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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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für das Gymnasium in Annaberg
vorgebildet, das er von 1826-32 be-
suchte, worauf er bis 1836 in Leipzig
Theologie studierte. Nachdem er dar-
auf drei Jahre Hauslehrer zu Saara
bei Altenburg gewesen, kehrte er als
Hilfsprediger seines Vaters nach
Ebersdorf zurück u. leitete hier gleich-
zeitig eine Privatschule. Jm Jahre
1843 ging er als Rektor der höheren
Töchterschule nach Freiberg in Sach-
sen, wo er 1871 zum Pfarrer an St.
Johannis erwählt ward, welchem
Amte er bis 1883 vorstand. Seitdem
lebte er daselbst im Ruhestande und
starb Ende März 1894.

S:

Lichten-
tenwalde (Poet. Zeichnungen), 1841.
- Gedichte, 1862.

*Barth, Wilhelm Gottfried Her-
mann,

wurde am 30. April 1866 in
Luxemburg, der damaligen deutschen
Bundesfestung, geboren. Sein Vater
(1897 als Garnison-Oberverwal-
tungsinspektor in Minden verstorben)
stand bei der preußischen Besatzung
daselbst und war bestrebt, den lern-
begierigen und mit einem guten Ge-
dächtnis begabten Knaben frühe in
die verschiedensten Gebiete des Wis-
sens einzuführen und in ihm durch
Vorbild und Belehrung die Lust und
Liebe zu geistiger Tätigkeit zu pflegen;
auch ließ ihm der Vater vom 6. Jahre
an einen gründlichen Unterricht im
Violinspiel erteilen. Seine Gymna-
sialbildung erhielt B. auf dem Ly-
zeum in Metz, nach dessen Absolvie-
rung er die Universität Leipzig bezog,
um Theologie zu studieren. Gleich-
zeitig hörte er Kollegien über Musik,
arbeitete unter Prof. Niedners Di-
rektion auf der dortigen Kunstakade-
mie u. trieb privatim bei Prof. Frei-
herrn von der Gabelentz ostasiatische
Sprachenkunde; im Klavier- und Or-
gelspiel wurde er Autodidakt. Nach
anderthalb Jahren ging er nach Göt-
tingen, wo er seine philosophischen u.
theologischen Studien fortsetzte und
daneben Literatur- u. Kunstgeschichte,
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romanische Sprachen, Semitika und
alte Philologie studierte. Nach Er-
ledigung der ersten theologischen Prü-
fung nahm er eine Erzieherstelle in
Salzhemmendorf bei Elze in Hanno-
ver an, wurde dann am 1. Mai 1890
in das königl. Domstift nach Berlin
berufen und empfing hier nach Be-
stehen der zweiten Prüfung am 3. Okt.
1890 die Ordination. Bis zum Febr.
1891 vertrat er nun den Pfarrer D.
Grundmann (s. d.) in Mörz bei Bel-
zig und wurde dann zum Pfarrer in
Ruhlsdorf mit Marienwerder bei
Berlin berufen, wo er noch jetzt mit
den Musen den trautesten Verkehr
pflegt und sich gern von den geistigen
Anregungen der nahen Hauptstadt
beeinflussen läßt. Mit Vorliebe pflegt
er das Studium fast sämtlicher euro-
päischen und asiatischen Sprachen,
deren Kenntnis ihm dann auf seinen
Reisen trefflich zu statten kam. Als
Schriftsteller hat er auf theologi-
schem, historischem, kirchenmusikali-
schem Gebiet eine große Fruchtbar-
keit entfaltet. Seine Gattin Marie
Charlotte B. (geb. am 4. Juli 1868
in Göttingen als die Tochter des Rek-
tors Adolf Lindenkohl und seit dem
11. März 1891 mit Hermann B. ver-
heiratet) hat sich auch als Novellistin
("Vollkommenes Glück" [E., 1903])
bekannt gemacht.

S:

Die Christianer
(Ein philosoph. G.), 1899. - Käfer u.
Schmetterlinge. Weisheit a. d. Lande
des Khalifen (Türkische Sprichwör-
ter, übers.), 1900. - Johann Sebastian
Bach (Lebensbild), 1902. - Luise
Hensel und Julie von Hausmann,
zwei Dichterinnen geistlicher Lieder,
1902. - Geschichte der geistlichen
Musik, 1903.

Barth, Karl,

wurde am 2. Juni
1811 zu Eichstedt in Mittelfranken ge-
boren, wo sein Vater die Stelle eines
Regierungssekretärs innehatte. Als
die Regierung 1817 infolge der neuen
Kreiseinteilung ihren Sitz in Augs-
burg erhielt, siedelte B.s Vater dort-

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für das Gymnaſium in Annaberg
vorgebildet, das er von 1826–32 be-
ſuchte, worauf er bis 1836 in Leipzig
Theologie ſtudierte. Nachdem er dar-
auf drei Jahre Hauslehrer zu Saara
bei Altenburg geweſen, kehrte er als
Hilfsprediger ſeines Vaters nach
Ebersdorf zurück u. leitete hier gleich-
zeitig eine Privatſchule. Jm Jahre
1843 ging er als Rektor der höheren
Töchterſchule nach Freiberg in Sach-
ſen, wo er 1871 zum Pfarrer an St.
Johannis erwählt ward, welchem
Amte er bis 1883 vorſtand. Seitdem
lebte er daſelbſt im Ruheſtande und
ſtarb Ende März 1894.

S:

Lichten-
tenwalde (Poet. Zeichnungen), 1841.
– Gedichte, 1862.

*Barth, Wilhelm Gottfried Her-
mann,

wurde am 30. April 1866 in
Luxemburg, der damaligen deutſchen
Bundesfeſtung, geboren. Sein Vater
(1897 als Garniſon-Oberverwal-
tungsinſpektor in Minden verſtorben)
ſtand bei der preußiſchen Beſatzung
daſelbſt und war beſtrebt, den lern-
begierigen und mit einem guten Ge-
dächtnis begabten Knaben frühe in
die verſchiedenſten Gebiete des Wiſ-
ſens einzuführen und in ihm durch
Vorbild und Belehrung die Luſt und
Liebe zu geiſtiger Tätigkeit zu pflegen;
auch ließ ihm der Vater vom 6. Jahre
an einen gründlichen Unterricht im
Violinſpiel erteilen. Seine Gymna-
ſialbildung erhielt B. auf dem Ly-
zeum in Metz, nach deſſen Abſolvie-
rung er die Univerſität Leipzig bezog,
um Theologie zu ſtudieren. Gleich-
zeitig hörte er Kollegien über Muſik,
arbeitete unter Prof. Niedners Di-
rektion auf der dortigen Kunſtakade-
mie u. trieb privatim bei Prof. Frei-
herrn von der Gabelentz oſtaſiatiſche
Sprachenkunde; im Klavier- und Or-
gelſpiel wurde er Autodidakt. Nach
anderthalb Jahren ging er nach Göt-
tingen, wo er ſeine philoſophiſchen u.
theologiſchen Studien fortſetzte und
daneben Literatur- u. Kunſtgeſchichte,
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romaniſche Sprachen, Semitika und
alte Philologie ſtudierte. Nach Er-
ledigung der erſten theologiſchen Prü-
fung nahm er eine Erzieherſtelle in
Salzhemmendorf bei Elze in Hanno-
ver an, wurde dann am 1. Mai 1890
in das königl. Domſtift nach Berlin
berufen und empfing hier nach Be-
ſtehen der zweiten Prüfung am 3. Okt.
1890 die Ordination. Bis zum Febr.
1891 vertrat er nun den Pfarrer D.
Grundmann (ſ. d.) in Mörz bei Bel-
zig und wurde dann zum Pfarrer in
Ruhlsdorf mit Marienwerder bei
Berlin berufen, wo er noch jetzt mit
den Muſen den trauteſten Verkehr
pflegt und ſich gern von den geiſtigen
Anregungen der nahen Hauptſtadt
beeinfluſſen läßt. Mit Vorliebe pflegt
er das Studium faſt ſämtlicher euro-
päiſchen und aſiatiſchen Sprachen,
deren Kenntnis ihm dann auf ſeinen
Reiſen trefflich zu ſtatten kam. Als
Schriftſteller hat er auf theologi-
ſchem, hiſtoriſchem, kirchenmuſikali-
ſchem Gebiet eine große Fruchtbar-
keit entfaltet. Seine Gattin Marie
Charlotte B. (geb. am 4. Juli 1868
in Göttingen als die Tochter des Rek-
tors Adolf Lindenkohl und ſeit dem
11. März 1891 mit Hermann B. ver-
heiratet) hat ſich auch als Novelliſtin
(„Vollkommenes Glück“ [E., 1903])
bekannt gemacht.

S:

Die Chriſtianer
(Ein philoſoph. G.), 1899. – Käfer u.
Schmetterlinge. Weisheit a. d. Lande
des Khalifen (Türkiſche Sprichwör-
ter, überſ.), 1900. – Johann Sebaſtian
Bach (Lebensbild), 1902. – Luiſe
Henſel und Julie von Hausmann,
zwei Dichterinnen geiſtlicher Lieder,
1902. – Geſchichte der geiſtlichen
Muſik, 1903.

Barth, Karl,

wurde am 2. Juni
1811 zu Eichſtedt in Mittelfranken ge-
boren, wo ſein Vater die Stelle eines
Regierungsſekretärs innehatte. Als
die Regierung 1817 infolge der neuen
Kreiseinteilung ihren Sitz in Augs-
burg erhielt, ſiedelte B.s Vater dort-

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[125/0129] Bar Bar für das Gymnaſium in Annaberg vorgebildet, das er von 1826–32 be- ſuchte, worauf er bis 1836 in Leipzig Theologie ſtudierte. Nachdem er dar- auf drei Jahre Hauslehrer zu Saara bei Altenburg geweſen, kehrte er als Hilfsprediger ſeines Vaters nach Ebersdorf zurück u. leitete hier gleich- zeitig eine Privatſchule. Jm Jahre 1843 ging er als Rektor der höheren Töchterſchule nach Freiberg in Sach- ſen, wo er 1871 zum Pfarrer an St. Johannis erwählt ward, welchem Amte er bis 1883 vorſtand. Seitdem lebte er daſelbſt im Ruheſtande und ſtarb Ende März 1894. S: Lichten- tenwalde (Poet. Zeichnungen), 1841. – Gedichte, 1862. *Barth, Wilhelm Gottfried Her- mann, wurde am 30. April 1866 in Luxemburg, der damaligen deutſchen Bundesfeſtung, geboren. Sein Vater (1897 als Garniſon-Oberverwal- tungsinſpektor in Minden verſtorben) ſtand bei der preußiſchen Beſatzung daſelbſt und war beſtrebt, den lern- begierigen und mit einem guten Ge- dächtnis begabten Knaben frühe in die verſchiedenſten Gebiete des Wiſ- ſens einzuführen und in ihm durch Vorbild und Belehrung die Luſt und Liebe zu geiſtiger Tätigkeit zu pflegen; auch ließ ihm der Vater vom 6. Jahre an einen gründlichen Unterricht im Violinſpiel erteilen. Seine Gymna- ſialbildung erhielt B. auf dem Ly- zeum in Metz, nach deſſen Abſolvie- rung er die Univerſität Leipzig bezog, um Theologie zu ſtudieren. Gleich- zeitig hörte er Kollegien über Muſik, arbeitete unter Prof. Niedners Di- rektion auf der dortigen Kunſtakade- mie u. trieb privatim bei Prof. Frei- herrn von der Gabelentz oſtaſiatiſche Sprachenkunde; im Klavier- und Or- gelſpiel wurde er Autodidakt. Nach anderthalb Jahren ging er nach Göt- tingen, wo er ſeine philoſophiſchen u. theologiſchen Studien fortſetzte und daneben Literatur- u. Kunſtgeſchichte, romaniſche Sprachen, Semitika und alte Philologie ſtudierte. Nach Er- ledigung der erſten theologiſchen Prü- fung nahm er eine Erzieherſtelle in Salzhemmendorf bei Elze in Hanno- ver an, wurde dann am 1. Mai 1890 in das königl. Domſtift nach Berlin berufen und empfing hier nach Be- ſtehen der zweiten Prüfung am 3. Okt. 1890 die Ordination. Bis zum Febr. 1891 vertrat er nun den Pfarrer D. Grundmann (ſ. d.) in Mörz bei Bel- zig und wurde dann zum Pfarrer in Ruhlsdorf mit Marienwerder bei Berlin berufen, wo er noch jetzt mit den Muſen den trauteſten Verkehr pflegt und ſich gern von den geiſtigen Anregungen der nahen Hauptſtadt beeinfluſſen läßt. Mit Vorliebe pflegt er das Studium faſt ſämtlicher euro- päiſchen und aſiatiſchen Sprachen, deren Kenntnis ihm dann auf ſeinen Reiſen trefflich zu ſtatten kam. Als Schriftſteller hat er auf theologi- ſchem, hiſtoriſchem, kirchenmuſikali- ſchem Gebiet eine große Fruchtbar- keit entfaltet. Seine Gattin Marie Charlotte B. (geb. am 4. Juli 1868 in Göttingen als die Tochter des Rek- tors Adolf Lindenkohl und ſeit dem 11. März 1891 mit Hermann B. ver- heiratet) hat ſich auch als Novelliſtin („Vollkommenes Glück“ [E., 1903]) bekannt gemacht. S: Die Chriſtianer (Ein philoſoph. G.), 1899. – Käfer u. Schmetterlinge. Weisheit a. d. Lande des Khalifen (Türkiſche Sprichwör- ter, überſ.), 1900. – Johann Sebaſtian Bach (Lebensbild), 1902. – Luiſe Henſel und Julie von Hausmann, zwei Dichterinnen geiſtlicher Lieder, 1902. – Geſchichte der geiſtlichen Muſik, 1903. Barth, Karl, wurde am 2. Juni 1811 zu Eichſtedt in Mittelfranken ge- boren, wo ſein Vater die Stelle eines Regierungsſekretärs innehatte. Als die Regierung 1817 infolge der neuen Kreiseinteilung ihren Sitz in Augs- burg erhielt, ſiedelte B.s Vater dort- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/129>, abgerufen am 25.11.2024.