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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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nasien zu Luckau u. Potsdam. Ostern
1834 bezog er die Universität zu Ber-
lin, um Medizin zu studieren. Da die-
ses Studium indes seinen Neigungen
nicht entsprach, so entsagte er dem-
selben im Herbst 1837, um sich mit
Bewilligung seiner Eltern, jedoch
unter einem angenommenen Namen,
der Schauspielkunst zu widmen. Er
trat zu diesem Behufe als Volontär
bei dem Hoftheater zu Dessau ein u.
erhielt im nächsten Jahre eine An-
stellung als Hofschauspieler zu Schwe-
rin. Jm Jahre 1840 wurde er durch
ein hartnäckiges Kehlkopfleiden ge-
zwungen, aus dem lieb gewonnenen
Berufe zu scheiden; er trat ein Jahr
darauf bei der Regierung zu Potsdam
als Supernumerar bei der Zollver-
waltung ein, fungierte seit 1860 als
königl. preuß. Steuerinspektor und
Stationskontrolleur zu Kehl im Groß-
herzogtum Baden, bis er 1871 nach
dem Friedensschlusse in gleicher Dienst-
stellung nach Waldshut in Baden ver-
setzt wurde, kam 1875 nach Danzig u.
trat hier am 1. Juli 1877 als Ober-
zollinspektor in den Ruhestand. Er
nahm nun seinen Wohnsitz zu Oppenau
im bad. Schwarzwalde und ist hier
Ende Januar 1906 gestorben.

S:

Jn
der Fremde (Lr.), 1858. - Vitibuck
(R.); III, 1865. - Unter dem Storch-
nest (R.); III, 1866. - Emilie (E. in V.),
1866. - Auf der Wacht am Rhein zu
Kehl (Zeitgedichte), 1874. - König
Winter (D.), 1881. 2. A. 1906. -
Pereat tristitia (Feuchtfröhliche Lr.),
1897. - Gute Nacht! Lieder eines
Neunzigjährigen, 1902.

*Katsch, Hermann,

geb. am 10.
Septbr. 1853 in Eisenach als Sohn
eines in St. Petersburg ansässigen
Berliner Kaufmanns, kam mit acht
Jahren nach Berlin und besuchte hier
bis 1872 das Friedrich-Wilhelm-
Gymnasium. Dann ging er, um sich
zum Maler auszubilden, nach Mün-
chen, hörte hier auch Vorlesungen bei
Heinrich Brunn, dem Direktor der
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Kat
Glyptothek, und gehörte lange Zeit
zu den Jntimen seines Kreises. Er
kehrte später nach Berlin zurück. Mit
45 Jahren verfaßte er aus Verdruß
über das Mißlingen eines großen
Auftrags, für den er schon zwei Jahre
hindurch Entwürfe gemacht hatte,
seine Posse "Sein Patent", die im
Dezbr. 1898 im Belle Alliance-Theater
unter Dröscher aufgeführt wurde.
Der Erfolg dieses Erstlings ermutigte
ihn dann zu weiteren dramatischen
Arbeiten.

S:

Sein Patent (P.), 1898.
- Die Kollegin (Schsp.), 1901. - Die
Siegesfeier (Lsp.), 1903. - Modell
(Lsp.), 1905.

*Katscher, Bertha,

geb. am 12.
Juni 1860 zu Trentschin in Ungarn
als die Tochter eines Kaufmanns, ver-
lebte ihre Jugend teils in Nord- und
Südungarn, teils in der Türkei und
lernte dadurch frühe die verschieden-
sten Völkerschaften kennen und eine
Anzahl Sprachen verstehen. Jm
Jahre 1881 verheiratete sie sich mit
ihrem Vetter, dem Schriftsteller Leo-
pold Katscher (s. d. Folgenden!) und
lebte mit ihm erst in London, dann
in Berlin, später in oder bei Wien u.
seit 1897 in Budapest, wo sie am 16.
(nicht am 17.) September 1903 starb.
Sie hat für die verschiedensten Blät-
ter zahllose Artikel, Romane, Novel-
len, Skizzen und anderes geschrieben,
auch eine Reihe von Übersetzungen
aus dem Englischen geliefert. Hier
wären zu erwähnen ihre

S:

Die
Kunst, Mensch zu sein, 1888. - Weih-
nachtsgeschichten, 1889. - Aus jungen
Ehen (Hum.), 1889. - Armin Vam-
berys Leben und Reisen, 1892. - Die
beiden Toten (Lsp.), 1892. - Solda-
tenkinder (R.), 1897. - Die Studen-
tin (R.), 1900. - Fremdartige Ge-
schichten (Der Wirklichkeit nacherz.),
1903. - Die Stychows (Zeitroman
a. d. Leben), 1904.

*Katscher, Leopold,

wurde am
30. Aug. 1853 zu Csakova b. Temes-
var in Ungarn geboren, machte seine

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Kat
naſien zu Luckau u. Potsdam. Oſtern
1834 bezog er die Univerſität zu Ber-
lin, um Medizin zu ſtudieren. Da die-
ſes Studium indes ſeinen Neigungen
nicht entſprach, ſo entſagte er dem-
ſelben im Herbſt 1837, um ſich mit
Bewilligung ſeiner Eltern, jedoch
unter einem angenommenen Namen,
der Schauſpielkunſt zu widmen. Er
trat zu dieſem Behufe als Volontär
bei dem Hoftheater zu Deſſau ein u.
erhielt im nächſten Jahre eine An-
ſtellung als Hofſchauſpieler zu Schwe-
rin. Jm Jahre 1840 wurde er durch
ein hartnäckiges Kehlkopfleiden ge-
zwungen, aus dem lieb gewonnenen
Berufe zu ſcheiden; er trat ein Jahr
darauf bei der Regierung zu Potsdam
als Supernumerar bei der Zollver-
waltung ein, fungierte ſeit 1860 als
königl. preuß. Steuerinſpektor und
Stationskontrolleur zu Kehl im Groß-
herzogtum Baden, bis er 1871 nach
dem Friedensſchluſſe in gleicher Dienſt-
ſtellung nach Waldshut in Baden ver-
ſetzt wurde, kam 1875 nach Danzig u.
trat hier am 1. Juli 1877 als Ober-
zollinſpektor in den Ruheſtand. Er
nahm nun ſeinen Wohnſitz zu Oppenau
im bad. Schwarzwalde und iſt hier
Ende Januar 1906 geſtorben.

S:

Jn
der Fremde (Lr.), 1858. – Vitibuck
(R.); III, 1865. – Unter dem Storch-
neſt (R.); III, 1866. – Emilie (E. in V.),
1866. – Auf der Wacht am Rhein zu
Kehl (Zeitgedichte), 1874. – König
Winter (D.), 1881. 2. A. 1906. –
Pereat tristitia (Feuchtfröhliche Lr.),
1897. – Gute Nacht! Lieder eines
Neunzigjährigen, 1902.

*Katſch, Hermann,

geb. am 10.
Septbr. 1853 in Eiſenach als Sohn
eines in St. Petersburg anſäſſigen
Berliner Kaufmanns, kam mit acht
Jahren nach Berlin und beſuchte hier
bis 1872 das Friedrich-Wilhelm-
Gymnaſium. Dann ging er, um ſich
zum Maler auszubilden, nach Mün-
chen, hörte hier auch Vorleſungen bei
Heinrich Brunn, dem Direktor der
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Glyptothek, und gehörte lange Zeit
zu den Jntimen ſeines Kreiſes. Er
kehrte ſpäter nach Berlin zurück. Mit
45 Jahren verfaßte er aus Verdruß
über das Mißlingen eines großen
Auftrags, für den er ſchon zwei Jahre
hindurch Entwürfe gemacht hatte,
ſeine Poſſe „Sein Patent“, die im
Dezbr. 1898 im Belle Alliance-Theater
unter Dröſcher aufgeführt wurde.
Der Erfolg dieſes Erſtlings ermutigte
ihn dann zu weiteren dramatiſchen
Arbeiten.

S:

Sein Patent (P.), 1898.
– Die Kollegin (Schſp.), 1901. – Die
Siegesfeier (Lſp.), 1903. – Modell
(Lſp.), 1905.

*Katſcher, Bertha,

geb. am 12.
Juni 1860 zu Trentſchin in Ungarn
als die Tochter eines Kaufmanns, ver-
lebte ihre Jugend teils in Nord- und
Südungarn, teils in der Türkei und
lernte dadurch frühe die verſchieden-
ſten Völkerſchaften kennen und eine
Anzahl Sprachen verſtehen. Jm
Jahre 1881 verheiratete ſie ſich mit
ihrem Vetter, dem Schriftſteller Leo-
pold Katſcher (ſ. d. Folgenden!) und
lebte mit ihm erſt in London, dann
in Berlin, ſpäter in oder bei Wien u.
ſeit 1897 in Budapeſt, wo ſie am 16.
(nicht am 17.) September 1903 ſtarb.
Sie hat für die verſchiedenſten Blät-
ter zahlloſe Artikel, Romane, Novel-
len, Skizzen und anderes geſchrieben,
auch eine Reihe von Überſetzungen
aus dem Engliſchen geliefert. Hier
wären zu erwähnen ihre

S:

Die
Kunſt, Menſch zu ſein, 1888. – Weih-
nachtsgeſchichten, 1889. – Aus jungen
Ehen (Hum.), 1889. – Armin Vám-
bérys Leben und Reiſen, 1892. – Die
beiden Toten (Lſp.), 1892. – Solda-
tenkinder (R.), 1897. – Die Studen-
tin (R.), 1900. – Fremdartige Ge-
ſchichten (Der Wirklichkeit nacherz.),
1903. – Die Stychows (Zeitroman
a. d. Leben), 1904.

*Katſcher, Leopold,

wurde am
30. Aug. 1853 zu Cſakova b. Temes-
vár in Ungarn geboren, machte ſeine

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[417/0421] Kat Kat naſien zu Luckau u. Potsdam. Oſtern 1834 bezog er die Univerſität zu Ber- lin, um Medizin zu ſtudieren. Da die- ſes Studium indes ſeinen Neigungen nicht entſprach, ſo entſagte er dem- ſelben im Herbſt 1837, um ſich mit Bewilligung ſeiner Eltern, jedoch unter einem angenommenen Namen, der Schauſpielkunſt zu widmen. Er trat zu dieſem Behufe als Volontär bei dem Hoftheater zu Deſſau ein u. erhielt im nächſten Jahre eine An- ſtellung als Hofſchauſpieler zu Schwe- rin. Jm Jahre 1840 wurde er durch ein hartnäckiges Kehlkopfleiden ge- zwungen, aus dem lieb gewonnenen Berufe zu ſcheiden; er trat ein Jahr darauf bei der Regierung zu Potsdam als Supernumerar bei der Zollver- waltung ein, fungierte ſeit 1860 als königl. preuß. Steuerinſpektor und Stationskontrolleur zu Kehl im Groß- herzogtum Baden, bis er 1871 nach dem Friedensſchluſſe in gleicher Dienſt- ſtellung nach Waldshut in Baden ver- ſetzt wurde, kam 1875 nach Danzig u. trat hier am 1. Juli 1877 als Ober- zollinſpektor in den Ruheſtand. Er nahm nun ſeinen Wohnſitz zu Oppenau im bad. Schwarzwalde und iſt hier Ende Januar 1906 geſtorben. S: Jn der Fremde (Lr.), 1858. – Vitibuck (R.); III, 1865. – Unter dem Storch- neſt (R.); III, 1866. – Emilie (E. in V.), 1866. – Auf der Wacht am Rhein zu Kehl (Zeitgedichte), 1874. – König Winter (D.), 1881. 2. A. 1906. – Pereat tristitia (Feuchtfröhliche Lr.), 1897. – Gute Nacht! Lieder eines Neunzigjährigen, 1902. *Katſch, Hermann, geb. am 10. Septbr. 1853 in Eiſenach als Sohn eines in St. Petersburg anſäſſigen Berliner Kaufmanns, kam mit acht Jahren nach Berlin und beſuchte hier bis 1872 das Friedrich-Wilhelm- Gymnaſium. Dann ging er, um ſich zum Maler auszubilden, nach Mün- chen, hörte hier auch Vorleſungen bei Heinrich Brunn, dem Direktor der Glyptothek, und gehörte lange Zeit zu den Jntimen ſeines Kreiſes. Er kehrte ſpäter nach Berlin zurück. Mit 45 Jahren verfaßte er aus Verdruß über das Mißlingen eines großen Auftrags, für den er ſchon zwei Jahre hindurch Entwürfe gemacht hatte, ſeine Poſſe „Sein Patent“, die im Dezbr. 1898 im Belle Alliance-Theater unter Dröſcher aufgeführt wurde. Der Erfolg dieſes Erſtlings ermutigte ihn dann zu weiteren dramatiſchen Arbeiten. S: Sein Patent (P.), 1898. – Die Kollegin (Schſp.), 1901. – Die Siegesfeier (Lſp.), 1903. – Modell (Lſp.), 1905. *Katſcher, Bertha, geb. am 12. Juni 1860 zu Trentſchin in Ungarn als die Tochter eines Kaufmanns, ver- lebte ihre Jugend teils in Nord- und Südungarn, teils in der Türkei und lernte dadurch frühe die verſchieden- ſten Völkerſchaften kennen und eine Anzahl Sprachen verſtehen. Jm Jahre 1881 verheiratete ſie ſich mit ihrem Vetter, dem Schriftſteller Leo- pold Katſcher (ſ. d. Folgenden!) und lebte mit ihm erſt in London, dann in Berlin, ſpäter in oder bei Wien u. ſeit 1897 in Budapeſt, wo ſie am 16. (nicht am 17.) September 1903 ſtarb. Sie hat für die verſchiedenſten Blät- ter zahlloſe Artikel, Romane, Novel- len, Skizzen und anderes geſchrieben, auch eine Reihe von Überſetzungen aus dem Engliſchen geliefert. Hier wären zu erwähnen ihre S: Die Kunſt, Menſch zu ſein, 1888. – Weih- nachtsgeſchichten, 1889. – Aus jungen Ehen (Hum.), 1889. – Armin Vám- bérys Leben und Reiſen, 1892. – Die beiden Toten (Lſp.), 1892. – Solda- tenkinder (R.), 1897. – Die Studen- tin (R.), 1900. – Fremdartige Ge- ſchichten (Der Wirklichkeit nacherz.), 1903. – Die Stychows (Zeitroman a. d. Leben), 1904. *Katſcher, Leopold, wurde am 30. Aug. 1853 zu Cſakova b. Temes- vár in Ungarn geboren, machte ſeine * 27

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/421>, abgerufen am 22.11.2024.