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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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schem Gebiet. Jm Juli 1898 trat er
in den Kaufmannsstand. Während
des Winters 1900-01 lebte er in
Jtalien. Jn seine Vaterstadt zurück-
gekehrt, nahm er seine kaufmännische
Tätigkeit wieder auf, beschäftigte sich
aber seitdem intensiver mit literari-
schen Arbeiten. Seit 1903 lebt er in
Berlin.

S:

Das Frühlingsglück (Die
Gesch. einer ersten Liebe), 1900. - Kri-
sen (N.), 1908.

*Marcus, Otto,

geb. am 13. März
1878 in Berlin, wurde von Helene
Wilda in Berlin und vom Prof. Dr.
Ernst Radecke, städtischem Musikdirek-
tor in Winterthur zum Pianisten aus-
gebildet und kam auf seinen Wander-
fahrten 1900 nach dem musikfreund-
lichen St. Gallen, wo er seitdem als
Schriftsteller und Lehrer des Klavier-
spiels lebt. Sein erster Roman soll
zur Warnung und Belehrung ein an-
schauliches Bild von den schwierigen
Verhältnissen geben, mit denen der
Musiker ohne großes Talent zu kämp-
fen hat.

S:

Die holde Kunst (R.),
1910.

*de Marees, Adolf,

ältester Sohn
des herzoglich anhaltischen Kammer-
direktors Karl de M., wurde am 17.
Februar 1801 in Dessau geboren, be-
suchte das Gymnasium und studierte
seit 1820 an den Universitäten Hei-
delberg u. Berlin Jura u. Kamera-
lia, worauf er als Auskultator am
Kammergericht zu Berlin in den
preußischen Staatsdienst trat. Dar-
auf als Referendar und Assessor in
Halberstadt und Naumburg tätig,
wurde er, da er mit dem Code Na-
poleon
gründlich vertraut war, bald
als Assessor nach Koblenz, dann nach
Düsseldorf und später als Landesge-
richtsrat nach Elberfeld versetzt. Jm
Jahre 1847 zum Kammerpräsidenten
am Landgericht zu Koblenz ernannt,
blieb er in dieser Stellung bis zu sei-
nem Tode am 15. März 1874. Seine
ganze Erziehung, sein Umgang mit
den Koryphäen der Wissenschaft und

de Mar
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Literatur, seine Verwandtschaft mit
Raumer machten M. zu einem viel-
seitig u. gründlich gebildeten Manne.
Sein poetisches Talent bildete sich
aus im Umgange mit Üchtritz, Jm-
mermann, Freiligrath, sein Kunstsinn
durch Lessing, Hildebrand, Schadow,
Schnaase u. a.; seine Liebe zu den
Wissenschaften, besonders zu der Op-
tik, machte ihn auch in den Kreisen
der Naturforscher bekannt, welche
manchen Gedanken von ihm ausbeu-
teten und ausführten. Jn den letzten
Lebensjahren waren es hauptsächlich
deutsche Sprachstudien, welche den
immer tätigen Mann beschäftigten.
Als Dichter war er ein Verehrer und
wohl einer der besten Kenner der eng-
lischen Literatur aus Ben Johnsons
bis Shakespeares Zeit. Sein ganzes
Streben wurde bestens unterstützt
von seiner talentvollen Gattin Frie-
derike, geb. Seßmann, welche auch als
Schriftstellerin einen Namen erlangt
hat. Zwölf glückliche Jahre verleb-
ten die Gatten auf dem herrlich ge-
legenen Klostergute Beßelich bei Kob-
lenz. Jhr gemeinsames Grab, ein
Geschenk der Vallendarer Gemeinde,
liegt dicht an einem der schönsten
Punkte der Rheinlande auf dem
Monte Cosino bei Vallendar.

S:

Die
Askanier (Rz. u. Bn.), 1836. - Byrons
Don Juan (Die vier ersten Gesänge;
übers.), 1839. - Das deutsche Ham-
burg (Ge.), 1842. - Klara (Kleine
Ge. für junge Mädchen). 1857. - Alt-
englische u. schottische Dichtungen in
deutscher Nachbildung, 1857. - Des
Weines Hofftaat (G. mit Jllustr. von
A. Schröter), o. J. - Gesammelte
Blätter a. d. poetischen Nachlaß, 1887.

*de Marees, Wilhelm Ludwig,


Vetter des Vorigen, ein Sohn des
Schuldirektors und Seminarinspek-
tors Heinrich Ludwig de M. (ge-
storben 1825), wurde zu Dessau am
14. Febr. 1820 geboren, erhielt seine
Schul- u. Gymnasialbildung in Des-
sau, Erlangen, Nürnberg und Zerbst

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Mar
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ſchem Gebiet. Jm Juli 1898 trat er
in den Kaufmannsſtand. Während
des Winters 1900‒01 lebte er in
Jtalien. Jn ſeine Vaterſtadt zurück-
gekehrt, nahm er ſeine kaufmänniſche
Tätigkeit wieder auf, beſchäftigte ſich
aber ſeitdem intenſiver mit literari-
ſchen Arbeiten. Seit 1903 lebt er in
Berlin.

S:

Das Frühlingsglück (Die
Geſch. einer erſten Liebe), 1900. ‒ Kri-
ſen (N.), 1908.

*Marcus, Otto,

geb. am 13. März
1878 in Berlin, wurde von Helene
Wilda in Berlin und vom Prof. Dr.
Ernſt Radecke, ſtädtiſchem Muſikdirek-
tor in Winterthur zum Pianiſten aus-
gebildet und kam auf ſeinen Wander-
fahrten 1900 nach dem muſikfreund-
lichen St. Gallen, wo er ſeitdem als
Schriftſteller und Lehrer des Klavier-
ſpiels lebt. Sein erſter Roman ſoll
zur Warnung und Belehrung ein an-
ſchauliches Bild von den ſchwierigen
Verhältniſſen geben, mit denen der
Muſiker ohne großes Talent zu kämp-
fen hat.

S:

Die holde Kunſt (R.),
1910.

*de Marées, Adolf,

älteſter Sohn
des herzoglich anhaltiſchen Kammer-
direktors Karl de M., wurde am 17.
Februar 1801 in Deſſau geboren, be-
ſuchte das Gymnaſium und ſtudierte
ſeit 1820 an den Univerſitäten Hei-
delberg u. Berlin Jura u. Kamera-
lia, worauf er als Auskultator am
Kammergericht zu Berlin in den
preußiſchen Staatsdienſt trat. Dar-
auf als Referendar und Aſſeſſor in
Halberſtadt und Naumburg tätig,
wurde er, da er mit dem Codé Na-
poléon
gründlich vertraut war, bald
als Aſſeſſor nach Koblenz, dann nach
Düſſeldorf und ſpäter als Landesge-
richtsrat nach Elberfeld verſetzt. Jm
Jahre 1847 zum Kammerpräſidenten
am Landgericht zu Koblenz ernannt,
blieb er in dieſer Stellung bis zu ſei-
nem Tode am 15. März 1874. Seine
ganze Erziehung, ſein Umgang mit
den Koryphäen der Wiſſenſchaft und

de Mar
[Spaltenumbruch]
Literatur, ſeine Verwandtſchaft mit
Raumer machten M. zu einem viel-
ſeitig u. gründlich gebildeten Manne.
Sein poetiſches Talent bildete ſich
aus im Umgange mit Üchtritz, Jm-
mermann, Freiligrath, ſein Kunſtſinn
durch Leſſing, Hildebrand, Schadow,
Schnaaſe u. a.; ſeine Liebe zu den
Wiſſenſchaften, beſonders zu der Op-
tik, machte ihn auch in den Kreiſen
der Naturforſcher bekannt, welche
manchen Gedanken von ihm ausbeu-
teten und ausführten. Jn den letzten
Lebensjahren waren es hauptſächlich
deutſche Sprachſtudien, welche den
immer tätigen Mann beſchäftigten.
Als Dichter war er ein Verehrer und
wohl einer der beſten Kenner der eng-
liſchen Literatur aus Ben Johnſons
bis Shakeſpeares Zeit. Sein ganzes
Streben wurde beſtens unterſtützt
von ſeiner talentvollen Gattin Frie-
derike, geb. Seßmann, welche auch als
Schriftſtellerin einen Namen erlangt
hat. Zwölf glückliche Jahre verleb-
ten die Gatten auf dem herrlich ge-
legenen Kloſtergute Beßelich bei Kob-
lenz. Jhr gemeinſames Grab, ein
Geſchenk der Vallendarer Gemeinde,
liegt dicht an einem der ſchönſten
Punkte der Rheinlande auf dem
Monte Coſino bei Vallendar.

S:

Die
Askanier (Rz. u. Bn.), 1836. ‒ Byrons
Don Juan (Die vier erſten Geſänge;
überſ.), 1839. ‒ Das deutſche Ham-
burg (Ge.), 1842. ‒ Klara (Kleine
Ge. für junge Mädchen). 1857. ‒ Alt-
engliſche u. ſchottiſche Dichtungen in
deutſcher Nachbildung, 1857. ‒ Des
Weines Hofftaat (G. mit Jlluſtr. von
A. Schröter), o. J. ‒ Geſammelte
Blätter a. d. poetiſchen Nachlaß, 1887.

*de Marées, Wilhelm Ludwig,


Vetter des Vorigen, ein Sohn des
Schuldirektors und Seminarinſpek-
tors Heinrich Ludwig de M. (ge-
ſtorben 1825), wurde zu Deſſau am
14. Febr. 1820 geboren, erhielt ſeine
Schul- u. Gymnaſialbildung in Deſ-
ſau, Erlangen, Nürnberg und Zerbſt

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[368/0372] Mar de Mar ſchem Gebiet. Jm Juli 1898 trat er in den Kaufmannsſtand. Während des Winters 1900‒01 lebte er in Jtalien. Jn ſeine Vaterſtadt zurück- gekehrt, nahm er ſeine kaufmänniſche Tätigkeit wieder auf, beſchäftigte ſich aber ſeitdem intenſiver mit literari- ſchen Arbeiten. Seit 1903 lebt er in Berlin. S: Das Frühlingsglück (Die Geſch. einer erſten Liebe), 1900. ‒ Kri- ſen (N.), 1908. *Marcus, Otto, geb. am 13. März 1878 in Berlin, wurde von Helene Wilda in Berlin und vom Prof. Dr. Ernſt Radecke, ſtädtiſchem Muſikdirek- tor in Winterthur zum Pianiſten aus- gebildet und kam auf ſeinen Wander- fahrten 1900 nach dem muſikfreund- lichen St. Gallen, wo er ſeitdem als Schriftſteller und Lehrer des Klavier- ſpiels lebt. Sein erſter Roman ſoll zur Warnung und Belehrung ein an- ſchauliches Bild von den ſchwierigen Verhältniſſen geben, mit denen der Muſiker ohne großes Talent zu kämp- fen hat. S: Die holde Kunſt (R.), 1910. *de Marées, Adolf, älteſter Sohn des herzoglich anhaltiſchen Kammer- direktors Karl de M., wurde am 17. Februar 1801 in Deſſau geboren, be- ſuchte das Gymnaſium und ſtudierte ſeit 1820 an den Univerſitäten Hei- delberg u. Berlin Jura u. Kamera- lia, worauf er als Auskultator am Kammergericht zu Berlin in den preußiſchen Staatsdienſt trat. Dar- auf als Referendar und Aſſeſſor in Halberſtadt und Naumburg tätig, wurde er, da er mit dem Codé Na- poléon gründlich vertraut war, bald als Aſſeſſor nach Koblenz, dann nach Düſſeldorf und ſpäter als Landesge- richtsrat nach Elberfeld verſetzt. Jm Jahre 1847 zum Kammerpräſidenten am Landgericht zu Koblenz ernannt, blieb er in dieſer Stellung bis zu ſei- nem Tode am 15. März 1874. Seine ganze Erziehung, ſein Umgang mit den Koryphäen der Wiſſenſchaft und Literatur, ſeine Verwandtſchaft mit Raumer machten M. zu einem viel- ſeitig u. gründlich gebildeten Manne. Sein poetiſches Talent bildete ſich aus im Umgange mit Üchtritz, Jm- mermann, Freiligrath, ſein Kunſtſinn durch Leſſing, Hildebrand, Schadow, Schnaaſe u. a.; ſeine Liebe zu den Wiſſenſchaften, beſonders zu der Op- tik, machte ihn auch in den Kreiſen der Naturforſcher bekannt, welche manchen Gedanken von ihm ausbeu- teten und ausführten. Jn den letzten Lebensjahren waren es hauptſächlich deutſche Sprachſtudien, welche den immer tätigen Mann beſchäftigten. Als Dichter war er ein Verehrer und wohl einer der beſten Kenner der eng- liſchen Literatur aus Ben Johnſons bis Shakeſpeares Zeit. Sein ganzes Streben wurde beſtens unterſtützt von ſeiner talentvollen Gattin Frie- derike, geb. Seßmann, welche auch als Schriftſtellerin einen Namen erlangt hat. Zwölf glückliche Jahre verleb- ten die Gatten auf dem herrlich ge- legenen Kloſtergute Beßelich bei Kob- lenz. Jhr gemeinſames Grab, ein Geſchenk der Vallendarer Gemeinde, liegt dicht an einem der ſchönſten Punkte der Rheinlande auf dem Monte Coſino bei Vallendar. S: Die Askanier (Rz. u. Bn.), 1836. ‒ Byrons Don Juan (Die vier erſten Geſänge; überſ.), 1839. ‒ Das deutſche Ham- burg (Ge.), 1842. ‒ Klara (Kleine Ge. für junge Mädchen). 1857. ‒ Alt- engliſche u. ſchottiſche Dichtungen in deutſcher Nachbildung, 1857. ‒ Des Weines Hofftaat (G. mit Jlluſtr. von A. Schröter), o. J. ‒ Geſammelte Blätter a. d. poetiſchen Nachlaß, 1887. *de Marées, Wilhelm Ludwig, Vetter des Vorigen, ein Sohn des Schuldirektors und Seminarinſpek- tors Heinrich Ludwig de M. (ge- ſtorben 1825), wurde zu Deſſau am 14. Febr. 1820 geboren, erhielt ſeine Schul- u. Gymnaſialbildung in Deſ- ſau, Erlangen, Nürnberg und Zerbſt *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/372>, abgerufen am 24.11.2024.