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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Vaterstadt, später dasjenige in Vechta
(Oldenburg). Die Lage dieses Städt-
chens inmitten weiter Moor- u. Heide-
flächen, der anregende Verkehr mit
Altersgenossen voll jugendlicher Be-
geisterung f. Schönheit, Forschungs-
trieb u. Freiheit, das Beispiel u. die
Einwirkung liberal gesinnter Lehrer
weckten in dem Gemüte des Jünglings
schon früh eine große Liebe zur Natur,
Wissenschaft und zu den Schöpfungen
der klassischen Literaturgrößen. B.
studierte dann in München und Bonn
die Rechtswissenschaft und Literatur-
geschichte, wurde in Leipzig zum Dr.
jur.
promoviert und 1893 in seiner
Vaterstadt Gerichtsassessor. Bald
darauf ließ er sich dort als Rechts-
anwalt nieder.

S:

Gedichte, 1906. -
Was der Vater seinen Kindern erzählt
(25 M. u. En.), 1907. - Die Stadt
am Meer (Ep. E.), 1909.

*Biesendahl, Karl,

* am 10. Aug.
1856 zu Anklam in Pommern als der
Sohn eines Geistlichen, der bald dar-
auf nach Ducherow versetzt ward und
hier 1858 starb, besuchte das Gym-
nasium in Anklam und studierte in
Greifswald, Berlin, Leipzig und Tü-
bingen klassische Sprachen und Ge-
schichte, widmete sich aber daneben
auch der Literatur u. Dichtung, zu wel-
cher ihn schon seit frühester Jugend
eine unbezwingliche Neigung geführt
hatte. Nicht ohne Kämpfe mit seiner
Familie, und erst nachdem er in Tü-
bingen 1882 promoviert worden und
in Greifswald 1883 sein philologisches
Staatsexamen bestanden hatte, konnte
er ungehindert seinen literarischen
Neigungen folgen. Er beteiligte sich
zunächst als Mitarbeiter an verschie-
denen Zeitschriften, wandte sich dann
nach Stuttgart u. trat hier 1888 in die
Redaktion des von Joseph Kürschner
neu bearbeiteten Piererschen Konver-
sationslexikons (7. A.) ein, nach dessen
Vollendung er nunmehr daselbst re-
daktionell tätig ist. So redigierte er
seit 1893 den "Deutschen Radfahrer",
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seit 1901 die "Literarisch-biographische
Monatskorrespondenz", gab 1902-08
die Novellenkorrespondenz "Zeitungs-
literatur" heraus und war seit 1904
auch Chefredakteur der "Antiquitäten-
zeitung".

S:

Die Kaisertochter (Ep.
G.), 1880. - Historische Novellen,
1. Bd. Peszennia, 1883. - Lichtenstein
(Schsp.), 1887. - Ein Seemannskind
(Lsp.), 1887. - Der Stern des Korsen
(Tr.), 1890. - Karl Bleibtreu (Liter.
Essay), 1892. - Deutsches Theater-
Jahrbuch, 1892. - Jm alten Chri-
stophsbau (D.), 1892. - Zar u. Jüdin
(Dr.), 1894. - Cäsar am Rubikon (D.),
1895. - Frieden im Krieg (Lsp.), 1898.
- Dichtungen aus Württembergs Ver-
gangenheit; II, 1899-1901. - Der
verschwundene Meisterfahrer (Lsp.),
1903. - Fahrendes Volk (Radsportl.
Lsp.), 1908.

*Biesten, Wilhelm Joseph,


pseud. Wilhelm von Hagen, geb.
am 25. Oktbr. 1844 in dem Eifelflecken
Speicher, Kreis Bitburg, Reg.-Bez.
Trier, absolvierte das Gymnasium zu
Essen a. d. Ruhr und studierte danach
an der Akademie zu Münster und an
den Universitäten Tübingen u. Bonn
katholische Theologie. Jm Herbst 1866
trat er in das bischöfliche Seminar zu
Trier ein und erhielt am 29. August
1868 die Priesterweihe. Er war dann
an verschiedenen Orten als Seelsorger
und 1871-75 als geistlicher Rektor u.
Religionslehrer am Ursulinerinnen-
stift in Boppard a. Rh. tätig, bis ihn
der sogenannte Kulturkampf nötigte,
sich im Auslande einen Wirkungskreis
zu suchen. Er weilte deshalb 1875-80
in Valkenburg im holländischen Lim-
burg. Seit dem Jahre 1884 wirkte
er, erst als Hilfsgeistlicher, dann als
Pfarrer, in dem Dörfchen Ayl an der
Saar bei Saarburg, von wo er 1904
nach Boppard versetzt ward.

S:

Drei
Dramen f. höh. Töchterschulen, 1879.
(Moses, der Findling. - Die Flucht u.
Rückkehr der heiligen Familie. - Sankt
Nikolaus); [sämtl. sep. 1909].) - Peter

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Vaterſtadt, ſpäter dasjenige in Vechta
(Oldenburg). Die Lage dieſes Städt-
chens inmitten weiter Moor- u. Heide-
flächen, der anregende Verkehr mit
Altersgenoſſen voll jugendlicher Be-
geiſterung f. Schönheit, Forſchungs-
trieb u. Freiheit, das Beiſpiel u. die
Einwirkung liberal geſinnter Lehrer
weckten in dem Gemüte des Jünglings
ſchon früh eine große Liebe zur Natur,
Wiſſenſchaft und zu den Schöpfungen
der klaſſiſchen Literaturgrößen. B.
ſtudierte dann in München und Bonn
die Rechtswiſſenſchaft und Literatur-
geſchichte, wurde in Leipzig zum Dr.
jur.
promoviert und 1893 in ſeiner
Vaterſtadt Gerichtsaſſeſſor. Bald
darauf ließ er ſich dort als Rechts-
anwalt nieder.

S:

Gedichte, 1906. –
Was der Vater ſeinen Kindern erzählt
(25 M. u. En.), 1907. – Die Stadt
am Meer (Ep. E.), 1909.

*Bieſendahl, Karl,

* am 10. Aug.
1856 zu Anklam in Pommern als der
Sohn eines Geiſtlichen, der bald dar-
auf nach Ducherow verſetzt ward und
hier 1858 ſtarb, beſuchte das Gym-
naſium in Anklam und ſtudierte in
Greifswald, Berlin, Leipzig und Tü-
bingen klaſſiſche Sprachen und Ge-
ſchichte, widmete ſich aber daneben
auch der Literatur u. Dichtung, zu wel-
cher ihn ſchon ſeit früheſter Jugend
eine unbezwingliche Neigung geführt
hatte. Nicht ohne Kämpfe mit ſeiner
Familie, und erſt nachdem er in Tü-
bingen 1882 promoviert worden und
in Greifswald 1883 ſein philologiſches
Staatsexamen beſtanden hatte, konnte
er ungehindert ſeinen literariſchen
Neigungen folgen. Er beteiligte ſich
zunächſt als Mitarbeiter an verſchie-
denen Zeitſchriften, wandte ſich dann
nach Stuttgart u. trat hier 1888 in die
Redaktion des von Joſeph Kürſchner
neu bearbeiteten Piererſchen Konver-
ſationslexikons (7. A.) ein, nach deſſen
Vollendung er nunmehr daſelbſt re-
daktionell tätig iſt. So redigierte er
ſeit 1893 den „Deutſchen Radfahrer“,
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Bie
ſeit 1901 die „Literariſch-biographiſche
Monatskorreſpondenz“, gab 1902–08
die Novellenkorreſpondenz „Zeitungs-
literatur“ heraus und war ſeit 1904
auch Chefredakteur der „Antiquitäten-
zeitung“.

S:

Die Kaiſertochter (Ep.
G.), 1880. – Hiſtoriſche Novellen,
1. Bd. Peszennia, 1883. – Lichtenſtein
(Schſp.), 1887. – Ein Seemannskind
(Lſp.), 1887. – Der Stern des Korſen
(Tr.), 1890. – Karl Bleibtreu (Liter.
Eſſay), 1892. – Deutſches Theater-
Jahrbuch, 1892. – Jm alten Chri-
ſtophsbau (D.), 1892. – Zar u. Jüdin
(Dr.), 1894. – Cäſar am Rubikon (D.),
1895. – Frieden im Krieg (Lſp.), 1898.
– Dichtungen aus Württembergs Ver-
gangenheit; II, 1899–1901. – Der
verſchwundene Meiſterfahrer (Lſp.),
1903. – Fahrendes Volk (Radſportl.
Lſp.), 1908.

*Bieſten, Wilhelm Joſeph,


pſeud. Wilhelm von Hagen, geb.
am 25. Oktbr. 1844 in dem Eifelflecken
Speicher, Kreis Bitburg, Reg.-Bez.
Trier, abſolvierte das Gymnaſium zu
Eſſen a. d. Ruhr und ſtudierte danach
an der Akademie zu Münſter und an
den Univerſitäten Tübingen u. Bonn
katholiſche Theologie. Jm Herbſt 1866
trat er in das biſchöfliche Seminar zu
Trier ein und erhielt am 29. Auguſt
1868 die Prieſterweihe. Er war dann
an verſchiedenen Orten als Seelſorger
und 1871–75 als geiſtlicher Rektor u.
Religionslehrer am Urſulinerinnen-
ſtift in Boppard a. Rh. tätig, bis ihn
der ſogenannte Kulturkampf nötigte,
ſich im Auslande einen Wirkungskreis
zu ſuchen. Er weilte deshalb 1875–80
in Valkenburg im holländiſchen Lim-
burg. Seit dem Jahre 1884 wirkte
er, erſt als Hilfsgeiſtlicher, dann als
Pfarrer, in dem Dörfchen Ayl an der
Saar bei Saarburg, von wo er 1904
nach Boppard verſetzt ward.

S:

Drei
Dramen f. höh. Töchterſchulen, 1879.
(Moſes, der Findling. – Die Flucht u.
Rückkehr der heiligen Familie. – Sankt
Nikolaus); [ſämtl. ſep. 1909].) – Peter

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[236/0240] Bie Bie Vaterſtadt, ſpäter dasjenige in Vechta (Oldenburg). Die Lage dieſes Städt- chens inmitten weiter Moor- u. Heide- flächen, der anregende Verkehr mit Altersgenoſſen voll jugendlicher Be- geiſterung f. Schönheit, Forſchungs- trieb u. Freiheit, das Beiſpiel u. die Einwirkung liberal geſinnter Lehrer weckten in dem Gemüte des Jünglings ſchon früh eine große Liebe zur Natur, Wiſſenſchaft und zu den Schöpfungen der klaſſiſchen Literaturgrößen. B. ſtudierte dann in München und Bonn die Rechtswiſſenſchaft und Literatur- geſchichte, wurde in Leipzig zum Dr. jur. promoviert und 1893 in ſeiner Vaterſtadt Gerichtsaſſeſſor. Bald darauf ließ er ſich dort als Rechts- anwalt nieder. S: Gedichte, 1906. – Was der Vater ſeinen Kindern erzählt (25 M. u. En.), 1907. – Die Stadt am Meer (Ep. E.), 1909. *Bieſendahl, Karl, * am 10. Aug. 1856 zu Anklam in Pommern als der Sohn eines Geiſtlichen, der bald dar- auf nach Ducherow verſetzt ward und hier 1858 ſtarb, beſuchte das Gym- naſium in Anklam und ſtudierte in Greifswald, Berlin, Leipzig und Tü- bingen klaſſiſche Sprachen und Ge- ſchichte, widmete ſich aber daneben auch der Literatur u. Dichtung, zu wel- cher ihn ſchon ſeit früheſter Jugend eine unbezwingliche Neigung geführt hatte. Nicht ohne Kämpfe mit ſeiner Familie, und erſt nachdem er in Tü- bingen 1882 promoviert worden und in Greifswald 1883 ſein philologiſches Staatsexamen beſtanden hatte, konnte er ungehindert ſeinen literariſchen Neigungen folgen. Er beteiligte ſich zunächſt als Mitarbeiter an verſchie- denen Zeitſchriften, wandte ſich dann nach Stuttgart u. trat hier 1888 in die Redaktion des von Joſeph Kürſchner neu bearbeiteten Piererſchen Konver- ſationslexikons (7. A.) ein, nach deſſen Vollendung er nunmehr daſelbſt re- daktionell tätig iſt. So redigierte er ſeit 1893 den „Deutſchen Radfahrer“, ſeit 1901 die „Literariſch-biographiſche Monatskorreſpondenz“, gab 1902–08 die Novellenkorreſpondenz „Zeitungs- literatur“ heraus und war ſeit 1904 auch Chefredakteur der „Antiquitäten- zeitung“. S: Die Kaiſertochter (Ep. G.), 1880. – Hiſtoriſche Novellen, 1. Bd. Peszennia, 1883. – Lichtenſtein (Schſp.), 1887. – Ein Seemannskind (Lſp.), 1887. – Der Stern des Korſen (Tr.), 1890. – Karl Bleibtreu (Liter. Eſſay), 1892. – Deutſches Theater- Jahrbuch, 1892. – Jm alten Chri- ſtophsbau (D.), 1892. – Zar u. Jüdin (Dr.), 1894. – Cäſar am Rubikon (D.), 1895. – Frieden im Krieg (Lſp.), 1898. – Dichtungen aus Württembergs Ver- gangenheit; II, 1899–1901. – Der verſchwundene Meiſterfahrer (Lſp.), 1903. – Fahrendes Volk (Radſportl. Lſp.), 1908. *Bieſten, Wilhelm Joſeph, pſeud. Wilhelm von Hagen, geb. am 25. Oktbr. 1844 in dem Eifelflecken Speicher, Kreis Bitburg, Reg.-Bez. Trier, abſolvierte das Gymnaſium zu Eſſen a. d. Ruhr und ſtudierte danach an der Akademie zu Münſter und an den Univerſitäten Tübingen u. Bonn katholiſche Theologie. Jm Herbſt 1866 trat er in das biſchöfliche Seminar zu Trier ein und erhielt am 29. Auguſt 1868 die Prieſterweihe. Er war dann an verſchiedenen Orten als Seelſorger und 1871–75 als geiſtlicher Rektor u. Religionslehrer am Urſulinerinnen- ſtift in Boppard a. Rh. tätig, bis ihn der ſogenannte Kulturkampf nötigte, ſich im Auslande einen Wirkungskreis zu ſuchen. Er weilte deshalb 1875–80 in Valkenburg im holländiſchen Lim- burg. Seit dem Jahre 1884 wirkte er, erſt als Hilfsgeiſtlicher, dann als Pfarrer, in dem Dörfchen Ayl an der Saar bei Saarburg, von wo er 1904 nach Boppard verſetzt ward. S: Drei Dramen f. höh. Töchterſchulen, 1879. (Moſes, der Findling. – Die Flucht u. Rückkehr der heiligen Familie. – Sankt Nikolaus); [ſämtl. ſep. 1909].) – Peter *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/240>, abgerufen am 28.11.2024.