Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Hei dem Schlosse zu Rudolstadt (Histor.Schsp.), 1878. - Bruderzwist und Frieden (R.), 1910. Heidt, Karl Maria, * am 15. Ja- S: Die Blutrache (Schsp.), 1885. *Heigel, Karl August v., wurde Hei Niederschlesten als Bibliothekar beimFürsten Heinrich zu Carolath-Beu- then, teils auf Reisen als Begleiter des fürstlichen Neffen. Jm Jahre 1863 siedelte er nach Berlin über und übernahm hier 1865 die Redaktion des belletristischen Teils der Frauen- zeitung "Bazar", die er bis Ende 1875 führte. Seitdem lebte er abwechselnd in München, Tirol und Jtalien und war hauptsächlich mit literarischen Arbeiten, namentlich mit der Dich- tung historischer Dramen ("Die Me- moiren der Markgräfin - "Die Hohen- staufen in Schwangau" - "Der Her- zog von Burgund" u. a.), für König Ludwig von Bayern beschäftigt, der ihm seine besondere Gunst schenkte u. ihm 1881 mit dem Orden der baye- rischen Krone den persönlichen Adel verlieh. Nach dem Tode des Königs (1886) mochte H., der wegen seiner Beziehungen zu jenem mächtig ange- feindet worden war, nicht länger mehr in München weilen. Er ließ sich zunächst in Kufstein und wenig später in Riva am Gardasee nieder. Jm Jahre 1904 warf ihn ein Schlaganfall auf das Krankenlager. An seinem 70. Geburtstage verlieh ihm der Prinz- regent Luitpold von Bayern einen jährlichen Ehrensold. Er genoß den- selben leider nicht lange, da er bereits in der Nacht vom 5. auf den 6. Sep- tember 1905 in Riva nach langer Krankheit starb. S: Bar Cochba, der *
Hei dem Schloſſe zu Rudolſtadt (Hiſtor.Schſp.), 1878. – Bruderzwiſt und Frieden (R.), 1910. Heidt, Karl Maria, * am 15. Ja- S: Die Blutrache (Schſp.), 1885. *Heigel, Karl Auguſt v., wurde Hei Niederſchleſten als Bibliothekar beimFürſten Heinrich zu Carolath-Beu- then, teils auf Reiſen als Begleiter des fürſtlichen Neffen. Jm Jahre 1863 ſiedelte er nach Berlin über und übernahm hier 1865 die Redaktion des belletriſtiſchen Teils der Frauen- zeitung „Bazar“, die er bis Ende 1875 führte. Seitdem lebte er abwechſelnd in München, Tirol und Jtalien und war hauptſächlich mit literariſchen Arbeiten, namentlich mit der Dich- tung hiſtoriſcher Dramen („Die Me- moiren der Markgräfin – „Die Hohen- ſtaufen in Schwangau“ – „Der Her- zog von Burgund“ u. a.), für König Ludwig von Bayern beſchäftigt, der ihm ſeine beſondere Gunſt ſchenkte u. ihm 1881 mit dem Orden der baye- riſchen Krone den perſönlichen Adel verlieh. Nach dem Tode des Königs (1886) mochte H., der wegen ſeiner Beziehungen zu jenem mächtig ange- feindet worden war, nicht länger mehr in München weilen. Er ließ ſich zunächſt in Kufſtein und wenig ſpäter in Riva am Gardaſee nieder. Jm Jahre 1904 warf ihn ein Schlaganfall auf das Krankenlager. An ſeinem 70. Geburtstage verlieh ihm der Prinz- regent Luitpold von Bayern einen jährlichen Ehrenſold. Er genoß den- ſelben leider nicht lange, da er bereits in der Nacht vom 5. auf den 6. Sep- tember 1905 in Riva nach langer Krankheit ſtarb. S: Bar Cochba, der *
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <div type="bibliography" n="2"> <p><pb facs="#f0128" n="124"/><lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Hei</hi></fw><lb/> dem Schloſſe zu Rudolſtadt (Hiſtor.<lb/> Schſp.), 1878. – Bruderzwiſt und<lb/> Frieden (R.), 1910.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head><hi rendition="#b">Heidt,</hi><hi rendition="#g">Karl</hi> Maria,</head> <p> * am 15. Ja-<lb/> nuar 1866 zu Genf, wo ſeine Eltern<lb/> eine kleine Penſion für Fremde hatten,<lb/> kam mit ihnen früh nach Wien und<lb/> verlor hier ſeinen Vater bereits 1870,<lb/> verdankte es aber der größten Selbſt-<lb/> aufopferung ſeiner nicht in guten Ver-<lb/> hältniſſen lebenden Mutter, daß er<lb/> ſich den Studien widmen konnte.<lb/> Nachdem er das Gymnaſium bei den<lb/> Schotten in Wien abſolviert, unter-<lb/> nahm er eine größere Reiſe durch<lb/> Süddeutſchland u. machte dann ſeine<lb/> Studien an der Wiener Univerſität.<lb/> Seit 1891 war er Beamter im Reichs-<lb/> finanzminiſterium, wurde 1898 Sekre-<lb/> tär und ſtand kurz vor ſeiner Ernen-<lb/> nung zum Finanzrat, als ihn der Tod<lb/> am 2. März 1901 aus dem Leben ab-<lb/> rief. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Die Blutrache (Schſp.), 1885.<lb/> – Das Buch Kaſſandra (Son.), 1886.<lb/> – Zwei Seelen (Ge.), 1889. – Ge-<lb/> dichte, 1897. – Karl Maria Heidt.<lb/> Sein Vermächtnis (Poeſie u. Proſa<lb/> a. dem Nachlaſſe, hrsg. von Leopold<lb/> Hörmann und Wolfgang Madjera),<lb/> 1902.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head>*<hi rendition="#b">Heigel,</hi> <hi rendition="#g">Karl</hi> Auguſt</head> <p> v., wurde<lb/> am 25. März 1835 als der Sohn eines<lb/> früheren Offiziers, ſpäteren Ober-<lb/> regiſſeurs und Charakterdarſtellers<lb/> am Hoftheater zu München, geboren<lb/> und ſtudierte an der dortigen Uni-<lb/> verſität von 1854–58 Philoſophie.<lb/> Schon als Student verkehrte er in<lb/> den Geſellſchaftskreiſen hochangeſehe-<lb/> ner Männer der Kunſt und Wiſſen-<lb/> ſchaft, und hier hat er auch wohl die<lb/> erſte Anregung für die Betätigung<lb/> ſeines poetiſchen Talents erfahren.<lb/> Mit Felix Dahn verband ihn eine<lb/> Freundſchaft fürs Leben, u. der Zu-<lb/> neigung Em. Geibels verdankte er es,<lb/> daß er für die folgenden fünf Jahre<lb/> eine ihm ſehr zuſagende Stellung ein-<lb/> nehmen durfte. Er verlebte dieſelben<lb/> teils auf dem Schloſſe Carolath in<lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Hei</hi></fw><lb/> Niederſchleſten als Bibliothekar beim<lb/> Fürſten Heinrich zu Carolath-Beu-<lb/> then, teils auf Reiſen als Begleiter<lb/> des fürſtlichen Neffen. Jm Jahre<lb/> 1863 ſiedelte er nach Berlin über und<lb/> übernahm hier 1865 die Redaktion<lb/> des belletriſtiſchen Teils der Frauen-<lb/> zeitung „Bazar“, die er bis Ende 1875<lb/> führte. Seitdem lebte er abwechſelnd<lb/> in München, Tirol und Jtalien und<lb/> war hauptſächlich mit literariſchen<lb/> Arbeiten, namentlich mit der Dich-<lb/> tung hiſtoriſcher Dramen („Die Me-<lb/> moiren der Markgräfin – „Die Hohen-<lb/> ſtaufen in Schwangau“ – „Der Her-<lb/> zog von Burgund“ u. a.), für König<lb/> Ludwig von Bayern beſchäftigt, der<lb/> ihm ſeine beſondere Gunſt ſchenkte u.<lb/> ihm 1881 mit dem Orden der baye-<lb/> riſchen Krone den perſönlichen Adel<lb/> verlieh. Nach dem Tode des Königs<lb/> (1886) mochte H., der wegen ſeiner<lb/> Beziehungen zu jenem mächtig ange-<lb/> feindet worden war, nicht länger<lb/> mehr in München weilen. Er ließ ſich<lb/> zunächſt in Kufſtein und wenig ſpäter<lb/> in Riva am Gardaſee nieder. Jm<lb/> Jahre 1904 warf ihn ein Schlaganfall<lb/> auf das Krankenlager. An ſeinem 70.<lb/> Geburtstage verlieh ihm der Prinz-<lb/> regent Luitpold von Bayern einen<lb/> jährlichen Ehrenſold. Er genoß den-<lb/> ſelben leider nicht lange, da er bereits<lb/> in der Nacht vom 5. auf den 6. Sep-<lb/> tember 1905 in Riva nach langer<lb/> Krankheit ſtarb. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Bar Cochba, der<lb/> letzte Judenkönig (D.), 1857. – Wal-<lb/> purg (E.), 1859. – Wo? (E.), 1865. –<lb/> Angenommen! (Lſp.), 1865. – Novel-<lb/> len, 1866 (Jnhalt: Jhr Vater. – Der<lb/> Schatten. – Das ewige Licht. – Herr<lb/> von Flor). – Es regnet (E.), 1868. –<lb/> Des Kriegers Frau, 1871. – Ohne<lb/> Gewiſſen (R.), 1871. – Neue Novellen,<lb/> 1872 (Jnhalt: Er kommt nicht. –<lb/> Hugilo und Waldrada. – Packeſel). –<lb/> Die Dame ohne Herz (R.), 1873. –<lb/> Wohin? (N.), 1873. – Der Diplomat<lb/> (E.), 1874. – Neue Erzählungen; <hi rendition="#aq">II,</hi><lb/> 1875 (Jnhalt: Benediktus. – Baron<lb/> <fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [124/0128]
Hei
Hei
dem Schloſſe zu Rudolſtadt (Hiſtor.
Schſp.), 1878. – Bruderzwiſt und
Frieden (R.), 1910.
Heidt, Karl Maria, * am 15. Ja-
nuar 1866 zu Genf, wo ſeine Eltern
eine kleine Penſion für Fremde hatten,
kam mit ihnen früh nach Wien und
verlor hier ſeinen Vater bereits 1870,
verdankte es aber der größten Selbſt-
aufopferung ſeiner nicht in guten Ver-
hältniſſen lebenden Mutter, daß er
ſich den Studien widmen konnte.
Nachdem er das Gymnaſium bei den
Schotten in Wien abſolviert, unter-
nahm er eine größere Reiſe durch
Süddeutſchland u. machte dann ſeine
Studien an der Wiener Univerſität.
Seit 1891 war er Beamter im Reichs-
finanzminiſterium, wurde 1898 Sekre-
tär und ſtand kurz vor ſeiner Ernen-
nung zum Finanzrat, als ihn der Tod
am 2. März 1901 aus dem Leben ab-
rief.
S: Die Blutrache (Schſp.), 1885.
– Das Buch Kaſſandra (Son.), 1886.
– Zwei Seelen (Ge.), 1889. – Ge-
dichte, 1897. – Karl Maria Heidt.
Sein Vermächtnis (Poeſie u. Proſa
a. dem Nachlaſſe, hrsg. von Leopold
Hörmann und Wolfgang Madjera),
1902.
*Heigel, Karl Auguſt v., wurde
am 25. März 1835 als der Sohn eines
früheren Offiziers, ſpäteren Ober-
regiſſeurs und Charakterdarſtellers
am Hoftheater zu München, geboren
und ſtudierte an der dortigen Uni-
verſität von 1854–58 Philoſophie.
Schon als Student verkehrte er in
den Geſellſchaftskreiſen hochangeſehe-
ner Männer der Kunſt und Wiſſen-
ſchaft, und hier hat er auch wohl die
erſte Anregung für die Betätigung
ſeines poetiſchen Talents erfahren.
Mit Felix Dahn verband ihn eine
Freundſchaft fürs Leben, u. der Zu-
neigung Em. Geibels verdankte er es,
daß er für die folgenden fünf Jahre
eine ihm ſehr zuſagende Stellung ein-
nehmen durfte. Er verlebte dieſelben
teils auf dem Schloſſe Carolath in
Niederſchleſten als Bibliothekar beim
Fürſten Heinrich zu Carolath-Beu-
then, teils auf Reiſen als Begleiter
des fürſtlichen Neffen. Jm Jahre
1863 ſiedelte er nach Berlin über und
übernahm hier 1865 die Redaktion
des belletriſtiſchen Teils der Frauen-
zeitung „Bazar“, die er bis Ende 1875
führte. Seitdem lebte er abwechſelnd
in München, Tirol und Jtalien und
war hauptſächlich mit literariſchen
Arbeiten, namentlich mit der Dich-
tung hiſtoriſcher Dramen („Die Me-
moiren der Markgräfin – „Die Hohen-
ſtaufen in Schwangau“ – „Der Her-
zog von Burgund“ u. a.), für König
Ludwig von Bayern beſchäftigt, der
ihm ſeine beſondere Gunſt ſchenkte u.
ihm 1881 mit dem Orden der baye-
riſchen Krone den perſönlichen Adel
verlieh. Nach dem Tode des Königs
(1886) mochte H., der wegen ſeiner
Beziehungen zu jenem mächtig ange-
feindet worden war, nicht länger
mehr in München weilen. Er ließ ſich
zunächſt in Kufſtein und wenig ſpäter
in Riva am Gardaſee nieder. Jm
Jahre 1904 warf ihn ein Schlaganfall
auf das Krankenlager. An ſeinem 70.
Geburtstage verlieh ihm der Prinz-
regent Luitpold von Bayern einen
jährlichen Ehrenſold. Er genoß den-
ſelben leider nicht lange, da er bereits
in der Nacht vom 5. auf den 6. Sep-
tember 1905 in Riva nach langer
Krankheit ſtarb.
S: Bar Cochba, der
letzte Judenkönig (D.), 1857. – Wal-
purg (E.), 1859. – Wo? (E.), 1865. –
Angenommen! (Lſp.), 1865. – Novel-
len, 1866 (Jnhalt: Jhr Vater. – Der
Schatten. – Das ewige Licht. – Herr
von Flor). – Es regnet (E.), 1868. –
Des Kriegers Frau, 1871. – Ohne
Gewiſſen (R.), 1871. – Neue Novellen,
1872 (Jnhalt: Er kommt nicht. –
Hugilo und Waldrada. – Packeſel). –
Die Dame ohne Herz (R.), 1873. –
Wohin? (N.), 1873. – Der Diplomat
(E.), 1874. – Neue Erzählungen; II,
1875 (Jnhalt: Benediktus. – Baron
*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |