Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Gol trat dort im November 1848 bei derk. k. Finanzprokuratur in den Staats- dienst. 1850 erwarb er sich die Würde eines Dr. jur. und wurde, nachdem er die schwierigen Advokatur- und Finanzprüfungen mit bestem Erfolge zurückgelegt, im Dezember 1860 zum Adjunkten der Finanzprokuratur er- nannt, ja es schienen sich ihm auch dadurch bureaukratische Aussichten zu eröffnen, daß sein Vetter, der Finanz- minister von Plener, ihn zu allerlei administrativen und publizistischen Arbeiten verwendete. Aber trotzdem fühlte er sich in seiner Stellung nicht recht behaglich, u. nur seine häufigen Ausflüge nach Wien, wo er mit Halm, Laube, Grillparzer und Hebbel viel verkehrte, seine wiederholten Reisen, besonders nach der Welt der Alpen, wie auch nach Belgien und England (1862), nach der Schweiz u. Jtalien (1867), nach Ungarn (1871) u. Vene- dig (1871 u. 1872) brachten ihm zeit- weise Ruhe und momentane Zer- streuung. Jm Jahre 1868 trat G. in Pension und lebte er nunmehr in Brünn ganz seinen literarischen Be- schäftigungen. 1886 übernahm er das regelmäßige Schauspielreferat für den "Mährisch-schlesischen Korre- spondenten" und wurde 1892 zum Präsidenten des Schriftstellervereins für Mähren und Schlesien gewählt. Auch war er Vorstand der dortigen Filiale der deutschen Schiller-Stif- tung. Er + am 18. Januar 1893 in Brünn. S: Dichtungen, 1850. - Ar- Gol verkauftes Herz (Dr.), 1886. - Lud-wig Goldhanns Leben und Gedichte. Mit einem Geleitwort v. Franz Gold- hann u. einem Lebensbilde des Dich- ters von Emil Soffe, 1896. Goldheim, Margarete, pseudon. S: Aschenbrödel Goldmar, Jon von, Pseud. für Goldscheider, Paul, * am 14. *
Gol trat dort im November 1848 bei derk. k. Finanzprokuratur in den Staats- dienſt. 1850 erwarb er ſich die Würde eines Dr. jur. und wurde, nachdem er die ſchwierigen Advokatur- und Finanzprüfungen mit beſtem Erfolge zurückgelegt, im Dezember 1860 zum Adjunkten der Finanzprokuratur er- nannt, ja es ſchienen ſich ihm auch dadurch bureaukratiſche Ausſichten zu eröffnen, daß ſein Vetter, der Finanz- miniſter von Plener, ihn zu allerlei adminiſtrativen und publiziſtiſchen Arbeiten verwendete. Aber trotzdem fühlte er ſich in ſeiner Stellung nicht recht behaglich, u. nur ſeine häufigen Ausflüge nach Wien, wo er mit Halm, Laube, Grillparzer und Hebbel viel verkehrte, ſeine wiederholten Reiſen, beſonders nach der Welt der Alpen, wie auch nach Belgien und England (1862), nach der Schweiz u. Jtalien (1867), nach Ungarn (1871) u. Vene- dig (1871 u. 1872) brachten ihm zeit- weiſe Ruhe und momentane Zer- ſtreuung. Jm Jahre 1868 trat G. in Penſion und lebte er nunmehr in Brünn ganz ſeinen literariſchen Be- ſchäftigungen. 1886 übernahm er das regelmäßige Schauſpielreferat für den „Mähriſch-ſchleſiſchen Korre- ſpondenten“ und wurde 1892 zum Präſidenten des Schriftſtellervereins für Mähren und Schleſien gewählt. Auch war er Vorſtand der dortigen Filiale der deutſchen Schiller-Stif- tung. Er † am 18. Januar 1893 in Brünn. S: Dichtungen, 1850. – Ar- Gol verkauftes Herz (Dr.), 1886. – Lud-wig Goldhanns Leben und Gedichte. Mit einem Geleitwort v. Franz Gold- hann u. einem Lebensbilde des Dich- ters von Emil Soffé, 1896. Goldheim, Margarete, pſeudon. S: Aſchenbrödel Goldmar, Jon von, Pſeud. für Goldſcheider, Paul, * am 14. *
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Gol
Gol
trat dort im November 1848 bei der
k. k. Finanzprokuratur in den Staats-
dienſt. 1850 erwarb er ſich die Würde
eines Dr. jur. und wurde, nachdem
er die ſchwierigen Advokatur- und
Finanzprüfungen mit beſtem Erfolge
zurückgelegt, im Dezember 1860 zum
Adjunkten der Finanzprokuratur er-
nannt, ja es ſchienen ſich ihm auch
dadurch bureaukratiſche Ausſichten zu
eröffnen, daß ſein Vetter, der Finanz-
miniſter von Plener, ihn zu allerlei
adminiſtrativen und publiziſtiſchen
Arbeiten verwendete. Aber trotzdem
fühlte er ſich in ſeiner Stellung nicht
recht behaglich, u. nur ſeine häufigen
Ausflüge nach Wien, wo er mit Halm,
Laube, Grillparzer und Hebbel viel
verkehrte, ſeine wiederholten Reiſen,
beſonders nach der Welt der Alpen,
wie auch nach Belgien und England
(1862), nach der Schweiz u. Jtalien
(1867), nach Ungarn (1871) u. Vene-
dig (1871 u. 1872) brachten ihm zeit-
weiſe Ruhe und momentane Zer-
ſtreuung. Jm Jahre 1868 trat G. in
Penſion und lebte er nunmehr in
Brünn ganz ſeinen literariſchen Be-
ſchäftigungen. 1886 übernahm er
das regelmäßige Schauſpielreferat
für den „Mähriſch-ſchleſiſchen Korre-
ſpondenten“ und wurde 1892 zum
Präſidenten des Schriftſtellervereins
für Mähren und Schleſien gewählt.
Auch war er Vorſtand der dortigen
Filiale der deutſchen Schiller-Stif-
tung. Er † am 18. Januar 1893 in
Brünn.
S: Dichtungen, 1850. – Ar-
ſinoe (Tr.), 1850. – Äſthetiſche Wan-
derungen in Sizilien, 1855. – Der
Günſtling des Kaiſers (Tr.), 1862. –
Der Landrichter von Urban (Tr.),
1856. – Ein Tanz mit der Königin
(Lſp.), 1867. – Jm alten Raubſchloß
(Lſp.), 1867. – Der Soloſänger
(Schw.), 1867. – Am Rande des Ab-
grunds (Tr.), 1867. – Freigegeben,
oder: Die Doktoren der Rechte (Lſp.),
1867. – Vermietet (Scherz), 1873. –
Tief im Gebirge (Tr.), 1885. – Ein
verkauftes Herz (Dr.), 1886. – Lud-
wig Goldhanns Leben und Gedichte.
Mit einem Geleitwort v. Franz Gold-
hann u. einem Lebensbilde des Dich-
ters von Emil Soffé, 1896.
Goldheim, Margarete, pſeudon.
G. Margot, wurde am 7. Juni
1856 in Berlin als die jüngſte Toch-
ter des Polizeirats G. geboren und
erhielt daſelbſt ihre Erziehung und
Ausbildung. Jm Jahre 1876 ging
ſie zur Bühne und begann ihre Lauf-
bahn in Stallupönen, wohin ſie der
Theateragent Martin Böhm geſchickt
hatte. Nach mancherlei Jrrfahrten
kam ſie nach Hamburg zum Direktor
Pollini (Stadttheater), ſah aber bald
ein, daß ſie doch nicht zur Tragödin
berufen ſei, und kehrte deshalb ins
Elternhaus nach Berlin zurück. Hier
ſtarb ſie 1897.
S: Aſchenbrödel
(Genrebild), 1894. – Die Kaiſereiche
(Charakterbild), 1894. – Die Stütze
der Hausfrau (Soloſcherz), 1894. –
Frauenfreundſchaft (Dram. Scherz),
1894. – Friede auf Erden (Weihnacht-
liches Genrebild), 1894. – Vom erſten
Balle (Plauderei), 1894. – Germanias
Huldigung (Feſtſp.), 1895. – Frau
Holle (Märchenſpiel), 1895. – Hänſel
und Gretel (Märchenbild), 1895. –
Eine Viertelſtunde Leutnant (P.),
2. A. 1894. – Die Tante kommt (Lſp.),
1895. – Blaubart (Kinderkomödie),
1896. – Der Wolf und die ſieben Geiß-
lein (Märchenſp.), 1896. – Feuer,
Waſſer, Kohle (Hum. Küchendrama),
1896. – Zu Befehl, Herr Leutnant!
(Schw. n. Fr. Reuter), 1897. – Der
König im Bade (Knabenkomödie),
1897. – Drei Tanten auf einmal
(Schw.), 1897.
Goldmar, Jon von, Pſeud. für
Theodore Rommel; ſ. d.!
Goldſcheider, Paul, * am 14.
Juli 1854 zu Sommerfeld in der Mark
Brandenburg, ſtudierte Philologie,
machte im Juli 1878 ſein Staats-
examen, wurde 1879 zum Dr. phil.
promoviert und trat im Herbſt 1880
*
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