt der Finſterniß ſeine Offi-
ciers mit dem Bothe an den Commodore geſchickt,
und ihm von unſerer Gefahr Nachricht geben laſſen;
daher am folgenden Morgen bey Anbruch des Tages
zwey lange Bothe mit bewaffneter Mannſchaft zu un-
ſerm Beyſtande abgeſchickt, und ein Schiff von 20
Kanonen an der Bank hinunter geſchickt wurde, uns
im Fall der Noth nachzufolgen. Dieſes benahm den
Aufwieglern allen Muth, und ſobald wir in die Bank
eingelaufen waren, wurden ſie alle auf dem Kriegs-
ſchiffe gefeſſelt, und wir kamen endlich den 22ſten

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[510/0520] Den 21ſten Januar kamen wir des Abends vor der Sandbank bey Charlestown an, und da es anfieng finſter zu werden, das Waſſer niedrig war, und der Wind ſtark gieng, ſo fanden wir nicht fuͤr gut, uns uͤber die Bank zu wagen. Als aber zwey von den Engliſchen Matroſen, die zu der Schwalbe gehoͤrten, dem Capitain Jelf hinterbrachten, daß die Jrrlaͤn- diſchen Matroſen eine Verſchwoͤrung gemacht haͤtten, ſich unſerer zu bemaͤchtigen, und das Schiff nach Au- guſtin zu fuͤhren, ſo bewegte uns dieſes, einen Verſuch zu machen, uͤber die Bank zu kommen. Wir waren kaum auf der Bank, als das Schiff aufſtieß, und achtzehnmal mit ſolcher Gewalt anſtieß, daß wir je- desmal in die Hoͤhe ſprangen. Da aber die Fluth eben anfieng einzubrechen, ſo gluͤckte es uns mit vieler Muͤhe, es zu wenden, und wiederum in die See zu ſtechen, da es denn ſo leck war, daß wir es mit der groͤßten Schwierigkeit erhielten, daß es nicht unterſank. Wir thaten verſchiedene Nothſchuͤſſe, welches die Zu- ſammenverſchwornen verhinderte, ihr Vorhaben aus- zufuͤhren. Der Capitain Jelf hatte mitten in unſerer Verwirrung und vermittelſt der Finſterniß ſeine Offi- ciers mit dem Bothe an den Commodore geſchickt, und ihm von unſerer Gefahr Nachricht geben laſſen; daher am folgenden Morgen bey Anbruch des Tages zwey lange Bothe mit bewaffneter Mannſchaft zu un- ſerm Beyſtande abgeſchickt, und ein Schiff von 20 Kanonen an der Bank hinunter geſchickt wurde, uns im Fall der Noth nachzufolgen. Dieſes benahm den Aufwieglern allen Muth, und ſobald wir in die Bank eingelaufen waren, wurden ſie alle auf dem Kriegs- ſchiffe gefeſſelt, und wir kamen endlich den 22ſten gluͤck-

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 510. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/520>, abgerufen am 21.11.2024.