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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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sen unterbrachen seine schriftstelleri-
sche Tätigkeit; eine führte ihn sogar
noch kurz vor seinem Tode nach
Amerika, und über dieselbe berichtete
er in seinem Buche "Das Land der
Zukunft" (1903), das allerdings
nicht ohne polemische Kritik aufge-
nommen ward, insofern die Kenner
der sozialen Verhältnisse jenes Lan-
des ihm eine zu gutmütige Beurtei-
lung des Yankeetums vorwarsen. P.
starb am 13. Novbr. 1903 im Stadt-
krankenhause zu Bautzen an einem
bösartigen Darmleiden, bei dem eine
Operation nicht mehr möglich war.

S:

Sühne (R.); II, 1890. 3. A. 1909.
- Die Versuchung (Novellist. Studic),
1891. - Preußische Männer (Dr.),
1891. - Heinrich von Kleist (Tr.),
1891. - Die Unschuld und andere
Federzeichnungen, 1892. - Der Pfar-
rer von Breitendorf (R.); III, 1895.
4. A. 1908. - Karline (Nn. u. Ge.),
1894. - Der Büttnerbauer (R.), 1893.
11. A. 1909. - Reinheit (Nn.), 1896. -
Der Grabenhäger (R.); II, 1897.
4. A. 1908. - Andreas Bockholdt (Tr.).
1898. - Wald (N.), 1899. - Thekla
Lüdekind. Die Geschichte eines Her-
zens; II, 1899. 4. A. 1909. - Liebe
ist ewig (R.), 1900. 3. A. 1904. -
Luginsland (Dorfgeschn.), 1901. 3. A.
1905. - Junker und Fröhner (Dorf-
tragödie), 1901. - Wurzellocker (R.);
II, 1902. 3. A. 1909. - Erntezeit
(Nachgelassene Ge.), 1904. - Glückliche
Menschen (R.), 2. A. 1905. - Dorf-
geschichten, 1911. - Novellen, einge-
führt von Dr. W. Kommel, 1911. -
Gesammelte Werke; X, 1909-11.

*Poli, Anna Auguste Mathilde
Gräfin,

bekannt als Schriftstellerin
unter ihrem ersten Frauennamen
Mathilde Diesterweg, wurde
am 4. März 1850 als älteste Tochter
des bekannten Verlagsbuchhändlers
und Kommerzienrats Otto Janke
in Berlin geboren. Nachdem sie dort
die höhere Töchterschule absolviert
hatte, gab sie sich eifrig musikalischen
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Pol
und literarischen Studien hin, welche
letzteren besonders durch den an-
regenden Verkehr fast aller Literatur-
größen Berlins im Hause ihres Va-
ters große Förderung erhielten. Per-
sönlich schloß sie sich besonders eng
an die Familien A. E. Brachvogels
(s. d.) und Karl Gutzkows (s. d.) an,
auch die berühmte Schauspielerin
Frieb-Blumauer war ihr eine müt-
terliche Freundin. Gelegenheit zur
Betätigung ihrer kritischen Begabung
gewann sie als Lektorin im Verlage
ihres Vaters. Jm Jahre 1875 ver-
heiratete sie sich mit Dr. Alexander
Diesterweg, einem Neffen des
großen Pädagogen, aber der Tod
ihres Gatten löste die Ehe schon nach
kurzer Zeit. Sie begab sich nun ihrer
Gesundheit und der Zerstreuung hal-
ber auf Reisen; sie besuchte zunächst
Jtalien, und unter den dort gewon-
nenen Eindrücken entstand ihre erste
Erzählung "Die Strandprinzessin".
Weitere Reisen führten sie in den
folgenden Jahren nach Ägypten,
Griechenland und Palästina. Nach-
dem sie eine zweite Ehe mit dem
Grafen Jacopo Poli eingegangen
war, einem Venezianer, nahm sie
1890 ihren ständigen Wohnsitz in
Neapel.

S:

Die Strandprinzessin
(E.), 1881. 2. A. 1898. - Auf der
Sirenen-Jnsel (E.); 1882. 2. A. 1899.
- Es hat nicht sollen sein (E.), 1882.
2. A. 1898. - Auf feuriger Erde (E.),
1885. Neue Ausg. 1890.

Polko, Elise,

geb. (nach der An-
gabe ihres Bruders) am 31. Januar
1823, war eine Tochter des bekann-
ten Schulmannes, späteren Direktors
der allgemeinen Bürgerschule in Leip-
zig, Joh. Karl Christoph Vogel, der
damals Mitdirektor am Langschen
Jnstitut in Wackerbartsruhe bei Dres-
den war. Elise erhielt unter ihres
Vaters Leitung eine vortreffliche Er-
ziehung und ihr Talent zur Musik u.
Dichtkunst, das sie schon frühzeitig
bekundete, die sorgsamste Pflege. Der

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Pol
ſen unterbrachen ſeine ſchriftſtelleri-
ſche Tätigkeit; eine führte ihn ſogar
noch kurz vor ſeinem Tode nach
Amerika, und über dieſelbe berichtete
er in ſeinem Buche „Das Land der
Zukunft“ (1903), das allerdings
nicht ohne polemiſche Kritik aufge-
nommen ward, inſofern die Kenner
der ſozialen Verhältniſſe jenes Lan-
des ihm eine zu gutmütige Beurtei-
lung des Yankeetums vorwarſen. P.
ſtarb am 13. Novbr. 1903 im Stadt-
krankenhauſe zu Bautzen an einem
bösartigen Darmleiden, bei dem eine
Operation nicht mehr möglich war.

S:

Sühne (R.); II, 1890. 3. A. 1909.
‒ Die Verſuchung (Novelliſt. Studic),
1891. ‒ Preußiſche Männer (Dr.),
1891. ‒ Heinrich von Kleiſt (Tr.),
1891. ‒ Die Unſchuld und andere
Federzeichnungen, 1892. ‒ Der Pfar-
rer von Breitendorf (R.); III, 1895.
4. A. 1908. ‒ Karline (Nn. u. Ge.),
1894. ‒ Der Büttnerbauer (R.), 1893.
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Der Grabenhäger (R.); II, 1897.
4. A. 1908. ‒ Andreas Bockholdt (Tr.).
1898. ‒ Wald (N.), 1899. ‒ Thekla
Lüdekind. Die Geſchichte eines Her-
zens; II, 1899. 4. A. 1909. ‒ Liebe
iſt ewig (R.), 1900. 3. A. 1904. ‒
Luginsland (Dorfgeſchn.), 1901. 3. A.
1905. ‒ Junker und Fröhner (Dorf-
tragödie), 1901. ‒ Wurzellocker (R.);
II, 1902. 3. A. 1909. ‒ Erntezeit
(Nachgelaſſene Ge.), 1904. ‒ Glückliche
Menſchen (R.), 2. A. 1905. ‒ Dorf-
geſchichten, 1911. ‒ Novellen, einge-
führt von Dr. W. Kommel, 1911. ‒
Geſammelte Werke; X, 1909‒11.

*Poli, Anna Auguſte Mathilde
Gräfin,

bekannt als Schriftſtellerin
unter ihrem erſten Frauennamen
Mathilde Dieſterweg, wurde
am 4. März 1850 als älteſte Tochter
des bekannten Verlagsbuchhändlers
und Kommerzienrats Otto Janke
in Berlin geboren. Nachdem ſie dort
die höhere Töchterſchule abſolviert
hatte, gab ſie ſich eifrig muſikaliſchen
[Spaltenumbruch]

Pol
und literariſchen Studien hin, welche
letzteren beſonders durch den an-
regenden Verkehr faſt aller Literatur-
größen Berlins im Hauſe ihres Va-
ters große Förderung erhielten. Per-
ſönlich ſchloß ſie ſich beſonders eng
an die Familien A. E. Brachvogels
(ſ. d.) und Karl Gutzkows (ſ. d.) an,
auch die berühmte Schauſpielerin
Frieb-Blumauer war ihr eine müt-
terliche Freundin. Gelegenheit zur
Betätigung ihrer kritiſchen Begabung
gewann ſie als Lektorin im Verlage
ihres Vaters. Jm Jahre 1875 ver-
heiratete ſie ſich mit Dr. Alexander
Dieſterweg, einem Neffen des
großen Pädagogen, aber der Tod
ihres Gatten löſte die Ehe ſchon nach
kurzer Zeit. Sie begab ſich nun ihrer
Geſundheit und der Zerſtreuung hal-
ber auf Reiſen; ſie beſuchte zunächſt
Jtalien, und unter den dort gewon-
nenen Eindrücken entſtand ihre erſte
Erzählung „Die Strandprinzeſſin“.
Weitere Reiſen führten ſie in den
folgenden Jahren nach Ägypten,
Griechenland und Paläſtina. Nach-
dem ſie eine zweite Ehe mit dem
Grafen Jacopo Poli eingegangen
war, einem Venezianer, nahm ſie
1890 ihren ſtändigen Wohnſitz in
Neapel.

S:

Die Strandprinzeſſin
(E.), 1881. 2. A. 1898. ‒ Auf der
Sirenen-Jnſel (E.); 1882. 2. A. 1899.
‒ Es hat nicht ſollen ſein (E.), 1882.
2. A. 1898. ‒ Auf feuriger Erde (E.),
1885. Neue Ausg. 1890.

Polko, Eliſe,

geb. (nach der An-
gabe ihres Bruders) am 31. Januar
1823, war eine Tochter des bekann-
ten Schulmannes, ſpäteren Direktors
der allgemeinen Bürgerſchule in Leip-
zig, Joh. Karl Chriſtoph Vogel, der
damals Mitdirektor am Langſchen
Jnſtitut in Wackerbartsruhe bei Dres-
den war. Eliſe erhielt unter ihres
Vaters Leitung eine vortreffliche Er-
ziehung und ihr Talent zur Muſik u.
Dichtkunſt, das ſie ſchon frühzeitig
bekundete, die ſorgſamſte Pflege. Der

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[318/0322] Pol Pol ſen unterbrachen ſeine ſchriftſtelleri- ſche Tätigkeit; eine führte ihn ſogar noch kurz vor ſeinem Tode nach Amerika, und über dieſelbe berichtete er in ſeinem Buche „Das Land der Zukunft“ (1903), das allerdings nicht ohne polemiſche Kritik aufge- nommen ward, inſofern die Kenner der ſozialen Verhältniſſe jenes Lan- des ihm eine zu gutmütige Beurtei- lung des Yankeetums vorwarſen. P. ſtarb am 13. Novbr. 1903 im Stadt- krankenhauſe zu Bautzen an einem bösartigen Darmleiden, bei dem eine Operation nicht mehr möglich war. S: Sühne (R.); II, 1890. 3. A. 1909. ‒ Die Verſuchung (Novelliſt. Studic), 1891. ‒ Preußiſche Männer (Dr.), 1891. ‒ Heinrich von Kleiſt (Tr.), 1891. ‒ Die Unſchuld und andere Federzeichnungen, 1892. ‒ Der Pfar- rer von Breitendorf (R.); III, 1895. 4. A. 1908. ‒ Karline (Nn. u. Ge.), 1894. ‒ Der Büttnerbauer (R.), 1893. 11. A. 1909. ‒ Reinheit (Nn.), 1896. ‒ Der Grabenhäger (R.); II, 1897. 4. A. 1908. ‒ Andreas Bockholdt (Tr.). 1898. ‒ Wald (N.), 1899. ‒ Thekla Lüdekind. Die Geſchichte eines Her- zens; II, 1899. 4. A. 1909. ‒ Liebe iſt ewig (R.), 1900. 3. A. 1904. ‒ Luginsland (Dorfgeſchn.), 1901. 3. A. 1905. ‒ Junker und Fröhner (Dorf- tragödie), 1901. ‒ Wurzellocker (R.); II, 1902. 3. A. 1909. ‒ Erntezeit (Nachgelaſſene Ge.), 1904. ‒ Glückliche Menſchen (R.), 2. A. 1905. ‒ Dorf- geſchichten, 1911. ‒ Novellen, einge- führt von Dr. W. Kommel, 1911. ‒ Geſammelte Werke; X, 1909‒11. *Poli, Anna Auguſte Mathilde Gräfin, bekannt als Schriftſtellerin unter ihrem erſten Frauennamen Mathilde Dieſterweg, wurde am 4. März 1850 als älteſte Tochter des bekannten Verlagsbuchhändlers und Kommerzienrats Otto Janke in Berlin geboren. Nachdem ſie dort die höhere Töchterſchule abſolviert hatte, gab ſie ſich eifrig muſikaliſchen und literariſchen Studien hin, welche letzteren beſonders durch den an- regenden Verkehr faſt aller Literatur- größen Berlins im Hauſe ihres Va- ters große Förderung erhielten. Per- ſönlich ſchloß ſie ſich beſonders eng an die Familien A. E. Brachvogels (ſ. d.) und Karl Gutzkows (ſ. d.) an, auch die berühmte Schauſpielerin Frieb-Blumauer war ihr eine müt- terliche Freundin. Gelegenheit zur Betätigung ihrer kritiſchen Begabung gewann ſie als Lektorin im Verlage ihres Vaters. Jm Jahre 1875 ver- heiratete ſie ſich mit Dr. Alexander Dieſterweg, einem Neffen des großen Pädagogen, aber der Tod ihres Gatten löſte die Ehe ſchon nach kurzer Zeit. Sie begab ſich nun ihrer Geſundheit und der Zerſtreuung hal- ber auf Reiſen; ſie beſuchte zunächſt Jtalien, und unter den dort gewon- nenen Eindrücken entſtand ihre erſte Erzählung „Die Strandprinzeſſin“. Weitere Reiſen führten ſie in den folgenden Jahren nach Ägypten, Griechenland und Paläſtina. Nach- dem ſie eine zweite Ehe mit dem Grafen Jacopo Poli eingegangen war, einem Venezianer, nahm ſie 1890 ihren ſtändigen Wohnſitz in Neapel. S: Die Strandprinzeſſin (E.), 1881. 2. A. 1898. ‒ Auf der Sirenen-Jnſel (E.); 1882. 2. A. 1899. ‒ Es hat nicht ſollen ſein (E.), 1882. 2. A. 1898. ‒ Auf feuriger Erde (E.), 1885. Neue Ausg. 1890. Polko, Eliſe, geb. (nach der An- gabe ihres Bruders) am 31. Januar 1823, war eine Tochter des bekann- ten Schulmannes, ſpäteren Direktors der allgemeinen Bürgerſchule in Leip- zig, Joh. Karl Chriſtoph Vogel, der damals Mitdirektor am Langſchen Jnſtitut in Wackerbartsruhe bei Dres- den war. Eliſe erhielt unter ihres Vaters Leitung eine vortreffliche Er- ziehung und ihr Talent zur Muſik u. Dichtkunſt, das ſie ſchon frühzeitig bekundete, die ſorgſamſte Pflege. Der *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/322>, abgerufen am 24.11.2024.