Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Gro Allein die ärztliche Kunst erwies sichals erfolglos, und in Dresden verlor Elisabeth das Augenlicht gänzlich. Für so herbes Schicksal fand sie Trost und Beruhigung im Schoße der ka- tholischen Kirche, zu welcher sie, die Protestantin, am 25. Juni 1855 in Mariaschein (Böhmen) übertrat. Jn ihrer Schrift "Meine Bekehrung" (1893) sucht sie diesen Schritt zu rechtfertigen. Eine innige Freund- schaft verband sie mit der Gräfin Kuefstein, der Gattin des österreich. Gesandten in Dresden. Als die Mut- ter der blinden Jungfrau zu ihrem Gatten nach Rußland zurückkehrte, die Tochter aber auf Befehl der Ärzte in Deutschland zurückbleiben mußte, weilte diese fast unausgesetzt in der Nähe der Gräfin Kuefstein und folgte ihr u. ihrem Gatten auch 1856 nach Wien, wo sie seitdem ihren Wohnsitz beibehalten hat und am 4. Februar 1896 gestorben ist. S: Anna Rosen- Gro trownas (R.), 1884. - Helene Grand-pre (Sozial. R.), 1885. - Wilhelm Hort (desgl.). Die Wanduhr (E.), 1886. - Ginevra Contarini (R.). Seltsam, aber wahr (E.), 1887. - Das amerikanische Duell. Die Räu- berspelunke. Aus Gustchens Kinder- jahren, 1888. - Martha (R.), 1889. - Die beiden Schwägerinnen. Wer ist der Schuldige?, 1890. - Gräfin Alma Adlerskyöld (R.), 1891. - Die Geschichte des Schlaghahn (M.), 1892. - Drei Novellen, 1892. - Fünf No- vellen, 1893. - Scheintot (R.), 1894. - Marie de St. Croix (R.), 1895. - Susanne (R.), 1895. - Die kleine Samariterin (E.) und: Mir fehlt der Sohn (N.), 1896. - Severine (E.), 1896. - Berta Dürsprung (R.), 1897. - Adelheid Steinau (E.) und: Elsbeth Sommer (N.), 1898. - Die Söhne des Räubers (R.), 1899. *Grotthuß, Jeannot Emil Frei- herr von, entstammt einem alten * 30
Gro Allein die ärztliche Kunſt erwies ſichals erfolglos, und in Dresden verlor Eliſabeth das Augenlicht gänzlich. Für ſo herbes Schickſal fand ſie Troſt und Beruhigung im Schoße der ka- tholiſchen Kirche, zu welcher ſie, die Proteſtantin, am 25. Juni 1855 in Mariaſchein (Böhmen) übertrat. Jn ihrer Schrift „Meine Bekehrung“ (1893) ſucht ſie dieſen Schritt zu rechtfertigen. Eine innige Freund- ſchaft verband ſie mit der Gräfin Kuefſtein, der Gattin des öſterreich. Geſandten in Dresden. Als die Mut- ter der blinden Jungfrau zu ihrem Gatten nach Rußland zurückkehrte, die Tochter aber auf Befehl der Ärzte in Deutſchland zurückbleiben mußte, weilte dieſe faſt unausgeſetzt in der Nähe der Gräfin Kuefſtein und folgte ihr u. ihrem Gatten auch 1856 nach Wien, wo ſie ſeitdem ihren Wohnſitz beibehalten hat und am 4. Februar 1896 geſtorben iſt. S: Anna Roſen- Gro trownas (R.), 1884. – Helene Grand-pré (Sozial. R.), 1885. – Wilhelm Hort (desgl.). Die Wanduhr (E.), 1886. – Ginevra Contarini (R.). Seltſam, aber wahr (E.), 1887. – Das amerikaniſche Duell. Die Räu- berſpelunke. Aus Guſtchens Kinder- jahren, 1888. – Martha (R.), 1889. – Die beiden Schwägerinnen. Wer iſt der Schuldige?, 1890. – Gräfin Alma Adlerſkyöld (R.), 1891. – Die Geſchichte des Schlaghahn (M.), 1892. – Drei Novellen, 1892. – Fünf No- vellen, 1893. – Scheintot (R.), 1894. – Marie de St. Croix (R.), 1895. – Suſanne (R.), 1895. – Die kleine Samariterin (E.) und: Mir fehlt der Sohn (N.), 1896. – Severine (E.), 1896. – Berta Dürſprung (R.), 1897. – Adelheid Steinau (E.) und: Elsbeth Sommer (N.), 1898. – Die Söhne des Räubers (R.), 1899. *Grotthuß, Jeannot Emil Frei- herr von, entſtammt einem alten * 30
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Gro
Gro
Allein die ärztliche Kunſt erwies ſich
als erfolglos, und in Dresden verlor
Eliſabeth das Augenlicht gänzlich.
Für ſo herbes Schickſal fand ſie Troſt
und Beruhigung im Schoße der ka-
tholiſchen Kirche, zu welcher ſie, die
Proteſtantin, am 25. Juni 1855 in
Mariaſchein (Böhmen) übertrat. Jn
ihrer Schrift „Meine Bekehrung“
(1893) ſucht ſie dieſen Schritt zu
rechtfertigen. Eine innige Freund-
ſchaft verband ſie mit der Gräfin
Kuefſtein, der Gattin des öſterreich.
Geſandten in Dresden. Als die Mut-
ter der blinden Jungfrau zu ihrem
Gatten nach Rußland zurückkehrte,
die Tochter aber auf Befehl der Ärzte
in Deutſchland zurückbleiben mußte,
weilte dieſe faſt unausgeſetzt in der
Nähe der Gräfin Kuefſtein und folgte
ihr u. ihrem Gatten auch 1856 nach
Wien, wo ſie ſeitdem ihren Wohnſitz
beibehalten hat und am 4. Februar
1896 geſtorben iſt.
S: Anna Roſen-
berg (N.), 1867. – Novellen; III,
1867. – Erzählungen, 1868. – Die
Familie Runenthal (R.), 1869. – Das
Gaſthaus zum grünen Baum (E.),
1869. – Die Adoptivgeſchwiſter (R.),
1870. – Die Männer der Loge (R.),
1871. – Graf Bruno Degenhart (R.),
1872. – Celeſte Alland, oder: Die ge-
miſchten Ehen (R.), 1873. – Das falſch
verſtandene Ehrgefühl (N.), 1874. –
Zwei Onkel aus Amerika (Lſp.), 1875.
– Vier Lebensbilder, 1875. – Der
Magnetiſeur (Lſp.), 1876. – Kochbuch
und Konverſationslexikon (Lſp.),
1877. – Novellen (Aus Doktor Ber-
ners Leben. – Graf Kurzeggs Leben),
1877. – Bilderbuch ohne Bilder (Hu-
moresken), 1878. – Eleonore (R.),
1878. – Paſtor Freimann (R.), 1878.
– Die beiden Vettern (R.), 1879. –
Die Verwaiſten (R.) und: Der Geiſt
der Mutter (E.), 1880. – Die Leib-
eigenen (R.), 1881. – Lucie (E.), 1881.
– Mit und ohne Vokation (R.); II,
1882. – Die Kinder des Nihiliſten
(R.), 1883. – Die Rache Anna Dimi-
trownas (R.), 1884. – Helene Grand-
pré (Sozial. R.), 1885. – Wilhelm
Hort (desgl.). Die Wanduhr (E.),
1886. – Ginevra Contarini (R.).
Seltſam, aber wahr (E.), 1887. –
Das amerikaniſche Duell. Die Räu-
berſpelunke. Aus Guſtchens Kinder-
jahren, 1888. – Martha (R.), 1889.
– Die beiden Schwägerinnen. Wer
iſt der Schuldige?, 1890. – Gräfin
Alma Adlerſkyöld (R.), 1891. – Die
Geſchichte des Schlaghahn (M.), 1892.
– Drei Novellen, 1892. – Fünf No-
vellen, 1893. – Scheintot (R.), 1894.
– Marie de St. Croix (R.), 1895. –
Suſanne (R.), 1895. – Die kleine
Samariterin (E.) und: Mir fehlt der
Sohn (N.), 1896. – Severine (E.),
1896. – Berta Dürſprung (R.), 1897.
– Adelheid Steinau (E.) und: Elsbeth
Sommer (N.), 1898. – Die Söhne
des Räubers (R.), 1899.
*Grotthuß, Jeannot Emil Frei-
herr von, entſtammt einem alten
weſtfäliſch-niederſächſiſchen Frei-
herrngeſchlechte, das ſchon ſeit 1505
in Kurland anſäſſig iſt, u. wurde am
5. April (24. März a. St.) 1865 zu Riga
in Livland geboren. Er erhielt ſeinen
erſten Unterricht auf dem väterlichen
Gute Wellikau, beſuchte dann das
Stadtgymnaſium in Riga u. das Ni-
kolai-Gymnaſium in Libau, worauf
er die Univerſität Berlin bezog, an
der er ſich hauptſächlich philoſophi-
ſchen, äſthetiſchen, literar- und kul-
turhiſtoriſchen Studien widmete.
Schon als Student literariſch tätig,
trat er ſpäter als zweiter Redakteur
in die Redaktion des „Deutſchen
Adelsblatts“, um dann (1886) in
Gemeinſchaft mit dem Herausgeber
dieſes Blattes, Rud. von Moſch,
die illuſtrierte Zeitſchrift „Deutſche
Poſt“, ein Geſamtorgan für die
Deutſchen aller Länder, insbeſondere
des Auslandes, zu begründen. Die
Zeitſchrift wurde unter G.s Leitung
offizielles Organ des damals über
30 000 Mitglieder zählenden „Allge-
* 30
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