Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Bae Monate in Rom, Oberitalien, derSchweiz und Süddeutschland zu, er- warb sich dann in Tübingen die Würde eines Dr. phil. und ging darauf nach einem kurzen Aufenthalte bei Grau- denz nach Berlin, wo er noch neuere Sprachen studierte. Jm April 1880 legte er dort die Staatsprüfung ab und kam am 1. August als Lehrer der neueren Sprachen an das Realgym- nasium in Stralsund, an welchem er noch jetzt -- seit 1900 als Professor -- tätig ist. Vielfache Reisen haben ihn inzwischen durch einen großen Teil von Europa geführt. S: Das ita- Baege, Paul, geb. am 25. Novbr. S: Der Schloßsoldat (Schsp.), 1904. *Bagge, Oskar, pseud. Josias Bah sich 1843 einen eigenen Hausstand zugründen. Sein erstes Pfarramt trat er 1846 in Altershausen bei Königs- berg in Franken an, das er trotz sei- ner geringen Dotation doch erst ver- ließ, nachdem er der armen Gemeinde ein neues Gotteshaus aus milden Gaben der Opferwilligkeit erbaut hatte. Jn Nassach, wohin er 1851 versetzt wurde, begann er seine schrift- stellerische Tätigkeit, die zunächst po- lemischer Art u. durch das Auftreten des freisinnigen Oberhofpredigers Schwarz in Gotha veranlaßt worden war. Wichtiger u. erfolgreicher war B.s Tätigkeit als Volksschriftsteller, die in dem Bestreben wurzelte, durch religiös gesunde Nahrung die zur Domäne des Pietismus und Metho- dismus gediehenen Traktate verdrän- gen zu helfen, mittels launiger Dar- stellung ernsten Gedanken im Volke Raum zu schaffen, von phantastischen Gebilden abzulenken und in die Poesie des Alltagslebens einzuführen. Jm Jahre 1860 kam B. als Pfarrer nach Watzendorf und 1869 nach Weißen- brunn bei Schalkau, wo er noch we- nige, aber recht glückliche Jahre ver- lebte. Ein Gehirnschlag rief ihn am 31. März 1873 plötzlich aus dem Leben ab. S: Volksbücher; II, 1862. - Bagienski, Trußka von, Pseud. *Bahlmann, Paul, ein Sohn des *
Bae Monate in Rom, Oberitalien, derSchweiz und Süddeutſchland zu, er- warb ſich dann in Tübingen die Würde eines Dr. phil. und ging darauf nach einem kurzen Aufenthalte bei Grau- denz nach Berlin, wo er noch neuere Sprachen ſtudierte. Jm April 1880 legte er dort die Staatsprüfung ab und kam am 1. Auguſt als Lehrer der neueren Sprachen an das Realgym- naſium in Stralſund, an welchem er noch jetzt — ſeit 1900 als Profeſſor — tätig iſt. Vielfache Reiſen haben ihn inzwiſchen durch einen großen Teil von Europa geführt. S: Das ita- Baege, Paul, geb. am 25. Novbr. S: Der Schloßſoldat (Schſp.), 1904. *Bagge, Oskar, pſeud. Joſias Bah ſich 1843 einen eigenen Hausſtand zugründen. Sein erſtes Pfarramt trat er 1846 in Altershauſen bei Königs- berg in Franken an, das er trotz ſei- ner geringen Dotation doch erſt ver- ließ, nachdem er der armen Gemeinde ein neues Gotteshaus aus milden Gaben der Opferwilligkeit erbaut hatte. Jn Naſſach, wohin er 1851 verſetzt wurde, begann er ſeine ſchrift- ſtelleriſche Tätigkeit, die zunächſt po- lemiſcher Art u. durch das Auftreten des freiſinnigen Oberhofpredigers Schwarz in Gotha veranlaßt worden war. Wichtiger u. erfolgreicher war B.s Tätigkeit als Volksſchriftſteller, die in dem Beſtreben wurzelte, durch religiös geſunde Nahrung die zur Domäne des Pietismus und Metho- dismus gediehenen Traktate verdrän- gen zu helfen, mittels launiger Dar- ſtellung ernſten Gedanken im Volke Raum zu ſchaffen, von phantaſtiſchen Gebilden abzulenken und in die Poeſie des Alltagslebens einzuführen. Jm Jahre 1860 kam B. als Pfarrer nach Watzendorf und 1869 nach Weißen- brunn bei Schalkau, wo er noch we- nige, aber recht glückliche Jahre ver- lebte. Ein Gehirnſchlag rief ihn am 31. März 1873 plötzlich aus dem Leben ab. S: Volksbücher; II, 1862. – Bagienski, Trußka von, Pſeud. *Bahlmann, Paul, ein Sohn des *
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Bae
Bah
Monate in Rom, Oberitalien, der
Schweiz und Süddeutſchland zu, er-
warb ſich dann in Tübingen die Würde
eines Dr. phil. und ging darauf nach
einem kurzen Aufenthalte bei Grau-
denz nach Berlin, wo er noch neuere
Sprachen ſtudierte. Jm April 1880
legte er dort die Staatsprüfung ab
und kam am 1. Auguſt als Lehrer der
neueren Sprachen an das Realgym-
naſium in Stralſund, an welchem er
noch jetzt — ſeit 1900 als Profeſſor —
tätig iſt. Vielfache Reiſen haben ihn
inzwiſchen durch einen großen Teil
von Europa geführt.
S: Das ita-
lieniſche Volk im Spiegel ſeiner Volks-
lieder, 1879. 2. A. 1881. – „Es war
einmal“ (Lyr. Ge.), 1901.
Baege, Paul, geb. am 25. Novbr.
1876 in Jeßnitz in Anhalt, lebt (1904)
als Lehrer in Quellendorf in Anhalt.
S: Der Schloßſoldat (Schſp.), 1904.
– Der Übermenſch (P.), 1905. – Aus
der Jugendzeit (Ge.), 1905. – Kollegen
(Lſp.), 1905. – Die Annonce (Lſp.),
1906. – Jephthah (Tr.), 1906.
*Bagge, Oskar, pſeud. Joſias
Nordheim, wurde am 4. Februar
1814 in Koburg geboren, wo ſein
Vater Ehregott Johann Elieſer B.,
von ſchwediſcher Abkunft, Rektor der
lateiniſchen Ratsſchule war. Der letz-
tere ſtarb bereits 1828. Künſtleriſch
reich veranlagt, entwickelte ſich in dem
Jüngling nach und nach ein hervor-
ſtechendes Talent für Muſik und Ma-
lerei, und er würde wahrſcheinlich in
den Dienſt der letzteren getreten ſein,
wenn er in den entſcheidenden Jahren
geeignete Lehrer gefunden hätte. So
entſchloß er ſich denn zum Studium
der Theologie, doch ſchmückte auch die
Kunſt ſein ganzes, in beſcheidenen
Grenzen verlaufendes Leben ſtets in
reichem Maße aus. Jn Jena machte
er 1833–36 ſeine Studien, war dar-
auf fünf Jahre als Privatlehrer tätig
und erhielt dann die Stelle eines
Quartus an der Ratsſchule ſeiner
Vaterſtadt, die es ihm ermöglichte,
ſich 1843 einen eigenen Hausſtand zu
gründen. Sein erſtes Pfarramt trat
er 1846 in Altershauſen bei Königs-
berg in Franken an, das er trotz ſei-
ner geringen Dotation doch erſt ver-
ließ, nachdem er der armen Gemeinde
ein neues Gotteshaus aus milden
Gaben der Opferwilligkeit erbaut
hatte. Jn Naſſach, wohin er 1851
verſetzt wurde, begann er ſeine ſchrift-
ſtelleriſche Tätigkeit, die zunächſt po-
lemiſcher Art u. durch das Auftreten
des freiſinnigen Oberhofpredigers
Schwarz in Gotha veranlaßt worden
war. Wichtiger u. erfolgreicher war
B.s Tätigkeit als Volksſchriftſteller,
die in dem Beſtreben wurzelte, durch
religiös geſunde Nahrung die zur
Domäne des Pietismus und Metho-
dismus gediehenen Traktate verdrän-
gen zu helfen, mittels launiger Dar-
ſtellung ernſten Gedanken im Volke
Raum zu ſchaffen, von phantaſtiſchen
Gebilden abzulenken und in die Poeſie
des Alltagslebens einzuführen. Jm
Jahre 1860 kam B. als Pfarrer nach
Watzendorf und 1869 nach Weißen-
brunn bei Schalkau, wo er noch we-
nige, aber recht glückliche Jahre ver-
lebte. Ein Gehirnſchlag rief ihn am
31. März 1873 plötzlich aus dem Leben
ab.
S: Volksbücher; II, 1862. –
Fallen und Auferſtehen (E.), 1865. –
Knechtsgeſchichten nebſt einer Knechte-
predigt, 1866. – Stadt- und Dorf-
geſchichten, 1867. – Glück auf Um-
wegen (E.), 1870. – Alte Liebe roſtet
nicht (E.), 1871. – Die zwölf Beicht-
kameraden (Volkserz.), 1872. – Die
Revolution in Filzheim (Volkserz.),
1874. – Drei Eheſtandsgeſchichten,
1874. – Die Schneckenpoſt als Reiſe-
gelegenheit zur Hochzeit (Volkserz.),
1890.
Bagienski, Trußka von, Pſeud.
für Wanda Schäffer; ſ. d.!
*Bahlmann, Paul, ein Sohn des
durch ſeinen Kommentar zum Preußi-
ſchen Grundbuchrecht bekannten Geh.
Ober-Regierungsrats Wilhelm B.,
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