wurde 1829 in Dresden geboren, wo sein Vater August von B., der Schöpfer der musterhaften Forstwirtschaft im Königreich Sachsen, Geh. Finanzrat im Kollegium für Forstsachen war. Er fiel im Kampfe Deutschlands gegen Frankreich am 1. September 1870 bei Daigny.
S:
Wilder Wein (Lr. u. B.), 1870.
*Berlepsch, Maria Goswina von,
wurde am 25. Septbr. 1845 zu Erfurt als die Tochter des bekannten Reiseschriftstellers H. A. v. B. geboren, kam mit ihren Eltern 1848 in die Schweiz und verlebte in ihrer neuen Heimat trotz der Sorgen und Kämpfe ihrer Eltern um die Existenz eine sehr glückliche Kindheit und Jugend, erst in St. Gallen und seit 1860 in Zürich. Jnteresse u. Liebe zum Schaffen ihres Vaters führten die Tochter bald in seine literarischen Arbeiten ein, und diese leiteten sie schließlich hinüber zu selbständigen Versuchen. Jm Jahre 1877 debütierte sie mit ihrer ersten Novelle in der Wiener Zeitschrift "Hei- mat", u. in demselben Jahre gelangte auch ihr erstes Lustspiel mit durch- schlagendem Erfolge zur Aufführung. Seitdem ist sie als Schriftstellerin sehr produktiv gewesen; doch sind ihre Ar- beiten bislang noch nicht gesammelt. Nach dem Tode ihres Vaters (1883) verließ sie die Schweiz u. nahm ihren Wohnsitz in Wien. Jm Jahre 1905 wurde ihr für ihre dichterischen Dar- stellungen von der Stadt Zürich das Ehrenbürgerrecht verliehen.
S:
Ledige Leute (2 N.), 1886. - Thalia in der Sommerfrische (N.), 1892. 2. A. 1900. - Mutter (R.), 1895. - Mann u. Weib (Nn.), 2. A. 1897. - Bergvolk (Nn.), 1898. - Heimat (Schweizer Nn), 1899. - Fortunats Roman (E.), 1900. - Der Nachtwächter von Schlurn (Dr., mit A. Baumberg), 1901. - Jakobe (Eine Gestalt u. Gesch. a. d. Zürich von ehedem), 2. A. 1903. 2. A. 1908, - Spätrot. Rosen im Schnee (Schwei- [Spaltenumbruch]
Ber
zer Nn.), 1905. - An Sonnengeländen (Schweizer Nn.), 1905. - Befreiung (R.), 1907. - Der Treubund (Eine Gesch. a. d. vorigen Jahrh.), 1907.
*Berlepsch,Lina Freifrau von,
wurde am 29. April 1829 zu München als die älteste Tochter des Advokaten Welebil geboren und erhielt ihre Erziehung in Nymphenburg und im Jnstitut Ascher zu München. Jm Jahre 1851 vermählte sie sich mit dem württembergischen Rechtskonsulenten Julius Künstle in Tettnang, den sie schon i. J. 1859 durch den Tod verlor. Mit drei ihr gebliebenen Kin- dern siedelte die Witwe nach Stuttgart über, wo sie sich ganz der Erziehung der ersteren widmete. Nach sieben- jährigem Witwenstande reichte sie im Januar 1867 dem Freiherrn August von Berlepsch die Hand zu einem neuen Ehebunde, doch schon nach anderthalb Jahren wurde der Gatte durch einen Schlaganfall gelähmt, und am 17. Septbr. 1877 wurde Lina v. B. zum zweitenmal Witwe. Sie zog nun nach München, wo ihre Tochter an einen Arzt verheiratet war, und wo sich auch ihr Sohn später als prak- tischer Arzt niederließ. Hier widmete sie sich mit besonderem Eifer der Schriftstellerei, die sich vorwiegend mit der Bearbeitung amerikanischer Romane befaßte, welche zunächst in Zeitschriften, seit 1895 aber in Buch- form erschienen. Leider war die Tätig- keit der Schriftstellerin in den letzten Jahren durch ein hochgradiges Augen- leiden sehr beeinträchtigt worden. Sie starb am 29. März 1899.
S:
Nebel- bilder (Sk.), 1869. Neue Ausg. 1907. - Vetter Gottfried (N. frei n. d. Engl.), 1872. - Zur Bühne (N., nacherzählt), 1875. - Nur eine Puppe, 1875. - Der Menschenjäger. Eine Sylvesternacht auf dem Mississippi (En.), 1875. - Eine Nacht auf Java (E.), 1875. - Ein wahnsinnig. Führer (Nacherz.), 1876. - Jn den Prairien (Nacherz.), 1877. - Kuriert (Nacherz.), 1877. - Jm fernen
*
[Spaltenumbruch]
Ber
Berlepſch,Adolf von,
wurde 1829 in Dresden geboren, wo ſein Vater Auguſt von B., der Schöpfer der muſterhaften Forſtwirtſchaft im Königreich Sachſen, Geh. Finanzrat im Kollegium für Forſtſachen war. Er fiel im Kampfe Deutſchlands gegen Frankreich am 1. September 1870 bei Daigny.
S:
Wilder Wein (Lr. u. B.), 1870.
*Berlepſch, Maria Goswina von,
wurde am 25. Septbr. 1845 zu Erfurt als die Tochter des bekannten Reiſeſchriftſtellers H. A. v. B. geboren, kam mit ihren Eltern 1848 in die Schweiz und verlebte in ihrer neuen Heimat trotz der Sorgen und Kämpfe ihrer Eltern um die Exiſtenz eine ſehr glückliche Kindheit und Jugend, erſt in St. Gallen und ſeit 1860 in Zürich. Jntereſſe u. Liebe zum Schaffen ihres Vaters führten die Tochter bald in ſeine literariſchen Arbeiten ein, und dieſe leiteten ſie ſchließlich hinüber zu ſelbſtändigen Verſuchen. Jm Jahre 1877 debütierte ſie mit ihrer erſten Novelle in der Wiener Zeitſchrift „Hei- mat“, u. in demſelben Jahre gelangte auch ihr erſtes Luſtſpiel mit durch- ſchlagendem Erfolge zur Aufführung. Seitdem iſt ſie als Schriftſtellerin ſehr produktiv geweſen; doch ſind ihre Ar- beiten bislang noch nicht geſammelt. Nach dem Tode ihres Vaters (1883) verließ ſie die Schweiz u. nahm ihren Wohnſitz in Wien. Jm Jahre 1905 wurde ihr für ihre dichteriſchen Dar- ſtellungen von der Stadt Zürich das Ehrenbürgerrecht verliehen.
S:
Ledige Leute (2 N.), 1886. – Thalia in der Sommerfriſche (N.), 1892. 2. A. 1900. – Mutter (R.), 1895. – Mann u. Weib (Nn.), 2. A. 1897. – Bergvolk (Nn.), 1898. – Heimat (Schweizer Nn), 1899. – Fortunats Roman (E.), 1900. – Der Nachtwächter von Schlurn (Dr., mit A. Baumberg), 1901. – Jakobe (Eine Geſtalt u. Geſch. a. d. Zürich von ehedem), 2. A. 1903. 2. A. 1908, – Spätrot. Roſen im Schnee (Schwei- [Spaltenumbruch]
Ber
zer Nn.), 1905. – An Sonnengeländen (Schweizer Nn.), 1905. – Befreiung (R.), 1907. – Der Treubund (Eine Geſch. a. d. vorigen Jahrh.), 1907.
*Berlepſch,Lina Freifrau von,
wurde am 29. April 1829 zu München als die älteſte Tochter des Advokaten Welebil geboren und erhielt ihre Erziehung in Nymphenburg und im Jnſtitut Aſcher zu München. Jm Jahre 1851 vermählte ſie ſich mit dem württembergiſchen Rechtskonſulenten Julius Künſtle in Tettnang, den ſie ſchon i. J. 1859 durch den Tod verlor. Mit drei ihr gebliebenen Kin- dern ſiedelte die Witwe nach Stuttgart über, wo ſie ſich ganz der Erziehung der erſteren widmete. Nach ſieben- jährigem Witwenſtande reichte ſie im Januar 1867 dem Freiherrn Auguſt von Berlepſch die Hand zu einem neuen Ehebunde, doch ſchon nach anderthalb Jahren wurde der Gatte durch einen Schlaganfall gelähmt, und am 17. Septbr. 1877 wurde Lina v. B. zum zweitenmal Witwe. Sie zog nun nach München, wo ihre Tochter an einen Arzt verheiratet war, und wo ſich auch ihr Sohn ſpäter als prak- tiſcher Arzt niederließ. Hier widmete ſie ſich mit beſonderem Eifer der Schriftſtellerei, die ſich vorwiegend mit der Bearbeitung amerikaniſcher Romane befaßte, welche zunächſt in Zeitſchriften, ſeit 1895 aber in Buch- form erſchienen. Leider war die Tätig- keit der Schriftſtellerin in den letzten Jahren durch ein hochgradiges Augen- leiden ſehr beeinträchtigt worden. Sie ſtarb am 29. März 1899.
S:
Nebel- bilder (Sk.), 1869. Neue Ausg. 1907. – Vetter Gottfried (N. frei n. d. Engl.), 1872. – Zur Bühne (N., nacherzählt), 1875. – Nur eine Puppe, 1875. – Der Menſchenjäger. Eine Sylveſternacht auf dem Miſſiſſippi (En.), 1875. – Eine Nacht auf Java (E.), 1875. – Ein wahnſinnig. Führer (Nacherz.), 1876. – Jn den Prairien (Nacherz.), 1877. – Kuriert (Nacherz.), 1877. – Jm fernen
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[199/0203]
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Berlepſch, Adolf von, wurde
1829 in Dresden geboren, wo ſein
Vater Auguſt von B., der Schöpfer
der muſterhaften Forſtwirtſchaft im
Königreich Sachſen, Geh. Finanzrat
im Kollegium für Forſtſachen war.
Er fiel im Kampfe Deutſchlands gegen
Frankreich am 1. September 1870 bei
Daigny.
S: Wilder Wein (Lr. u. B.),
1870.
*Berlepſch, Maria Goswina
von, wurde am 25. Septbr. 1845 zu
Erfurt als die Tochter des bekannten
Reiſeſchriftſtellers H. A. v. B. geboren,
kam mit ihren Eltern 1848 in die
Schweiz und verlebte in ihrer neuen
Heimat trotz der Sorgen und Kämpfe
ihrer Eltern um die Exiſtenz eine ſehr
glückliche Kindheit und Jugend, erſt
in St. Gallen und ſeit 1860 in Zürich.
Jntereſſe u. Liebe zum Schaffen ihres
Vaters führten die Tochter bald in
ſeine literariſchen Arbeiten ein, und
dieſe leiteten ſie ſchließlich hinüber zu
ſelbſtändigen Verſuchen. Jm Jahre
1877 debütierte ſie mit ihrer erſten
Novelle in der Wiener Zeitſchrift „Hei-
mat“, u. in demſelben Jahre gelangte
auch ihr erſtes Luſtſpiel mit durch-
ſchlagendem Erfolge zur Aufführung.
Seitdem iſt ſie als Schriftſtellerin ſehr
produktiv geweſen; doch ſind ihre Ar-
beiten bislang noch nicht geſammelt.
Nach dem Tode ihres Vaters (1883)
verließ ſie die Schweiz u. nahm ihren
Wohnſitz in Wien. Jm Jahre 1905
wurde ihr für ihre dichteriſchen Dar-
ſtellungen von der Stadt Zürich das
Ehrenbürgerrecht verliehen.
S: Ledige
Leute (2 N.), 1886. – Thalia in der
Sommerfriſche (N.), 1892. 2. A. 1900.
– Mutter (R.), 1895. – Mann u. Weib
(Nn.), 2. A. 1897. – Bergvolk (Nn.),
1898. – Heimat (Schweizer Nn), 1899.
– Fortunats Roman (E.), 1900. –
Der Nachtwächter von Schlurn (Dr.,
mit A. Baumberg), 1901. – Jakobe
(Eine Geſtalt u. Geſch. a. d. Zürich
von ehedem), 2. A. 1903. 2. A. 1908,
– Spätrot. Roſen im Schnee (Schwei-
zer Nn.), 1905. – An Sonnengeländen
(Schweizer Nn.), 1905. – Befreiung
(R.), 1907. – Der Treubund (Eine
Geſch. a. d. vorigen Jahrh.), 1907.
*Berlepſch, Lina Freifrau von,
wurde am 29. April 1829 zu München
als die älteſte Tochter des Advokaten
Welebil geboren und erhielt ihre
Erziehung in Nymphenburg und im
Jnſtitut Aſcher zu München. Jm
Jahre 1851 vermählte ſie ſich mit dem
württembergiſchen Rechtskonſulenten
Julius Künſtle in Tettnang, den
ſie ſchon i. J. 1859 durch den Tod
verlor. Mit drei ihr gebliebenen Kin-
dern ſiedelte die Witwe nach Stuttgart
über, wo ſie ſich ganz der Erziehung
der erſteren widmete. Nach ſieben-
jährigem Witwenſtande reichte ſie im
Januar 1867 dem Freiherrn Auguſt
von Berlepſch die Hand zu einem
neuen Ehebunde, doch ſchon nach
anderthalb Jahren wurde der Gatte
durch einen Schlaganfall gelähmt, und
am 17. Septbr. 1877 wurde Lina v. B.
zum zweitenmal Witwe. Sie zog nun
nach München, wo ihre Tochter an
einen Arzt verheiratet war, und wo
ſich auch ihr Sohn ſpäter als prak-
tiſcher Arzt niederließ. Hier widmete
ſie ſich mit beſonderem Eifer der
Schriftſtellerei, die ſich vorwiegend
mit der Bearbeitung amerikaniſcher
Romane befaßte, welche zunächſt in
Zeitſchriften, ſeit 1895 aber in Buch-
form erſchienen. Leider war die Tätig-
keit der Schriftſtellerin in den letzten
Jahren durch ein hochgradiges Augen-
leiden ſehr beeinträchtigt worden. Sie
ſtarb am 29. März 1899.
S: Nebel-
bilder (Sk.), 1869. Neue Ausg. 1907. –
Vetter Gottfried (N. frei n. d. Engl.),
1872. – Zur Bühne (N., nacherzählt),
1875. – Nur eine Puppe, 1875. – Der
Menſchenjäger. Eine Sylveſternacht
auf dem Miſſiſſippi (En.), 1875. – Eine
Nacht auf Java (E.), 1875. – Ein
wahnſinnig. Führer (Nacherz.), 1876.
– Jn den Prairien (Nacherz.), 1877. –
Kuriert (Nacherz.), 1877. – Jm fernen
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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/203>, abgerufen am 16.07.2024.
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