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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Gen
sonders Selbstbiographien von Mit-
gliedern aus fast allen Ländern
Europas und aus Nordamerika von
Anfang des 18. Jahrhund. bis in die
Gegenwart; sie bedeuten ein Stück
deutscher und europäischer Kultur-
geschichte. G. starb am 1. März 1897.

S:

Bilder aus der alten Böhmisch-
Mährischen Brüderkirche (Lieder-
sammlg.), 5 Bdchn. in II, 1850 ff. -
Martin Hübner (E. aus der letzten
Hälfte des 16. Jahrh.), 1876.

*Genast, Karl Albert Wilhelm,


Sohn des Künstler-Paares Franz
Eduard und Karoline Christine Ge-
nast, wurde am 30. Juli 1822 in
Leipzig geboren, kam mit seinen El-
tern 1829 nach Weimar und besuchte
hier das Gymnasium, worauf er von
1841-43 zu Jena, von 1843-44 in
Heidelberg und bis 1845 wieder in
Jena die Rechte studierte. Seit 1848
Staatsawalts-Gehilfe in Weimar,
wirkte er in den Revolutionsjahren
als ein Mitführer der entschieden
freisinnigen u. nationalen konstitu-
tionellen Partei u. strebte nach einem
deutschen Bundesstaate mit Preußen
an der Spitze. Jm Jahre 1850 wurde
er Staatsanwalt in Weida und 1852
in Weimar. Hier berief ihn das Ver-
trauen seiner Mitbürger in den städ-
tischen Gemeinderat, in den Bezirks-
Ausschuß und in den Landtag, in
welchem er das Amt des zweiten und
dann des ersten Vizepräsidenten ein-
nahm. Den Jena-Neustädter Kreis
vertrat er von 1867-72 erst im Nord-
deutschen und danach im Deutschen
Reichstage, wo er der liberalen Par-
tei angehörte u. sich namentlich durch
seine Bekämpfung der Todesstrafe
bekannt machte. Nach seiner Ernen-
nung zum vortragenden Rate im
weimarischen Ministerium des Äu-
ßern u. Jnnern (1872) verzichtete er
auf jegliches Mandat, um sich seinen
neuen Amtsgeschäften ungeteilt wid-
men zu können, die vorzugsweise in
der Neuorganisation der Landesheil-
[Spaltenumbruch]

Gen
anstalten u. Hospitäler, in dem Bau
von Eisenbahnen, in der Leitung des
Land-Armenwesens usw. bestanden.
Seit 1867 Mitglied des Verwaltungs-
rats der Deutschen Schillerstistung,
war er 1870-74 und 1880-84 Prä-
sident desselben. Ebenso war er nach
Einführung der Synodalverfassung
im Großherzogtum Sachsen (1874)
Präsident der evangelischen Landes-
synode. Er starb als Direktor im
Ministerium des Jnnern am 18. Ja-
nuar 1887.

S:

Bernhard von Wei-
mar (T.), 1855. - Dornröschen (Lyr.-
ep. G.), 1856. - Florian Geyer (Tr.),
1857. - Das hohe Haus (R.); IV,
1862. - Der Deutschen Hort (Festsp.),
1863. - Der Köhlergraf (R.); IV,
1867.

*Genee, Rudolf,

wurde am 12. Dez.
1824 zu Berlin geboren, wo sein Va-
ter, der auch als dramatischer Dich-
ter bekannte Friedrich Genee, Schau-
spieler u. Regisseur am alten König-
städter Theater war. Nachdem er
das Gymnasium zum Grauen Kloster
besucht, führten Neigung und Talent
zum Zeichnen ihn als Lehrling in das
Atelier des Professors Gubitz, wo er
sich der Holzschneidekunst zu widmen
gedachte. Allein der rege Verkehr mit
den Dichtern, Schauspielern und
Schriftstellern, die in Gubitz' Hause
fleißig aus und ein gingen, brachte
den jungen G., der bereits die Zei-
chenklassen der königl. Kunstakademie
besuchte, vom "Holzwege" auf ver-
schiedene Bühnen, für welche er kleine
Bluetten schrieb, und dann mit der
phantastischen Komödie "Das Wun-
der" auf das Berliner Hoftheater.
Jn kurzer Zeit folgten neue Lustspiele.
Allein sein Genie drängte weiter, hin
zu der wahren Entwicklung, die frei-
lich erst nach mehrjährigen Kämpfen
in journalistischer Tätigkeit -- als
Redakteur der "Danziger Zeitung"
(seit 1859) und später der "Koburger
Zeitung" (seit 1861) -- zur freien
Blüte hervorbrach. G. verband näm-

*


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Gen
ſonders Selbſtbiographien von Mit-
gliedern aus faſt allen Ländern
Europas und aus Nordamerika von
Anfang des 18. Jahrhund. bis in die
Gegenwart; ſie bedeuten ein Stück
deutſcher und europäiſcher Kultur-
geſchichte. G. ſtarb am 1. März 1897.

S:

Bilder aus der alten Böhmiſch-
Mähriſchen Brüderkirche (Lieder-
ſammlg.), 5 Bdchn. in II, 1850 ff. –
Martin Hübner (E. aus der letzten
Hälfte des 16. Jahrh.), 1876.

*Genaſt, Karl Albert Wilhelm,


Sohn des Künſtler-Paares Franz
Eduard und Karoline Chriſtine Ge-
naſt, wurde am 30. Juli 1822 in
Leipzig geboren, kam mit ſeinen El-
tern 1829 nach Weimar und beſuchte
hier das Gymnaſium, worauf er von
1841–43 zu Jena, von 1843–44 in
Heidelberg und bis 1845 wieder in
Jena die Rechte ſtudierte. Seit 1848
Staatsawalts-Gehilfe in Weimar,
wirkte er in den Revolutionsjahren
als ein Mitführer der entſchieden
freiſinnigen u. nationalen konſtitu-
tionellen Partei u. ſtrebte nach einem
deutſchen Bundesſtaate mit Preußen
an der Spitze. Jm Jahre 1850 wurde
er Staatsanwalt in Weida und 1852
in Weimar. Hier berief ihn das Ver-
trauen ſeiner Mitbürger in den ſtäd-
tiſchen Gemeinderat, in den Bezirks-
Ausſchuß und in den Landtag, in
welchem er das Amt des zweiten und
dann des erſten Vizepräſidenten ein-
nahm. Den Jena-Neuſtädter Kreis
vertrat er von 1867–72 erſt im Nord-
deutſchen und danach im Deutſchen
Reichstage, wo er der liberalen Par-
tei angehörte u. ſich namentlich durch
ſeine Bekämpfung der Todesſtrafe
bekannt machte. Nach ſeiner Ernen-
nung zum vortragenden Rate im
weimariſchen Miniſterium des Äu-
ßern u. Jnnern (1872) verzichtete er
auf jegliches Mandat, um ſich ſeinen
neuen Amtsgeſchäften ungeteilt wid-
men zu können, die vorzugsweiſe in
der Neuorganiſation der Landesheil-
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Gen
anſtalten u. Hoſpitäler, in dem Bau
von Eiſenbahnen, in der Leitung des
Land-Armenweſens uſw. beſtanden.
Seit 1867 Mitglied des Verwaltungs-
rats der Deutſchen Schillerſtiſtung,
war er 1870–74 und 1880–84 Prä-
ſident desſelben. Ebenſo war er nach
Einführung der Synodalverfaſſung
im Großherzogtum Sachſen (1874)
Präſident der evangeliſchen Landes-
ſynode. Er ſtarb als Direktor im
Miniſterium des Jnnern am 18. Ja-
nuar 1887.

S:

Bernhard von Wei-
mar (T.), 1855. – Dornröschen (Lyr.-
ep. G.), 1856. – Florian Geyer (Tr.),
1857. – Das hohe Haus (R.); IV,
1862. – Der Deutſchen Hort (Feſtſp.),
1863. – Der Köhlergraf (R.); IV,
1867.

*Genée, Rudolf,

wurde am 12. Dez.
1824 zu Berlin geboren, wo ſein Va-
ter, der auch als dramatiſcher Dich-
ter bekannte Friedrich Genée, Schau-
ſpieler u. Regiſſeur am alten König-
ſtädter Theater war. Nachdem er
das Gymnaſium zum Grauen Kloſter
beſucht, führten Neigung und Talent
zum Zeichnen ihn als Lehrling in das
Atelier des Profeſſors Gubitz, wo er
ſich der Holzſchneidekunſt zu widmen
gedachte. Allein der rege Verkehr mit
den Dichtern, Schauſpielern und
Schriftſtellern, die in Gubitz’ Hauſe
fleißig aus und ein gingen, brachte
den jungen G., der bereits die Zei-
chenklaſſen der königl. Kunſtakademie
beſuchte, vom „Holzwege“ auf ver-
ſchiedene Bühnen, für welche er kleine
Bluetten ſchrieb, und dann mit der
phantaſtiſchen Komödie „Das Wun-
der“ auf das Berliner Hoftheater.
Jn kurzer Zeit folgten neue Luſtſpiele.
Allein ſein Genie drängte weiter, hin
zu der wahren Entwicklung, die frei-
lich erſt nach mehrjährigen Kämpfen
in journaliſtiſcher Tätigkeit — als
Redakteur der „Danziger Zeitung“
(ſeit 1859) und ſpäter der „Koburger
Zeitung“ (ſeit 1861) — zur freien
Blüte hervorbrach. G. verband näm-

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[345/0349] Gen Gen ſonders Selbſtbiographien von Mit- gliedern aus faſt allen Ländern Europas und aus Nordamerika von Anfang des 18. Jahrhund. bis in die Gegenwart; ſie bedeuten ein Stück deutſcher und europäiſcher Kultur- geſchichte. G. ſtarb am 1. März 1897. S: Bilder aus der alten Böhmiſch- Mähriſchen Brüderkirche (Lieder- ſammlg.), 5 Bdchn. in II, 1850 ff. – Martin Hübner (E. aus der letzten Hälfte des 16. Jahrh.), 1876. *Genaſt, Karl Albert Wilhelm, Sohn des Künſtler-Paares Franz Eduard und Karoline Chriſtine Ge- naſt, wurde am 30. Juli 1822 in Leipzig geboren, kam mit ſeinen El- tern 1829 nach Weimar und beſuchte hier das Gymnaſium, worauf er von 1841–43 zu Jena, von 1843–44 in Heidelberg und bis 1845 wieder in Jena die Rechte ſtudierte. Seit 1848 Staatsawalts-Gehilfe in Weimar, wirkte er in den Revolutionsjahren als ein Mitführer der entſchieden freiſinnigen u. nationalen konſtitu- tionellen Partei u. ſtrebte nach einem deutſchen Bundesſtaate mit Preußen an der Spitze. Jm Jahre 1850 wurde er Staatsanwalt in Weida und 1852 in Weimar. Hier berief ihn das Ver- trauen ſeiner Mitbürger in den ſtäd- tiſchen Gemeinderat, in den Bezirks- Ausſchuß und in den Landtag, in welchem er das Amt des zweiten und dann des erſten Vizepräſidenten ein- nahm. Den Jena-Neuſtädter Kreis vertrat er von 1867–72 erſt im Nord- deutſchen und danach im Deutſchen Reichstage, wo er der liberalen Par- tei angehörte u. ſich namentlich durch ſeine Bekämpfung der Todesſtrafe bekannt machte. Nach ſeiner Ernen- nung zum vortragenden Rate im weimariſchen Miniſterium des Äu- ßern u. Jnnern (1872) verzichtete er auf jegliches Mandat, um ſich ſeinen neuen Amtsgeſchäften ungeteilt wid- men zu können, die vorzugsweiſe in der Neuorganiſation der Landesheil- anſtalten u. Hoſpitäler, in dem Bau von Eiſenbahnen, in der Leitung des Land-Armenweſens uſw. beſtanden. Seit 1867 Mitglied des Verwaltungs- rats der Deutſchen Schillerſtiſtung, war er 1870–74 und 1880–84 Prä- ſident desſelben. Ebenſo war er nach Einführung der Synodalverfaſſung im Großherzogtum Sachſen (1874) Präſident der evangeliſchen Landes- ſynode. Er ſtarb als Direktor im Miniſterium des Jnnern am 18. Ja- nuar 1887. S: Bernhard von Wei- mar (T.), 1855. – Dornröschen (Lyr.- ep. G.), 1856. – Florian Geyer (Tr.), 1857. – Das hohe Haus (R.); IV, 1862. – Der Deutſchen Hort (Feſtſp.), 1863. – Der Köhlergraf (R.); IV, 1867. *Genée, Rudolf, wurde am 12. Dez. 1824 zu Berlin geboren, wo ſein Va- ter, der auch als dramatiſcher Dich- ter bekannte Friedrich Genée, Schau- ſpieler u. Regiſſeur am alten König- ſtädter Theater war. Nachdem er das Gymnaſium zum Grauen Kloſter beſucht, führten Neigung und Talent zum Zeichnen ihn als Lehrling in das Atelier des Profeſſors Gubitz, wo er ſich der Holzſchneidekunſt zu widmen gedachte. Allein der rege Verkehr mit den Dichtern, Schauſpielern und Schriftſtellern, die in Gubitz’ Hauſe fleißig aus und ein gingen, brachte den jungen G., der bereits die Zei- chenklaſſen der königl. Kunſtakademie beſuchte, vom „Holzwege“ auf ver- ſchiedene Bühnen, für welche er kleine Bluetten ſchrieb, und dann mit der phantaſtiſchen Komödie „Das Wun- der“ auf das Berliner Hoftheater. Jn kurzer Zeit folgten neue Luſtſpiele. Allein ſein Genie drängte weiter, hin zu der wahren Entwicklung, die frei- lich erſt nach mehrjährigen Kämpfen in journaliſtiſcher Tätigkeit — als Redakteur der „Danziger Zeitung“ (ſeit 1859) und ſpäter der „Koburger Zeitung“ (ſeit 1861) — zur freien Blüte hervorbrach. G. verband näm- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/349>, abgerufen am 22.11.2024.