Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Ott Vater war ein hoher Regierungs-beamter, ihre Mutter eine Deutsche, Im Jahre 1880 ging sie nach Ber- lin, wo sie mehrere Jahre auf das Studium der deutschen Sprache und Literatur verwandte, das sie denn auch befähigte, nicht nur nordische Literaturerzeugnisse (Jonas Lie, A. Kielland u. a.) ins Deutsche zu übersetzen, sondern auch selbst in deutscher Sprache zu dichten. Seit 1896 wohnt M. O. in Christiania Norwegen) und ist seitdem bemüht, deutsche Werke von Bedeutung durch Übersetzungen ihren Landsleuten zu- gänglich zu machen. S: Jnga (Jd. Ottiker, Johann Wilpert, geboren S: Antonius und Kleopatra (Tr.), Ottilie, Pseudon. für Ottilie *Oettingen-Spielberg, Emil Prinz zu, geb. am 31. Mai 1850 in Oett schaft auf die landwirtschaftl. Schulein Hohenheim (Württemberg). Am 29. April 1878 vermählte er sich in Wien mit Berta Gräfin Esterhazy u. lebt er seitdem im Winter in Mün- chen, im Sommer auf seinem Land- gute in der Nähe von Nürnberg. Ö. hatte sich schon frühe in kleinen Es- says versucht, die als Zeitungsfeuil- letons erschienen. Ein Band Gedichte folgte; da derselbe aber beim großen Publikum nicht den erhofften Absatz fand, so wandte er sich in der Folge der Übersetzung zu. S: Gedichte, Oettinger, Eduard Maria, wurde * 14
Ott Vater war ein hoher Regierungs-beamter, ihre Mutter eine Deutſche, Im Jahre 1880 ging ſie nach Ber- lin, wo ſie mehrere Jahre auf das Studium der deutſchen Sprache und Literatur verwandte, das ſie denn auch befähigte, nicht nur nordiſche Literaturerzeugniſſe (Jonas Lie, A. Kielland u. a.) ins Deutſche zu überſetzen, ſondern auch ſelbſt in deutſcher Sprache zu dichten. Seit 1896 wohnt M. O. in Chriſtiania Norwegen) und iſt ſeitdem bemüht, deutſche Werke von Bedeutung durch Überſetzungen ihren Landsleuten zu- gänglich zu machen. S: Jnga (Jd. Ottiker, Johann Wilpert, geboren S: Antonius und Kleopatra (Tr.), Ottilie, Pſeudon. für Ottilie *Oettingen-Spielberg, Emil Prinz zu, geb. am 31. Mai 1850 in Oett ſchaft auf die landwirtſchaftl. Schulein Hohenheim (Württemberg). Am 29. April 1878 vermählte er ſich in Wien mit Berta Gräfin Eſterházy u. lebt er ſeitdem im Winter in Mün- chen, im Sommer auf ſeinem Land- gute in der Nähe von Nürnberg. Ö. hatte ſich ſchon frühe in kleinen Eſ- ſays verſucht, die als Zeitungsfeuil- letons erſchienen. Ein Band Gedichte folgte; da derſelbe aber beim großen Publikum nicht den erhofften Abſatz fand, ſo wandte er ſich in der Folge der Überſetzung zu. S: Gedichte, Oettinger, Eduard Maria, wurde * 14
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Ott
Oett
Vater war ein hoher Regierungs-
beamter, ihre Mutter eine Deutſche,
Im Jahre 1880 ging ſie nach Ber-
lin, wo ſie mehrere Jahre auf das
Studium der deutſchen Sprache und
Literatur verwandte, das ſie denn
auch befähigte, nicht nur nordiſche
Literaturerzeugniſſe (Jonas Lie,
A. Kielland u. a.) ins Deutſche zu
überſetzen, ſondern auch ſelbſt in
deutſcher Sprache zu dichten. Seit
1896 wohnt M. O. in Chriſtiania
Norwegen) und iſt ſeitdem bemüht,
deutſche Werke von Bedeutung durch
Überſetzungen ihren Landsleuten zu-
gänglich zu machen.
S: Jnga (Jd.
a. d. norweg. Hochlande), 1880. ‒
Zur Zeit der Sonnenwende (N.),
1888. ‒ Gerda (Norweg. E. f. junge
Mädchen), 1893. ‒ Auf der Felſen-
inſel (E. a. d. norwegiſchen Schären),
1900.
Ottiker, Johann Wilpert, geboren
1852 in Gfell-Sternenberg, Kanton
Zürich, beſuchte die Sekundarſchulen
zu Bamna, Wald und Pfäffikon, das
Gymnaſium zu Zürich und ſtudierte
an der Univerſität in dieſer Stadt
Theologie. Er widmete ſich dann
der Journaliſtik, hatte aber überall
mit Mangel und Not zu kämpfen, ſo
daß er wieder zu ſeinen Studien zu-
rückkehrte u. ſich auf die Rechtswiſ-
ſenſchaften verlegte. Dann war er
nacheinander Geſchäftsagent, Ad-
vokat, Fürſprech in Wetzikon und
wurde 1870 Oberrichter in Zürich.
Dort ſtarb er am 10. Novbr. 1875.
S: Antonius und Kleopatra (Tr.),
1858.
Ottilie, Pſeudon. für Ottilie
Friedmann; ſ. d.!
*Oettingen-Spielberg, Emil
Prinz zu, geb. am 31. Mai 1850 in
München, machte ſeine humaniſti-
ſchen Studien daſelbſt, beſuchte auch
eine Zeitlang zum Zweck juriſtiſcher
Studien die Ludwig-Maximilians-
Univerſität und begab ſich dann be-
hufs Ausbildung in der Landwirt-
ſchaft auf die landwirtſchaftl. Schule
in Hohenheim (Württemberg). Am
29. April 1878 vermählte er ſich in
Wien mit Berta Gräfin Eſterházy u.
lebt er ſeitdem im Winter in Mün-
chen, im Sommer auf ſeinem Land-
gute in der Nähe von Nürnberg. Ö.
hatte ſich ſchon frühe in kleinen Eſ-
ſays verſucht, die als Zeitungsfeuil-
letons erſchienen. Ein Band Gedichte
folgte; da derſelbe aber beim großen
Publikum nicht den erhofften Abſatz
fand, ſo wandte er ſich in der Folge
der Überſetzung zu.
S: Gedichte,
1898.
Oettinger, Eduard Maria, wurde
als der jüngſte Sohn einſtmals ſehr
reicher, aber durch den Krieg ver-
armter Eltern zu Breslau am 19.
November 1808 geboren, beſuchte
erſt eine Privatlehranſtalt, dann das
Gymnaſium zu Maria Magdalena
bis Prima u. ging, weil es ihm an
Mitteln fehlte, weiter zu ſtudieren,
nach Wien, wo er die Bekanntſchaft
des Redakteurs und beliebten Volks-
dichters Adolf Bäuerle machte, der
ihm in ſeinem Hauſe Unterkunft ge-
währte und ihn in die Journaliſtik
einführte. Drei Jahre lang war O.
ein fleißiger Mitarbeiter an Bäuer-
les „Theater-Zeitung“, worauf er
ſich 1828 nach Berlin wandte u. hier
Mitarbeiter an Saphirs „Schnell-
poſt“ und an der Zeitſchrift „Der
Courier“ ward. Aber ſchon am 1.
April 1829 begründete O. in Berlin
ein eigenes Tageblatt, den humori-
ſtiſch-ſatiriſchen „Eulenſpiegel“, das
er aber bald wegen der Scherereien
mit der Zenſur fahren ließ, um nach
München zu gehen u. hier ein neues
ſarkaſtiſches Blatt „Das ſchwarze
Geſpenſt“ ins Leben zu rufen. We-
gen Beleidigung des Königs wurde
dasſelbe unterdrückt u. O. aus Mün-
chen u. den bayeriſchen Staaten ver-
bannt. Er unternahm nun eine Reiſe
nach Frankreich, Belgien u. Holland,
kehrte im Herbſt 1830 nach Berlin
* 14
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