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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Rad
berg, Czortkow, Krakau, Olmütz)
weilte und jetzt (1906) in Lemberg
lebt, wo ihr Gatte die Stelle eines
Majors innehatte.

S:

Leidenschaft-
liche Naturen. Neonila, die Tochter
eines rhutenischen Fürsten (2 En.),
1897. - Vorurteil (R.), 1897. - Kin-
derßenen. Schumannschen Melodien
nachgedichtet (Nn.), 1902.

Radnitzky, August,

pseud. Der
Fink von Mattsee,
wurde am
12. Juni 1810 zu Salzburg geboren,
wo sich sein Vater kurz vorher als
Techniker u. Maschinist niedergelassen
hatte, besuchte das dortige Gymna-
sium, mußte aber seinen kaum daselbst
begonnenen Studien entsagen, da in-
folge des großen Brandes von 1818
der Wohlstand der Eltern vernichtet
ward. Als 15 jährig. Jüngling fand
er in der gräflich Lodronschen Lehen-
und Jnstitutsverwaltung eine Stel-
lung, die freilich durch zehn Jahre
eine unbesoldete und danach eine nur
kärglich dotierte war. Gleichwohl
gründete R. 1836, wo er zum "Kanz-
list" aufrückte, einen eigenen Haus-
stand und wußte durch Nebenarbeiten
in dieser oder jener Verwaltung seine
bescheidenen Verhältnisse wenigstens
auskömmlich zu gestalten. Jm Jahre
1843 berief ihn das Kollegialstift zu
Mattsee zu seinem Stiftsverwalter,
und hier fand er eine angenehme
Heimstätte, konnte auch 1893 in rüsti-
ger Frische sein goldenes Amtsjubi-
läum feiern. Er starb am 22. März
1897 in Mattsee.

S:

Gedichte in
Salzburger Mundart; hrsg. von
Matth. Zauner, 1901.

Rafael, L.,

Pseud. für Hedwig
Kiesekamp;
s. d.!

*Raff, Helene,

geb. am 31. März
1865 in Wiesbaden als die Tochter
des bekannten Tondichters Joachim
R., erhielt dort ihre Erziehung und
Ausbildung durch einen vorzüglichen
Hauslehrer, bis sie 1877 mit ihren
Eltern nach Frankfurt a. M. übersie-
delte, wo ihr Vater die Direktion des
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Rah
Dr. Hochschen Konservatoriums über-
nahm. Helene besuchte nun die Kurse
dieses Jnstituts und interessierte sich
hier besonders für Metrik u. Poetik.
An dem Freunde ihres Vaters, Hans
von Bülow, hat ihre Kindheit und
Jugend den gütigsten Freund und
Förderer gehabt. Nach dem Tode des
Vaters (+ 1882) siedelte sie mit der
Mutter 1883 nach München über, wo
sie sich unter H. Lossow und Klaus
Meyer zur Malerin im Porträtfach
auszubilden begann; später studierte
sie noch ein halbes Jahr in Paris bei
G. Courtois. Jhre Arbeiten wurden
mehrfach im Glaspalast in München
und auch außerhalb Münchens aus-
gestellt. Neben dieser Kunst pflegte
sie auch das Verseschmieden und das
Geschichtenerzählen, u. als ihr Freund
Paul Heyse zufällig von einer ihrer
kleinen Arbeiten Kenntnis erhielt u.
ihrer Begabung ein ehrliches Lob
spendete, wagte sie sich mit einigen
Verserzählungen an die Öffentlich-
keit. Die freundliche Aufnahme der-
selben hatte natürlich ihre weitere
literarische Betätigung zur Folge, u.
so ging sie allmählich von der einen
Kunst zur anderen über.

S:

Modell-
geschichten, 1902. - Die Braven und
die Schlimmen (Geschn. a. Bayern u.
Tirol), 1904. - Sünder u. Entsühnte
(En. u. Sk.). 1907. - Naturgewalten
(4 En.), 1909. - Paul Heyse (Literar.
Studie), 1910.

Rahden, Wilhelm,

* am 14. Fe-
bruar 1818 zu Oldenburg, widmete
sich dem Berufe eines Lehrers und
wirkte als solcher lange Jahre zu Col-
mar im Oldenburgischen. Er starb
daselbst am 2. Novbr. 1876.

S:

Kruse
Menthen (Plattd. Ge. in oldenburg.
Mundart), 1868. Neue Folge, 1879.

Rahel,

Pseudon. für Rahel
Meyer;
s. d.!

Rahm, Johann Jakob,

geb. am
12. Juli 1849 zu Hallau bei Schaff-
hausen, wuchs in ärmlich bäuerlichen
Verhältnissen auf, genoß den Schul-

*


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Rad
berg, Czortkow, Krakau, Olmütz)
weilte und jetzt (1906) in Lemberg
lebt, wo ihr Gatte die Stelle eines
Majors innehatte.

S:

Leidenſchaft-
liche Naturen. Neonila, die Tochter
eines rhuteniſchen Fürſten (2 En.),
1897. ‒ Vorurteil (R.), 1897. ‒ Kin-
derſzenen. Schumannſchen Melodien
nachgedichtet (Nn.), 1902.

Radnitzky, Auguſt,

pſeud. Der
Fink von Mattſee,
wurde am
12. Juni 1810 zu Salzburg geboren,
wo ſich ſein Vater kurz vorher als
Techniker u. Maſchiniſt niedergelaſſen
hatte, beſuchte das dortige Gymna-
ſium, mußte aber ſeinen kaum daſelbſt
begonnenen Studien entſagen, da in-
folge des großen Brandes von 1818
der Wohlſtand der Eltern vernichtet
ward. Als 15 jährig. Jüngling fand
er in der gräflich Lodronſchen Lehen-
und Jnſtitutsverwaltung eine Stel-
lung, die freilich durch zehn Jahre
eine unbeſoldete und danach eine nur
kärglich dotierte war. Gleichwohl
gründete R. 1836, wo er zum „Kanz-
liſt“ aufrückte, einen eigenen Haus-
ſtand und wußte durch Nebenarbeiten
in dieſer oder jener Verwaltung ſeine
beſcheidenen Verhältniſſe wenigſtens
auskömmlich zu geſtalten. Jm Jahre
1843 berief ihn das Kollegialſtift zu
Mattſee zu ſeinem Stiftsverwalter,
und hier fand er eine angenehme
Heimſtätte, konnte auch 1893 in rüſti-
ger Friſche ſein goldenes Amtsjubi-
läum feiern. Er ſtarb am 22. März
1897 in Mattſee.

S:

Gedichte in
Salzburger Mundart; hrsg. von
Matth. Zauner, 1901.

Rafael, L.,

Pſeud. für Hedwig
Kieſekamp;
ſ. d.!

*Raff, Helene,

geb. am 31. März
1865 in Wiesbaden als die Tochter
des bekannten Tondichters Joachim
R., erhielt dort ihre Erziehung und
Ausbildung durch einen vorzüglichen
Hauslehrer, bis ſie 1877 mit ihren
Eltern nach Frankfurt a. M. überſie-
delte, wo ihr Vater die Direktion des
[Spaltenumbruch]

Rah
Dr. Hochſchen Konſervatoriums über-
nahm. Helene beſuchte nun die Kurſe
dieſes Jnſtituts und intereſſierte ſich
hier beſonders für Metrik u. Poetik.
An dem Freunde ihres Vaters, Hans
von Bülow, hat ihre Kindheit und
Jugend den gütigſten Freund und
Förderer gehabt. Nach dem Tode des
Vaters († 1882) ſiedelte ſie mit der
Mutter 1883 nach München über, wo
ſie ſich unter H. Loſſow und Klaus
Meyer zur Malerin im Porträtfach
auszubilden begann; ſpäter ſtudierte
ſie noch ein halbes Jahr in Paris bei
G. Courtois. Jhre Arbeiten wurden
mehrfach im Glaspalaſt in München
und auch außerhalb Münchens aus-
geſtellt. Neben dieſer Kunſt pflegte
ſie auch das Verſeſchmieden und das
Geſchichtenerzählen, u. als ihr Freund
Paul Heyſe zufällig von einer ihrer
kleinen Arbeiten Kenntnis erhielt u.
ihrer Begabung ein ehrliches Lob
ſpendete, wagte ſie ſich mit einigen
Verserzählungen an die Öffentlich-
keit. Die freundliche Aufnahme der-
ſelben hatte natürlich ihre weitere
literariſche Betätigung zur Folge, u.
ſo ging ſie allmählich von der einen
Kunſt zur anderen über.

S:

Modell-
geſchichten, 1902. ‒ Die Braven und
die Schlimmen (Geſchn. a. Bayern u.
Tirol), 1904. ‒ Sünder u. Entſühnte
(En. u. Sk.). 1907. ‒ Naturgewalten
(4 En.), 1909. ‒ Paul Heyſe (Literar.
Studie), 1910.

Rahden, Wilhelm,

* am 14. Fe-
bruar 1818 zu Oldenburg, widmete
ſich dem Berufe eines Lehrers und
wirkte als ſolcher lange Jahre zu Col-
mar im Oldenburgiſchen. Er ſtarb
daſelbſt am 2. Novbr. 1876.

S:

Kruſe
Menthen (Plattd. Ge. in oldenburg.
Mundart), 1868. Neue Folge, 1879.

Rahel,

Pſeudon. für Rahel
Meyer;
ſ. d.!

Rahm, Johann Jakob,

geb. am
12. Juli 1849 zu Hallau bei Schaff-
hauſen, wuchs in ärmlich bäuerlichen
Verhältniſſen auf, genoß den Schul-

*
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[383/0387] Rad Rah berg, Czortkow, Krakau, Olmütz) weilte und jetzt (1906) in Lemberg lebt, wo ihr Gatte die Stelle eines Majors innehatte. S: Leidenſchaft- liche Naturen. Neonila, die Tochter eines rhuteniſchen Fürſten (2 En.), 1897. ‒ Vorurteil (R.), 1897. ‒ Kin- derſzenen. Schumannſchen Melodien nachgedichtet (Nn.), 1902. Radnitzky, Auguſt, pſeud. Der Fink von Mattſee, wurde am 12. Juni 1810 zu Salzburg geboren, wo ſich ſein Vater kurz vorher als Techniker u. Maſchiniſt niedergelaſſen hatte, beſuchte das dortige Gymna- ſium, mußte aber ſeinen kaum daſelbſt begonnenen Studien entſagen, da in- folge des großen Brandes von 1818 der Wohlſtand der Eltern vernichtet ward. Als 15 jährig. Jüngling fand er in der gräflich Lodronſchen Lehen- und Jnſtitutsverwaltung eine Stel- lung, die freilich durch zehn Jahre eine unbeſoldete und danach eine nur kärglich dotierte war. Gleichwohl gründete R. 1836, wo er zum „Kanz- liſt“ aufrückte, einen eigenen Haus- ſtand und wußte durch Nebenarbeiten in dieſer oder jener Verwaltung ſeine beſcheidenen Verhältniſſe wenigſtens auskömmlich zu geſtalten. Jm Jahre 1843 berief ihn das Kollegialſtift zu Mattſee zu ſeinem Stiftsverwalter, und hier fand er eine angenehme Heimſtätte, konnte auch 1893 in rüſti- ger Friſche ſein goldenes Amtsjubi- läum feiern. Er ſtarb am 22. März 1897 in Mattſee. S: Gedichte in Salzburger Mundart; hrsg. von Matth. Zauner, 1901. Rafael, L., Pſeud. für Hedwig Kieſekamp; ſ. d.! *Raff, Helene, geb. am 31. März 1865 in Wiesbaden als die Tochter des bekannten Tondichters Joachim R., erhielt dort ihre Erziehung und Ausbildung durch einen vorzüglichen Hauslehrer, bis ſie 1877 mit ihren Eltern nach Frankfurt a. M. überſie- delte, wo ihr Vater die Direktion des Dr. Hochſchen Konſervatoriums über- nahm. Helene beſuchte nun die Kurſe dieſes Jnſtituts und intereſſierte ſich hier beſonders für Metrik u. Poetik. An dem Freunde ihres Vaters, Hans von Bülow, hat ihre Kindheit und Jugend den gütigſten Freund und Förderer gehabt. Nach dem Tode des Vaters († 1882) ſiedelte ſie mit der Mutter 1883 nach München über, wo ſie ſich unter H. Loſſow und Klaus Meyer zur Malerin im Porträtfach auszubilden begann; ſpäter ſtudierte ſie noch ein halbes Jahr in Paris bei G. Courtois. Jhre Arbeiten wurden mehrfach im Glaspalaſt in München und auch außerhalb Münchens aus- geſtellt. Neben dieſer Kunſt pflegte ſie auch das Verſeſchmieden und das Geſchichtenerzählen, u. als ihr Freund Paul Heyſe zufällig von einer ihrer kleinen Arbeiten Kenntnis erhielt u. ihrer Begabung ein ehrliches Lob ſpendete, wagte ſie ſich mit einigen Verserzählungen an die Öffentlich- keit. Die freundliche Aufnahme der- ſelben hatte natürlich ihre weitere literariſche Betätigung zur Folge, u. ſo ging ſie allmählich von der einen Kunſt zur anderen über. S: Modell- geſchichten, 1902. ‒ Die Braven und die Schlimmen (Geſchn. a. Bayern u. Tirol), 1904. ‒ Sünder u. Entſühnte (En. u. Sk.). 1907. ‒ Naturgewalten (4 En.), 1909. ‒ Paul Heyſe (Literar. Studie), 1910. Rahden, Wilhelm, * am 14. Fe- bruar 1818 zu Oldenburg, widmete ſich dem Berufe eines Lehrers und wirkte als ſolcher lange Jahre zu Col- mar im Oldenburgiſchen. Er ſtarb daſelbſt am 2. Novbr. 1876. S: Kruſe Menthen (Plattd. Ge. in oldenburg. Mundart), 1868. Neue Folge, 1879. Rahel, Pſeudon. für Rahel Meyer; ſ. d.! Rahm, Johann Jakob, geb. am 12. Juli 1849 zu Hallau bei Schaff- hauſen, wuchs in ärmlich bäuerlichen Verhältniſſen auf, genoß den Schul- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/387>, abgerufen am 24.11.2024.