Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Egg am 11. August d. J. S: Gedichte, *Eggers, Karl Friedrich Peter,
Egg ward Mitbegründer des 1862 gestif-teten Stenographenvereins "Gabels- berger", schrieb eine Reihe von Schrif- ten über diese Dißiplin, begründete 1867 den "Schriftwart, Zeitschrift für die deutsche Stenographie und Schriftkunde", dessen drei erste Jahr- gänge er redigierte, und trat ener- gisch für die Einführung der Steno- graphie in den Schulunterricht ein. Durch seinen Bruder Friedrich ward er in den Berliner literarischen Sonn- tagsverein eingeführt, an dessen Ar- beiten er sich lebhaft beteiligte. Nach dem Tode seines Bruders gab er dessen Nachlaß heraus, wozu auch eine Biographie des berühmten Bild- hauers "Christian Friedrich Rauch" gehörte, von der das Material zum ersten Bande vorhanden war. E. er- weiterte dieselbe bis auf 5 Bde. (1873 bis 1990). An eigenen Arbeiten lieferte er noch "Kunsthistorische Wandergn. in und um Meran" (1879), "J. G. Schadow und Chr. D. Rauch" (1882), "Klaus Groth und die plattdeutsche Dichtung" (1883), "Chr. D. Rauch und Göthe" (1889) und gab den "Briefwechsel zwischen Rauch und Rietschel" (1890) heraus. Jm Jahre 1895 verlegte E. seinen Wohnsitz nach Rostock; während eines Sommerauf- enthalts im Ostseebade Warnemünde starb er am 18. Juli 1900. S: Trem- Eggers, Johannes Martin Hein- rich, wurde am 23. Februar 1815 in *
Egg am 11. Auguſt d. J. S: Gedichte, *Eggers, Karl Friedrich Peter,
Egg ward Mitbegründer des 1862 geſtif-teten Stenographenvereins „Gabels- berger“, ſchrieb eine Reihe von Schrif- ten über dieſe Diſziplin, begründete 1867 den „Schriftwart, Zeitſchrift für die deutſche Stenographie und Schriftkunde“, deſſen drei erſte Jahr- gänge er redigierte, und trat ener- giſch für die Einführung der Steno- graphie in den Schulunterricht ein. Durch ſeinen Bruder Friedrich ward er in den Berliner literariſchen Sonn- tagsverein eingeführt, an deſſen Ar- beiten er ſich lebhaft beteiligte. Nach dem Tode ſeines Bruders gab er deſſen Nachlaß heraus, wozu auch eine Biographie des berühmten Bild- hauers „Chriſtian Friedrich Rauch“ gehörte, von der das Material zum erſten Bande vorhanden war. E. er- weiterte dieſelbe bis auf 5 Bde. (1873 bis 1990). An eigenen Arbeiten lieferte er noch „Kunſthiſtoriſche Wandergn. in und um Meran“ (1879), „J. G. Schadow und Chr. D. Rauch“ (1882), „Klaus Groth und die plattdeutſche Dichtung“ (1883), „Chr. D. Rauch und Göthe“ (1889) und gab den „Briefwechſel zwiſchen Rauch und Rietſchel“ (1890) heraus. Jm Jahre 1895 verlegte E. ſeinen Wohnſitz nach Roſtock; während eines Sommerauf- enthalts im Oſtſeebade Warnemünde ſtarb er am 18. Juli 1900. S: Trem- Eggers, Johannes Martin Hein- rich, wurde am 23. Februar 1815 in *
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Egg
Egg
am 11. Auguſt d. J.
S: Gedichte,
1873. – Überſetzung anakreontiſcher
Lieder (mit Radierungen von O. För-
ſterling), 1873. – Tremſen (Ge. in
plattd. Mdt.; mit ſeinem Bruder
Karl), 1875.
*Eggers, Karl Friedrich Peter,
Bruder des Vorigen, wurde am 7.
Juni 1826 in Roſtock geboren und
anfänglich durch Privatlehrer unter-
richtet. Jm 12. Jahre bezog er das
Gymnaſium in Roſtock, das er Oſtern
1845 verließ, um dann auf den Uni-
verſitäten zu Roſtock, Leipzig, Berlin
u. abermals Roſtock je ein Jahr lang
die Rechte zu ſtudieren. Jm Jahre
1850 abſolvierte er das Advokaten-
Examen u. widmete ſich zunächſt der
Advokatur-Praxis. Nachdem er dann
1852 auch die Staatsprüfungen zur
Verwaltung des Richteramtes be-
ſtanden, promovierte er 1853 zu Ro-
ſtock auf Grund einer kriminaliſtiſchen
Abhandlung über Strafrechtstheo-
rien zum Dr. jur. utr., um ſich an der
dortigen Univerſität zu habilitieren;
doch verweigerte ihm das mecklen-
burgiſche Miniſterium die Erlaubnis
dazu und zwar auf Grund derſelben
Abhandlung, welche ihm ſoeben die
höchſte akademiſche Würde eingetra-
gen hatte. E. wurde nunmehr 1854
von ſeinen Mitbürgern als Senator
in den Rat ſeiner Vaterſtadt gewählt,
wo ihm auch das Präſidium des Ge-
richts und eine Richterſtelle im Kri-
minalgericht übertragen wurde. Jn-
folge eines Bruſtleidens begab er ſich
im Herbſt 1856 nach Venedig u. ver-
lebte dort, nachdem er 1857 ſein Amt
aufgegeben, drei Winter. Jm Herbſt
1859 ging er nach Wiesbaden u. 1861
nach Berlin. Eine mechaniſche Ver-
letzung der Bruſt erzeugte einen ſchwe-
ren Rückfall in ſein faſt beſeitigtes
Bruſtleiden, und da ihm jedes an-
haltende Schreiben unterſagt werden
mußte, beſchäftigte er ſich zur Er-
leichterung desſelben viel mit der
Gabelsbergerſchen Stenographie. Er
ward Mitbegründer des 1862 geſtif-
teten Stenographenvereins „Gabels-
berger“, ſchrieb eine Reihe von Schrif-
ten über dieſe Diſziplin, begründete
1867 den „Schriftwart, Zeitſchrift
für die deutſche Stenographie und
Schriftkunde“, deſſen drei erſte Jahr-
gänge er redigierte, und trat ener-
giſch für die Einführung der Steno-
graphie in den Schulunterricht ein.
Durch ſeinen Bruder Friedrich ward
er in den Berliner literariſchen Sonn-
tagsverein eingeführt, an deſſen Ar-
beiten er ſich lebhaft beteiligte. Nach
dem Tode ſeines Bruders gab er
deſſen Nachlaß heraus, wozu auch eine
Biographie des berühmten Bild-
hauers „Chriſtian Friedrich Rauch“
gehörte, von der das Material zum
erſten Bande vorhanden war. E. er-
weiterte dieſelbe bis auf 5 Bde. (1873
bis 1990). An eigenen Arbeiten lieferte
er noch „Kunſthiſtoriſche Wandergn.
in und um Meran“ (1879), „J. G.
Schadow und Chr. D. Rauch“ (1882),
„Klaus Groth und die plattdeutſche
Dichtung“ (1883), „Chr. D. Rauch
und Göthe“ (1889) und gab den
„Briefwechſel zwiſchen Rauch und
Rietſchel“ (1890) heraus. Jm Jahre
1895 verlegte E. ſeinen Wohnſitz nach
Roſtock; während eines Sommerauf-
enthalts im Oſtſeebade Warnemünde
ſtarb er am 18. Juli 1900.
S: Trem-
ſen (d. i. Kornblumen). Gedichte in
plattdeutſcher Mdt. von Friedrich u.
Karl Eggers, 1875.
Eggers, Johannes Martin Hein-
rich, wurde am 23. Februar 1815 in
Huſum geboren, beſuchte in Altona,
wohin ſein Vater als Gymnaſialleh-
rer verſetzt worden war, das Gym-
naſium und ſtudierte in Kiel u. Ber-
lin Philoſophie und Jurisprudenz.
Nachdem er 1847 in Jena promoviert,
blieb er, mit literariſchen Studien
beſchäftigt, im Hauſe ſeiner Eltern
bis zu deren Tode (1850), unternahm
1852 eine größere Reiſe durch Deutſch-
land und ſiedelte 1856 nach Hamburg
*
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