Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Gör sie durch eine Reihe von Jahren zuM. G. Saphir, von dem sie auch eine Tochter hatte, in naher Beziehung, bis sie ihn Ende 1848 verließ. Um zu leben und ihren Sohn aus erster Ehe zu erhalten, entwickelte sie als Schrift- stellerin, namentlich als Übersetzerin u. Bearbeiterin dramatischer Stücke aus dem Französischen u. Englischen eine große Fruchtbarkeit, so daß sie im Laufe von 13 Jahren über 60 Stücke bearbeitete. Die letzten zwei Jahre ihres Lebens litt sie an einer unheilbaren Krankheit, u. 6 Wochen vor ihrem Tode begab sie sich nach Triest, um im Vaterhause bessere Pflege zu finden. Dort + sie am 13. November 1863. S: Der Mord in Görg, Thor, Pseudon. für Th. G. *Görgen, Wilhelm, wurde am 30. Gor nasiums in Luxemburg studierte G.an den Universitäten Bonn, Löwen, Paris u. Straßburg Philologie, er- warb sich die Doktorwürde und war dann zwei Jahre in Straßburg als Lehrer tätig. Nach seiner Verheira- tung kehrte er nach Luxemburg zurück u. wirkt hier seit 1895 als Professor der deutschen u. lateinischen Sprache am Athenäum (Gymnasium). Seit mehreren Jahren ist G. korrespondie- rendes Mitglied der Historischen Sek- tion des Großherzogtums Luxem- burg, sowie Präsident des Vereins für luxemb. Geschichte, Literatur und Kunst "Ons Hemecht" (Unsere Hei- mat). Auch war er Hauptmitarbeiter an dem "Wörterbuch der luxemburg. Mundart" (1906). S: Hemechts Tein *Gorges, Sidonie Klara, be- *
Gör ſie durch eine Reihe von Jahren zuM. G. Saphir, von dem ſie auch eine Tochter hatte, in naher Beziehung, bis ſie ihn Ende 1848 verließ. Um zu leben und ihren Sohn aus erſter Ehe zu erhalten, entwickelte ſie als Schrift- ſtellerin, namentlich als Überſetzerin u. Bearbeiterin dramatiſcher Stücke aus dem Franzöſiſchen u. Engliſchen eine große Fruchtbarkeit, ſo daß ſie im Laufe von 13 Jahren über 60 Stücke bearbeitete. Die letzten zwei Jahre ihres Lebens litt ſie an einer unheilbaren Krankheit, u. 6 Wochen vor ihrem Tode begab ſie ſich nach Trieſt, um im Vaterhauſe beſſere Pflege zu finden. Dort † ſie am 13. November 1863. S: Der Mord in Görg, Thor, Pſeudon. für Th. G. *Görgen, Wilhelm, wurde am 30. Gor naſiums in Luxemburg ſtudierte G.an den Univerſitäten Bonn, Löwen, Paris u. Straßburg Philologie, er- warb ſich die Doktorwürde und war dann zwei Jahre in Straßburg als Lehrer tätig. Nach ſeiner Verheira- tung kehrte er nach Luxemburg zurück u. wirkt hier ſeit 1895 als Profeſſor der deutſchen u. lateiniſchen Sprache am Athenäum (Gymnaſium). Seit mehreren Jahren iſt G. korreſpondie- rendes Mitglied der Hiſtoriſchen Sek- tion des Großherzogtums Luxem- burg, ſowie Präſident des Vereins für luxemb. Geſchichte, Literatur und Kunſt „Ons Hémecht“ (Unſere Hei- mat). Auch war er Hauptmitarbeiter an dem „Wörterbuch der luxemburg. Mundart“ (1906). S: Hémechts Tein *Gorges, Sidonie Klara, be- *
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Gör
Gor
ſie durch eine Reihe von Jahren zu
M. G. Saphir, von dem ſie auch eine
Tochter hatte, in naher Beziehung,
bis ſie ihn Ende 1848 verließ. Um zu
leben und ihren Sohn aus erſter Ehe
zu erhalten, entwickelte ſie als Schrift-
ſtellerin, namentlich als Überſetzerin
u. Bearbeiterin dramatiſcher Stücke
aus dem Franzöſiſchen u. Engliſchen
eine große Fruchtbarkeit, ſo daß ſie
im Laufe von 13 Jahren über 60
Stücke bearbeitete. Die letzten zwei
Jahre ihres Lebens litt ſie an einer
unheilbaren Krankheit, u. 6 Wochen
vor ihrem Tode begab ſie ſich nach
Trieſt, um im Vaterhauſe beſſere
Pflege zu finden. Dort † ſie am 13.
November 1863.
S: Der Mord in
der Kohlmeſſergaſſe (P.), 1860. – Eine
Vorleſung bei der Hofmeiſterin (P.),
1860. – Ein junger Gelehrter (Lſp.),
1861. – Der neue Don Quichote
(Lſp.), 1861. – Mein Fräulein Bru-
der (Lſp.), 1862. – Mein Bär und
meine Nichte (P.), 1862. – Aus Liebe
ſterben (Lſp.), 1864. – Ein ungeſchlif-
fener Diamant (P.), 1864. – Schwe-
ſterliebe (Lſp.), 1865. – Nur Mutter
(Lſp.), 1865. – Der ſchöne Fleiſch-
hauer (Lſp.), 1865. – Er hat das Pul-
ver erfunden (Lſp.), 1868. – Kleine
Mißverſtändniſſe (Lſp.), 1868. – Her-
kules als Schutzmann (Lſp.), 1868.
Neue Ausg. 1901. – Eine Gardinen-
predigt (P.), 1868. – Ein ſolider Ehe-
mann (Lſp.), 1868.
Görg, Thor, Pſeudon. für Th. G.
Wiemann; ſ. d.!
*Görgen, Wilhelm, wurde am 30.
April 1867 zu Steinſel, einem Dorfe
in der Nähe der Stadt Luxemburg
als Sohn einfacher Bauersleute ge-
boren, die ſich im Schweiße ihres
Angeſichts abmühen mußten, der har-
ten Erde das tägliche Brot abzurin-
gen, und es war dem Sohne eine
freudige Pflicht, als Schulkind und
noch als Gymnaſiaſt, den Eltern bei
ihrer Arbeit helfend beiſpringen zu
können. Nach Abſolvierung des Gym-
naſiums in Luxemburg ſtudierte G.
an den Univerſitäten Bonn, Löwen,
Paris u. Straßburg Philologie, er-
warb ſich die Doktorwürde und war
dann zwei Jahre in Straßburg als
Lehrer tätig. Nach ſeiner Verheira-
tung kehrte er nach Luxemburg zurück
u. wirkt hier ſeit 1895 als Profeſſor
der deutſchen u. lateiniſchen Sprache
am Athenäum (Gymnaſium). Seit
mehreren Jahren iſt G. korreſpondie-
rendes Mitglied der Hiſtoriſchen Sek-
tion des Großherzogtums Luxem-
burg, ſowie Präſident des Vereins
für luxemb. Geſchichte, Literatur und
Kunſt „Ons Hémecht“ (Unſere Hei-
mat). Auch war er Hauptmitarbeiter
an dem „Wörterbuch der luxemburg.
Mundart“ (1906).
S: Hémechts Tein
(Ge. in luxemb. Mdt.), 1901. – Blum-
men a Blieder (Lidder a Gedichter),
1905. 2. A. 1906. – Per aspera ad
astra (Prolog zur Schillerfeier), 1905.
– Uerch Zongen (Eng Zén aus dem
Liewen), 1905. – Guſtav Falke als
Lyriker (Literar. Studie), 1909 (ſämt-
lich im Sv.).
*Gorges, Sidonie Klara, be-
kannt unter ihrem Mädchennamen
Klara Häcker, wurde am 15. April
1862 in Kleindembach bei Pößneck in
Sachſen-Meiningen als die Tochter
des dortigen Ortsſchulzen u. Bauern
Ferdinand H. geboren. Bei dürfti-
gem Schulunterricht mußte ſie ſchon
frühzeitig bei den landwirtſchaftlichen
Arbeiten tätig ſein, fand aber dabei
immer noch Muße, ſich durch Lektüre
weiterzubilden. Jm Jahre 1877 zog
ſie mit ihren Eltern nach Tünſchütz
bei Eiſenberg im Altenburgiſchen.
Auch hier blieb ſie mit ganzem Her-
zen dem Landleben zugetan, deſſen
Eigenart, deſſen Licht- und Schatten-
ſeiten ſie gründlich kennen lernte.
Jhr ſchriftſtelleriſches Talent kam
erſt zur Entfaltung, als ſie 1887 den
Schuldirektor G. in Auerbach im
Vogtlande heiratete. Dieſer erkannte
ſehr bald ihre Fähigkeit, beeinflußte
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