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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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dem Schlosse zu Rudolstadt (Histor.
Schsp.), 1878. - Bruderzwist und
Frieden (R.), 1910.

Heidt, Karl Maria,

* am 15. Ja-
nuar 1866 zu Genf, wo seine Eltern
eine kleine Pension für Fremde hatten,
kam mit ihnen früh nach Wien und
verlor hier seinen Vater bereits 1870,
verdankte es aber der größten Selbst-
aufopferung seiner nicht in guten Ver-
hältnissen lebenden Mutter, daß er
sich den Studien widmen konnte.
Nachdem er das Gymnasium bei den
Schotten in Wien absolviert, unter-
nahm er eine größere Reise durch
Süddeutschland u. machte dann seine
Studien an der Wiener Universität.
Seit 1891 war er Beamter im Reichs-
finanzministerium, wurde 1898 Sekre-
tär und stand kurz vor seiner Ernen-
nung zum Finanzrat, als ihn der Tod
am 2. März 1901 aus dem Leben ab-
rief.

S:

Die Blutrache (Schsp.), 1885.
- Das Buch Kassandra (Son.), 1886.
- Zwei Seelen (Ge.), 1889. - Ge-
dichte, 1897. - Karl Maria Heidt.
Sein Vermächtnis (Poesie u. Prosa
a. dem Nachlasse, hrsg. von Leopold
Hörmann und Wolfgang Madjera),
1902.

*Heigel, Karl August

v., wurde
am 25. März 1835 als der Sohn eines
früheren Offiziers, späteren Ober-
regisseurs und Charakterdarstellers
am Hoftheater zu München, geboren
und studierte an der dortigen Uni-
versität von 1854-58 Philosophie.
Schon als Student verkehrte er in
den Gesellschaftskreisen hochangesehe-
ner Männer der Kunst und Wissen-
schaft, und hier hat er auch wohl die
erste Anregung für die Betätigung
seines poetischen Talents erfahren.
Mit Felix Dahn verband ihn eine
Freundschaft fürs Leben, u. der Zu-
neigung Em. Geibels verdankte er es,
daß er für die folgenden fünf Jahre
eine ihm sehr zusagende Stellung ein-
nehmen durfte. Er verlebte dieselben
teils auf dem Schlosse Carolath in
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Niederschlesten als Bibliothekar beim
Fürsten Heinrich zu Carolath-Beu-
then, teils auf Reisen als Begleiter
des fürstlichen Neffen. Jm Jahre
1863 siedelte er nach Berlin über und
übernahm hier 1865 die Redaktion
des belletristischen Teils der Frauen-
zeitung "Bazar", die er bis Ende 1875
führte. Seitdem lebte er abwechselnd
in München, Tirol und Jtalien und
war hauptsächlich mit literarischen
Arbeiten, namentlich mit der Dich-
tung historischer Dramen ("Die Me-
moiren der Markgräfin - "Die Hohen-
staufen in Schwangau" - "Der Her-
zog von Burgund" u. a.), für König
Ludwig von Bayern beschäftigt, der
ihm seine besondere Gunst schenkte u.
ihm 1881 mit dem Orden der baye-
rischen Krone den persönlichen Adel
verlieh. Nach dem Tode des Königs
(1886) mochte H., der wegen seiner
Beziehungen zu jenem mächtig ange-
feindet worden war, nicht länger
mehr in München weilen. Er ließ sich
zunächst in Kufstein und wenig später
in Riva am Gardasee nieder. Jm
Jahre 1904 warf ihn ein Schlaganfall
auf das Krankenlager. An seinem 70.
Geburtstage verlieh ihm der Prinz-
regent Luitpold von Bayern einen
jährlichen Ehrensold. Er genoß den-
selben leider nicht lange, da er bereits
in der Nacht vom 5. auf den 6. Sep-
tember 1905 in Riva nach langer
Krankheit starb.

S:

Bar Cochba, der
letzte Judenkönig (D.), 1857. - Wal-
purg (E.), 1859. - Wo? (E.), 1865. -
Angenommen! (Lsp.), 1865. - Novel-
len, 1866 (Jnhalt: Jhr Vater. - Der
Schatten. - Das ewige Licht. - Herr
von Flor). - Es regnet (E.), 1868. -
Des Kriegers Frau, 1871. - Ohne
Gewissen (R.), 1871. - Neue Novellen,
1872 (Jnhalt: Er kommt nicht. -
Hugilo und Waldrada. - Packesel). -
Die Dame ohne Herz (R.), 1873. -
Wohin? (N.), 1873. - Der Diplomat
(E.), 1874. - Neue Erzählungen; II,
1875 (Jnhalt: Benediktus. - Baron

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dem Schloſſe zu Rudolſtadt (Hiſtor.
Schſp.), 1878. – Bruderzwiſt und
Frieden (R.), 1910.

Heidt, Karl Maria,

* am 15. Ja-
nuar 1866 zu Genf, wo ſeine Eltern
eine kleine Penſion für Fremde hatten,
kam mit ihnen früh nach Wien und
verlor hier ſeinen Vater bereits 1870,
verdankte es aber der größten Selbſt-
aufopferung ſeiner nicht in guten Ver-
hältniſſen lebenden Mutter, daß er
ſich den Studien widmen konnte.
Nachdem er das Gymnaſium bei den
Schotten in Wien abſolviert, unter-
nahm er eine größere Reiſe durch
Süddeutſchland u. machte dann ſeine
Studien an der Wiener Univerſität.
Seit 1891 war er Beamter im Reichs-
finanzminiſterium, wurde 1898 Sekre-
tär und ſtand kurz vor ſeiner Ernen-
nung zum Finanzrat, als ihn der Tod
am 2. März 1901 aus dem Leben ab-
rief.

S:

Die Blutrache (Schſp.), 1885.
– Das Buch Kaſſandra (Son.), 1886.
– Zwei Seelen (Ge.), 1889. – Ge-
dichte, 1897. – Karl Maria Heidt.
Sein Vermächtnis (Poeſie u. Proſa
a. dem Nachlaſſe, hrsg. von Leopold
Hörmann und Wolfgang Madjera),
1902.

*Heigel, Karl Auguſt

v., wurde
am 25. März 1835 als der Sohn eines
früheren Offiziers, ſpäteren Ober-
regiſſeurs und Charakterdarſtellers
am Hoftheater zu München, geboren
und ſtudierte an der dortigen Uni-
verſität von 1854–58 Philoſophie.
Schon als Student verkehrte er in
den Geſellſchaftskreiſen hochangeſehe-
ner Männer der Kunſt und Wiſſen-
ſchaft, und hier hat er auch wohl die
erſte Anregung für die Betätigung
ſeines poetiſchen Talents erfahren.
Mit Felix Dahn verband ihn eine
Freundſchaft fürs Leben, u. der Zu-
neigung Em. Geibels verdankte er es,
daß er für die folgenden fünf Jahre
eine ihm ſehr zuſagende Stellung ein-
nehmen durfte. Er verlebte dieſelben
teils auf dem Schloſſe Carolath in
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Niederſchleſten als Bibliothekar beim
Fürſten Heinrich zu Carolath-Beu-
then, teils auf Reiſen als Begleiter
des fürſtlichen Neffen. Jm Jahre
1863 ſiedelte er nach Berlin über und
übernahm hier 1865 die Redaktion
des belletriſtiſchen Teils der Frauen-
zeitung „Bazar“, die er bis Ende 1875
führte. Seitdem lebte er abwechſelnd
in München, Tirol und Jtalien und
war hauptſächlich mit literariſchen
Arbeiten, namentlich mit der Dich-
tung hiſtoriſcher Dramen („Die Me-
moiren der Markgräfin – „Die Hohen-
ſtaufen in Schwangau“ – „Der Her-
zog von Burgund“ u. a.), für König
Ludwig von Bayern beſchäftigt, der
ihm ſeine beſondere Gunſt ſchenkte u.
ihm 1881 mit dem Orden der baye-
riſchen Krone den perſönlichen Adel
verlieh. Nach dem Tode des Königs
(1886) mochte H., der wegen ſeiner
Beziehungen zu jenem mächtig ange-
feindet worden war, nicht länger
mehr in München weilen. Er ließ ſich
zunächſt in Kufſtein und wenig ſpäter
in Riva am Gardaſee nieder. Jm
Jahre 1904 warf ihn ein Schlaganfall
auf das Krankenlager. An ſeinem 70.
Geburtstage verlieh ihm der Prinz-
regent Luitpold von Bayern einen
jährlichen Ehrenſold. Er genoß den-
ſelben leider nicht lange, da er bereits
in der Nacht vom 5. auf den 6. Sep-
tember 1905 in Riva nach langer
Krankheit ſtarb.

S:

Bar Cochba, der
letzte Judenkönig (D.), 1857. – Wal-
purg (E.), 1859. – Wo? (E.), 1865. –
Angenommen! (Lſp.), 1865. – Novel-
len, 1866 (Jnhalt: Jhr Vater. – Der
Schatten. – Das ewige Licht. – Herr
von Flor). – Es regnet (E.), 1868. –
Des Kriegers Frau, 1871. – Ohne
Gewiſſen (R.), 1871. – Neue Novellen,
1872 (Jnhalt: Er kommt nicht. –
Hugilo und Waldrada. – Packeſel). –
Die Dame ohne Herz (R.), 1873. –
Wohin? (N.), 1873. – Der Diplomat
(E.), 1874. – Neue Erzählungen; II,
1875 (Jnhalt: Benediktus. – Baron

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[124/0128] Hei Hei dem Schloſſe zu Rudolſtadt (Hiſtor. Schſp.), 1878. – Bruderzwiſt und Frieden (R.), 1910. Heidt, Karl Maria, * am 15. Ja- nuar 1866 zu Genf, wo ſeine Eltern eine kleine Penſion für Fremde hatten, kam mit ihnen früh nach Wien und verlor hier ſeinen Vater bereits 1870, verdankte es aber der größten Selbſt- aufopferung ſeiner nicht in guten Ver- hältniſſen lebenden Mutter, daß er ſich den Studien widmen konnte. Nachdem er das Gymnaſium bei den Schotten in Wien abſolviert, unter- nahm er eine größere Reiſe durch Süddeutſchland u. machte dann ſeine Studien an der Wiener Univerſität. Seit 1891 war er Beamter im Reichs- finanzminiſterium, wurde 1898 Sekre- tär und ſtand kurz vor ſeiner Ernen- nung zum Finanzrat, als ihn der Tod am 2. März 1901 aus dem Leben ab- rief. S: Die Blutrache (Schſp.), 1885. – Das Buch Kaſſandra (Son.), 1886. – Zwei Seelen (Ge.), 1889. – Ge- dichte, 1897. – Karl Maria Heidt. Sein Vermächtnis (Poeſie u. Proſa a. dem Nachlaſſe, hrsg. von Leopold Hörmann und Wolfgang Madjera), 1902. *Heigel, Karl Auguſt v., wurde am 25. März 1835 als der Sohn eines früheren Offiziers, ſpäteren Ober- regiſſeurs und Charakterdarſtellers am Hoftheater zu München, geboren und ſtudierte an der dortigen Uni- verſität von 1854–58 Philoſophie. Schon als Student verkehrte er in den Geſellſchaftskreiſen hochangeſehe- ner Männer der Kunſt und Wiſſen- ſchaft, und hier hat er auch wohl die erſte Anregung für die Betätigung ſeines poetiſchen Talents erfahren. Mit Felix Dahn verband ihn eine Freundſchaft fürs Leben, u. der Zu- neigung Em. Geibels verdankte er es, daß er für die folgenden fünf Jahre eine ihm ſehr zuſagende Stellung ein- nehmen durfte. Er verlebte dieſelben teils auf dem Schloſſe Carolath in Niederſchleſten als Bibliothekar beim Fürſten Heinrich zu Carolath-Beu- then, teils auf Reiſen als Begleiter des fürſtlichen Neffen. Jm Jahre 1863 ſiedelte er nach Berlin über und übernahm hier 1865 die Redaktion des belletriſtiſchen Teils der Frauen- zeitung „Bazar“, die er bis Ende 1875 führte. Seitdem lebte er abwechſelnd in München, Tirol und Jtalien und war hauptſächlich mit literariſchen Arbeiten, namentlich mit der Dich- tung hiſtoriſcher Dramen („Die Me- moiren der Markgräfin – „Die Hohen- ſtaufen in Schwangau“ – „Der Her- zog von Burgund“ u. a.), für König Ludwig von Bayern beſchäftigt, der ihm ſeine beſondere Gunſt ſchenkte u. ihm 1881 mit dem Orden der baye- riſchen Krone den perſönlichen Adel verlieh. Nach dem Tode des Königs (1886) mochte H., der wegen ſeiner Beziehungen zu jenem mächtig ange- feindet worden war, nicht länger mehr in München weilen. Er ließ ſich zunächſt in Kufſtein und wenig ſpäter in Riva am Gardaſee nieder. Jm Jahre 1904 warf ihn ein Schlaganfall auf das Krankenlager. An ſeinem 70. Geburtstage verlieh ihm der Prinz- regent Luitpold von Bayern einen jährlichen Ehrenſold. Er genoß den- ſelben leider nicht lange, da er bereits in der Nacht vom 5. auf den 6. Sep- tember 1905 in Riva nach langer Krankheit ſtarb. S: Bar Cochba, der letzte Judenkönig (D.), 1857. – Wal- purg (E.), 1859. – Wo? (E.), 1865. – Angenommen! (Lſp.), 1865. – Novel- len, 1866 (Jnhalt: Jhr Vater. – Der Schatten. – Das ewige Licht. – Herr von Flor). – Es regnet (E.), 1868. – Des Kriegers Frau, 1871. – Ohne Gewiſſen (R.), 1871. – Neue Novellen, 1872 (Jnhalt: Er kommt nicht. – Hugilo und Waldrada. – Packeſel). – Die Dame ohne Herz (R.), 1873. – Wohin? (N.), 1873. – Der Diplomat (E.), 1874. – Neue Erzählungen; II, 1875 (Jnhalt: Benediktus. – Baron *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/128>, abgerufen am 21.11.2024.