Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Deq Rektor Miller dem Knaben ein väter-licher Berater ward, mußte aber we- gen Bluthustens den Unterricht ein Jahr lang unterbrechen und besuchte dann noch ein Jahr das Gymnasium in Aschaffenburg. Jn Würzburg stu- dierte er ein Jahr Philosophie, Päda- gogik, Nationalökonomie, Physik, Anatomie u. Physiologie, ging dann aber, um so bald wie möglich in eine einträgliche Lebensstellung zu kom- men, zur Medizin über, beendete mit anstrengendem Eifer dieses Studium, wurde 1887 zum Dr. med. promo- viert, machte 1888 sein Approbations- examen und ließ sich dann als prak- tischer Arzt in Jllertissen (Schwaben) nieder. Hier trat er bald in regen Gedankenaustausch mit dem schwäbi- schen Dichter Franz Keller (s. d.), der dann auch die Durchsicht seiner ersten Gedichte übernahm. Jm Jahre 1891 siedelte D. nach Pottenstein in seiner fränkischen Heimat über, wo ihn von der Regierung zugleich das Amt eines bezirksärztlichen Stellvertreters über- tragen wurde. S: Maiblumen (Manu- *Dequede, Else von, pseud. Her- S: Kindergeschichten, 1888. - Der (Künstlerrom.), 1893. - Die Freun-dinnen (E.), 1891. - Gedichte, 1894. - Feierstunden (En.), 1896. - "Es waren zwei Königskinder" (R.), 1897. - Wieder daheim! (E.), 1897. - Unter der Sonne Südafrikas (E. a. d. Gesch. der Buren), 1901. Derboeck, C. V., Pseud. für C. van Derelli, U., Pseud. für Lucie Deris, A., Pseud. für Andreas Derlon, Hans, Pseud. für Wil- Dernburg, Friedrich, wurde am *
Deq Rektor Miller dem Knaben ein väter-licher Berater ward, mußte aber we- gen Bluthuſtens den Unterricht ein Jahr lang unterbrechen und beſuchte dann noch ein Jahr das Gymnaſium in Aſchaffenburg. Jn Würzburg ſtu- dierte er ein Jahr Philoſophie, Päda- gogik, Nationalökonomie, Phyſik, Anatomie u. Phyſiologie, ging dann aber, um ſo bald wie möglich in eine einträgliche Lebensſtellung zu kom- men, zur Medizin über, beendete mit anſtrengendem Eifer dieſes Studium, wurde 1887 zum Dr. med. promo- viert, machte 1888 ſein Approbations- examen und ließ ſich dann als prak- tiſcher Arzt in Jllertiſſen (Schwaben) nieder. Hier trat er bald in regen Gedankenaustauſch mit dem ſchwäbi- ſchen Dichter Franz Keller (ſ. d.), der dann auch die Durchſicht ſeiner erſten Gedichte übernahm. Jm Jahre 1891 ſiedelte D. nach Pottenſtein in ſeiner fränkiſchen Heimat über, wo ihn von der Regierung zugleich das Amt eines bezirksärztlichen Stellvertreters über- tragen wurde. S: Maiblumen (Manu- *Dequede, Elſe von, pſeud. Her- S: Kindergeſchichten, 1888. – Der (Künſtlerrom.), 1893. – Die Freun-dinnen (E.), 1891. – Gedichte, 1894. – Feierſtunden (En.), 1896. – „Es waren zwei Königskinder“ (R.), 1897. – Wieder daheim! (E.), 1897. – Unter der Sonne Südafrikas (E. a. d. Geſch. der Buren), 1901. Derboeck, C. V., Pſeud. für C. van Derelli, U., Pſeud. für Lucie Deris, A., Pſeud. für Andreas Derlon, Hans, Pſeud. für Wil- Dernburg, Friedrich, wurde am *
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Deq
Der
Rektor Miller dem Knaben ein väter-
licher Berater ward, mußte aber we-
gen Bluthuſtens den Unterricht ein
Jahr lang unterbrechen und beſuchte
dann noch ein Jahr das Gymnaſium
in Aſchaffenburg. Jn Würzburg ſtu-
dierte er ein Jahr Philoſophie, Päda-
gogik, Nationalökonomie, Phyſik,
Anatomie u. Phyſiologie, ging dann
aber, um ſo bald wie möglich in eine
einträgliche Lebensſtellung zu kom-
men, zur Medizin über, beendete mit
anſtrengendem Eifer dieſes Studium,
wurde 1887 zum Dr. med. promo-
viert, machte 1888 ſein Approbations-
examen und ließ ſich dann als prak-
tiſcher Arzt in Jllertiſſen (Schwaben)
nieder. Hier trat er bald in regen
Gedankenaustauſch mit dem ſchwäbi-
ſchen Dichter Franz Keller (ſ. d.), der
dann auch die Durchſicht ſeiner erſten
Gedichte übernahm. Jm Jahre 1891
ſiedelte D. nach Pottenſtein in ſeiner
fränkiſchen Heimat über, wo ihn von
der Regierung zugleich das Amt eines
bezirksärztlichen Stellvertreters über-
tragen wurde.
S: Maiblumen (Manu-
ſkript für Freunde), 1889. – Neu-
fränkiſche Lieder und Weiſen, 1904.
*Dequede, Elſe von, pſeud. Her-
bert von Oſten, wurde am 28.
Auguſt 1865 zu Spremberg als die
jüngſte Tochter eines höheren Offi-
ziers geboren, beſuchte ſeit ihrem 13.
Lebensjahre ein Dresdener Töchter-
inſtitut und legte dann ihr Examen
als Lehrerin ab. Mit 18 Jahren be-
gann ſie ihre ſchriftſtelleriſche Tätig-
keit, der ſie auch, da ihr dieſelbe viel
Freude macht, bislang treu geblieben
iſt. Die Schriftſtellerin wohnte eine
Reihe von Jahren in Görlitz, nahm
aber, nachdem ſie 1899–1900 in Paris
geweilt, ihren dauernden Wohnſitz in
Berlin.
S: Kindergeſchichten, 1888. –
Ein Opfer der Liebe (E.), 1889. – Die
Schule des Lebens (R.), 1890. –
Fromm und treu (E.), 1891. – Aus
Schloß und Hütte (Kindergeſchn.).
1892. – Durch Sturm und Klippen
(Künſtlerrom.), 1893. – Die Freun-
dinnen (E.), 1891. – Gedichte, 1894.
– Feierſtunden (En.), 1896. – „Es
waren zwei Königskinder“ (R.), 1897.
– Wieder daheim! (E.), 1897. – Unter
der Sonne Südafrikas (E. a. d. Geſch.
der Buren), 1901.
Derboeck, C. V., Pſeud. für C. van
der Boeck; ſ. d.!
Derelli, U., Pſeud. für Lucie
Jdeler; ſ. d.!
Deris, A., Pſeud. für Andreas
Gerhauſer; ſ. d.!
Derlon, Hans, Pſeud. für Wil-
helm Arent, ſ. d.!
Dernburg, Friedrich, wurde am
3. Okt. 1833 zu Mainz geboren, ver-
lebte ſeine Jugend in Gießen, wo
ſein Vater Profeſſor geworden war,
und erhielt hier auch ſeine Bildung.
Er ſtudierte die Rechte, wurde Hof-
gerichtsadvokat in Darmſtadt und
machte ſich bald als politiſcher Pub-
liziſt in der ihm teilweiſe gehörenden
„Mainzeitung“ bekannt, ſo daß er in
die zweite heſſiſche Kammer als Abge-
ordneter gewählt ward. Seit dem
Jahre 1871 vertrat er durch drei
Seſſionen (bis 1881) den fünften
Wahlkreis des Großherzogtums Heſ-
ſen im Deutſchen Reichstage. Seine
Bilder, die er dem Publikum über
die Sitzungen dieſer Körperſchaft gab,
machten ſeine journaliſtiſche Feder
bald bekannt und berühmt, ſo daß
er nach Dr. Zabels Tode 1875 zum
Chefredakteur der „Nationalzeitung“
berufen ward, die er bis 1890 lei-
tete. Jm Jahre 1883 begleitete D.
den deutſchen Kronprinzen auf ſeiner
Reiſe nach Spanien und Rom, über
welche Reiſe D. die intereſſanteſten
Berichte in der Nationalzeitung lie-
ferte, die ſpäter, von Lüders mit Zeich-
nungen ausgeſtattet, auch beſonders
im Buchhandel erſchienen. Jn gleicher
Weiſe beutete er ſeine Reiſe aus, die
er 1893 zur Weltausſtellung in Chi-
cago unternahm. Jetzt arbeitet er
vorwiegend für das „Berliner Tage-
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