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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Hee
ner Arbeitsüberbürdung fast ganz in
den Händen seiner Gattin gelegen.
Diese brachte auch ihrem Sohne Theo
die ersten Elementarkenntnisse bei,
worauf er die Vorschule und danach
die Gymnasialabteilung der deutschen
Petri-Pauli-Schule besuchte und letz-
tere im Frühling 1883 mit einer la-
teinischen Rede absolvierte. Nachdem
er den Sommer d. J. zur Erholung
auf dem Gute eines Freundes und
Gönners seines Vaters verbracht
hatte, ging er nach Bremen, um sich
hier in einem angesehenen Handels-
hause dem kaufmännischen Berufe zu
widmen. Er blieb fast drei Jahre
dort, lernte hervorragende Persön-
lichkeiten u. auf Reisen einen großen
Teil Deutschlands kennen; auch wurde
sein deutsches Wesen merklich gekräf-
tigt, das in der Kindheit Gefahr lief,
durch russische Einflüsse vollständig
unterdrückt zu werden. Nach Moskau
zurückgekehrt (1886), nahm er zunächst
eine Korrespondentenstelle für Deutsch
und Russisch an, 1887 eine Kassierer-
stelle, die er 13 Jahre lang, bis zum
Zusammenbruch des Geschäfts, inne-
hatte, und gründete 1901 ein eigenes
Agenturgeschäft, das er aber nach drei
Jahren der immer ungünstiger wer-
denden russischen Verhältnisse wegen
wieder aufgeben mußte. Jnzwischen
hatte er sich 1893 verheiratet u. 1895
mit seiner Familie der vegetariani-
schen Lehre und Lebensweise zuge-
wandt. Um dieser mehr Geltung zu
verschaffen, erwarb H. 1900 mit Hilfe
seiner Verwandten ein kleines Gut,
Swetlyj Chutor (Sonnenheim) im
Gouvernement Tula, wo er eine große
vegetarische Gemeinde zu gründen
hoffte. Aber der erwartete Zufluß
von Menschen und Mitteln blieb aus,
und so kehrte H. zu seiner Geschäfts-
verwaltung nach Moskau zurück, wäh-
rend er die Verwaltung seines Gutes
einem Freunde überließ. Jm Jahre
1904 ging er mit seiner Familie als
Verwalter der Teeplantagen von K.
[Spaltenumbruch]
Hee
Popoff nach Batum im Kaukasus,
doch zwangen ihn die dortigen un-
haltbaren Verhältnisse, schon 1906
auf sein Gut zurückzukehren und sich
dann in Moskau wieder eine kauf-
männische Stellung zu suchen. Nach
Eintritt ruhigerer und geordneter
Verhältnisse wandte er sich wieder
nach dem Osten u. lebt er jetzt (1910)
in Kokand in Zentralasien.

S:

Ein
deutsches Wort an alle Deutschen,
1892. - Der Regenbogen (7 Dn.),
1893. - Lieder der Liebe, 1895. - Wet-
terleuchten (Ge., Sprüche u. Gaben),
1896. - Die Merle (D.), 1901.

*Heeß, Johannes,

geb. am 17. Nov.
1840 zu Worms, absolvierte das dor-
tige Gymnasium und studierte dann
im bischöflichen Seminar zu Mainz
Theologie u. Philosophie. Nachdem
er am 14. August 1864 die Priester-
weihe empfangen, wirkte er an ver-
schiedenen Orten der Diözese Mainz
als Kaplan, Gefängnisgeistlicher und
Pfarrverwalter, am längsten in der
Stadt Dieburg, wo er auch durch 17
Jahre einen religiösen Jünglings-
verein und dessen Vereinsbühne lei-
tete. Jnfolge dieser Tätigkeit wurde
er selbst auf die dramatische Dichtung
geführt, und seine Stücke sind deshalb
vorzugsweise religiösen Jnhalts und
für Vereinsbühnen bestimmt. Jm
Jahre 1887 wurde H. Pfarrer in Op-
penheim am Rhein u. im November
1893 Pfarrer in Hofheim (Hessen),
wo er am 5. Dezbr. 1902 starb.

S:


Die christlichen Helden (Dr. Spiel),
1879. 3. A. 1905. - Des Priesters
Rache (Dr. Bild a. dem 18. Jahrh.),
1881. 3. A. 1905. - Sankt Martins
Jugendleben (Dr. Spiel), 1882. -
Rudolf von Habsburg (Dr. Bild a. d.
vaterl. Vorzeit), 1885. - Auf der
Wanderschaft (Dr. Spiel), 1888. - Am
Christabend (Dr. Familiengemälde),
1888. - Das Kindlein von Bethlehem
(Weihnachtsspiel), 1889. - Durch
Kreuz zum Heil (Dr. Bild), 1893. -
Sankt Stephanus (Dr. Spiel), 1894.

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[Spaltenumbruch]

Hee
ner Arbeitsüberbürdung faſt ganz in
den Händen ſeiner Gattin gelegen.
Dieſe brachte auch ihrem Sohne Theo
die erſten Elementarkenntniſſe bei,
worauf er die Vorſchule und danach
die Gymnaſialabteilung der deutſchen
Petri-Pauli-Schule beſuchte und letz-
tere im Frühling 1883 mit einer la-
teiniſchen Rede abſolvierte. Nachdem
er den Sommer d. J. zur Erholung
auf dem Gute eines Freundes und
Gönners ſeines Vaters verbracht
hatte, ging er nach Bremen, um ſich
hier in einem angeſehenen Handels-
hauſe dem kaufmänniſchen Berufe zu
widmen. Er blieb faſt drei Jahre
dort, lernte hervorragende Perſön-
lichkeiten u. auf Reiſen einen großen
Teil Deutſchlands kennen; auch wurde
ſein deutſches Weſen merklich gekräf-
tigt, das in der Kindheit Gefahr lief,
durch ruſſiſche Einflüſſe vollſtändig
unterdrückt zu werden. Nach Moskau
zurückgekehrt (1886), nahm er zunächſt
eine Korreſpondentenſtelle für Deutſch
und Ruſſiſch an, 1887 eine Kaſſierer-
ſtelle, die er 13 Jahre lang, bis zum
Zuſammenbruch des Geſchäfts, inne-
hatte, und gründete 1901 ein eigenes
Agenturgeſchäft, das er aber nach drei
Jahren der immer ungünſtiger wer-
denden ruſſiſchen Verhältniſſe wegen
wieder aufgeben mußte. Jnzwiſchen
hatte er ſich 1893 verheiratet u. 1895
mit ſeiner Familie der vegetariani-
ſchen Lehre und Lebensweiſe zuge-
wandt. Um dieſer mehr Geltung zu
verſchaffen, erwarb H. 1900 mit Hilfe
ſeiner Verwandten ein kleines Gut,
Swetlyj Chutor (Sonnenheim) im
Gouvernement Tula, wo er eine große
vegetariſche Gemeinde zu gründen
hoffte. Aber der erwartete Zufluß
von Menſchen und Mitteln blieb aus,
und ſo kehrte H. zu ſeiner Geſchäfts-
verwaltung nach Moskau zurück, wäh-
rend er die Verwaltung ſeines Gutes
einem Freunde überließ. Jm Jahre
1904 ging er mit ſeiner Familie als
Verwalter der Teeplantagen von K.
[Spaltenumbruch]
Hee
Popoff nach Batum im Kaukaſus,
doch zwangen ihn die dortigen un-
haltbaren Verhältniſſe, ſchon 1906
auf ſein Gut zurückzukehren und ſich
dann in Moskau wieder eine kauf-
männiſche Stellung zu ſuchen. Nach
Eintritt ruhigerer und geordneter
Verhältniſſe wandte er ſich wieder
nach dem Oſten u. lebt er jetzt (1910)
in Kokand in Zentralaſien.

S:

Ein
deutſches Wort an alle Deutſchen,
1892. – Der Regenbogen (7 Dn.),
1893. – Lieder der Liebe, 1895. – Wet-
terleuchten (Ge., Sprüche u. Gaben),
1896. – Die Merle (D.), 1901.

*Heeß, Johannes,

geb. am 17. Nov.
1840 zu Worms, abſolvierte das dor-
tige Gymnaſium und ſtudierte dann
im biſchöflichen Seminar zu Mainz
Theologie u. Philoſophie. Nachdem
er am 14. Auguſt 1864 die Prieſter-
weihe empfangen, wirkte er an ver-
ſchiedenen Orten der Diözeſe Mainz
als Kaplan, Gefängnisgeiſtlicher und
Pfarrverwalter, am längſten in der
Stadt Dieburg, wo er auch durch 17
Jahre einen religiöſen Jünglings-
verein und deſſen Vereinsbühne lei-
tete. Jnfolge dieſer Tätigkeit wurde
er ſelbſt auf die dramatiſche Dichtung
geführt, und ſeine Stücke ſind deshalb
vorzugsweiſe religiöſen Jnhalts und
für Vereinsbühnen beſtimmt. Jm
Jahre 1887 wurde H. Pfarrer in Op-
penheim am Rhein u. im November
1893 Pfarrer in Hofheim (Heſſen),
wo er am 5. Dezbr. 1902 ſtarb.

S:


Die chriſtlichen Helden (Dr. Spiel),
1879. 3. A. 1905. – Des Prieſters
Rache (Dr. Bild a. dem 18. Jahrh.),
1881. 3. A. 1905. – Sankt Martins
Jugendleben (Dr. Spiel), 1882. –
Rudolf von Habsburg (Dr. Bild a. d.
vaterl. Vorzeit), 1885. – Auf der
Wanderſchaft (Dr. Spiel), 1888. – Am
Chriſtabend (Dr. Familiengemälde),
1888. – Das Kindlein von Bethlehem
(Weihnachtsſpiel), 1889. – Durch
Kreuz zum Heil (Dr. Bild), 1893. –
Sankt Stephanus (Dr. Spiel), 1894.

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[120/0124] Hee Hee ner Arbeitsüberbürdung faſt ganz in den Händen ſeiner Gattin gelegen. Dieſe brachte auch ihrem Sohne Theo die erſten Elementarkenntniſſe bei, worauf er die Vorſchule und danach die Gymnaſialabteilung der deutſchen Petri-Pauli-Schule beſuchte und letz- tere im Frühling 1883 mit einer la- teiniſchen Rede abſolvierte. Nachdem er den Sommer d. J. zur Erholung auf dem Gute eines Freundes und Gönners ſeines Vaters verbracht hatte, ging er nach Bremen, um ſich hier in einem angeſehenen Handels- hauſe dem kaufmänniſchen Berufe zu widmen. Er blieb faſt drei Jahre dort, lernte hervorragende Perſön- lichkeiten u. auf Reiſen einen großen Teil Deutſchlands kennen; auch wurde ſein deutſches Weſen merklich gekräf- tigt, das in der Kindheit Gefahr lief, durch ruſſiſche Einflüſſe vollſtändig unterdrückt zu werden. Nach Moskau zurückgekehrt (1886), nahm er zunächſt eine Korreſpondentenſtelle für Deutſch und Ruſſiſch an, 1887 eine Kaſſierer- ſtelle, die er 13 Jahre lang, bis zum Zuſammenbruch des Geſchäfts, inne- hatte, und gründete 1901 ein eigenes Agenturgeſchäft, das er aber nach drei Jahren der immer ungünſtiger wer- denden ruſſiſchen Verhältniſſe wegen wieder aufgeben mußte. Jnzwiſchen hatte er ſich 1893 verheiratet u. 1895 mit ſeiner Familie der vegetariani- ſchen Lehre und Lebensweiſe zuge- wandt. Um dieſer mehr Geltung zu verſchaffen, erwarb H. 1900 mit Hilfe ſeiner Verwandten ein kleines Gut, Swetlyj Chutor (Sonnenheim) im Gouvernement Tula, wo er eine große vegetariſche Gemeinde zu gründen hoffte. Aber der erwartete Zufluß von Menſchen und Mitteln blieb aus, und ſo kehrte H. zu ſeiner Geſchäfts- verwaltung nach Moskau zurück, wäh- rend er die Verwaltung ſeines Gutes einem Freunde überließ. Jm Jahre 1904 ging er mit ſeiner Familie als Verwalter der Teeplantagen von K. Popoff nach Batum im Kaukaſus, doch zwangen ihn die dortigen un- haltbaren Verhältniſſe, ſchon 1906 auf ſein Gut zurückzukehren und ſich dann in Moskau wieder eine kauf- männiſche Stellung zu ſuchen. Nach Eintritt ruhigerer und geordneter Verhältniſſe wandte er ſich wieder nach dem Oſten u. lebt er jetzt (1910) in Kokand in Zentralaſien. S: Ein deutſches Wort an alle Deutſchen, 1892. – Der Regenbogen (7 Dn.), 1893. – Lieder der Liebe, 1895. – Wet- terleuchten (Ge., Sprüche u. Gaben), 1896. – Die Merle (D.), 1901. *Heeß, Johannes, geb. am 17. Nov. 1840 zu Worms, abſolvierte das dor- tige Gymnaſium und ſtudierte dann im biſchöflichen Seminar zu Mainz Theologie u. Philoſophie. Nachdem er am 14. Auguſt 1864 die Prieſter- weihe empfangen, wirkte er an ver- ſchiedenen Orten der Diözeſe Mainz als Kaplan, Gefängnisgeiſtlicher und Pfarrverwalter, am längſten in der Stadt Dieburg, wo er auch durch 17 Jahre einen religiöſen Jünglings- verein und deſſen Vereinsbühne lei- tete. Jnfolge dieſer Tätigkeit wurde er ſelbſt auf die dramatiſche Dichtung geführt, und ſeine Stücke ſind deshalb vorzugsweiſe religiöſen Jnhalts und für Vereinsbühnen beſtimmt. Jm Jahre 1887 wurde H. Pfarrer in Op- penheim am Rhein u. im November 1893 Pfarrer in Hofheim (Heſſen), wo er am 5. Dezbr. 1902 ſtarb. S: Die chriſtlichen Helden (Dr. Spiel), 1879. 3. A. 1905. – Des Prieſters Rache (Dr. Bild a. dem 18. Jahrh.), 1881. 3. A. 1905. – Sankt Martins Jugendleben (Dr. Spiel), 1882. – Rudolf von Habsburg (Dr. Bild a. d. vaterl. Vorzeit), 1885. – Auf der Wanderſchaft (Dr. Spiel), 1888. – Am Chriſtabend (Dr. Familiengemälde), 1888. – Das Kindlein von Bethlehem (Weihnachtsſpiel), 1889. – Durch Kreuz zum Heil (Dr. Bild), 1893. – Sankt Stephanus (Dr. Spiel), 1894. *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/124>, abgerufen am 24.11.2024.