Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Old
in der Politik, der besonders eine ins
einzelne gehende Kenntnis der poli-
tischen Geschichte der letzten Jahr-
zehnte mit strenger Grundsatztreue u.
scharfer Dialektik verband, schied er
darauf aus dem Schuldienst u. ging
zum Journalismus über. Jn Berlin
war er an mehreren Blättern tätig,
besonders an der "Berliner Volks-
zeitung"; danach leitete er 1891-95
den "Breslauer General-Anzeiger",
bis 1896 das "Oberschlesische Tage-
blatt" in Kattowitz und kehrte dann
nach Berlin zurück. Hier gehörte er
seit 1899 der Redaktion der "Vossi-
schen Zeitung" an, der er bis zu sei-
nem Tode am 11. März 1909 diente.

S:

Nu man to, Jan! (En. a. d. nie-
dersächsischen und oldenburg. Volks-
leben), 1903.

Oldofredi-Haager, Julia Grä-
fin,

Tochter des k. k. Feldmarschall-
leutenants, Geheimrats u. k. k. Käm-
merers Johann Reichsfreiherrn Haa-
ger von und zu Altensteig,

wurde am 8. Febr. 1813 zu Debre-
czin in Ungarn geboren, wo damals
ihr Vater als k. k. General statio-
niert war, der bald darauf unter
Veförderung nach Temesvar versetzt
ward und 1822 starb. Jn Temesvar
unter den Augen der Mutter erzo-
gen, vermählte sich Julia 1831 mit
dem damaligen Oberleutnant, Gra-
fen Hieronymus Oldofredi in
Wien, während ihre Mutter fast
gleichzeitig eine neue Ehe mit dem
k. k. Kämmerer Baron Ladislaus Pod-
manitzky von Alzod schloß. Ganz kurz
nach der Vermählung sollte der Auf-
enthalt in Wien der jungen Gräsin
für die Dauer einiger Jahre bitter
getrübt sein, da ihr Gemahl infolge
eines Sturzes aufs Krankenlager ge-
worfen wurde und drittehalb Jahre
darunter zu leiden hatte. Mit einer
bis zur Selbstverleugnung gehenden
Liebe brachte die Gattin unzählige
Nächte an seinem Bette zu, und in
dieser Zeit eignete sie sich nach Mög-
[Spaltenumbruch]

Olf
lichkeit alle in das Gebiet der Ge-
schichte und schönen Literatur ein-
schlagenden Wissenschaften an, wo-
durch sie sich eine bedeutende Stufe
der Kunst und intellektuellen Bildung
sicherte. Jm Jahre 1833 folgte sie
ihrem Gatten ins Banat und später
nach Siebenbürgen. Öftere Ausflüge
nach Pest, dem Aufenthaltsorte ihrer
Mutter, unterbrachen die Einförmig-
keit jenes anhaltenden Provinzlebens.
Das Jahr 1842 berief sie mit ihrem
Gemahl nach Galizien u. der Herbst
1847 nach dessen Hauptstadt Lemberg,
wo sie von der literarischen Welt auf
das ehrenvollste empfangen wurde.
Nach einem vierjährigen angeneh-
men Aufenthalte in der galizischen
Metropole mußte die trübselige kleine
Stadt Tarnopol bezogen werden,
wohin der Graf als Major versetzt
worden war. 1853 kam dieser mit
seinem Regiment nach Siebenbür-
gen und dem Banat, später in die
Garnisonen von Graz, Horn, Wien
und Pest. Jm Jahre 1866 hatte die
Gräfin den Kummer, ihren inzwi-
schen zum General avancierten Ge-
mahl und auch ihren einzigen Sohn,
Leonce, k. k. Kämmerer und Haupt-
mann, verwundet zu sehen, doch ge-
nasen beide unter der aufopfernden
Pflege der Gattin und Mutter. Sie
starb in Wien am 4. März 1879.

S:


Blüten des Gefühls (Ge.), 1839.
Neue Gedichte, 1843. - Dornen
(Neueste Ge.), 1848. - Gelbe Blätter,
1851. - Moos (Verm. Ge.), 1853.

Olfer, August,

Pseud. für August
Leo;
s. d.!

Olfers, Hedwig von,

wurde am
11. Mai 1800 als die Tochter des spä-
teren Staatsrats, damaligen Syn-
dikus der ostpreußischen General-
landschaft, Friedrich August Stäge-
mann
geboren und verlebte ihre
Kindheit teils in Königsberg, teils
auf dem Landgute Metgethen, trat
auch nach den Unglücksjahren 1806
bis 1807 den Gliedern der könig-

*


[Spaltenumbruch]

Old
in der Politik, der beſonders eine ins
einzelne gehende Kenntnis der poli-
tiſchen Geſchichte der letzten Jahr-
zehnte mit ſtrenger Grundſatztreue u.
ſcharfer Dialektik verband, ſchied er
darauf aus dem Schuldienſt u. ging
zum Journalismus über. Jn Berlin
war er an mehreren Blättern tätig,
beſonders an der „Berliner Volks-
zeitung“; danach leitete er 1891‒95
den „Breslauer General-Anzeiger“,
bis 1896 das „Oberſchleſiſche Tage-
blatt“ in Kattowitz und kehrte dann
nach Berlin zurück. Hier gehörte er
ſeit 1899 der Redaktion der „Voſſi-
ſchen Zeitung“ an, der er bis zu ſei-
nem Tode am 11. März 1909 diente.

S:

Nu man to, Jan! (En. a. d. nie-
derſächſiſchen und oldenburg. Volks-
leben), 1903.

Oldofredi-Haager, Julia Grä-
fin,

Tochter des k. k. Feldmarſchall-
leutenants, Geheimrats u. k. k. Käm-
merers Johann Reichsfreiherrn Haa-
ger von und zu Altenſteig,

wurde am 8. Febr. 1813 zu Debre-
czin in Ungarn geboren, wo damals
ihr Vater als k. k. General ſtatio-
niert war, der bald darauf unter
Veförderung nach Temesvar verſetzt
ward und 1822 ſtarb. Jn Temesvar
unter den Augen der Mutter erzo-
gen, vermählte ſich Julia 1831 mit
dem damaligen Oberleutnant, Gra-
fen Hieronymus Oldofredi in
Wien, während ihre Mutter faſt
gleichzeitig eine neue Ehe mit dem
k. k. Kämmerer Baron Ladislaus Pod-
manitzky von Alzód ſchloß. Ganz kurz
nach der Vermählung ſollte der Auf-
enthalt in Wien der jungen Gräſin
für die Dauer einiger Jahre bitter
getrübt ſein, da ihr Gemahl infolge
eines Sturzes aufs Krankenlager ge-
worfen wurde und drittehalb Jahre
darunter zu leiden hatte. Mit einer
bis zur Selbſtverleugnung gehenden
Liebe brachte die Gattin unzählige
Nächte an ſeinem Bette zu, und in
dieſer Zeit eignete ſie ſich nach Mög-
[Spaltenumbruch]

Olf
lichkeit alle in das Gebiet der Ge-
ſchichte und ſchönen Literatur ein-
ſchlagenden Wiſſenſchaften an, wo-
durch ſie ſich eine bedeutende Stufe
der Kunſt und intellektuellen Bildung
ſicherte. Jm Jahre 1833 folgte ſie
ihrem Gatten ins Banat und ſpäter
nach Siebenbürgen. Öftere Ausflüge
nach Peſt, dem Aufenthaltsorte ihrer
Mutter, unterbrachen die Einförmig-
keit jenes anhaltenden Provinzlebens.
Das Jahr 1842 berief ſie mit ihrem
Gemahl nach Galizien u. der Herbſt
1847 nach deſſen Hauptſtadt Lemberg,
wo ſie von der literariſchen Welt auf
das ehrenvollſte empfangen wurde.
Nach einem vierjährigen angeneh-
men Aufenthalte in der galiziſchen
Metropole mußte die trübſelige kleine
Stadt Tarnopol bezogen werden,
wohin der Graf als Major verſetzt
worden war. 1853 kam dieſer mit
ſeinem Regiment nach Siebenbür-
gen und dem Banat, ſpäter in die
Garniſonen von Graz, Horn, Wien
und Peſt. Jm Jahre 1866 hatte die
Gräfin den Kummer, ihren inzwi-
ſchen zum General avancierten Ge-
mahl und auch ihren einzigen Sohn,
Leonce, k. k. Kämmerer und Haupt-
mann, verwundet zu ſehen, doch ge-
naſen beide unter der aufopfernden
Pflege der Gattin und Mutter. Sie
ſtarb in Wien am 4. März 1879.

S:


Blüten des Gefühls (Ge.), 1839.
Neue Gedichte, 1843. ‒ Dornen
(Neueſte Ge.), 1848. ‒ Gelbe Blätter,
1851. ‒ Moos (Verm. Ge.), 1853.

Olfer, Auguſt,

Pſeud. für Auguſt
Leo;
ſ. d.!

Olfers, Hedwig von,

wurde am
11. Mai 1800 als die Tochter des ſpä-
teren Staatsrats, damaligen Syn-
dikus der oſtpreußiſchen General-
landſchaft, Friedrich Auguſt Stäge-
mann
geboren und verlebte ihre
Kindheit teils in Königsberg, teils
auf dem Landgute Metgethen, trat
auch nach den Unglücksjahren 1806
bis 1807 den Gliedern der könig-

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0184" n="180"/><lb/><cb/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Old</hi></fw><lb/>
in der Politik, der be&#x017F;onders eine ins<lb/>
einzelne gehende Kenntnis der poli-<lb/>
ti&#x017F;chen Ge&#x017F;chichte der letzten Jahr-<lb/>
zehnte mit &#x017F;trenger Grund&#x017F;atztreue u.<lb/>
&#x017F;charfer Dialektik verband, &#x017F;chied er<lb/>
darauf aus dem Schuldien&#x017F;t u. ging<lb/>
zum Journalismus über. Jn Berlin<lb/>
war er an mehreren Blättern tätig,<lb/>
be&#x017F;onders an der &#x201E;Berliner Volks-<lb/>
zeitung&#x201C;; danach leitete er 1891&#x2012;95<lb/>
den &#x201E;Breslauer General-Anzeiger&#x201C;,<lb/>
bis 1896 das &#x201E;Ober&#x017F;chle&#x017F;i&#x017F;che Tage-<lb/>
blatt&#x201C; in Kattowitz und kehrte dann<lb/>
nach Berlin zurück. Hier gehörte er<lb/>
&#x017F;eit 1899 der Redaktion der &#x201E;Vo&#x017F;&#x017F;i-<lb/>
&#x017F;chen Zeitung&#x201C; an, der er bis zu &#x017F;ei-<lb/>
nem Tode am 11. März 1909 diente.<lb/></p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p>Nu man to, Jan! (En. a. d. nie-<lb/>
der&#x017F;äch&#x017F;i&#x017F;chen und oldenburg. Volks-<lb/>
leben), 1903.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Oldofredi-Haager,</hi> Julia Grä-<lb/>
fin,</persName>
        </head>
        <p> Tochter des k. k. Feldmar&#x017F;chall-<lb/>
leutenants, Geheimrats u. k. k. Käm-<lb/>
merers Johann Reichsfreiherrn <hi rendition="#g">Haa-<lb/>
ger von und zu Alten&#x017F;teig,</hi><lb/>
wurde am 8. Febr. 1813 zu Debre-<lb/>
czin in Ungarn geboren, wo damals<lb/>
ihr Vater als k. k. General &#x017F;tatio-<lb/>
niert war, der bald darauf unter<lb/>
Veförderung nach Temesvar ver&#x017F;etzt<lb/>
ward und 1822 &#x017F;tarb. Jn Temesvar<lb/>
unter den Augen der Mutter erzo-<lb/>
gen, vermählte &#x017F;ich Julia 1831 mit<lb/>
dem damaligen Oberleutnant, Gra-<lb/>
fen Hieronymus <hi rendition="#g">Oldofredi</hi> in<lb/>
Wien, während ihre Mutter fa&#x017F;t<lb/>
gleichzeitig eine neue Ehe mit dem<lb/>
k. k. Kämmerer Baron Ladislaus Pod-<lb/>
manitzky von Alz<hi rendition="#aq">ó</hi>d &#x017F;chloß. Ganz kurz<lb/>
nach der Vermählung &#x017F;ollte der Auf-<lb/>
enthalt in Wien der jungen Grä&#x017F;in<lb/>
für die Dauer einiger Jahre bitter<lb/>
getrübt &#x017F;ein, da ihr Gemahl infolge<lb/>
eines Sturzes aufs Krankenlager ge-<lb/>
worfen wurde und drittehalb Jahre<lb/>
darunter zu leiden hatte. Mit einer<lb/>
bis zur Selb&#x017F;tverleugnung gehenden<lb/>
Liebe brachte die Gattin unzählige<lb/>
Nächte an &#x017F;einem Bette zu, und in<lb/>
die&#x017F;er Zeit eignete &#x017F;ie &#x017F;ich nach Mög-<lb/><cb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Olf</hi></fw><lb/>
lichkeit alle in das Gebiet der Ge-<lb/>
&#x017F;chichte und &#x017F;chönen Literatur ein-<lb/>
&#x017F;chlagenden Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften an, wo-<lb/>
durch &#x017F;ie &#x017F;ich eine bedeutende Stufe<lb/>
der Kun&#x017F;t und intellektuellen Bildung<lb/>
&#x017F;icherte. Jm Jahre 1833 folgte &#x017F;ie<lb/>
ihrem Gatten ins Banat und &#x017F;päter<lb/>
nach Siebenbürgen. Öftere Ausflüge<lb/>
nach Pe&#x017F;t, dem Aufenthaltsorte ihrer<lb/>
Mutter, unterbrachen die Einförmig-<lb/>
keit jenes anhaltenden Provinzlebens.<lb/>
Das Jahr 1842 berief &#x017F;ie mit ihrem<lb/>
Gemahl nach Galizien u. der Herb&#x017F;t<lb/>
1847 nach de&#x017F;&#x017F;en Haupt&#x017F;tadt Lemberg,<lb/>
wo &#x017F;ie von der literari&#x017F;chen Welt auf<lb/>
das ehrenvoll&#x017F;te empfangen wurde.<lb/>
Nach einem vierjährigen angeneh-<lb/>
men Aufenthalte in der galizi&#x017F;chen<lb/>
Metropole mußte die trüb&#x017F;elige kleine<lb/>
Stadt Tarnopol bezogen werden,<lb/>
wohin der Graf als Major ver&#x017F;etzt<lb/>
worden war. 1853 kam die&#x017F;er mit<lb/>
&#x017F;einem Regiment nach Siebenbür-<lb/>
gen und dem Banat, &#x017F;päter in die<lb/>
Garni&#x017F;onen von Graz, Horn, Wien<lb/>
und Pe&#x017F;t. Jm Jahre 1866 hatte die<lb/>
Gräfin den Kummer, ihren inzwi-<lb/>
&#x017F;chen zum General avancierten Ge-<lb/>
mahl und auch ihren einzigen Sohn,<lb/>
Leonce, k. k. Kämmerer und Haupt-<lb/>
mann, verwundet zu &#x017F;ehen, doch ge-<lb/>
na&#x017F;en beide unter der aufopfernden<lb/>
Pflege der Gattin und Mutter. Sie<lb/>
&#x017F;tarb in Wien am 4. März 1879. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head><lb/>
          <p><lb/>
Blüten des Gefühls (Ge.), 1839.<lb/>
Neue Gedichte, 1843. &#x2012; Dornen<lb/>
(Neue&#x017F;te Ge.), 1848. &#x2012; Gelbe Blätter,<lb/>
1851. &#x2012; Moos (Verm. Ge.), 1853.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Olfer,</hi> Augu&#x017F;t,</persName>
        </head>
        <p> P&#x017F;eud. für <hi rendition="#g">Augu&#x017F;t<lb/>
Leo;</hi> &#x017F;. d.!</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Olfers,</hi> Hedwig von,</persName>
        </head>
        <p> wurde am<lb/>
11. Mai 1800 als die Tochter des &#x017F;pä-<lb/>
teren Staatsrats, damaligen Syn-<lb/>
dikus der o&#x017F;tpreußi&#x017F;chen General-<lb/>
land&#x017F;chaft, Friedrich Augu&#x017F;t <hi rendition="#g">Stäge-<lb/>
mann</hi> geboren und verlebte ihre<lb/>
Kindheit teils in Königsberg, teils<lb/>
auf dem Landgute Metgethen, trat<lb/>
auch nach den Unglücksjahren 1806<lb/>
bis 1807 den Gliedern der könig-<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[180/0184] Old Olf in der Politik, der beſonders eine ins einzelne gehende Kenntnis der poli- tiſchen Geſchichte der letzten Jahr- zehnte mit ſtrenger Grundſatztreue u. ſcharfer Dialektik verband, ſchied er darauf aus dem Schuldienſt u. ging zum Journalismus über. Jn Berlin war er an mehreren Blättern tätig, beſonders an der „Berliner Volks- zeitung“; danach leitete er 1891‒95 den „Breslauer General-Anzeiger“, bis 1896 das „Oberſchleſiſche Tage- blatt“ in Kattowitz und kehrte dann nach Berlin zurück. Hier gehörte er ſeit 1899 der Redaktion der „Voſſi- ſchen Zeitung“ an, der er bis zu ſei- nem Tode am 11. März 1909 diente. S: Nu man to, Jan! (En. a. d. nie- derſächſiſchen und oldenburg. Volks- leben), 1903. Oldofredi-Haager, Julia Grä- fin, Tochter des k. k. Feldmarſchall- leutenants, Geheimrats u. k. k. Käm- merers Johann Reichsfreiherrn Haa- ger von und zu Altenſteig, wurde am 8. Febr. 1813 zu Debre- czin in Ungarn geboren, wo damals ihr Vater als k. k. General ſtatio- niert war, der bald darauf unter Veförderung nach Temesvar verſetzt ward und 1822 ſtarb. Jn Temesvar unter den Augen der Mutter erzo- gen, vermählte ſich Julia 1831 mit dem damaligen Oberleutnant, Gra- fen Hieronymus Oldofredi in Wien, während ihre Mutter faſt gleichzeitig eine neue Ehe mit dem k. k. Kämmerer Baron Ladislaus Pod- manitzky von Alzód ſchloß. Ganz kurz nach der Vermählung ſollte der Auf- enthalt in Wien der jungen Gräſin für die Dauer einiger Jahre bitter getrübt ſein, da ihr Gemahl infolge eines Sturzes aufs Krankenlager ge- worfen wurde und drittehalb Jahre darunter zu leiden hatte. Mit einer bis zur Selbſtverleugnung gehenden Liebe brachte die Gattin unzählige Nächte an ſeinem Bette zu, und in dieſer Zeit eignete ſie ſich nach Mög- lichkeit alle in das Gebiet der Ge- ſchichte und ſchönen Literatur ein- ſchlagenden Wiſſenſchaften an, wo- durch ſie ſich eine bedeutende Stufe der Kunſt und intellektuellen Bildung ſicherte. Jm Jahre 1833 folgte ſie ihrem Gatten ins Banat und ſpäter nach Siebenbürgen. Öftere Ausflüge nach Peſt, dem Aufenthaltsorte ihrer Mutter, unterbrachen die Einförmig- keit jenes anhaltenden Provinzlebens. Das Jahr 1842 berief ſie mit ihrem Gemahl nach Galizien u. der Herbſt 1847 nach deſſen Hauptſtadt Lemberg, wo ſie von der literariſchen Welt auf das ehrenvollſte empfangen wurde. Nach einem vierjährigen angeneh- men Aufenthalte in der galiziſchen Metropole mußte die trübſelige kleine Stadt Tarnopol bezogen werden, wohin der Graf als Major verſetzt worden war. 1853 kam dieſer mit ſeinem Regiment nach Siebenbür- gen und dem Banat, ſpäter in die Garniſonen von Graz, Horn, Wien und Peſt. Jm Jahre 1866 hatte die Gräfin den Kummer, ihren inzwi- ſchen zum General avancierten Ge- mahl und auch ihren einzigen Sohn, Leonce, k. k. Kämmerer und Haupt- mann, verwundet zu ſehen, doch ge- naſen beide unter der aufopfernden Pflege der Gattin und Mutter. Sie ſtarb in Wien am 4. März 1879. S: Blüten des Gefühls (Ge.), 1839. Neue Gedichte, 1843. ‒ Dornen (Neueſte Ge.), 1848. ‒ Gelbe Blätter, 1851. ‒ Moos (Verm. Ge.), 1853. Olfer, Auguſt, Pſeud. für Auguſt Leo; ſ. d.! Olfers, Hedwig von, wurde am 11. Mai 1800 als die Tochter des ſpä- teren Staatsrats, damaligen Syn- dikus der oſtpreußiſchen General- landſchaft, Friedrich Auguſt Stäge- mann geboren und verlebte ihre Kindheit teils in Königsberg, teils auf dem Landgute Metgethen, trat auch nach den Unglücksjahren 1806 bis 1807 den Gliedern der könig- *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/184
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/184>, abgerufen am 27.11.2024.