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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Hoy
ginn des 15. Jahrh. nach den russi-
schen Ostseeprovinzen auswanderte,
und wurde am 9. Dez. (26. Novbr. a.
St.) 1875 auf dem Rittergut Matzal
in Estland geboren. Seine nervöse,
anlehnungsbedüftige Natur ließ schon
früh einen normalen Bildungsgang
ausgeschlossen erscheinen und führte
ihn zu Ende des Jahres 1893 über
Deutschland nach Argentinien, wo er
sich zwei Jahre vergeblich mühte, eine
menschenwürdige Existenz zu erringen.
Dann wurde er vom Chefredakteur
des "Argentinischen Tage- und Wo-
chenblatts", Th. Alemann, in die
Redaktion dreier Zeitungen berufen
und wirkte hier bis Mitte 1897, wor-
auf er auf Verlangen der Seinigen
nach Rußland zurückkehrte. Jm De-
zember 1899 siedelte er nach Berlin
über, um hier als Schriftsteller tätig
zu sein, doch bewog ihn der Mißerfolg
seiner ersten, in bester Absicht ver-
öffentlichten Erzählung über den
Menschenhandel nach Argentinien,
Deutschland bald wieder zu verlassen.

S:

Ein Opfer der Sklavenhändler
(E.), 1900.

Hoyos, Rudolf Graf v.,

ein Sohn
des (1849 +) Feldmarschall-Leut-
nants Johann Ernst Gr. von Hoyos-
Sprinzenstein, wurde am 9. Novbr.
1821 zu Horn im Erzherzogtum Öster-
reich geboren und widmete sich nach
empfangener Vorbildung dem mili-
tärischen Beruf. 1862 war er Ritt-
meister bei den Ulanen. Bald darauf
quittierte er den Dienst, um sich wis-
senschaftlichen Studien zu widmen.
Besonders zogen ihn die Naturwis-
senschaften an, so daß er mit seinem
Freunde Villiers noch einen beson-
deren Kursus in der Chemie durch-
machte. Dann unternahm er große
und weite Reisen und ließ sich zuletzt
als k. k. Kämmerer auf seinem Gute
Lauterbach im Kreise Bolkenhayn
(Schlesien) nieder, das er, ein Gar-
tenkünstler ersten Ranges, auf das
reizvollste ausgestaltete. Er starb
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Hru
daselbst am 8. November 1896.

S:


Briefe eines Unbekannten [v. Vil-
liers], hrsg. 2. A. 1887. - Gedichte,
1887. - Neue Gedichte, 1892.

Hradisch, Joh. von,

Pseud. für
Johann Nepomuk Enders; s. d.!

*Hruschka, Annie,

pseud. Erich
Ebenstein,
wurde am 22. April
1867 in Graz (Steiermark) als die
Tochter eines Rechtsanwalts gebo-
ren, verheiratete sich 1890 mit dem
Philologen Alois H., dem sie nach
Prag folgte und der seit 1899 als
Professor an einer Realschule in Wien
wirkt.

S:

Verirrte Seelen (Sk. und
Nn.), 1899. - Königin Liebe (Nn.),
1904. - Das Weiberschloß, oder: Der
Mann mit den drei Schwiegermüt-
tern, 1905. - Jm Lande der Samurai
(R. a. d. Gesch. Japans) und: Das
Kreuz im Osten (E. aus dem russisch-
japan. Kriege), 1906. - Weltmenschen
(R.), 1906. - Der Pfarrer von Gams-
egg (Krim. R.), 1907. - Das lockende
Licht (R.), 1908. - Jns Leben hinaus
(E. f. erwachs. Mädchen), 1909. - Das
Erbe des Kommandanten (Krim.-R.),
1909. - Die Prinzessin von Lanka
(R.), 1910.

Hruschka, Ella,

* am 7. Mai 1854 zu
Trebitsch in Mähren, empfand frühe
das Bedürfnis nach höherer Ausbil-
dung u. wirtschaft. Selbständigkeit,
und glaubte beides durch die Wahl
des Berufes einer Lehrerin befrie-
digen zu können. Sie absolvierte die
k. k. Lehrerinnenbildungsanstalt zu
Brünn und fand darauf Anstellung
in dieser Stadt, zuerst an der Volks-
schule, später an der Bürgerschule.
Schon 1893 schied sie aus dem Lehr-
amt, in welchem sie die erhoffte Be-
friedigung doch nicht gefunden hatte,
unternahm dann größere Reisen durch
Deutschland und Jtalien und siedelte
Ende 1894 nach Wien über, wo sie
am 14. März 1912 gestorben ist.

S:


Antiope (Dram. G.), 1890. - Mira
(D.), 1894. - Ferdinand Raimund
(Bilder aus einem Dichterleben. Dr.

*


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Hoy
ginn des 15. Jahrh. nach den ruſſi-
ſchen Oſtſeeprovinzen auswanderte,
und wurde am 9. Dez. (26. Novbr. a.
St.) 1875 auf dem Rittergut Matzal
in Eſtland geboren. Seine nervöſe,
anlehnungsbedüftige Natur ließ ſchon
früh einen normalen Bildungsgang
ausgeſchloſſen erſcheinen und führte
ihn zu Ende des Jahres 1893 über
Deutſchland nach Argentinien, wo er
ſich zwei Jahre vergeblich mühte, eine
menſchenwürdige Exiſtenz zu erringen.
Dann wurde er vom Chefredakteur
des „Argentiniſchen Tage- und Wo-
chenblatts“, Th. Alemann, in die
Redaktion dreier Zeitungen berufen
und wirkte hier bis Mitte 1897, wor-
auf er auf Verlangen der Seinigen
nach Rußland zurückkehrte. Jm De-
zember 1899 ſiedelte er nach Berlin
über, um hier als Schriftſteller tätig
zu ſein, doch bewog ihn der Mißerfolg
ſeiner erſten, in beſter Abſicht ver-
öffentlichten Erzählung über den
Menſchenhandel nach Argentinien,
Deutſchland bald wieder zu verlaſſen.

S:

Ein Opfer der Sklavenhändler
(E.), 1900.

Hoyos, Rudolf Graf v.,

ein Sohn
des (1849 †) Feldmarſchall-Leut-
nants Johann Ernſt Gr. von Hoyos-
Sprinzenſtein, wurde am 9. Novbr.
1821 zu Horn im Erzherzogtum Öſter-
reich geboren und widmete ſich nach
empfangener Vorbildung dem mili-
täriſchen Beruf. 1862 war er Ritt-
meiſter bei den Ulanen. Bald darauf
quittierte er den Dienſt, um ſich wiſ-
ſenſchaftlichen Studien zu widmen.
Beſonders zogen ihn die Naturwiſ-
ſenſchaften an, ſo daß er mit ſeinem
Freunde Villiers noch einen beſon-
deren Kurſus in der Chemie durch-
machte. Dann unternahm er große
und weite Reiſen und ließ ſich zuletzt
als k. k. Kämmerer auf ſeinem Gute
Lauterbach im Kreiſe Bolkenhayn
(Schleſien) nieder, das er, ein Gar-
tenkünſtler erſten Ranges, auf das
reizvollſte ausgeſtaltete. Er ſtarb
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Hru
daſelbſt am 8. November 1896.

S:


Briefe eines Unbekannten [v. Vil-
liers], hrsg. 2. A. 1887. – Gedichte,
1887. – Neue Gedichte, 1892.

Hradiſch, Joh. von,

Pſeud. für
Johann Nepomuk Enders; ſ. d.!

*Hruſchka, Annie,

pſeud. Erich
Ebenſtein,
wurde am 22. April
1867 in Graz (Steiermark) als die
Tochter eines Rechtsanwalts gebo-
ren, verheiratete ſich 1890 mit dem
Philologen Alois H., dem ſie nach
Prag folgte und der ſeit 1899 als
Profeſſor an einer Realſchule in Wien
wirkt.

S:

Verirrte Seelen (Sk. und
Nn.), 1899. – Königin Liebe (Nn.),
1904. – Das Weiberſchloß, oder: Der
Mann mit den drei Schwiegermüt-
tern, 1905. – Jm Lande der Samurai
(R. a. d. Geſch. Japans) und: Das
Kreuz im Oſten (E. aus dem ruſſiſch-
japan. Kriege), 1906. – Weltmenſchen
(R.), 1906. – Der Pfarrer von Gams-
egg (Krim. R.), 1907. – Das lockende
Licht (R.), 1908. – Jns Leben hinaus
(E. f. erwachſ. Mädchen), 1909. – Das
Erbe des Kommandanten (Krim.-R.),
1909. – Die Prinzeſſin von Lanka
(R.), 1910.

Hruſchka, Ella,

* am 7. Mai 1854 zu
Trebitſch in Mähren, empfand frühe
das Bedürfnis nach höherer Ausbil-
dung u. wirtſchaft. Selbſtändigkeit,
und glaubte beides durch die Wahl
des Berufes einer Lehrerin befrie-
digen zu können. Sie abſolvierte die
k. k. Lehrerinnenbildungsanſtalt zu
Brünn und fand darauf Anſtellung
in dieſer Stadt, zuerſt an der Volks-
ſchule, ſpäter an der Bürgerſchule.
Schon 1893 ſchied ſie aus dem Lehr-
amt, in welchem ſie die erhoffte Be-
friedigung doch nicht gefunden hatte,
unternahm dann größere Reiſen durch
Deutſchland und Jtalien und ſiedelte
Ende 1894 nach Wien über, wo ſie
am 14. März 1912 geſtorben iſt.

S:


Antiope (Dram. G.), 1890. – Mira
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(Bilder aus einem Dichterleben. Dr.

*
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[302/0306] Hoy Hru ginn des 15. Jahrh. nach den ruſſi- ſchen Oſtſeeprovinzen auswanderte, und wurde am 9. Dez. (26. Novbr. a. St.) 1875 auf dem Rittergut Matzal in Eſtland geboren. Seine nervöſe, anlehnungsbedüftige Natur ließ ſchon früh einen normalen Bildungsgang ausgeſchloſſen erſcheinen und führte ihn zu Ende des Jahres 1893 über Deutſchland nach Argentinien, wo er ſich zwei Jahre vergeblich mühte, eine menſchenwürdige Exiſtenz zu erringen. Dann wurde er vom Chefredakteur des „Argentiniſchen Tage- und Wo- chenblatts“, Th. Alemann, in die Redaktion dreier Zeitungen berufen und wirkte hier bis Mitte 1897, wor- auf er auf Verlangen der Seinigen nach Rußland zurückkehrte. Jm De- zember 1899 ſiedelte er nach Berlin über, um hier als Schriftſteller tätig zu ſein, doch bewog ihn der Mißerfolg ſeiner erſten, in beſter Abſicht ver- öffentlichten Erzählung über den Menſchenhandel nach Argentinien, Deutſchland bald wieder zu verlaſſen. S: Ein Opfer der Sklavenhändler (E.), 1900. Hoyos, Rudolf Graf v., ein Sohn des (1849 †) Feldmarſchall-Leut- nants Johann Ernſt Gr. von Hoyos- Sprinzenſtein, wurde am 9. Novbr. 1821 zu Horn im Erzherzogtum Öſter- reich geboren und widmete ſich nach empfangener Vorbildung dem mili- täriſchen Beruf. 1862 war er Ritt- meiſter bei den Ulanen. Bald darauf quittierte er den Dienſt, um ſich wiſ- ſenſchaftlichen Studien zu widmen. Beſonders zogen ihn die Naturwiſ- ſenſchaften an, ſo daß er mit ſeinem Freunde Villiers noch einen beſon- deren Kurſus in der Chemie durch- machte. Dann unternahm er große und weite Reiſen und ließ ſich zuletzt als k. k. Kämmerer auf ſeinem Gute Lauterbach im Kreiſe Bolkenhayn (Schleſien) nieder, das er, ein Gar- tenkünſtler erſten Ranges, auf das reizvollſte ausgeſtaltete. Er ſtarb daſelbſt am 8. November 1896. S: Briefe eines Unbekannten [v. Vil- liers], hrsg. 2. A. 1887. – Gedichte, 1887. – Neue Gedichte, 1892. Hradiſch, Joh. von, Pſeud. für Johann Nepomuk Enders; ſ. d.! *Hruſchka, Annie, pſeud. Erich Ebenſtein, wurde am 22. April 1867 in Graz (Steiermark) als die Tochter eines Rechtsanwalts gebo- ren, verheiratete ſich 1890 mit dem Philologen Alois H., dem ſie nach Prag folgte und der ſeit 1899 als Profeſſor an einer Realſchule in Wien wirkt. S: Verirrte Seelen (Sk. und Nn.), 1899. – Königin Liebe (Nn.), 1904. – Das Weiberſchloß, oder: Der Mann mit den drei Schwiegermüt- tern, 1905. – Jm Lande der Samurai (R. a. d. Geſch. Japans) und: Das Kreuz im Oſten (E. aus dem ruſſiſch- japan. Kriege), 1906. – Weltmenſchen (R.), 1906. – Der Pfarrer von Gams- egg (Krim. R.), 1907. – Das lockende Licht (R.), 1908. – Jns Leben hinaus (E. f. erwachſ. Mädchen), 1909. – Das Erbe des Kommandanten (Krim.-R.), 1909. – Die Prinzeſſin von Lanka (R.), 1910. Hruſchka, Ella, * am 7. Mai 1854 zu Trebitſch in Mähren, empfand frühe das Bedürfnis nach höherer Ausbil- dung u. wirtſchaft. Selbſtändigkeit, und glaubte beides durch die Wahl des Berufes einer Lehrerin befrie- digen zu können. Sie abſolvierte die k. k. Lehrerinnenbildungsanſtalt zu Brünn und fand darauf Anſtellung in dieſer Stadt, zuerſt an der Volks- ſchule, ſpäter an der Bürgerſchule. Schon 1893 ſchied ſie aus dem Lehr- amt, in welchem ſie die erhoffte Be- friedigung doch nicht gefunden hatte, unternahm dann größere Reiſen durch Deutſchland und Jtalien und ſiedelte Ende 1894 nach Wien über, wo ſie am 14. März 1912 geſtorben iſt. S: Antiope (Dram. G.), 1890. – Mira (D.), 1894. – Ferdinand Raimund (Bilder aus einem Dichterleben. Dr. *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/306>, abgerufen am 22.11.2024.