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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Geb
diese 1863 wieder verheiratete, kam
Hulda in das Dörfchen Grünheim
bei Gerdauen, wo sie im Kreise von
7 Stiefgeschwistern aufwuchs u. bis
zu ihrem 14. Jahre die Dorfschule
besuchte. Da ihr Körper nur schwäch-
lich und daher zur Feldarbeit un-
tauglich war, erlernte sie nach ihrer
Konfirmation das Nähen u. erwarb
sich danach durch diese Tätigkeit ihre
kleinen Bedürfnisse. Zwanzig Jahre
alt, reichte sie einem einfachen, aber
fleißigen und braven Ziegelarbeiter
die Hand zum Ehebunde und siedelte
mit ihm 1888 nach Schön-Nuhr bei
Wehlau über, wo sie noch jetzt lebt.
Als ihr im Jahre 1885 innerhalb
dreier Wochen der Tod drei Kinder
nahm, griff sie zuerst zur Feder und
suchte in dem poetischen Ausdruck
ihrer Empfindungen Trost für ihr
herbes Leid. Jhre schlichten Verse
fanden das Jnteresse teilnehmender
Menschen, welche 1898 eine Ausgabe
ihrer Gedichte veranstalteten, damit
durch deren Ertrag die Erziehung der
beiden Knaben der einfachen Arbei-
terin und Dichterin gefördert wer-
den möchte.

S:

Gedichte, 1898.

*Gebauer, Ottomar,

pseud. O. G.
Bauer, wurde am 5. Aug. 1827 zu
Saarlouis in der Rheinprovinz ge-
boren, erhielt seine militärische Bil-
dung 1841-45 in den Kadettenkorps
zu Bensberg und Berlin und trat
im Mai 1845 als Sekondeleutnant
in das 29. Jnfanterie-Regiment zu
Koblenz ein. Jm Jahre 1848 war
er bei dem Sturm auf die Barrika-
den zu Köln beteiligt, ebenso 1850
bei der Demonstration Preußens in
Hessen. Auch den Feldzug in Böh-
men (1866) und gegen Frankreich
(1870-71) machte er mit, letzteren
als Major und Bataillonskomman-
deur im 69. Jnfanterieregiment bei
der Nordarmee. Jm Jahre 1872 nahm
er aus Gesundheitsrücksichten den Ab-
schied, trat aber 1877 in eine Beam-
tenstellung der Transport- und Un-
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Geb
fallversicherungs-Aktien-Gesellschaft
"Zürich" und wurde 1879 Filial-
direktor derselben in Karlsruhe.

S:


Freud und Leid (Ge.) 2. Ausg. 1880.

*Gebhardt, Heinrich Ernst,

* am
12. Juli 1832 zu Ludwigsburg in
Württemberg, wo sein Vater erst
Lehrer, dann Speisemeister im könig-
lichen Arbeitshause war, besuchte das
Knabeninstitut der Gebrüder Paulus
auf dem Salon, ergriff erst den Be-
ruf eines Apothekers, ging dann zur
Landwirtschaft über und zog 1851
mit seinem Schwager nach Chile in
Südamerika, wo er vier Jahre auf
einem Gute bei Valdivia lebte. Nach
Europa zurückgekehrt, trat er den
Methodisten näher und beschloß, Pre-
diger in dieser Gemeinschaft zu wer-
den. Nach zweijährigem Besuch des
Predigerinstituts der bischöflichen
Methodistenkirche zu Bremen wurde
er Reiseprediger und wirkte nach dem
Versetzungssystem genannter Kirche
durchschnittlich je 3 Jahre in Lud-
wigsburg, Heilbronn, Pforzheim,
Bremen, Zürich, Straßburg i. Els.,
Biel (Kt. Bern), Zwickau und jetzt
in Karlruhe (Baden). Jn den Jah-
ren 1881-83 unternahm er im Jn-
teresse seiner Kirche Reisen durch 30
Staaten Nordamerikas. Dem all-
gemeinen christlichen Sängerbunde
diente er 12 Jahre als Redakteur der
Zeitschrift "Sänger-Gruß" u. wurde
1892 zum Präses dieses Bundes be-
rufen. Auch gehörte er dem Vorstande
des blauen Kreuzvereins für Deutsch-
land an u. gibt die Zeitschrift "Der
Mäßigkeitsfreund" heraus. Seine

S:

sind meist Sammlungen von Lie-
dern (Übersetzungen, Nachbildungen)
mit Melodien. Sein Hauptbestreben
dabei ist, weltlichen Melodien geist-
liche Lieder unterzulegen: Frohe Bot-
schaft in Liedern, 55. A. 1905. -
Evangeliumslieder, 1881. 4. A. 1898.
- Der Jubiläumssänger (Amerikan.
Negerlieder, deutsch), 18. A. 1894. -
Die Psalmen der Bibel im Lied, 1882.

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Geb
dieſe 1863 wieder verheiratete, kam
Hulda in das Dörfchen Grünheim
bei Gerdauen, wo ſie im Kreiſe von
7 Stiefgeſchwiſtern aufwuchs u. bis
zu ihrem 14. Jahre die Dorfſchule
beſuchte. Da ihr Körper nur ſchwäch-
lich und daher zur Feldarbeit un-
tauglich war, erlernte ſie nach ihrer
Konfirmation das Nähen u. erwarb
ſich danach durch dieſe Tätigkeit ihre
kleinen Bedürfniſſe. Zwanzig Jahre
alt, reichte ſie einem einfachen, aber
fleißigen und braven Ziegelarbeiter
die Hand zum Ehebunde und ſiedelte
mit ihm 1888 nach Schön-Nuhr bei
Wehlau über, wo ſie noch jetzt lebt.
Als ihr im Jahre 1885 innerhalb
dreier Wochen der Tod drei Kinder
nahm, griff ſie zuerſt zur Feder und
ſuchte in dem poetiſchen Ausdruck
ihrer Empfindungen Troſt für ihr
herbes Leid. Jhre ſchlichten Verſe
fanden das Jntereſſe teilnehmender
Menſchen, welche 1898 eine Ausgabe
ihrer Gedichte veranſtalteten, damit
durch deren Ertrag die Erziehung der
beiden Knaben der einfachen Arbei-
terin und Dichterin gefördert wer-
den möchte.

S:

Gedichte, 1898.

*Gebauer, Ottomar,

pſeud. O. G.
Bauer, wurde am 5. Aug. 1827 zu
Saarlouis in der Rheinprovinz ge-
boren, erhielt ſeine militäriſche Bil-
dung 1841–45 in den Kadettenkorps
zu Bensberg und Berlin und trat
im Mai 1845 als Sekondeleutnant
in das 29. Jnfanterie-Regiment zu
Koblenz ein. Jm Jahre 1848 war
er bei dem Sturm auf die Barrika-
den zu Köln beteiligt, ebenſo 1850
bei der Demonſtration Preußens in
Heſſen. Auch den Feldzug in Böh-
men (1866) und gegen Frankreich
(1870–71) machte er mit, letzteren
als Major und Bataillonskomman-
deur im 69. Jnfanterieregiment bei
der Nordarmee. Jm Jahre 1872 nahm
er aus Geſundheitsrückſichten den Ab-
ſchied, trat aber 1877 in eine Beam-
tenſtellung der Transport- und Un-
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Geb
fallverſicherungs-Aktien-Geſellſchaft
„Zürich“ und wurde 1879 Filial-
direktor derſelben in Karlsruhe.

S:


Freud und Leid (Ge.) 2. Ausg. 1880.

*Gebhardt, Heinrich Ernſt,

* am
12. Juli 1832 zu Ludwigsburg in
Württemberg, wo ſein Vater erſt
Lehrer, dann Speiſemeiſter im könig-
lichen Arbeitshauſe war, beſuchte das
Knabeninſtitut der Gebrüder Paulus
auf dem Salon, ergriff erſt den Be-
ruf eines Apothekers, ging dann zur
Landwirtſchaft über und zog 1851
mit ſeinem Schwager nach Chile in
Südamerika, wo er vier Jahre auf
einem Gute bei Valdivia lebte. Nach
Europa zurückgekehrt, trat er den
Methodiſten näher und beſchloß, Pre-
diger in dieſer Gemeinſchaft zu wer-
den. Nach zweijährigem Beſuch des
Predigerinſtituts der biſchöflichen
Methodiſtenkirche zu Bremen wurde
er Reiſeprediger und wirkte nach dem
Verſetzungsſyſtem genannter Kirche
durchſchnittlich je 3 Jahre in Lud-
wigsburg, Heilbronn, Pforzheim,
Bremen, Zürich, Straßburg i. Elſ.,
Biel (Kt. Bern), Zwickau und jetzt
in Karlruhe (Baden). Jn den Jah-
ren 1881–83 unternahm er im Jn-
tereſſe ſeiner Kirche Reiſen durch 30
Staaten Nordamerikas. Dem all-
gemeinen chriſtlichen Sängerbunde
diente er 12 Jahre als Redakteur der
Zeitſchrift „Sänger-Gruß“ u. wurde
1892 zum Präſes dieſes Bundes be-
rufen. Auch gehörte er dem Vorſtande
des blauen Kreuzvereins für Deutſch-
land an u. gibt die Zeitſchrift „Der
Mäßigkeitsfreund“ heraus. Seine

S:

ſind meiſt Sammlungen von Lie-
dern (Überſetzungen, Nachbildungen)
mit Melodien. Sein Hauptbeſtreben
dabei iſt, weltlichen Melodien geiſt-
liche Lieder unterzulegen: Frohe Bot-
ſchaft in Liedern, 55. A. 1905. –
Evangeliumslieder, 1881. 4. A. 1898.
– Der Jubiläumsſänger (Amerikan.
Negerlieder, deutſch), 18. A. 1894. –
Die Pſalmen der Bibel im Lied, 1882.

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[330/0334] Geb Geb dieſe 1863 wieder verheiratete, kam Hulda in das Dörfchen Grünheim bei Gerdauen, wo ſie im Kreiſe von 7 Stiefgeſchwiſtern aufwuchs u. bis zu ihrem 14. Jahre die Dorfſchule beſuchte. Da ihr Körper nur ſchwäch- lich und daher zur Feldarbeit un- tauglich war, erlernte ſie nach ihrer Konfirmation das Nähen u. erwarb ſich danach durch dieſe Tätigkeit ihre kleinen Bedürfniſſe. Zwanzig Jahre alt, reichte ſie einem einfachen, aber fleißigen und braven Ziegelarbeiter die Hand zum Ehebunde und ſiedelte mit ihm 1888 nach Schön-Nuhr bei Wehlau über, wo ſie noch jetzt lebt. Als ihr im Jahre 1885 innerhalb dreier Wochen der Tod drei Kinder nahm, griff ſie zuerſt zur Feder und ſuchte in dem poetiſchen Ausdruck ihrer Empfindungen Troſt für ihr herbes Leid. Jhre ſchlichten Verſe fanden das Jntereſſe teilnehmender Menſchen, welche 1898 eine Ausgabe ihrer Gedichte veranſtalteten, damit durch deren Ertrag die Erziehung der beiden Knaben der einfachen Arbei- terin und Dichterin gefördert wer- den möchte. S: Gedichte, 1898. *Gebauer, Ottomar, pſeud. O. G. Bauer, wurde am 5. Aug. 1827 zu Saarlouis in der Rheinprovinz ge- boren, erhielt ſeine militäriſche Bil- dung 1841–45 in den Kadettenkorps zu Bensberg und Berlin und trat im Mai 1845 als Sekondeleutnant in das 29. Jnfanterie-Regiment zu Koblenz ein. Jm Jahre 1848 war er bei dem Sturm auf die Barrika- den zu Köln beteiligt, ebenſo 1850 bei der Demonſtration Preußens in Heſſen. Auch den Feldzug in Böh- men (1866) und gegen Frankreich (1870–71) machte er mit, letzteren als Major und Bataillonskomman- deur im 69. Jnfanterieregiment bei der Nordarmee. Jm Jahre 1872 nahm er aus Geſundheitsrückſichten den Ab- ſchied, trat aber 1877 in eine Beam- tenſtellung der Transport- und Un- fallverſicherungs-Aktien-Geſellſchaft „Zürich“ und wurde 1879 Filial- direktor derſelben in Karlsruhe. S: Freud und Leid (Ge.) 2. Ausg. 1880. *Gebhardt, Heinrich Ernſt, * am 12. Juli 1832 zu Ludwigsburg in Württemberg, wo ſein Vater erſt Lehrer, dann Speiſemeiſter im könig- lichen Arbeitshauſe war, beſuchte das Knabeninſtitut der Gebrüder Paulus auf dem Salon, ergriff erſt den Be- ruf eines Apothekers, ging dann zur Landwirtſchaft über und zog 1851 mit ſeinem Schwager nach Chile in Südamerika, wo er vier Jahre auf einem Gute bei Valdivia lebte. Nach Europa zurückgekehrt, trat er den Methodiſten näher und beſchloß, Pre- diger in dieſer Gemeinſchaft zu wer- den. Nach zweijährigem Beſuch des Predigerinſtituts der biſchöflichen Methodiſtenkirche zu Bremen wurde er Reiſeprediger und wirkte nach dem Verſetzungsſyſtem genannter Kirche durchſchnittlich je 3 Jahre in Lud- wigsburg, Heilbronn, Pforzheim, Bremen, Zürich, Straßburg i. Elſ., Biel (Kt. Bern), Zwickau und jetzt in Karlruhe (Baden). Jn den Jah- ren 1881–83 unternahm er im Jn- tereſſe ſeiner Kirche Reiſen durch 30 Staaten Nordamerikas. Dem all- gemeinen chriſtlichen Sängerbunde diente er 12 Jahre als Redakteur der Zeitſchrift „Sänger-Gruß“ u. wurde 1892 zum Präſes dieſes Bundes be- rufen. Auch gehörte er dem Vorſtande des blauen Kreuzvereins für Deutſch- land an u. gibt die Zeitſchrift „Der Mäßigkeitsfreund“ heraus. Seine S: ſind meiſt Sammlungen von Lie- dern (Überſetzungen, Nachbildungen) mit Melodien. Sein Hauptbeſtreben dabei iſt, weltlichen Melodien geiſt- liche Lieder unterzulegen: Frohe Bot- ſchaft in Liedern, 55. A. 1905. – Evangeliumslieder, 1881. 4. A. 1898. – Der Jubiläumsſänger (Amerikan. Negerlieder, deutſch), 18. A. 1894. – Die Pſalmen der Bibel im Lied, 1882. *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/334>, abgerufen am 24.11.2024.