bedeckt. Ueber dieß liegen längs der übrigen Seiten des Zimmers Matten 5 bis 6 Fuß breit, welche mit Zeug oder Sammt bedeckt sind, worauf große mit Haar oder Wolle ausgestopfte Küssen liegen. Jn den Häusern der Großen sind diese Küssen künstlich gestickt, oder mit reichem Goldstoff überzogen. Auf diesen Küssen oder Sophas lebt der Türke, mit kreuz- weise gelegten Beinen wie ein Schneider, seine Tage in Trägheit und Unthätigkeit dahin, raucht Toback und trinkt Kaffee oder Sorbet, ohne sich auf andere Art zu belustigen oder zu vergnügen, als mit Scha- len, Tricktrack, oder das Gänsespiel zu spielen.
Jhre Provinzen und Städte werden von Bessen,Regierung. Unter-Bassen, Woiwoden, Kadis oder Richtern, und Einnehmern regiert. Der Bassa hat die höchste ausübende Gewalt, und muß dem Großherrn für die Einkünfte aus seiner Provinz stehen. Um aber in derselben ein so unumschränkter Tyrann zu seyn, als der Großherr in seinem Reiche ist, so pachtet er die Erlaubniß, die Einwohner nach eigenem Gefallen zu drücken, gegen einen jährlichen Tribut an Geld und Sclaven, worunter doch die gewöhnlichen Abgaben und Zölle der Provinz nicht gehören. Da nun da- durch der Raubgier der herrschsüchtigen Bassen freye Hände gelassen werden, so üben sie auch alle Arten der grausamsten Bedrückungen aus, wenn nur etwas dabey zu gewinnen ist, ohne dabey auf den Stand oder die übrige Beschaffenheit der Gedrückten zu sehen; Wittwen und Waisen haben hier vor andern kein Vorrecht. Die Reichthümer, welche einige dieser Bassen auf solche Art zusammen scharren, setzen sie in den Stand, aus eigenen Mitteln eine stehende Armee
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bedeckt. Ueber dieß liegen laͤngs der uͤbrigen Seiten des Zimmers Matten 5 bis 6 Fuß breit, welche mit Zeug oder Sammt bedeckt ſind, worauf große mit Haar oder Wolle ausgeſtopfte Kuͤſſen liegen. Jn den Haͤuſern der Großen ſind dieſe Kuͤſſen kuͤnſtlich geſtickt, oder mit reichem Goldſtoff uͤberzogen. Auf dieſen Kuͤſſen oder Sophas lebt der Tuͤrke, mit kreuz- weiſe gelegten Beinen wie ein Schneider, ſeine Tage in Traͤgheit und Unthaͤtigkeit dahin, raucht Toback und trinkt Kaffee oder Sorbet, ohne ſich auf andere Art zu beluſtigen oder zu vergnuͤgen, als mit Scha- len, Tricktrack, oder das Gaͤnſeſpiel zu ſpielen.
Jhre Provinzen und Staͤdte werden von Beſſen,Regierung. Unter-Baſſen, Woiwoden, Kadis oder Richtern, und Einnehmern regiert. Der Baſſa hat die hoͤchſte ausuͤbende Gewalt, und muß dem Großherrn fuͤr die Einkuͤnfte aus ſeiner Provinz ſtehen. Um aber in derſelben ein ſo unumſchraͤnkter Tyrann zu ſeyn, als der Großherr in ſeinem Reiche iſt, ſo pachtet er die Erlaubniß, die Einwohner nach eigenem Gefallen zu druͤcken, gegen einen jaͤhrlichen Tribut an Geld und Sclaven, worunter doch die gewoͤhnlichen Abgaben und Zoͤlle der Provinz nicht gehoͤren. Da nun da- durch der Raubgier der herrſchſuͤchtigen Baſſen freye Haͤnde gelaſſen werden, ſo uͤben ſie auch alle Arten der grauſamſten Bedruͤckungen aus, wenn nur etwas dabey zu gewinnen iſt, ohne dabey auf den Stand oder die uͤbrige Beſchaffenheit der Gedruͤckten zu ſehen; Wittwen und Waiſen haben hier vor andern kein Vorrecht. Die Reichthuͤmer, welche einige dieſer Baſſen auf ſolche Art zuſammen ſcharren, ſetzen ſie in den Stand, aus eigenen Mitteln eine ſtehende Armee
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bedeckt. Ueber dieß liegen laͤngs der uͤbrigen Seiten
des Zimmers Matten 5 bis 6 Fuß breit, welche mit
Zeug oder Sammt bedeckt ſind, worauf große mit
Haar oder Wolle ausgeſtopfte Kuͤſſen liegen. Jn
den Haͤuſern der Großen ſind dieſe Kuͤſſen kuͤnſtlich
geſtickt, oder mit reichem Goldſtoff uͤberzogen. Auf
dieſen Kuͤſſen oder Sophas lebt der Tuͤrke, mit kreuz-
weiſe gelegten Beinen wie ein Schneider, ſeine Tage
in Traͤgheit und Unthaͤtigkeit dahin, raucht Toback
und trinkt Kaffee oder Sorbet, ohne ſich auf andere
Art zu beluſtigen oder zu vergnuͤgen, als mit Scha-
len, Tricktrack, oder das Gaͤnſeſpiel zu ſpielen.
Jhre Provinzen und Staͤdte werden von Beſſen,
Unter-Baſſen, Woiwoden, Kadis oder Richtern,
und Einnehmern regiert. Der Baſſa hat die hoͤchſte
ausuͤbende Gewalt, und muß dem Großherrn fuͤr die
Einkuͤnfte aus ſeiner Provinz ſtehen. Um aber in
derſelben ein ſo unumſchraͤnkter Tyrann zu ſeyn, als
der Großherr in ſeinem Reiche iſt, ſo pachtet er die
Erlaubniß, die Einwohner nach eigenem Gefallen zu
druͤcken, gegen einen jaͤhrlichen Tribut an Geld und
Sclaven, worunter doch die gewoͤhnlichen Abgaben
und Zoͤlle der Provinz nicht gehoͤren. Da nun da-
durch der Raubgier der herrſchſuͤchtigen Baſſen freye
Haͤnde gelaſſen werden, ſo uͤben ſie auch alle Arten
der grauſamſten Bedruͤckungen aus, wenn nur etwas
dabey zu gewinnen iſt, ohne dabey auf den Stand
oder die uͤbrige Beſchaffenheit der Gedruͤckten zu ſehen;
Wittwen und Waiſen haben hier vor andern kein
Vorrecht. Die Reichthuͤmer, welche einige dieſer
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den Stand, aus eigenen Mitteln eine ſtehende Armee
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/73>, abgerufen am 24.11.2024.
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