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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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schweig), studierte Mathematik und
Philosophie, um sich dem höheren
Lehrfach zu widmen. Da er aber
wegen einer Verkrüppelung des rech-
ten Fußes, die er sich bereits in früher
Kindheit zugezogen hatte, die erstrebte
Anstellung im Staatsdienste nicht
erhalten konnte, so war er seit 1896
genötigt, sich als Privatlehrer und
Schriftsteller zu betätigen. Er lebt
in Braunschweig. Als philosophischer
Schriftsteller wurde er wegen seines
unverhüllt ausgesprochenen Atheis-
mus (in der Schrift "Über das Da-
sein Gottes. Ein Schutz- und Trutz-
büchlein des Atheismus" 1902) viel-
fach scharf angegriffen.

S:

Hermann
und Thusnelda (Vaterl. Schausp.),
1898. - Leonatus (Tr.), 1904.

*Hillebrand, Julius,

psd. Ju-
lius Brand,
wurde am 27. April
1862 in Zürich als der Sohn des
Professors für deutsches Privatrecht,
Julius H., geboren, verlor schon in
früher Jugend seinen Vater und er-
hielt seine Schulbildung in Würzburg
und auf dem Wilhelms-Gymnasium
in München, das er 1880 absolvierte.
Er studierte darauf in München Phi-
losophie, Geschichte und Jurispru-
denz, bestand 1888 die Staatsprüfung
und wurde 1890 Landgerichtssekretär
in Hof, von wo er nach einigen Jah-
ren in gleicher Eigenschaft nach Re-
gensburg kam. Hier starb er am
6. Oktober 1895.

S:

Thomas Mün-
zer (Dr.), 1889. - Nero (Tr.), 1890.
- Mephistopheles (Sat. G.), 1889. -
Kaiser Otto der Dritte (Dr.), 1891. -
Venus Astaroth (Ep. Dn.), 1891.

*Hiller, Eduard,

wurde am 14. Dez.
1818 zu Berg, einer Vorstadt Stutt-
garts, geboren, wo damals sein Va-
ter wohnte, der später Vorstand der
Stadtgemeinde Bietigheim ward, be-
suchte hier die lateinische Schule und
dann das Gymnasium zu Heilbronn,
worauf er zur Universität Tübingen
überging, um Staatswissenschaften
zu studieren, Schon nach 21/2 Jah-
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ren mußte er sein Studium wegen
anhaltenden nervösen Augen- und
Kopfleidens gänzlich aufgeben. Er
widmete sich nun der Landwirtschaft,
begab sich nach mehrjähriger prakti-
scher Tätigkeit behufs theoretischer
Ausbildung als Studierender auf die
Akademie Hohenheim u. bewirtschaf-
tete dann nach regelmäßiger Absol-
vierung derselben verschiedene grö-
ßere Landgüter im außerschwäbischen
Vaterlande. Jm Jahre 1848 von
der freiherrl. von Ellrichshausenschen
Gesamtfamilie u. dem Freiherrn von
Troyff zur Administration ihres Do-
minialkomplexes in Assumstadt und
Domeneck unter Heilbronn berufen,
fungierte er hier unter schwierigen
Verhältnissen sieben Jahre lang.
Ein plötzlich auftretendes schweres
Nervenleiden machte ihn völlig dienst-
untauglich, und erst nach fünfjähriger
gänzlicher Enthaltung von jeder be-
langreichen körperlichen und geistigen
Tätigkeit war er wieder so weit ge-
nesen, daß er eine Berufung als
Hilfslehrer und Repetent an die land-
wirtschaftliche Akademie Hohenheim
annehmen konnte (1860). Nach 21/2
Jahren wurde er zum Professor und
zweiten Hauptlehrer an derselben er-
nannt, doch schon nach wenigen Jah-
ren durch einen heftigen Rückfall in
sein altes Leiden genötigt, in den
Ruhestand zu treten. Nach allen mög-
lichen Heilversuchen, Reisen, Luftkuren
usw. ungebessert, bezog er 1869 ein
von einem Freunde, dem Stuttgarter
Bankier Kommerzienrat Friedrich
G. Schulz, ihm zur Verfügung ge-
stelltes Landhaus in Buoch, Ober-
amts Waiblingen, wo er seitdem in
ländlicher Zurückgezogenheit, zuerst
von einer zuverlässigen Dienerin,
später von seiner Schwester Emilie
treu gepflegt, bis zu seinem Tode
lebte, der am 18. November 1902 er-
folgte.

S:

Stimmen vom Kranken-
lager (Ge.), 1861. 2. A. u. d. T.: Ge-
dichte, 1863. 3. A. u. d. T.: Winter-

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ſchweig), ſtudierte Mathematik und
Philoſophie, um ſich dem höheren
Lehrfach zu widmen. Da er aber
wegen einer Verkrüppelung des rech-
ten Fußes, die er ſich bereits in früher
Kindheit zugezogen hatte, die erſtrebte
Anſtellung im Staatsdienſte nicht
erhalten konnte, ſo war er ſeit 1896
genötigt, ſich als Privatlehrer und
Schriftſteller zu betätigen. Er lebt
in Braunſchweig. Als philoſophiſcher
Schriftſteller wurde er wegen ſeines
unverhüllt ausgeſprochenen Atheis-
mus (in der Schrift „Über das Da-
ſein Gottes. Ein Schutz- und Trutz-
büchlein des Atheismus“ 1902) viel-
fach ſcharf angegriffen.

S:

Hermann
und Thusnelda (Vaterl. Schauſp.),
1898. – Leonatus (Tr.), 1904.

*Hillebrand, Julius,

pſd. Ju-
lius Brand,
wurde am 27. April
1862 in Zürich als der Sohn des
Profeſſors für deutſches Privatrecht,
Julius H., geboren, verlor ſchon in
früher Jugend ſeinen Vater und er-
hielt ſeine Schulbildung in Würzburg
und auf dem Wilhelms-Gymnaſium
in München, das er 1880 abſolvierte.
Er ſtudierte darauf in München Phi-
loſophie, Geſchichte und Jurispru-
denz, beſtand 1888 die Staatsprüfung
und wurde 1890 Landgerichtsſekretär
in Hof, von wo er nach einigen Jah-
ren in gleicher Eigenſchaft nach Re-
gensburg kam. Hier ſtarb er am
6. Oktober 1895.

S:

Thomas Mün-
zer (Dr.), 1889. – Nero (Tr.), 1890.
– Mephiſtopheles (Sat. G.), 1889. –
Kaiſer Otto der Dritte (Dr.), 1891. –
Venus Aſtaroth (Ep. Dn.), 1891.

*Hiller, Eduard,

wurde am 14. Dez.
1818 zu Berg, einer Vorſtadt Stutt-
garts, geboren, wo damals ſein Va-
ter wohnte, der ſpäter Vorſtand der
Stadtgemeinde Bietigheim ward, be-
ſuchte hier die lateiniſche Schule und
dann das Gymnaſium zu Heilbronn,
worauf er zur Univerſität Tübingen
überging, um Staatswiſſenſchaften
zu ſtudieren, Schon nach 2½ Jah-
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ren mußte er ſein Studium wegen
anhaltenden nervöſen Augen- und
Kopfleidens gänzlich aufgeben. Er
widmete ſich nun der Landwirtſchaft,
begab ſich nach mehrjähriger prakti-
ſcher Tätigkeit behufs theoretiſcher
Ausbildung als Studierender auf die
Akademie Hohenheim u. bewirtſchaf-
tete dann nach regelmäßiger Abſol-
vierung derſelben verſchiedene grö-
ßere Landgüter im außerſchwäbiſchen
Vaterlande. Jm Jahre 1848 von
der freiherrl. von Ellrichshauſenſchen
Geſamtfamilie u. dem Freiherrn von
Troyff zur Adminiſtration ihres Do-
minialkomplexes in Aſſumſtadt und
Domeneck unter Heilbronn berufen,
fungierte er hier unter ſchwierigen
Verhältniſſen ſieben Jahre lang.
Ein plötzlich auftretendes ſchweres
Nervenleiden machte ihn völlig dienſt-
untauglich, und erſt nach fünfjähriger
gänzlicher Enthaltung von jeder be-
langreichen körperlichen und geiſtigen
Tätigkeit war er wieder ſo weit ge-
neſen, daß er eine Berufung als
Hilfslehrer und Repetent an die land-
wirtſchaftliche Akademie Hohenheim
annehmen konnte (1860). Nach 2½
Jahren wurde er zum Profeſſor und
zweiten Hauptlehrer an derſelben er-
nannt, doch ſchon nach wenigen Jah-
ren durch einen heftigen Rückfall in
ſein altes Leiden genötigt, in den
Ruheſtand zu treten. Nach allen mög-
lichen Heilverſuchen, Reiſen, Luftkuren
uſw. ungebeſſert, bezog er 1869 ein
von einem Freunde, dem Stuttgarter
Bankier Kommerzienrat Friedrich
G. Schulz, ihm zur Verfügung ge-
ſtelltes Landhaus in Buoch, Ober-
amts Waiblingen, wo er ſeitdem in
ländlicher Zurückgezogenheit, zuerſt
von einer zuverläſſigen Dienerin,
ſpäter von ſeiner Schweſter Emilie
treu gepflegt, bis zu ſeinem Tode
lebte, der am 18. November 1902 er-
folgte.

S:

Stimmen vom Kranken-
lager (Ge.), 1861. 2. A. u. d. T.: Ge-
dichte, 1863. 3. A. u. d. T.: Winter-

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[213/0217] Hil Hil ſchweig), ſtudierte Mathematik und Philoſophie, um ſich dem höheren Lehrfach zu widmen. Da er aber wegen einer Verkrüppelung des rech- ten Fußes, die er ſich bereits in früher Kindheit zugezogen hatte, die erſtrebte Anſtellung im Staatsdienſte nicht erhalten konnte, ſo war er ſeit 1896 genötigt, ſich als Privatlehrer und Schriftſteller zu betätigen. Er lebt in Braunſchweig. Als philoſophiſcher Schriftſteller wurde er wegen ſeines unverhüllt ausgeſprochenen Atheis- mus (in der Schrift „Über das Da- ſein Gottes. Ein Schutz- und Trutz- büchlein des Atheismus“ 1902) viel- fach ſcharf angegriffen. S: Hermann und Thusnelda (Vaterl. Schauſp.), 1898. – Leonatus (Tr.), 1904. *Hillebrand, Julius, pſd. Ju- lius Brand, wurde am 27. April 1862 in Zürich als der Sohn des Profeſſors für deutſches Privatrecht, Julius H., geboren, verlor ſchon in früher Jugend ſeinen Vater und er- hielt ſeine Schulbildung in Würzburg und auf dem Wilhelms-Gymnaſium in München, das er 1880 abſolvierte. Er ſtudierte darauf in München Phi- loſophie, Geſchichte und Jurispru- denz, beſtand 1888 die Staatsprüfung und wurde 1890 Landgerichtsſekretär in Hof, von wo er nach einigen Jah- ren in gleicher Eigenſchaft nach Re- gensburg kam. Hier ſtarb er am 6. Oktober 1895. S: Thomas Mün- zer (Dr.), 1889. – Nero (Tr.), 1890. – Mephiſtopheles (Sat. G.), 1889. – Kaiſer Otto der Dritte (Dr.), 1891. – Venus Aſtaroth (Ep. Dn.), 1891. *Hiller, Eduard, wurde am 14. Dez. 1818 zu Berg, einer Vorſtadt Stutt- garts, geboren, wo damals ſein Va- ter wohnte, der ſpäter Vorſtand der Stadtgemeinde Bietigheim ward, be- ſuchte hier die lateiniſche Schule und dann das Gymnaſium zu Heilbronn, worauf er zur Univerſität Tübingen überging, um Staatswiſſenſchaften zu ſtudieren, Schon nach 2½ Jah- ren mußte er ſein Studium wegen anhaltenden nervöſen Augen- und Kopfleidens gänzlich aufgeben. Er widmete ſich nun der Landwirtſchaft, begab ſich nach mehrjähriger prakti- ſcher Tätigkeit behufs theoretiſcher Ausbildung als Studierender auf die Akademie Hohenheim u. bewirtſchaf- tete dann nach regelmäßiger Abſol- vierung derſelben verſchiedene grö- ßere Landgüter im außerſchwäbiſchen Vaterlande. Jm Jahre 1848 von der freiherrl. von Ellrichshauſenſchen Geſamtfamilie u. dem Freiherrn von Troyff zur Adminiſtration ihres Do- minialkomplexes in Aſſumſtadt und Domeneck unter Heilbronn berufen, fungierte er hier unter ſchwierigen Verhältniſſen ſieben Jahre lang. Ein plötzlich auftretendes ſchweres Nervenleiden machte ihn völlig dienſt- untauglich, und erſt nach fünfjähriger gänzlicher Enthaltung von jeder be- langreichen körperlichen und geiſtigen Tätigkeit war er wieder ſo weit ge- neſen, daß er eine Berufung als Hilfslehrer und Repetent an die land- wirtſchaftliche Akademie Hohenheim annehmen konnte (1860). Nach 2½ Jahren wurde er zum Profeſſor und zweiten Hauptlehrer an derſelben er- nannt, doch ſchon nach wenigen Jah- ren durch einen heftigen Rückfall in ſein altes Leiden genötigt, in den Ruheſtand zu treten. Nach allen mög- lichen Heilverſuchen, Reiſen, Luftkuren uſw. ungebeſſert, bezog er 1869 ein von einem Freunde, dem Stuttgarter Bankier Kommerzienrat Friedrich G. Schulz, ihm zur Verfügung ge- ſtelltes Landhaus in Buoch, Ober- amts Waiblingen, wo er ſeitdem in ländlicher Zurückgezogenheit, zuerſt von einer zuverläſſigen Dienerin, ſpäter von ſeiner Schweſter Emilie treu gepflegt, bis zu ſeinem Tode lebte, der am 18. November 1902 er- folgte. S: Stimmen vom Kranken- lager (Ge.), 1861. 2. A. u. d. T.: Ge- dichte, 1863. 3. A. u. d. T.: Winter- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/217>, abgerufen am 27.11.2024.