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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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tas (Ep. D.), 1897. - Als Manuskript
gedruckt: Ein Geheimnis unter Jo-
seph II. (Schsp., 1872). - Jm Boudoir
der Pompadour (Lsp., 1873). - Ein
Ukas Pauls I. (Schsp.). - Beethovens
zerrissener Schuh (Lsp., 1873). - Deut-
sche Ehr' und Wehr (Schauspiel). -
Stephan Lasontzy (Histor. Schausp.).
- Die Tochter des Defraudanten
(Schsp.). - Jm Lande der Philister
(Schsp.). - Das Midas-Fest, oder:
Das Eselsglück (Humoreske), 1907.

Nadler, Karl Christian Gottfried,


wurde geboren am 19. August 1809
zu Heidelberg. Früh verwaist u. von
Verwandten erzogen, durchlief er die
Volks- u. Gelehrtenschule seiner Va-
terstadt, studierte dann daselbst Juris-
prudenz und versuchte sich in den letz-
ten Jahren seines Universitätslebens
mehrfach in gebundener und unge-
bundener Sprache, in launigen Um-
bildungen ernster Gedichte, wie in
den verschiedenartigsten Stachelschrif-
ten, die aber nicht in die Öffentlich-
keit gelangten. Durch den bekannten
Rechtslehrer Thibaut zu dessen Ge-
sangvereine herangezogen, wandte er
sein Jnteresse auch der Musik zu, wozu
ihm natürliche Veranlagung und Be-
gabung nicht fehlte. Jm Jahre 1830
ging N. nach Berlin, teils um seine
Studien fortzusetzen, teils um das
dortige wissenschaftliche und künst-
lerische Leben nach allen Richtungen
zu ergründen. Jn unbesiegbarer
Laune hatte er hier einen satirischen
Roman geschrieben, worin die Helden
der Zeit auftraten und die Begebnisse
des Tages, u. a. auch die Vergötte-
rung des Philosophen Hegel und der
Sängerin Sontag bitter gegeißelt
wurden. Das Werk sollte bereits im
Druck erscheinen, als es plötzlich ver-
schwand. Nach einem Jahre kehrte
N. in die Heimat zurück, bestand hier
die notwendigen Prüfungen u. trat
dann als Aktuar bei dem Oberamt
seiner Vaterstadt in den Staatsdienst.
Jm Jahre 1834 wurde er Advokat in
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Näf
seiner Vaterstadt und galt bald für
einen gediegenen Rechtskenner und
tüchtigen Rechtsanwalt. Seinen Lieb-
lingsneigungen blieb N. auch als
Mann treu. Das Sammeln von
Bolksliedern seiner pfälzischen Hei-
mat veranlaßte ihn, selber im mund-
artlichen Volksliede sich zu versuchen,
und bald lag eine Sammlung solcher
Lieder bereit. Jn den Tagen der Re-
volution (1848) ließ sich N. verleiten,
ein beißendes Spottlied auf Heckers
Zug und später ein solches auf Stru-
ves Einfall in Baden zu dichten, wo-
mit er freilich bei der Mehrzahl seiner
Landsleute großen Anstoß erregte;
ja, als die badischen Jnsurgenten sich
1849 um Heidelberg sammelten, war
er vielfachen Drohungen und Belei-
digungen ausgesetzt. Er starb am
26. August 1849.

S:

Fröhlich Palz,
Gott erhalt's! (Ge. in Pfälzer Mdt.),
1847. 8. A. 1881.

Näf, Heinrich,

wurde am 5. März
1826 zu Kappel in der Schweiz ge-
boren, besuchte bis zu seinem zwölften
Jahre die Schule seines Heimatortes
und trat dann in die Sekundarschule
zu Mettenheim. Nach zwei Jahren
verließ er dieselbe, um sich dem Leh-
rerberufe zu widmen. Unter Leitung
des Sekundarlehrers Nägeli bereitete
er sich zum Eintritt in das Züricher
Lehrerseminar zu Küsnacht vor, der
1841 erfolgte. Nachdem er 21/2 Jahre
in dieser Anstalt zugebracht, wurde
er als Verweser auf die Schulstelle zu
Sennhof bei Russikon gesandt u. ab-
solvierte 1844 im April die Konkurs-
prüfung, worauf er nun förmlich in
den zürcherischen Lehrerstand aufge-
nommen ward. Bald darauf gab er
seine Stelle auf, um sich durch Privat-
unterricht teils in Pfäffikon, teils in
Urdorf, Zürich und Kappel auf das
Universitätsstudium vorzubereiten.
Nachdem er die Maturitätsprüfung
bestanden, studierte er anfänglich Me-
dizin, dann die Rechte; doch hatten
die großen Anstrengungen seine Ge-

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Nad
tas (Ep. D.), 1897. ‒ Als Manuſkript
gedruckt: Ein Geheimnis unter Jo-
ſeph II. (Schſp., 1872). ‒ Jm Boudoir
der Pompadour (Lſp., 1873). ‒ Ein
Ukas Pauls I. (Schſp.). ‒ Beethovens
zerriſſener Schuh (Lſp., 1873). ‒ Deut-
ſche Ehr’ und Wehr (Schauſpiel). ‒
Stephan Laſontzy (Hiſtor. Schauſp.).
‒ Die Tochter des Defraudanten
(Schſp.). ‒ Jm Lande der Philiſter
(Schſp.). ‒ Das Midas-Feſt, oder:
Das Eſelsglück (Humoreske), 1907.

Nadler, Karl Chriſtian Gottfried,


wurde geboren am 19. Auguſt 1809
zu Heidelberg. Früh verwaiſt u. von
Verwandten erzogen, durchlief er die
Volks- u. Gelehrtenſchule ſeiner Va-
terſtadt, ſtudierte dann daſelbſt Juris-
prudenz und verſuchte ſich in den letz-
ten Jahren ſeines Univerſitätslebens
mehrfach in gebundener und unge-
bundener Sprache, in launigen Um-
bildungen ernſter Gedichte, wie in
den verſchiedenartigſten Stachelſchrif-
ten, die aber nicht in die Öffentlich-
keit gelangten. Durch den bekannten
Rechtslehrer Thibaut zu deſſen Ge-
ſangvereine herangezogen, wandte er
ſein Jntereſſe auch der Muſik zu, wozu
ihm natürliche Veranlagung und Be-
gabung nicht fehlte. Jm Jahre 1830
ging N. nach Berlin, teils um ſeine
Studien fortzuſetzen, teils um das
dortige wiſſenſchaftliche und künſt-
leriſche Leben nach allen Richtungen
zu ergründen. Jn unbeſiegbarer
Laune hatte er hier einen ſatiriſchen
Roman geſchrieben, worin die Helden
der Zeit auftraten und die Begebniſſe
des Tages, u. a. auch die Vergötte-
rung des Philoſophen Hegel und der
Sängerin Sontag bitter gegeißelt
wurden. Das Werk ſollte bereits im
Druck erſcheinen, als es plötzlich ver-
ſchwand. Nach einem Jahre kehrte
N. in die Heimat zurück, beſtand hier
die notwendigen Prüfungen u. trat
dann als Aktuar bei dem Oberamt
ſeiner Vaterſtadt in den Staatsdienſt.
Jm Jahre 1834 wurde er Advokat in
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Näf
ſeiner Vaterſtadt und galt bald für
einen gediegenen Rechtskenner und
tüchtigen Rechtsanwalt. Seinen Lieb-
lingsneigungen blieb N. auch als
Mann treu. Das Sammeln von
Bolksliedern ſeiner pfälziſchen Hei-
mat veranlaßte ihn, ſelber im mund-
artlichen Volksliede ſich zu verſuchen,
und bald lag eine Sammlung ſolcher
Lieder bereit. Jn den Tagen der Re-
volution (1848) ließ ſich N. verleiten,
ein beißendes Spottlied auf Heckers
Zug und ſpäter ein ſolches auf Stru-
ves Einfall in Baden zu dichten, wo-
mit er freilich bei der Mehrzahl ſeiner
Landsleute großen Anſtoß erregte;
ja, als die badiſchen Jnſurgenten ſich
1849 um Heidelberg ſammelten, war
er vielfachen Drohungen und Belei-
digungen ausgeſetzt. Er ſtarb am
26. Auguſt 1849.

S:

Fröhlich Palz,
Gott erhalt’s! (Ge. in Pfälzer Mdt.),
1847. 8. A. 1881.

Näf, Heinrich,

wurde am 5. März
1826 zu Kappel in der Schweiz ge-
boren, beſuchte bis zu ſeinem zwölften
Jahre die Schule ſeines Heimatortes
und trat dann in die Sekundarſchule
zu Mettenheim. Nach zwei Jahren
verließ er dieſelbe, um ſich dem Leh-
rerberufe zu widmen. Unter Leitung
des Sekundarlehrers Nägeli bereitete
er ſich zum Eintritt in das Züricher
Lehrerſeminar zu Küsnacht vor, der
1841 erfolgte. Nachdem er 2½ Jahre
in dieſer Anſtalt zugebracht, wurde
er als Verweſer auf die Schulſtelle zu
Sennhof bei Ruſſikon geſandt u. ab-
ſolvierte 1844 im April die Konkurs-
prüfung, worauf er nun förmlich in
den zürcheriſchen Lehrerſtand aufge-
nommen ward. Bald darauf gab er
ſeine Stelle auf, um ſich durch Privat-
unterricht teils in Pfäffikon, teils in
Urdorf, Zürich und Kappel auf das
Univerſitätsſtudium vorzubereiten.
Nachdem er die Maturitätsprüfung
beſtanden, ſtudierte er anfänglich Me-
dizin, dann die Rechte; doch hatten
die großen Anſtrengungen ſeine Ge-

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/100>, abgerufen am 24.11.2024.