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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Klo
Gymnasium daselbst, doch nötigte ihn
der frühe Tod seines Vaters, seine
Schulstudien zeitweilig zu unterbre-
chen u. Beschäftigung in einem berg-
männischen Jnstitut zu suchen. Nach
Übernahme einer Hauslehrerstelle in
Dortmund konnte er den Besuch des
Gymnasiums wieder aufnehmen, nach
dessen Absolvierung er 1821 die Uni-
versität Greifswald bezog, wo er
Theologie und Philologie studierte.
Schon im Anfang d. J. 1827 wurde
er Pfarrer in Weitenhagen b. Greifs-
wald, 1836 Pastor und Superinten-
dent in Bergen auf Rügen und, nach-
dem ihm 1840 die Universität Greifs-
wald die Würde eines D. theol.
verliehen, 1856 Pfarrer zu Saal an
der mecklenburgischen Grenze. Hier
starb er nach schweren Leiden am
2. Novbr. 1862.

S:

Barnemor und
Gisela, oder: Rügen vor 680 Jahren
(Hist. R.); III, 1857. - Einige theo-
logische Schriften.

*Kloerß, Sophie,

geb. Keßler,
pseud. W. von der Mühle, wurde
am 5. Januar 1866 in Wandsbeck bei
Hamburg geboren, verlor beide Eltern
schon in frühester Kindheit, nahm
aber die Neigung zur Poesie als treue
Begleiterin mit ins Leben hinein.
Mit 21 Jahren veröffentlichte sie ihr
erstes Buch, das durch Jahrzehnte
das einzige blieb, da die Sorge um
Haushalt und Kinder sie weder Ruhe
noch Kraft zu schriftstellerischer Tätig-
keit finden ließ. Sie hatte sich 1895
in Rostock nach langem Brautstande
mit dem Altphilologen Heinrich K.
verheiratet, der dann in Dobberan,
Berlin, von Ostern 1897-98 als Lehrer
an der höheren Knabenschule in Bär-
walde (Neumark), von Ostern 1898
bis zum Schluß d. J. 1902 als Gym-
nasiallehrer in Arnstadt (Thüringen)
tätig war u. seit 1903 als Oberlehrer
am Realgymnasium in Schwerin
(Mecklenburg) wirkt.

S:

Der Dom
zu Köln. Die Roßtrappe. Fata Mor-
gana (3 ep. Dn.), 1887. 2. A. 1888. -
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Lieder und Balladen, 1909. - Ham-
burger Blut (E.), 1909. - Wilde Zeit,
wildes Blut (Nn.), 1910.

*Klose, Maria,

geb. am 23. Dez.
1857 in Kupferberg in Schlesien als
die Tochter eines Bergwerksdirek-
tors der Rudolstädter und Schmiede-
berger Eisen-, Kupfer- und Silber-
erzgruben, verlebte in dortiger herr-
licher Gegend eine hochpoetische Kind-
heit bis zum Jahre 1869, wo ihr
Vater, als die kleinen unbedeutenden
Erzbergwerke zu jener Zeit in Fristen
gelegt wurden, in eine bescheidene
Stellung als Betriebsleiter nach
Waldenburg in Schlesien kam. Schon
drei Jahre darauf starb der Vater,
seine Witwe mit sechs noch unver-
sorgten Kindern beinahe mittellos
hinterlassend. Von einer weiteren
höheren Schulbildung konnte also bei
Maria keine Nede sein; für sie hieß
es arbeiten und schaffen, und doch
fand sie noch, wenn auch eine knapp
bemessene Freizeit, die sie eifrigem
Selbststudium widmen durfte. Jm
Jahre 1880 übernahm sie die Stelle
einer Handarbeitslehrerin an der
Stadtschule in Waldenburg mit sehr
bescheidenem Gehalt und später auch
die Leitung des dortigen kathol. er-
werbstätigen Frauenvereins, welche
Tätigkeit ihr nur wenig Muße zu
poetischem Schaffen läßt.

S:

Der be-
trachtende Rosenkranz (Ge.), 1893.

Klose, Max,

* am 1. Septbr. 1848
zu Landeck in Schlesien, besuchte nach
genossenem Privat-Unterricht das
Gymnasium zu Glatz und seit 1864
das Friedrichs-Gymnasium in Bres-
lau u. widmete sich von 1866 ab, dem
Wunsche seiner Eltern gemäß, der
Landwirtschaft, in der er bis 1879
tätig war. Seit 1880 bewohnt er
seine Villa in Herischdorf bei Warm-
brunn und widmet sich der Schrift-
stellerei. Er war 1887-88 Redakteur
der Wochenschrift "Rübezahl" und
1888-1890 der Wochenschrift "Der
Landwehrmann". Außer verschiede-

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Klo
Gymnaſium daſelbſt, doch nötigte ihn
der frühe Tod ſeines Vaters, ſeine
Schulſtudien zeitweilig zu unterbre-
chen u. Beſchäftigung in einem berg-
männiſchen Jnſtitut zu ſuchen. Nach
Übernahme einer Hauslehrerſtelle in
Dortmund konnte er den Beſuch des
Gymnaſiums wieder aufnehmen, nach
deſſen Abſolvierung er 1821 die Uni-
verſität Greifswald bezog, wo er
Theologie und Philologie ſtudierte.
Schon im Anfang d. J. 1827 wurde
er Pfarrer in Weitenhagen b. Greifs-
wald, 1836 Paſtor und Superinten-
dent in Bergen auf Rügen und, nach-
dem ihm 1840 die Univerſität Greifs-
wald die Würde eines D. theol.
verliehen, 1856 Pfarrer zu Saal an
der mecklenburgiſchen Grenze. Hier
ſtarb er nach ſchweren Leiden am
2. Novbr. 1862.

S:

Barnemor und
Giſela, oder: Rügen vor 680 Jahren
(Hiſt. R.); III, 1857. ‒ Einige theo-
logiſche Schriften.

*Kloerß, Sophie,

geb. Keßler,
pſeud. W. von der Mühle, wurde
am 5. Januar 1866 in Wandsbeck bei
Hamburg geboren, verlor beide Eltern
ſchon in früheſter Kindheit, nahm
aber die Neigung zur Poeſie als treue
Begleiterin mit ins Leben hinein.
Mit 21 Jahren veröffentlichte ſie ihr
erſtes Buch, das durch Jahrzehnte
das einzige blieb, da die Sorge um
Haushalt und Kinder ſie weder Ruhe
noch Kraft zu ſchriftſtelleriſcher Tätig-
keit finden ließ. Sie hatte ſich 1895
in Roſtock nach langem Brautſtande
mit dem Altphilologen Heinrich K.
verheiratet, der dann in Dobberan,
Berlin, von Oſtern 1897‒98 als Lehrer
an der höheren Knabenſchule in Bär-
walde (Neumark), von Oſtern 1898
bis zum Schluß d. J. 1902 als Gym-
naſiallehrer in Arnſtadt (Thüringen)
tätig war u. ſeit 1903 als Oberlehrer
am Realgymnaſium in Schwerin
(Mecklenburg) wirkt.

S:

Der Dom
zu Köln. Die Roßtrappe. Fata Mor-
gana (3 ep. Dn.), 1887. 2. A. 1888. ‒
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Klo
Lieder und Balladen, 1909. ‒ Ham-
burger Blut (E.), 1909. ‒ Wilde Zeit,
wildes Blut (Nn.), 1910.

*Kloſe, Maria,

geb. am 23. Dez.
1857 in Kupferberg in Schleſien als
die Tochter eines Bergwerksdirek-
tors der Rudolſtädter und Schmiede-
berger Eiſen-, Kupfer- und Silber-
erzgruben, verlebte in dortiger herr-
licher Gegend eine hochpoetiſche Kind-
heit bis zum Jahre 1869, wo ihr
Vater, als die kleinen unbedeutenden
Erzbergwerke zu jener Zeit in Friſten
gelegt wurden, in eine beſcheidene
Stellung als Betriebsleiter nach
Waldenburg in Schleſien kam. Schon
drei Jahre darauf ſtarb der Vater,
ſeine Witwe mit ſechs noch unver-
ſorgten Kindern beinahe mittellos
hinterlaſſend. Von einer weiteren
höheren Schulbildung konnte alſo bei
Maria keine Nede ſein; für ſie hieß
es arbeiten und ſchaffen, und doch
fand ſie noch, wenn auch eine knapp
bemeſſene Freizeit, die ſie eifrigem
Selbſtſtudium widmen durfte. Jm
Jahre 1880 übernahm ſie die Stelle
einer Handarbeitslehrerin an der
Stadtſchule in Waldenburg mit ſehr
beſcheidenem Gehalt und ſpäter auch
die Leitung des dortigen kathol. er-
werbstätigen Frauenvereins, welche
Tätigkeit ihr nur wenig Muße zu
poetiſchem Schaffen läßt.

S:

Der be-
trachtende Roſenkranz (Ge.), 1893.

Kloſe, Max,

* am 1. Septbr. 1848
zu Landeck in Schleſien, beſuchte nach
genoſſenem Privat-Unterricht das
Gymnaſium zu Glatz und ſeit 1864
das Friedrichs-Gymnaſium in Bres-
lau u. widmete ſich von 1866 ab, dem
Wunſche ſeiner Eltern gemäß, der
Landwirtſchaft, in der er bis 1879
tätig war. Seit 1880 bewohnt er
ſeine Villa in Heriſchdorf bei Warm-
brunn und widmet ſich der Schrift-
ſtellerei. Er war 1887‒88 Redakteur
der Wochenſchrift „Rübezahl‟ und
1888‒1890 der Wochenſchrift „Der
Landwehrmann‟. Außer verſchiede-

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[21/0025] Klo Klo Gymnaſium daſelbſt, doch nötigte ihn der frühe Tod ſeines Vaters, ſeine Schulſtudien zeitweilig zu unterbre- chen u. Beſchäftigung in einem berg- männiſchen Jnſtitut zu ſuchen. Nach Übernahme einer Hauslehrerſtelle in Dortmund konnte er den Beſuch des Gymnaſiums wieder aufnehmen, nach deſſen Abſolvierung er 1821 die Uni- verſität Greifswald bezog, wo er Theologie und Philologie ſtudierte. Schon im Anfang d. J. 1827 wurde er Pfarrer in Weitenhagen b. Greifs- wald, 1836 Paſtor und Superinten- dent in Bergen auf Rügen und, nach- dem ihm 1840 die Univerſität Greifs- wald die Würde eines D. theol. verliehen, 1856 Pfarrer zu Saal an der mecklenburgiſchen Grenze. Hier ſtarb er nach ſchweren Leiden am 2. Novbr. 1862. S: Barnemor und Giſela, oder: Rügen vor 680 Jahren (Hiſt. R.); III, 1857. ‒ Einige theo- logiſche Schriften. *Kloerß, Sophie, geb. Keßler, pſeud. W. von der Mühle, wurde am 5. Januar 1866 in Wandsbeck bei Hamburg geboren, verlor beide Eltern ſchon in früheſter Kindheit, nahm aber die Neigung zur Poeſie als treue Begleiterin mit ins Leben hinein. Mit 21 Jahren veröffentlichte ſie ihr erſtes Buch, das durch Jahrzehnte das einzige blieb, da die Sorge um Haushalt und Kinder ſie weder Ruhe noch Kraft zu ſchriftſtelleriſcher Tätig- keit finden ließ. Sie hatte ſich 1895 in Roſtock nach langem Brautſtande mit dem Altphilologen Heinrich K. verheiratet, der dann in Dobberan, Berlin, von Oſtern 1897‒98 als Lehrer an der höheren Knabenſchule in Bär- walde (Neumark), von Oſtern 1898 bis zum Schluß d. J. 1902 als Gym- naſiallehrer in Arnſtadt (Thüringen) tätig war u. ſeit 1903 als Oberlehrer am Realgymnaſium in Schwerin (Mecklenburg) wirkt. S: Der Dom zu Köln. Die Roßtrappe. Fata Mor- gana (3 ep. Dn.), 1887. 2. A. 1888. ‒ Lieder und Balladen, 1909. ‒ Ham- burger Blut (E.), 1909. ‒ Wilde Zeit, wildes Blut (Nn.), 1910. *Kloſe, Maria, geb. am 23. Dez. 1857 in Kupferberg in Schleſien als die Tochter eines Bergwerksdirek- tors der Rudolſtädter und Schmiede- berger Eiſen-, Kupfer- und Silber- erzgruben, verlebte in dortiger herr- licher Gegend eine hochpoetiſche Kind- heit bis zum Jahre 1869, wo ihr Vater, als die kleinen unbedeutenden Erzbergwerke zu jener Zeit in Friſten gelegt wurden, in eine beſcheidene Stellung als Betriebsleiter nach Waldenburg in Schleſien kam. Schon drei Jahre darauf ſtarb der Vater, ſeine Witwe mit ſechs noch unver- ſorgten Kindern beinahe mittellos hinterlaſſend. Von einer weiteren höheren Schulbildung konnte alſo bei Maria keine Nede ſein; für ſie hieß es arbeiten und ſchaffen, und doch fand ſie noch, wenn auch eine knapp bemeſſene Freizeit, die ſie eifrigem Selbſtſtudium widmen durfte. Jm Jahre 1880 übernahm ſie die Stelle einer Handarbeitslehrerin an der Stadtſchule in Waldenburg mit ſehr beſcheidenem Gehalt und ſpäter auch die Leitung des dortigen kathol. er- werbstätigen Frauenvereins, welche Tätigkeit ihr nur wenig Muße zu poetiſchem Schaffen läßt. S: Der be- trachtende Roſenkranz (Ge.), 1893. Kloſe, Max, * am 1. Septbr. 1848 zu Landeck in Schleſien, beſuchte nach genoſſenem Privat-Unterricht das Gymnaſium zu Glatz und ſeit 1864 das Friedrichs-Gymnaſium in Bres- lau u. widmete ſich von 1866 ab, dem Wunſche ſeiner Eltern gemäß, der Landwirtſchaft, in der er bis 1879 tätig war. Seit 1880 bewohnt er ſeine Villa in Heriſchdorf bei Warm- brunn und widmet ſich der Schrift- ſtellerei. Er war 1887‒88 Redakteur der Wochenſchrift „Rübezahl‟ und 1888‒1890 der Wochenſchrift „Der Landwehrmann‟. Außer verſchiede- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/25>, abgerufen am 21.11.2024.