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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Pol
falls zum Künstler auf jenem Jn-
strument und bildete ihn selbst dazu
aus, so daß der junge Franz bereits
im elften Jahre sich öffentlich im
Konzert hören lassen konnte. Neben
diesem Talente für Musik offenbarte
der Knabe jedoch eine ungleich höhere
Liebe für die Wissenschaften. Nach
Besuch der katholischen Normalschule
in Dresden kam er 1824 auf das ka-
tholische Progymnasium u. 1826 auf
die Kreuzschule daselbst, die er bis
1831 frequentierte. Als Sekundaner
erhielt er eine Anstellung in der kgl.
Kapelle und als Mitglied derselben
bestand er sein Maturitätsexamen.
Er studierte nun seit 1832 in Leip-
zig die Rechte, wurde nach Absolvie-
rung seines Studiums Akzessist beim
Stadtgericht in Leipzig, 1837 Aktuar
beim dortigen Ratslandgericht und
ließ sich nach zehnjähriger Wirksam-
keit 1847 als Advokat in Dresden
nieder. Gelegentlich der Organi-
sation der Bezirksgerichte in den
Staatsdienst berufen (1856), wählte
er Pirna zu seinem Wohnsitz, ging
im folgenden Jahre als Sekretär
(Syndikus) nach Kloster Marienthal
in der Oberlausitz, kehrte aber 1859
in den Staatsdienst zurück und be-
kleidete neben seinem Amte als As-
sessor und Hilfsrichter beim Bezirks-
gericht in Dresden seit 1865 auch das
Sekretariat des Apostolischen Vika-
riats im Königreich Sachsen. Er
starb als königlich sächs. Hofrat im
Ruhestande in Radebeul bei Dresden
am 6. Dezbr. 1901.

S:

Dichter und
Kanzler (Tr.), 1852.

*Polenz, Hertha Klara Elisa-
beth von,

pseudon. Leon Sloet,
wurde am 5. Mai 1856 auf Schloß
Ober-Cunewalde in der sächsischen
Oberlausitz als die Tochter eines
Kammerherrn u. Klostervogts gebo-
ren, erlernte zuerst die wendische
Sprache, dann Französisch u. darauf
Deutsch, wozu sich später noch das
Englische u. Spanische gesellten. Jm
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Pol
Vaterhause von Erzieherinnen und
Hauslehrern unterrichtet, brachte
sie ihre Bildung im Luisenstift zu
Tharand und im freiadligen Erzie-
hungsstifte zu Altenburg zum Ab-
schluß und lebt seitdem im Sommer
mit ihren Eltern auf dem alten
Stammschlosse oder bei Verwandten
in den verschiedensten Gegenden
Deutschlands, im Winter gewöhnlich
im Auslande.

S:

Capriccio (R.);
II, 1884. - Sünden der Väter (R. a.
d. heutigen Rußland); II, 1885. - Der
Raugraf (E.), 1887.

Polenz, Wilhelm Christoph
Wolf von,

ein jüngerer Bruder der
Vorigen und der älteste Sohn des
Kammerherrn und Klostervogts v. P.,
wurde am 14. Januar 1861 auf
Schloß Ober-Cunewalde in der Ober-
lausitz geboren, bis zu seinem 14. Jahre
im elterlichen Hause unterrichtet und
dann dem Jnternat des "Vitzthum-
schen Gymnasiums" in Dresden über-
geben. Nach Absolvierung desselben
genügte er seiner Militärpflicht im
Dresdener Gardereiterregiment, des-
sen Rittmeister Moritz von Egidy
starken und nachhaltigen Eindruck
auf P. ausübte, und studierte darauf
in Berlin, Breslau und Leipzig die
Rechte. Eine Zeitlang arbeitete er
nun als Referendar bei einem Gericht
in Dresden, aber immer offener tra-
ten jetzt die literarischen Jnteressen
in den Vordergrund, die ihm nicht
selten aus den Kreisen seiner Geburt
offene Anfeindung eintrugen. Nach
seiner Verlobung mit einer jungen
Engländerin schied er aus dem
Staatsdienst und lebte danach einige
Zeit in Berlin und Freiburg seinen
literarischen Neigungen u. dem Stu-
dium der Geschichte. Er erwarb spä-
ter das Rittergut Lauba und siedelte
bald danach auf sein Stammschloß
Ober-Cunewalde über, wo er wäh-
rend des Sommers zu weilen pflegte,
während er den Winter gewöhnlich
in Berlin verlebte. Mancherlei Rei-

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Pol
falls zum Künſtler auf jenem Jn-
ſtrument und bildete ihn ſelbſt dazu
aus, ſo daß der junge Franz bereits
im elften Jahre ſich öffentlich im
Konzert hören laſſen konnte. Neben
dieſem Talente für Muſik offenbarte
der Knabe jedoch eine ungleich höhere
Liebe für die Wiſſenſchaften. Nach
Beſuch der katholiſchen Normalſchule
in Dresden kam er 1824 auf das ka-
tholiſche Progymnaſium u. 1826 auf
die Kreuzſchule daſelbſt, die er bis
1831 frequentierte. Als Sekundaner
erhielt er eine Anſtellung in der kgl.
Kapelle und als Mitglied derſelben
beſtand er ſein Maturitätsexamen.
Er ſtudierte nun ſeit 1832 in Leip-
zig die Rechte, wurde nach Abſolvie-
rung ſeines Studiums Akzeſſiſt beim
Stadtgericht in Leipzig, 1837 Aktuar
beim dortigen Ratslandgericht und
ließ ſich nach zehnjähriger Wirkſam-
keit 1847 als Advokat in Dresden
nieder. Gelegentlich der Organi-
ſation der Bezirksgerichte in den
Staatsdienſt berufen (1856), wählte
er Pirna zu ſeinem Wohnſitz, ging
im folgenden Jahre als Sekretär
(Syndikus) nach Kloſter Marienthal
in der Oberlauſitz, kehrte aber 1859
in den Staatsdienſt zurück und be-
kleidete neben ſeinem Amte als Aſ-
ſeſſor und Hilfsrichter beim Bezirks-
gericht in Dresden ſeit 1865 auch das
Sekretariat des Apoſtoliſchen Vika-
riats im Königreich Sachſen. Er
ſtarb als königlich ſächſ. Hofrat im
Ruheſtande in Radebeul bei Dresden
am 6. Dezbr. 1901.

S:

Dichter und
Kanzler (Tr.), 1852.

*Polenz, Hertha Klara Eliſa-
beth von,

pſeudon. Léon Sloët,
wurde am 5. Mai 1856 auf Schloß
Ober-Cunewalde in der ſächſiſchen
Oberlauſitz als die Tochter eines
Kammerherrn u. Kloſtervogts gebo-
ren, erlernte zuerſt die wendiſche
Sprache, dann Franzöſiſch u. darauf
Deutſch, wozu ſich ſpäter noch das
Engliſche u. Spaniſche geſellten. Jm
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Pol
Vaterhauſe von Erzieherinnen und
Hauslehrern unterrichtet, brachte
ſie ihre Bildung im Luiſenſtift zu
Tharand und im freiadligen Erzie-
hungsſtifte zu Altenburg zum Ab-
ſchluß und lebt ſeitdem im Sommer
mit ihren Eltern auf dem alten
Stammſchloſſe oder bei Verwandten
in den verſchiedenſten Gegenden
Deutſchlands, im Winter gewöhnlich
im Auslande.

S:

Capriccio (R.);
II, 1884. ‒ Sünden der Väter (R. a.
d. heutigen Rußland); II, 1885. ‒ Der
Raugraf (E.), 1887.

Polenz, Wilhelm Chriſtoph
Wolf von,

ein jüngerer Bruder der
Vorigen und der älteſte Sohn des
Kammerherrn und Kloſtervogts v. P.,
wurde am 14. Januar 1861 auf
Schloß Ober-Cunewalde in der Ober-
lauſitz geboren, bis zu ſeinem 14. Jahre
im elterlichen Hauſe unterrichtet und
dann dem Jnternat des „Vitzthum-
ſchen Gymnaſiums“ in Dresden über-
geben. Nach Abſolvierung desſelben
genügte er ſeiner Militärpflicht im
Dresdener Gardereiterregiment, deſ-
ſen Rittmeiſter Moritz von Egidy
ſtarken und nachhaltigen Eindruck
auf P. ausübte, und ſtudierte darauf
in Berlin, Breslau und Leipzig die
Rechte. Eine Zeitlang arbeitete er
nun als Referendar bei einem Gericht
in Dresden, aber immer offener tra-
ten jetzt die literariſchen Jntereſſen
in den Vordergrund, die ihm nicht
ſelten aus den Kreiſen ſeiner Geburt
offene Anfeindung eintrugen. Nach
ſeiner Verlobung mit einer jungen
Engländerin ſchied er aus dem
Staatsdienſt und lebte danach einige
Zeit in Berlin und Freiburg ſeinen
literariſchen Neigungen u. dem Stu-
dium der Geſchichte. Er erwarb ſpä-
ter das Rittergut Lauba und ſiedelte
bald danach auf ſein Stammſchloß
Ober-Cunewalde über, wo er wäh-
rend des Sommers zu weilen pflegte,
während er den Winter gewöhnlich
in Berlin verlebte. Mancherlei Rei-

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[317/0321] Pol Pol falls zum Künſtler auf jenem Jn- ſtrument und bildete ihn ſelbſt dazu aus, ſo daß der junge Franz bereits im elften Jahre ſich öffentlich im Konzert hören laſſen konnte. Neben dieſem Talente für Muſik offenbarte der Knabe jedoch eine ungleich höhere Liebe für die Wiſſenſchaften. Nach Beſuch der katholiſchen Normalſchule in Dresden kam er 1824 auf das ka- tholiſche Progymnaſium u. 1826 auf die Kreuzſchule daſelbſt, die er bis 1831 frequentierte. Als Sekundaner erhielt er eine Anſtellung in der kgl. Kapelle und als Mitglied derſelben beſtand er ſein Maturitätsexamen. Er ſtudierte nun ſeit 1832 in Leip- zig die Rechte, wurde nach Abſolvie- rung ſeines Studiums Akzeſſiſt beim Stadtgericht in Leipzig, 1837 Aktuar beim dortigen Ratslandgericht und ließ ſich nach zehnjähriger Wirkſam- keit 1847 als Advokat in Dresden nieder. Gelegentlich der Organi- ſation der Bezirksgerichte in den Staatsdienſt berufen (1856), wählte er Pirna zu ſeinem Wohnſitz, ging im folgenden Jahre als Sekretär (Syndikus) nach Kloſter Marienthal in der Oberlauſitz, kehrte aber 1859 in den Staatsdienſt zurück und be- kleidete neben ſeinem Amte als Aſ- ſeſſor und Hilfsrichter beim Bezirks- gericht in Dresden ſeit 1865 auch das Sekretariat des Apoſtoliſchen Vika- riats im Königreich Sachſen. Er ſtarb als königlich ſächſ. Hofrat im Ruheſtande in Radebeul bei Dresden am 6. Dezbr. 1901. S: Dichter und Kanzler (Tr.), 1852. *Polenz, Hertha Klara Eliſa- beth von, pſeudon. Léon Sloët, wurde am 5. Mai 1856 auf Schloß Ober-Cunewalde in der ſächſiſchen Oberlauſitz als die Tochter eines Kammerherrn u. Kloſtervogts gebo- ren, erlernte zuerſt die wendiſche Sprache, dann Franzöſiſch u. darauf Deutſch, wozu ſich ſpäter noch das Engliſche u. Spaniſche geſellten. Jm Vaterhauſe von Erzieherinnen und Hauslehrern unterrichtet, brachte ſie ihre Bildung im Luiſenſtift zu Tharand und im freiadligen Erzie- hungsſtifte zu Altenburg zum Ab- ſchluß und lebt ſeitdem im Sommer mit ihren Eltern auf dem alten Stammſchloſſe oder bei Verwandten in den verſchiedenſten Gegenden Deutſchlands, im Winter gewöhnlich im Auslande. S: Capriccio (R.); II, 1884. ‒ Sünden der Väter (R. a. d. heutigen Rußland); II, 1885. ‒ Der Raugraf (E.), 1887. Polenz, Wilhelm Chriſtoph Wolf von, ein jüngerer Bruder der Vorigen und der älteſte Sohn des Kammerherrn und Kloſtervogts v. P., wurde am 14. Januar 1861 auf Schloß Ober-Cunewalde in der Ober- lauſitz geboren, bis zu ſeinem 14. Jahre im elterlichen Hauſe unterrichtet und dann dem Jnternat des „Vitzthum- ſchen Gymnaſiums“ in Dresden über- geben. Nach Abſolvierung desſelben genügte er ſeiner Militärpflicht im Dresdener Gardereiterregiment, deſ- ſen Rittmeiſter Moritz von Egidy ſtarken und nachhaltigen Eindruck auf P. ausübte, und ſtudierte darauf in Berlin, Breslau und Leipzig die Rechte. Eine Zeitlang arbeitete er nun als Referendar bei einem Gericht in Dresden, aber immer offener tra- ten jetzt die literariſchen Jntereſſen in den Vordergrund, die ihm nicht ſelten aus den Kreiſen ſeiner Geburt offene Anfeindung eintrugen. Nach ſeiner Verlobung mit einer jungen Engländerin ſchied er aus dem Staatsdienſt und lebte danach einige Zeit in Berlin und Freiburg ſeinen literariſchen Neigungen u. dem Stu- dium der Geſchichte. Er erwarb ſpä- ter das Rittergut Lauba und ſiedelte bald danach auf ſein Stammſchloß Ober-Cunewalde über, wo er wäh- rend des Sommers zu weilen pflegte, während er den Winter gewöhnlich in Berlin verlebte. Mancherlei Rei- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/321>, abgerufen am 24.11.2024.