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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Hau
Kroatien als Sohn des Gutsbesitzers
Ferdinand H. geboren. Er besuchte
erst eine kroatische Schule in Agram,
dann eine halbungarische in Modern
(Oberungarn) und zuletzt die deutsche
Realschule in Marburg a. d. Drau,
die er mit dem Reifezeugnis verließ.
Die Gymnasialmatura holte er in
Leoben (Steiermark) nach. Anfäng-
lich studierte er an der Technischen
Hochschule in Wien, dann an der Uni-
versität vornehmlich protestantische
Theologie und an der Lehranstalt für
orientalische Sprachen Philologie. Er
brachte es im Verlauf der Jahre so
weit, daß er gegen 40 Hauptsprachen
in dem Maße beherrscht, daß er sich
mit den Dichtungen in denselben im
Original vertraut machen und diese
ins Deutsche übertragen konnte. So
wurde er einer der Hauptmitarbeiter
an der Zeitschrift "Aus fremden Zun-
gen". Ein Amt hat er nie erstrebt,
darum auch nie eine Prüfung abge-
gelegt; er lebt vielmehr in Wien als
freizügiger Schriftsteller ganz seinen
jeweiligen Neigungen. Von seinen
Übersetzungen seien erwähnt "Paul
Verlaine: Gedichte" (1900), "Dante
Gabriel Rosetti: Das Haus des Le-
bens. Sonette" (1900), "Die nieder-
ländische Lyrik von 1875 bis 1900.
Eine Studie u. Übersetzgn." (1901),
"Die belgische Lyrik von 1880-1900"
(1902), "Die dänische Lyrik von 1872
bis 1902" (1904), "Die japanische
Lyrik von 1800-1900" (1904), "Li-
Tai-Pe. Gedichte aus dem Chinesi-
schen, metrisch übertragen" (1906),
"Die serbische Lyrik von 1847-1905"
(1906), "Algernon Charles Swin-
burne: Gedichte" (1905), "Frederik
van Eeden: Ellen, ein Lied vom
Schmerz" (1905), "Dante: Das neue
Leben" (1906), "Longfellow: Evan-
gelien" (1908), "J. P. Jacobsen:
Gedichte" (1908), "Das Buch Hiob"
(1909), "Die chinesische Dichtung"
(1909).

S:

Ethnographische No-
vellen (Die Robbe. - Finnenzauber.
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Hau
- Lyma. - Jela. - Eine Kreuzigung.
- Die Jnsel Pung-Lai), 1901. - Leh-
rer Johannes Johannsen (E.), 1. u.
2. Aufl. 1902. - Mutter und Sohn
(Bürgerl. Dr.), 1903. - Ein abgesetz-
ter Pfarrer (E.), 1904. 2. A. 1906. -
Lucidor, der Unglückliche (E.), 1905.
2. Aufl. 1906. - Der Reigen der
schönen Frauen (Gedicht), 1805. -
Angelika und Malwine (E.), 1906.
- 1848 (R.), 1906. - Spinoza (R.),
1907. - Runen (Gedichte), 1908. -
Die Familie Geßner (R.), 1909. -
Weltgeschichte der Literatur; II, 1909
bis 1910.

Hauser-Edel, Karoline,

eine Toch-
ter des bekannten Juristen, Land-
tagsabgeordneten und Universitäts-
professors Dr. Karl Edel in Würz-
burg u. ältere Schwester der Dichterin
Margarete Edel daselbst, wurde am
19. Juli 1839 in Würzburg geboren
u. verlebte daselbst ihre Jugend. Die
anregende Persönlichkeit ihres allsei-
tig gebildeten Vaters, der Verkehr
mit vielen bedeutenden Menschen und
mannigfache Reisen förderten ihre
Ausbildung und geistige Reife. Jm
Jahre 1862 vermählte sie sich mit dem
Juristen Dr. Ludwig Hauser in Mün-
chen, dem sie 1879 nach Leipzig folgte,
wo er Rat am Reichsgericht wurde.
Das Wirken der Hausfrau und Mut-
ter, die Sorge für die heranwachsende
zahlreiche Familie ließen ihr wenig
Zeit u. Muße, ihrer Neigung zu poe-
tischem Schaffen folgen zu können.
Erst nach dem Tode ihres Gatten
(1882) und dem Verluste einer Toch-
ter (1885) kam sie zu einer künstleri-
schen Gestaltung des leidvoll Erleb-
ten, die ihr zugleich Trost und Be-
ruhigung gewährte. Seit dem Januar
1882 hatte die Witwe ihren ständigen
Wohnsitz in München, bis sie densel-
ben 1898 nach Friedberg bei Augs-
burg, 1901 nach Au bei Traunstein
und 1904 nach Traunstein verlegte.

S:

Den Treuen treu! (Erinnerungs-
blätter an zwei teure Abgeschiedene),

*


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Hau
Kroatien als Sohn des Gutsbeſitzers
Ferdinand H. geboren. Er beſuchte
erſt eine kroatiſche Schule in Agram,
dann eine halbungariſche in Modern
(Oberungarn) und zuletzt die deutſche
Realſchule in Marburg a. d. Drau,
die er mit dem Reifezeugnis verließ.
Die Gymnaſialmatura holte er in
Leoben (Steiermark) nach. Anfäng-
lich ſtudierte er an der Techniſchen
Hochſchule in Wien, dann an der Uni-
verſität vornehmlich proteſtantiſche
Theologie und an der Lehranſtalt für
orientaliſche Sprachen Philologie. Er
brachte es im Verlauf der Jahre ſo
weit, daß er gegen 40 Hauptſprachen
in dem Maße beherrſcht, daß er ſich
mit den Dichtungen in denſelben im
Original vertraut machen und dieſe
ins Deutſche übertragen konnte. So
wurde er einer der Hauptmitarbeiter
an der Zeitſchrift „Aus fremden Zun-
gen“. Ein Amt hat er nie erſtrebt,
darum auch nie eine Prüfung abge-
gelegt; er lebt vielmehr in Wien als
freizügiger Schriftſteller ganz ſeinen
jeweiligen Neigungen. Von ſeinen
Überſetzungen ſeien erwähnt „Paul
Verlaine: Gedichte“ (1900), „Dante
Gabriel Roſetti: Das Haus des Le-
bens. Sonette“ (1900), „Die nieder-
ländiſche Lyrik von 1875 bis 1900.
Eine Studie u. Überſetzgn.“ (1901),
„Die belgiſche Lyrik von 1880–1900“
(1902), „Die däniſche Lyrik von 1872
bis 1902“ (1904), „Die japaniſche
Lyrik von 1800–1900“ (1904), „Li-
Tai-Pe. Gedichte aus dem Chineſi-
ſchen, metriſch übertragen“ (1906),
„Die ſerbiſche Lyrik von 1847–1905“
(1906), „Algernon Charles Swin-
burne: Gedichte“ (1905), „Frederik
van Eeden: Ellen, ein Lied vom
Schmerz“ (1905), „Dante: Das neue
Leben“ (1906), „Longfellow: Evan-
gelien“ (1908), „J. P. Jacobſen:
Gedichte“ (1908), „Das Buch Hiob“
(1909), „Die chineſiſche Dichtung“
(1909).

S:

Ethnographiſche No-
vellen (Die Robbe. – Finnenzauber.
[Spaltenumbruch]

Hau
– Lyma. – Jela. – Eine Kreuzigung.
– Die Jnſel Pung-Lai), 1901. – Leh-
rer Johannes Johannſen (E.), 1. u.
2. Aufl. 1902. – Mutter und Sohn
(Bürgerl. Dr.), 1903. – Ein abgeſetz-
ter Pfarrer (E.), 1904. 2. A. 1906. –
Lucidor, der Unglückliche (E.), 1905.
2. Aufl. 1906. – Der Reigen der
ſchönen Frauen (Gedicht), 1805. –
Angelika und Malwine (E.), 1906.
1848 (R.), 1906. – Spinoza (R.),
1907. – Runen (Gedichte), 1908. –
Die Familie Geßner (R.), 1909. –
Weltgeſchichte der Literatur; II, 1909
bis 1910.

Hauſer-Edel, Karoline,

eine Toch-
ter des bekannten Juriſten, Land-
tagsabgeordneten und Univerſitäts-
profeſſors Dr. Karl Edel in Würz-
burg u. ältere Schweſter der Dichterin
Margarete Edel daſelbſt, wurde am
19. Juli 1839 in Würzburg geboren
u. verlebte daſelbſt ihre Jugend. Die
anregende Perſönlichkeit ihres allſei-
tig gebildeten Vaters, der Verkehr
mit vielen bedeutenden Menſchen und
mannigfache Reiſen förderten ihre
Ausbildung und geiſtige Reife. Jm
Jahre 1862 vermählte ſie ſich mit dem
Juriſten Dr. Ludwig Hauſer in Mün-
chen, dem ſie 1879 nach Leipzig folgte,
wo er Rat am Reichsgericht wurde.
Das Wirken der Hausfrau und Mut-
ter, die Sorge für die heranwachſende
zahlreiche Familie ließen ihr wenig
Zeit u. Muße, ihrer Neigung zu poe-
tiſchem Schaffen folgen zu können.
Erſt nach dem Tode ihres Gatten
(1882) und dem Verluſte einer Toch-
ter (1885) kam ſie zu einer künſtleri-
ſchen Geſtaltung des leidvoll Erleb-
ten, die ihr zugleich Troſt und Be-
ruhigung gewährte. Seit dem Januar
1882 hatte die Witwe ihren ſtändigen
Wohnſitz in München, bis ſie denſel-
ben 1898 nach Friedberg bei Augs-
burg, 1901 nach Au bei Traunſtein
und 1904 nach Traunſtein verlegte.

S:

Den Treuen treu! (Erinnerungs-
blätter an zwei teure Abgeſchiedene),

*
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[105/0109] Hau Hau Kroatien als Sohn des Gutsbeſitzers Ferdinand H. geboren. Er beſuchte erſt eine kroatiſche Schule in Agram, dann eine halbungariſche in Modern (Oberungarn) und zuletzt die deutſche Realſchule in Marburg a. d. Drau, die er mit dem Reifezeugnis verließ. Die Gymnaſialmatura holte er in Leoben (Steiermark) nach. Anfäng- lich ſtudierte er an der Techniſchen Hochſchule in Wien, dann an der Uni- verſität vornehmlich proteſtantiſche Theologie und an der Lehranſtalt für orientaliſche Sprachen Philologie. Er brachte es im Verlauf der Jahre ſo weit, daß er gegen 40 Hauptſprachen in dem Maße beherrſcht, daß er ſich mit den Dichtungen in denſelben im Original vertraut machen und dieſe ins Deutſche übertragen konnte. So wurde er einer der Hauptmitarbeiter an der Zeitſchrift „Aus fremden Zun- gen“. Ein Amt hat er nie erſtrebt, darum auch nie eine Prüfung abge- gelegt; er lebt vielmehr in Wien als freizügiger Schriftſteller ganz ſeinen jeweiligen Neigungen. Von ſeinen Überſetzungen ſeien erwähnt „Paul Verlaine: Gedichte“ (1900), „Dante Gabriel Roſetti: Das Haus des Le- bens. Sonette“ (1900), „Die nieder- ländiſche Lyrik von 1875 bis 1900. Eine Studie u. Überſetzgn.“ (1901), „Die belgiſche Lyrik von 1880–1900“ (1902), „Die däniſche Lyrik von 1872 bis 1902“ (1904), „Die japaniſche Lyrik von 1800–1900“ (1904), „Li- Tai-Pe. Gedichte aus dem Chineſi- ſchen, metriſch übertragen“ (1906), „Die ſerbiſche Lyrik von 1847–1905“ (1906), „Algernon Charles Swin- burne: Gedichte“ (1905), „Frederik van Eeden: Ellen, ein Lied vom Schmerz“ (1905), „Dante: Das neue Leben“ (1906), „Longfellow: Evan- gelien“ (1908), „J. P. Jacobſen: Gedichte“ (1908), „Das Buch Hiob“ (1909), „Die chineſiſche Dichtung“ (1909). S: Ethnographiſche No- vellen (Die Robbe. – Finnenzauber. – Lyma. – Jela. – Eine Kreuzigung. – Die Jnſel Pung-Lai), 1901. – Leh- rer Johannes Johannſen (E.), 1. u. 2. Aufl. 1902. – Mutter und Sohn (Bürgerl. Dr.), 1903. – Ein abgeſetz- ter Pfarrer (E.), 1904. 2. A. 1906. – Lucidor, der Unglückliche (E.), 1905. 2. Aufl. 1906. – Der Reigen der ſchönen Frauen (Gedicht), 1805. – Angelika und Malwine (E.), 1906. – 1848 (R.), 1906. – Spinoza (R.), 1907. – Runen (Gedichte), 1908. – Die Familie Geßner (R.), 1909. – Weltgeſchichte der Literatur; II, 1909 bis 1910. Hauſer-Edel, Karoline, eine Toch- ter des bekannten Juriſten, Land- tagsabgeordneten und Univerſitäts- profeſſors Dr. Karl Edel in Würz- burg u. ältere Schweſter der Dichterin Margarete Edel daſelbſt, wurde am 19. Juli 1839 in Würzburg geboren u. verlebte daſelbſt ihre Jugend. Die anregende Perſönlichkeit ihres allſei- tig gebildeten Vaters, der Verkehr mit vielen bedeutenden Menſchen und mannigfache Reiſen förderten ihre Ausbildung und geiſtige Reife. Jm Jahre 1862 vermählte ſie ſich mit dem Juriſten Dr. Ludwig Hauſer in Mün- chen, dem ſie 1879 nach Leipzig folgte, wo er Rat am Reichsgericht wurde. Das Wirken der Hausfrau und Mut- ter, die Sorge für die heranwachſende zahlreiche Familie ließen ihr wenig Zeit u. Muße, ihrer Neigung zu poe- tiſchem Schaffen folgen zu können. Erſt nach dem Tode ihres Gatten (1882) und dem Verluſte einer Toch- ter (1885) kam ſie zu einer künſtleri- ſchen Geſtaltung des leidvoll Erleb- ten, die ihr zugleich Troſt und Be- ruhigung gewährte. Seit dem Januar 1882 hatte die Witwe ihren ſtändigen Wohnſitz in München, bis ſie denſel- ben 1898 nach Friedberg bei Augs- burg, 1901 nach Au bei Traunſtein und 1904 nach Traunſtein verlegte. S: Den Treuen treu! (Erinnerungs- blätter an zwei teure Abgeſchiedene), *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/109>, abgerufen am 21.11.2024.