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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Ker
Keyserlingk, wurde am 19. Juli
1870 zu Stettin als die Tochter des
damaligen Hauptmanns, späteren
Generals Ewald von Keyserlingk, ge-
boren, verlebte ihre Kindheit und
Jugend infolge mancher Versetzungen
des Vaters in Mainz, Wiesbaden,
Glogau, Kassel u. abermals in Wies-
baden, wo sie sich 1895 mit Hans
Kern verheiratete, dem sie dann nach
Liverpool in England folgte.

S:

Tan-
genten (Nn.), 1897. - Reine Toren
(R. a. Baireuth), 1903.

*Kern, Julie,

pseud. J. Palmer,
wurde am 6. Jan. 1858 in Winter-
bach, einem Dorfe im lieblichen Rems-
tale Württembergs, als Tochter des
dortigen Ortsvorstehers geboren und
verlebte im Elternhause mit ihren
drei Geschwistern eine frohe Jugend-
zeit. Vom 10. bis 14. Jahre besuchte
sie die Töchterschule in der benach-
barten Oberamtsstadt Schorndorf
und hatte mit ihren beiden Brüdern,
welche dort die Lateinschule frequen-
tierten, alltäglich bei jeder Witterung
den einstündigen Weg zu Fuß dort-
hin zurückzulegen. Der Rückweg, den
sie meist allein machen mußte, gab
wohl den ersten Anlaß zum Dichten
und Fabulieren, denn hier hatte sie
reichlich Gelegenheit, Beobachtungen
zu machen und ihrer Phantasie, die
ihr die buntesten Märchen vorspie-
gelte, freien Lauf zu lassen. Dann
folgten glückliche Jugendjahre, zeit-
weilig getrübt durch längere Krank-
heit und Familientrauer. Jm Jahre
1883 starb der Vater, u. Julie ward
nun durch die veränderten Verhält-
nisse gezwungen, sich einen anderen
Wirkungskreis zu suchen. Sie trat in
eine höhere Beamtenfamilie in Stutt-
gart ein, wo sie durch fünf Jahre der
kränklichen Hausfrau im Haushalt
und in der Kindererziehung zur Seite
stand. Der Tod der Mutter rief sie
dann in ihr Heimatdorf zurück, wo
die leidende Schwester ihrer Pflege
bedurfte. Die ländliche Stille u. die
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Ker
ihr gebotene Muße fachte die alte
Liebhaberei zum Fabulieren aufs
neue an, und so erschienen denn bald
in den verschiedensten Blättern kleine
Erzählungen von ihr, bis sie sich 1897
mit Vorliebe der schwäbischen Dia-
lekt dichtung zuwandte. Sie lebt noch
jetzt mit ihrer Schwester in Winter-
bach.

S:

Was's Oichbronner Kirche-
konzert Guats gschafft hot (E.), 1899.
- D' Molerna (E.), 1902. - D' Neu-
johrsnacht ond andere G'schichta,
1905.

*Kern, Marie,

geb. 1857 in La-
band (Kreis Tost-Gleiwitz in Ober-
schlesien) als dritte Tochter eines
Fabrikbesitzers, der später nach Nico-
lai in Oberschlesien übersiedelte, hat
ihre Heimat nur verlassen, um in
Brieg auf der Gewerbeschule ihre Bil-
dung zu vervollständigen. Sie lebt
seitdem in ihrer Vaterstadt und ist
hier noch immer in ihren Mußestun-
den als Gelegenheitsdichterin für
Freundeskreise und als Novellistin
tätig. Eine Reihe von Novellen hat
sie 1899-1901 in der Leipziger "All-
gemeinen Moden-Zeitung" veröffent-
licht. Sonst ist bisher nur erschienen

S:

Die Waldhexe (Lsp.), 1901.

Kern, Theo,

Pseud. f. Theodor
von Galetzki;
s. d.!

*Kerner, Ernst Maria,

geb. am
10. Oktober 1882 in Wien als der
Sohn eines Kaufmanns, absolvierte
das dortige Gymnasium und bezog
im Herbst 1900 die Wiener Universi-
tät, um die Rechte zu studieren, be-
schäftigte sich aber nebenher viel mit
klassischer Philologie und metrischen
Übersetzungen lateinischer Dichtun-
gen.

S:

Resignationen (Ge.), 1902.
- Zwölf Geschichten vom Studiosus
Kurt, 1902.

Kerner, H.

, Pseudon. für Her-
mann Kardauns;
s. d.!

*Kerner, Theobald,

der einzige
Sohn von Justinus Kerner, wurde
am 14. Juni 1817 zu Gaildorf in
Württemberg geboren, wo sein Vater

*


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Ker
Keyſerlingk, wurde am 19. Juli
1870 zu Stettin als die Tochter des
damaligen Hauptmanns, ſpäteren
Generals Ewald von Keyſerlingk, ge-
boren, verlebte ihre Kindheit und
Jugend infolge mancher Verſetzungen
des Vaters in Mainz, Wiesbaden,
Glogau, Kaſſel u. abermals in Wies-
baden, wo ſie ſich 1895 mit Hans
Kern verheiratete, dem ſie dann nach
Liverpool in England folgte.

S:

Tan-
genten (Nn.), 1897. – Reine Toren
(R. a. Baireuth), 1903.

*Kern, Julie,

pſeud. J. Palmer,
wurde am 6. Jan. 1858 in Winter-
bach, einem Dorfe im lieblichen Rems-
tale Württembergs, als Tochter des
dortigen Ortsvorſtehers geboren und
verlebte im Elternhauſe mit ihren
drei Geſchwiſtern eine frohe Jugend-
zeit. Vom 10. bis 14. Jahre beſuchte
ſie die Töchterſchule in der benach-
barten Oberamtsſtadt Schorndorf
und hatte mit ihren beiden Brüdern,
welche dort die Lateinſchule frequen-
tierten, alltäglich bei jeder Witterung
den einſtündigen Weg zu Fuß dort-
hin zurückzulegen. Der Rückweg, den
ſie meiſt allein machen mußte, gab
wohl den erſten Anlaß zum Dichten
und Fabulieren, denn hier hatte ſie
reichlich Gelegenheit, Beobachtungen
zu machen und ihrer Phantaſie, die
ihr die bunteſten Märchen vorſpie-
gelte, freien Lauf zu laſſen. Dann
folgten glückliche Jugendjahre, zeit-
weilig getrübt durch längere Krank-
heit und Familientrauer. Jm Jahre
1883 ſtarb der Vater, u. Julie ward
nun durch die veränderten Verhält-
niſſe gezwungen, ſich einen anderen
Wirkungskreis zu ſuchen. Sie trat in
eine höhere Beamtenfamilie in Stutt-
gart ein, wo ſie durch fünf Jahre der
kränklichen Hausfrau im Haushalt
und in der Kindererziehung zur Seite
ſtand. Der Tod der Mutter rief ſie
dann in ihr Heimatdorf zurück, wo
die leidende Schweſter ihrer Pflege
bedurfte. Die ländliche Stille u. die
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Ker
ihr gebotene Muße fachte die alte
Liebhaberei zum Fabulieren aufs
neue an, und ſo erſchienen denn bald
in den verſchiedenſten Blättern kleine
Erzählungen von ihr, bis ſie ſich 1897
mit Vorliebe der ſchwäbiſchen Dia-
lekt dichtung zuwandte. Sie lebt noch
jetzt mit ihrer Schweſter in Winter-
bach.

S:

Was’s Oichbronner Kirche-
konzert Guats gſchafft hôt (E.), 1899.
– D’ Môlerna (E.), 1902. – D’ Neu-
johrsnacht ond andere G’ſchichta,
1905.

*Kern, Marie,

geb. 1857 in La-
band (Kreis Toſt-Gleiwitz in Ober-
ſchleſien) als dritte Tochter eines
Fabrikbeſitzers, der ſpäter nach Nico-
lai in Oberſchleſien überſiedelte, hat
ihre Heimat nur verlaſſen, um in
Brieg auf der Gewerbeſchule ihre Bil-
dung zu vervollſtändigen. Sie lebt
ſeitdem in ihrer Vaterſtadt und iſt
hier noch immer in ihren Mußeſtun-
den als Gelegenheitsdichterin für
Freundeskreiſe und als Novelliſtin
tätig. Eine Reihe von Novellen hat
ſie 1899–1901 in der Leipziger „All-
gemeinen Moden-Zeitung“ veröffent-
licht. Sonſt iſt bisher nur erſchienen

S:

Die Waldhexe (Lſp.), 1901.

Kern, Theo,

Pſeud. f. Theodor
von Galetzki;
ſ. d.!

*Kerner, Ernſt Maria,

geb. am
10. Oktober 1882 in Wien als der
Sohn eines Kaufmanns, abſolvierte
das dortige Gymnaſium und bezog
im Herbſt 1900 die Wiener Univerſi-
tät, um die Rechte zu ſtudieren, be-
ſchäftigte ſich aber nebenher viel mit
klaſſiſcher Philologie und metriſchen
Überſetzungen lateiniſcher Dichtun-
gen.

S:

Reſignationen (Ge.), 1902.
– Zwölf Geſchichten vom Studioſus
Kurt, 1902.

Kerner, H.

, Pſeudon. für Her-
mann Kardauns;
ſ. d.!

*Kerner, Theobald,

der einzige
Sohn von Juſtinus Kerner, wurde
am 14. Juni 1817 zu Gaildorf in
Württemberg geboren, wo ſein Vater

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[445/0449] Ker Ker Keyſerlingk, wurde am 19. Juli 1870 zu Stettin als die Tochter des damaligen Hauptmanns, ſpäteren Generals Ewald von Keyſerlingk, ge- boren, verlebte ihre Kindheit und Jugend infolge mancher Verſetzungen des Vaters in Mainz, Wiesbaden, Glogau, Kaſſel u. abermals in Wies- baden, wo ſie ſich 1895 mit Hans Kern verheiratete, dem ſie dann nach Liverpool in England folgte. S: Tan- genten (Nn.), 1897. – Reine Toren (R. a. Baireuth), 1903. *Kern, Julie, pſeud. J. Palmer, wurde am 6. Jan. 1858 in Winter- bach, einem Dorfe im lieblichen Rems- tale Württembergs, als Tochter des dortigen Ortsvorſtehers geboren und verlebte im Elternhauſe mit ihren drei Geſchwiſtern eine frohe Jugend- zeit. Vom 10. bis 14. Jahre beſuchte ſie die Töchterſchule in der benach- barten Oberamtsſtadt Schorndorf und hatte mit ihren beiden Brüdern, welche dort die Lateinſchule frequen- tierten, alltäglich bei jeder Witterung den einſtündigen Weg zu Fuß dort- hin zurückzulegen. Der Rückweg, den ſie meiſt allein machen mußte, gab wohl den erſten Anlaß zum Dichten und Fabulieren, denn hier hatte ſie reichlich Gelegenheit, Beobachtungen zu machen und ihrer Phantaſie, die ihr die bunteſten Märchen vorſpie- gelte, freien Lauf zu laſſen. Dann folgten glückliche Jugendjahre, zeit- weilig getrübt durch längere Krank- heit und Familientrauer. Jm Jahre 1883 ſtarb der Vater, u. Julie ward nun durch die veränderten Verhält- niſſe gezwungen, ſich einen anderen Wirkungskreis zu ſuchen. Sie trat in eine höhere Beamtenfamilie in Stutt- gart ein, wo ſie durch fünf Jahre der kränklichen Hausfrau im Haushalt und in der Kindererziehung zur Seite ſtand. Der Tod der Mutter rief ſie dann in ihr Heimatdorf zurück, wo die leidende Schweſter ihrer Pflege bedurfte. Die ländliche Stille u. die ihr gebotene Muße fachte die alte Liebhaberei zum Fabulieren aufs neue an, und ſo erſchienen denn bald in den verſchiedenſten Blättern kleine Erzählungen von ihr, bis ſie ſich 1897 mit Vorliebe der ſchwäbiſchen Dia- lekt dichtung zuwandte. Sie lebt noch jetzt mit ihrer Schweſter in Winter- bach. S: Was’s Oichbronner Kirche- konzert Guats gſchafft hôt (E.), 1899. – D’ Môlerna (E.), 1902. – D’ Neu- johrsnacht ond andere G’ſchichta, 1905. *Kern, Marie, geb. 1857 in La- band (Kreis Toſt-Gleiwitz in Ober- ſchleſien) als dritte Tochter eines Fabrikbeſitzers, der ſpäter nach Nico- lai in Oberſchleſien überſiedelte, hat ihre Heimat nur verlaſſen, um in Brieg auf der Gewerbeſchule ihre Bil- dung zu vervollſtändigen. Sie lebt ſeitdem in ihrer Vaterſtadt und iſt hier noch immer in ihren Mußeſtun- den als Gelegenheitsdichterin für Freundeskreiſe und als Novelliſtin tätig. Eine Reihe von Novellen hat ſie 1899–1901 in der Leipziger „All- gemeinen Moden-Zeitung“ veröffent- licht. Sonſt iſt bisher nur erſchienen S: Die Waldhexe (Lſp.), 1901. Kern, Theo, Pſeud. f. Theodor von Galetzki; ſ. d.! *Kerner, Ernſt Maria, geb. am 10. Oktober 1882 in Wien als der Sohn eines Kaufmanns, abſolvierte das dortige Gymnaſium und bezog im Herbſt 1900 die Wiener Univerſi- tät, um die Rechte zu ſtudieren, be- ſchäftigte ſich aber nebenher viel mit klaſſiſcher Philologie und metriſchen Überſetzungen lateiniſcher Dichtun- gen. S: Reſignationen (Ge.), 1902. – Zwölf Geſchichten vom Studioſus Kurt, 1902. Kerner, H., Pſeudon. für Her- mann Kardauns; ſ. d.! *Kerner, Theobald, der einzige Sohn von Juſtinus Kerner, wurde am 14. Juni 1817 zu Gaildorf in Württemberg geboren, wo ſein Vater *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/449>, abgerufen am 22.11.2024.