Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Goe Lehrer der deutschen Sprache u. Lite-ratur wirkte und mit mehreren Kol- legen die philologische Monatsschrift "Modern Language Notes" begrün- dete. Dann übernahm er 1888 die Redaktion des "Neuyorker Belletri- stischen Journals" mit der Absicht, den Deutschen Amerikas ein literari- sches Organ ersten Ranges zu schaffen; aber leider fand sein Bestreben nicht die erforderliche Unterstützung, und so folgte G. 1892 einem Rufe als Professor der deutschen Philologie u. Literatur an die neugegründete Stan- ford-Universität zu Palo Alto (Kali- fornien), an der er zuletzt als Leiter der deutschen Abteilung, bis 1905 wirkte. Jm Juni d. J. plötzlich aus seiner Stellung entlassen, erhielt er bald darauf einen Ruf an die Har- vard-Universität in Cambridge bei Boston, um dort Vorlesungen zu hal- ten, und wurde nach kurzer Zeit or- dentl. Professor an der Universität des Staates Jllinois. Seinen Wohn- sitz hat er in Urbana, Jll. S: Über *Goebeler, Dorothea, geb. am Göd Gesellschaft auf die moderne Richtunghingewiesen ward, der sie denn auch treu geblieben ist. S: Weiber-Bei- Gödeke, Karl, pseudon. Karl *
Goe Lehrer der deutſchen Sprache u. Lite-ratur wirkte und mit mehreren Kol- legen die philologiſche Monatsſchrift „Modern Language Notes“ begrün- dete. Dann übernahm er 1888 die Redaktion des „Neuyorker Belletri- ſtiſchen Journals“ mit der Abſicht, den Deutſchen Amerikas ein literari- ſches Organ erſten Ranges zu ſchaffen; aber leider fand ſein Beſtreben nicht die erforderliche Unterſtützung, und ſo folgte G. 1892 einem Rufe als Profeſſor der deutſchen Philologie u. Literatur an die neugegründete Stan- ford-Univerſität zu Palo Alto (Kali- fornien), an der er zuletzt als Leiter der deutſchen Abteilung, bis 1905 wirkte. Jm Juni d. J. plötzlich aus ſeiner Stellung entlaſſen, erhielt er bald darauf einen Ruf an die Har- vard-Univerſität in Cambridge bei Boſton, um dort Vorleſungen zu hal- ten, und wurde nach kurzer Zeit or- dentl. Profeſſor an der Univerſität des Staates Jllinois. Seinen Wohn- ſitz hat er in Urbana, Jll. S: Über *Goebeler, Dorothea, geb. am Göd Geſellſchaft auf die moderne Richtunghingewieſen ward, der ſie denn auch treu geblieben iſt. S: Weiber-Bei- Gödeke, Karl, pſeudon. Karl *
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Goe
Göd
Lehrer der deutſchen Sprache u. Lite-
ratur wirkte und mit mehreren Kol-
legen die philologiſche Monatsſchrift
„Modern Language Notes“ begrün-
dete. Dann übernahm er 1888 die
Redaktion des „Neuyorker Belletri-
ſtiſchen Journals“ mit der Abſicht,
den Deutſchen Amerikas ein literari-
ſches Organ erſten Ranges zu ſchaffen;
aber leider fand ſein Beſtreben nicht
die erforderliche Unterſtützung, und
ſo folgte G. 1892 einem Rufe als
Profeſſor der deutſchen Philologie u.
Literatur an die neugegründete Stan-
ford-Univerſität zu Palo Alto (Kali-
fornien), an der er zuletzt als Leiter
der deutſchen Abteilung, bis 1905
wirkte. Jm Juni d. J. plötzlich aus
ſeiner Stellung entlaſſen, erhielt er
bald darauf einen Ruf an die Har-
vard-Univerſität in Cambridge bei
Boſton, um dort Vorleſungen zu hal-
ten, und wurde nach kurzer Zeit or-
dentl. Profeſſor an der Univerſität
des Staates Jllinois. Seinen Wohn-
ſitz hat er in Urbana, Jll.
S: Über
tragiſche Schuld und Sühne, 1884. –
Gedichte, 1895.
*Goebeler, Dorothea, geb. am
26. Oktober 1867 in Potsdam als die
Tochter des Kaufmanns Hugo G.,
verlebte dort und im nahen Dorfe
Klein-Glienicke im elterlichen Hauſe
ihre Jugendzeit. Die ſinnige Art, in
der ihre Eltern ſie auf die Schönheit
ihrer Heimat und deren hiſtoriſche
Erinnerungen hinzuführen wußten,
weckten in ihr ſchon früh die Liebe
zur Mark Brandenburg, und ſo ent-
ſtanden als die erſten ihre märkiſchen
Gedichte. Nach Beſuch der höheren
Töchterſchule in Potsdam ſiedelte ſie
mit ihren Eltern nach ihrer Konfir-
mation nach Berlin über. Widrige
Verhältniſſe, die ſie des Lebens Elend
in allen Abſtufungen kennen lehrten,
blieben nicht ohne Einfluß auf die
Stimmung, aus der ihre Gedichte u.
ſonſtigen Arbeiten entſprangen, bis
ſie dann durch die freie literariſche
Geſellſchaft auf die moderne Richtung
hingewieſen ward, der ſie denn auch
treu geblieben iſt.
S: Weiber-Bei-
träge zur Pſychologie der Frau (Mo-
derne Sittenbilder), 1902. – Das
Recht auf Sünde (R.), 1903. – Tra-
gödie (Berliner Sk.), 1906. – Sil-
houetten (Nn. u. Sk.), 1906.
Gödeke, Karl, pſeudon. Karl
Stahl, wurde am 15. April 1814
als der Sohn eines Maurermeiſters
zu Celle im Hannöverſchen geboren,
beſuchte zuerſt die untern Klaſſen des
dortigen Gymnaſiums, danach ſeit
dem Herbſt 1828 das Pädagogium
in Jlfeld und ſtudierte von 1833–38
in Göttingen Philologie und Litera-
turgeſchichte. Benecke, die Brüder
Grimm, Gervinus, Dahlmann, K.
Otfried Müller waren ſeine Lehrer;
einen Abſchluß durch Promotion oder
Staatsexamen haben ſeine Studien
nicht gefunden. G. lebte dann teils
in Hannover, teils in Celle oder Göt-
tingen ſeinen Studien und trat im
Herbſt 1843 als Korreſpondent in die
Geſchäfte des Hofbuchhändlers Hahn
in Hannover. Ohne daß G. einen be-
ſonderen Ruf zum Politiker empfun-
den hätte, beſchäftigte er ſich in jener
Zeit doch viel mit den politiſchen An-
gelegenheiten des großen und engeren
Vaterlandes, redigierte vom Früh-
jahr 1848 ab die „Zeitung für Nord-
deutſchland“, vorübergehend auch die
„Hannöverſche Preſſe“ und trat im
Februar 1849 als Mitglied in die
zweite Kammer der Stände ein, die
indes ſchon am 25. April d. J. wieder
aufgelöſt ward. Jm Jahre 1855 ſie-
delte er nach ſeiner Vaterſtadt über,
wo er an die Abfaſſung ſeines „Grund-
riſſes zur Geſchichte der deutſchen
Dichtung“ ging, den er leider nur
bis zum 3. Bande hat fortführen
können. Für dieſes unſchätzbare Quel-
lenwerk verlieh ihm die Univerſität
Tübingen das Diplom eines Dok-
tors der Philoſophie und ſein Lan-
desherr eine königliche Ehrengabe.
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