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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Max
Bayern, pseudon. Phantasus,
einziger Sohn des 1837 verstorbenen
Herzogs Pius August, wurde am 4.
Dezember 1808 zu Bamberg geboren,
anfänglich durch Privaterzieher, seit
1817 in der kgl. Erziehungsanstalt
für Studierende gebildet u. 1824 von
seinem Oheim, dem Könige Max I.
von Bayern, zum Oberst-Jnhaber
des 9. Linien-Jnfanterie-Regiments
ernannt. Seit 1826 hörte er teils
öffentlich, teils privatim die natur-
historischen, geschichtlichen u. staats-
wissenschaftlichen Vorträge der aus-
gezeichnetsten Lehrer an der Münche-
ner Universität und nahm im Winter
1827-28, als volljährig, an den Ver-
handlungen iu der Kammer der
Reichsräte teil. Jm Jahre 1828 ver-
mählte er sich zu Tegernsee mit der
Prinzessin Ludovica Wilhelmine, jüng-
sten Tochter des Königs Max I., wel-
cher Ehe acht Kinder entsprossen,
darunter der Herzog Karl Theodor,
als Augenarzt ein Wohltäter der
Menschheit, die Königin Marie von
Neapel und die spätere Kaiserin Elisa-
beth von Österreich. 1831 unternahm
der Herzog größere Reisen durch die
Schweiz und Jtalien und 1838 eine
achtmonatige Reise nach dem Orient,
welche er in seinem Buche "Wande-
rung nach dem Orient" so anziehend
beschrieben hat. Seit 1837 General-
major und seit 1848 Generalleutnant
und Kreiskommandant der Landwehr
von Oberbayern, lebte der Herzog zu-
meist auf dem reizenden Besitztum Pos-
senhofen am Starnberger See ganz
seinen wissenschaftlichen u. poetischen
Beschäftigungen. Jm Jahre 1878
feierte er seine goldene u. 1888 seine
diamantene Hochzeit unter der groß-
artigsten Beteiligung des Volkes, u.
wenige Wochen danach starb er zu
München am 15. Novbr. 1888.

S:


Novellen; II, 1835 u. 1862. - Lucrezia
Borgia (Dr. n. d. Französ. des Vic-
tor Hugo), 1833. - Skizzenbuch, 1834.
- Jacobina (N.), 1835. - Der Stief-
[Spaltenumbruch]

Max
bruder (N.), 1838. - Wanderung nach
dem Orient, 1839. - Sammlung ober-
bayerischer Volkslieder, 1846. - No-
vellen (Aus dem Französ.), 1868. -
Historische Erzählungen für die rei-
fere Jugend, 1870.

Maximilian I.,

Kaiser von
Mexico, eigentlich Ferdinand
Maximilian Joseph, geb. am 6. Juli
1832, der älteste von den Brüdern des
jetzt regierenden Kaisers von Öster-
reich, wurde frühzeitig für die Marine
bestimmt u. machte bereits im Jahre
1850 und den folgenden größere Rei-
sen nach Griechenland u. Kleinasien,
dann nach Spanien, Portugal, Ma-
deira, Tanger, Algier etc. Jm Jahre
1853 wurde er zum Korvettenkapitän
ernannt u. 1854 Marineoberkomman-
dant. Jn dieser Eigenschaft unter-
nahm er mit einem Geschwader von
17 Schiffen eine Fahrt nach Griechen-
land, Kandia, Beyrut, dem Libanon,
an die Küsten von Palästina und
Ägypten u. hielt sich hier längere Zeit
auf, um wissenschaftliche Exkursionen
zu machen. Die Jahre 1856 und 1857
verbrachte er meist auf Reisen durch
den europäischen Kontinent und ver-
mählte sich am 27. Juli 1857 mit der
Prinzessin Charlotte von Belgien,
mit der er 1858 und 1859 Sizilien,
Südspanien, Madeira, Brasilien etc.
besuchte. Nach dem italienischen Feld-
zuge von 1859 sollte er Generalgou-
verneur von Venedig werden, doch
zog er es vor, sich auf das Ober-
kommando der Flotte zu beschränken.
Am 10. April 1864 nahm er die ihm
angetragene Kaiserkrone von Mexiko
an, nachdem er allen agnatischen
Rechten als Erzherzog von Österreich
für sich und seine Nachkommen ent-
sagt hatte; er schiffte sich am 14. April
in Triest ein und hielt am 12. Juni
seinen feierlichen Einzug in Mexiko.
Drei Jahre voll Aufregung, Mühsal
und Enttäuschung brachte er hier zu,
bis er nach Eroberung der Stadt
Queretaro durch die Juaristen unter

*


[Spaltenumbruch]

Max
Bayern, pſeudon. Phantaſus,
einziger Sohn des 1837 verſtorbenen
Herzogs Pius Auguſt, wurde am 4.
Dezember 1808 zu Bamberg geboren,
anfänglich durch Privaterzieher, ſeit
1817 in der kgl. Erziehungsanſtalt
für Studierende gebildet u. 1824 von
ſeinem Oheim, dem Könige Max I.
von Bayern, zum Oberſt-Jnhaber
des 9. Linien-Jnfanterie-Regiments
ernannt. Seit 1826 hörte er teils
öffentlich, teils privatim die natur-
hiſtoriſchen, geſchichtlichen u. ſtaats-
wiſſenſchaftlichen Vorträge der aus-
gezeichnetſten Lehrer an der Münche-
ner Univerſität und nahm im Winter
1827‒28, als volljährig, an den Ver-
handlungen iu der Kammer der
Reichsräte teil. Jm Jahre 1828 ver-
mählte er ſich zu Tegernſee mit der
Prinzeſſin Ludovica Wilhelmine, jüng-
ſten Tochter des Königs Max I., wel-
cher Ehe acht Kinder entſproſſen,
darunter der Herzog Karl Theodor,
als Augenarzt ein Wohltäter der
Menſchheit, die Königin Marie von
Neapel und die ſpätere Kaiſerin Eliſa-
beth von Öſterreich. 1831 unternahm
der Herzog größere Reiſen durch die
Schweiz und Jtalien und 1838 eine
achtmonatige Reiſe nach dem Orient,
welche er in ſeinem Buche „Wande-
rung nach dem Orient‟ ſo anziehend
beſchrieben hat. Seit 1837 General-
major und ſeit 1848 Generalleutnant
und Kreiskommandant der Landwehr
von Oberbayern, lebte der Herzog zu-
meiſt auf dem reizenden Beſitztum Poſ-
ſenhofen am Starnberger See ganz
ſeinen wiſſenſchaftlichen u. poetiſchen
Beſchäftigungen. Jm Jahre 1878
feierte er ſeine goldene u. 1888 ſeine
diamantene Hochzeit unter der groß-
artigſten Beteiligung des Volkes, u.
wenige Wochen danach ſtarb er zu
München am 15. Novbr. 1888.

S:


Novellen; II, 1835 u. 1862. ‒ Lucrezia
Borgia (Dr. n. d. Franzöſ. des Vic-
tor Hugo), 1833. ‒ Skizzenbuch, 1834.
‒ Jacobina (N.), 1835. ‒ Der Stief-
[Spaltenumbruch]

Max
bruder (N.), 1838. ‒ Wanderung nach
dem Orient, 1839. ‒ Sammlung ober-
bayeriſcher Volkslieder, 1846. ‒ No-
vellen (Aus dem Franzöſ.), 1868. ‒
Hiſtoriſche Erzählungen für die rei-
fere Jugend, 1870.

Maximilian I.,

Kaiſer von
Mexico, eigentlich Ferdinand
Maximilian Joſeph, geb. am 6. Juli
1832, der älteſte von den Brüdern des
jetzt regierenden Kaiſers von Öſter-
reich, wurde frühzeitig für die Marine
beſtimmt u. machte bereits im Jahre
1850 und den folgenden größere Rei-
ſen nach Griechenland u. Kleinaſien,
dann nach Spanien, Portugal, Ma-
deira, Tanger, Algier ꝛc. Jm Jahre
1853 wurde er zum Korvettenkapitän
ernannt u. 1854 Marineoberkomman-
dant. Jn dieſer Eigenſchaft unter-
nahm er mit einem Geſchwader von
17 Schiffen eine Fahrt nach Griechen-
land, Kandia, Beyrut, dem Libanon,
an die Küſten von Paläſtina und
Ägypten u. hielt ſich hier längere Zeit
auf, um wiſſenſchaftliche Exkurſionen
zu machen. Die Jahre 1856 und 1857
verbrachte er meiſt auf Reiſen durch
den europäiſchen Kontinent und ver-
mählte ſich am 27. Juli 1857 mit der
Prinzeſſin Charlotte von Belgien,
mit der er 1858 und 1859 Sizilien,
Südſpanien, Madeira, Braſilien ꝛc.
beſuchte. Nach dem italieniſchen Feld-
zuge von 1859 ſollte er Generalgou-
verneur von Venedig werden, doch
zog er es vor, ſich auf das Ober-
kommando der Flotte zu beſchränken.
Am 10. April 1864 nahm er die ihm
angetragene Kaiſerkrone von Mexiko
an, nachdem er allen agnatiſchen
Rechten als Erzherzog von Öſterreich
für ſich und ſeine Nachkommen ent-
ſagt hatte; er ſchiffte ſich am 14. April
in Trieſt ein und hielt am 12. Juni
ſeinen feierlichen Einzug in Mexiko.
Drei Jahre voll Aufregung, Mühſal
und Enttäuſchung brachte er hier zu,
bis er nach Eroberung der Stadt
Queretaro durch die Juariſten unter

*
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[398/0402] Max Max Bayern, pſeudon. Phantaſus, einziger Sohn des 1837 verſtorbenen Herzogs Pius Auguſt, wurde am 4. Dezember 1808 zu Bamberg geboren, anfänglich durch Privaterzieher, ſeit 1817 in der kgl. Erziehungsanſtalt für Studierende gebildet u. 1824 von ſeinem Oheim, dem Könige Max I. von Bayern, zum Oberſt-Jnhaber des 9. Linien-Jnfanterie-Regiments ernannt. Seit 1826 hörte er teils öffentlich, teils privatim die natur- hiſtoriſchen, geſchichtlichen u. ſtaats- wiſſenſchaftlichen Vorträge der aus- gezeichnetſten Lehrer an der Münche- ner Univerſität und nahm im Winter 1827‒28, als volljährig, an den Ver- handlungen iu der Kammer der Reichsräte teil. Jm Jahre 1828 ver- mählte er ſich zu Tegernſee mit der Prinzeſſin Ludovica Wilhelmine, jüng- ſten Tochter des Königs Max I., wel- cher Ehe acht Kinder entſproſſen, darunter der Herzog Karl Theodor, als Augenarzt ein Wohltäter der Menſchheit, die Königin Marie von Neapel und die ſpätere Kaiſerin Eliſa- beth von Öſterreich. 1831 unternahm der Herzog größere Reiſen durch die Schweiz und Jtalien und 1838 eine achtmonatige Reiſe nach dem Orient, welche er in ſeinem Buche „Wande- rung nach dem Orient‟ ſo anziehend beſchrieben hat. Seit 1837 General- major und ſeit 1848 Generalleutnant und Kreiskommandant der Landwehr von Oberbayern, lebte der Herzog zu- meiſt auf dem reizenden Beſitztum Poſ- ſenhofen am Starnberger See ganz ſeinen wiſſenſchaftlichen u. poetiſchen Beſchäftigungen. Jm Jahre 1878 feierte er ſeine goldene u. 1888 ſeine diamantene Hochzeit unter der groß- artigſten Beteiligung des Volkes, u. wenige Wochen danach ſtarb er zu München am 15. Novbr. 1888. S: Novellen; II, 1835 u. 1862. ‒ Lucrezia Borgia (Dr. n. d. Franzöſ. des Vic- tor Hugo), 1833. ‒ Skizzenbuch, 1834. ‒ Jacobina (N.), 1835. ‒ Der Stief- bruder (N.), 1838. ‒ Wanderung nach dem Orient, 1839. ‒ Sammlung ober- bayeriſcher Volkslieder, 1846. ‒ No- vellen (Aus dem Franzöſ.), 1868. ‒ Hiſtoriſche Erzählungen für die rei- fere Jugend, 1870. Maximilian I., Kaiſer von Mexico, eigentlich Ferdinand Maximilian Joſeph, geb. am 6. Juli 1832, der älteſte von den Brüdern des jetzt regierenden Kaiſers von Öſter- reich, wurde frühzeitig für die Marine beſtimmt u. machte bereits im Jahre 1850 und den folgenden größere Rei- ſen nach Griechenland u. Kleinaſien, dann nach Spanien, Portugal, Ma- deira, Tanger, Algier ꝛc. Jm Jahre 1853 wurde er zum Korvettenkapitän ernannt u. 1854 Marineoberkomman- dant. Jn dieſer Eigenſchaft unter- nahm er mit einem Geſchwader von 17 Schiffen eine Fahrt nach Griechen- land, Kandia, Beyrut, dem Libanon, an die Küſten von Paläſtina und Ägypten u. hielt ſich hier längere Zeit auf, um wiſſenſchaftliche Exkurſionen zu machen. Die Jahre 1856 und 1857 verbrachte er meiſt auf Reiſen durch den europäiſchen Kontinent und ver- mählte ſich am 27. Juli 1857 mit der Prinzeſſin Charlotte von Belgien, mit der er 1858 und 1859 Sizilien, Südſpanien, Madeira, Braſilien ꝛc. beſuchte. Nach dem italieniſchen Feld- zuge von 1859 ſollte er Generalgou- verneur von Venedig werden, doch zog er es vor, ſich auf das Ober- kommando der Flotte zu beſchränken. Am 10. April 1864 nahm er die ihm angetragene Kaiſerkrone von Mexiko an, nachdem er allen agnatiſchen Rechten als Erzherzog von Öſterreich für ſich und ſeine Nachkommen ent- ſagt hatte; er ſchiffte ſich am 14. April in Trieſt ein und hielt am 12. Juni ſeinen feierlichen Einzug in Mexiko. Drei Jahre voll Aufregung, Mühſal und Enttäuſchung brachte er hier zu, bis er nach Eroberung der Stadt Queretaro durch die Juariſten unter *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/402>, abgerufen am 21.11.2024.