Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Scha in der bayrischen Pfalz geboren, hörtein München philosophische und juri- stische Vorlesungen, bis das Gestirn Friedrich Nietzsche aufging, das seine "Lieder eines Menschen" entstehen ließ. Von München ging Sch. nach Berlin, wo er mit Ludwig Jaco- bowski eine Zeitschrift herausgab. Dann berief ein ungarischer Mäcen ihn samt Weib und Kind auf seine Güter; aber dieser Lichtblick erlosch sehr bald, und es folgten nun schreck- hafte Zeiten und ein grenzenloses Hungerelend in Wien. Seine Frau überwand es nicht -- das Kind fand anderweite Versorgung, u. der Dich- ter ging wieder in die Welt. Vor- wiegend weilte er in München, wo er sich besonders als Übersetzer betätigte. S: Lieder eines Menschen, 1892. - Scharfenberg, Ernst, Pseud. für Scharfenort, Hedwig, siehe Hed- Scharffenberg, Sigismund, Pseu- *Scharl, Robert, geboren am 15. S: Schaut nur hinein -- (Sat., Scha *Scharlan, Willi, entstammt einer S: Ebbe und Flut. Zwei Schicksale *Scharnweber, P., pseudon. * 10
Scha in der bayriſchen Pfalz geboren, hörtein München philoſophiſche und juri- ſtiſche Vorleſungen, bis das Geſtirn Friedrich Nietzſche aufging, das ſeine „Lieder eines Menſchen“ entſtehen ließ. Von München ging Sch. nach Berlin, wo er mit Ludwig Jaco- bowski eine Zeitſchrift herausgab. Dann berief ein ungariſcher Mäcen ihn ſamt Weib und Kind auf ſeine Güter; aber dieſer Lichtblick erloſch ſehr bald, und es folgten nun ſchreck- hafte Zeiten und ein grenzenloſes Hungerelend in Wien. Seine Frau überwand es nicht — das Kind fand anderweite Verſorgung, u. der Dich- ter ging wieder in die Welt. Vor- wiegend weilte er in München, wo er ſich beſonders als Überſetzer betätigte. S: Lieder eines Menſchen, 1892. – Scharfenberg, Ernſt, Pſeud. für Scharfenort, Hedwig, ſiehe Hed- Scharffenberg, Sigismund, Pſeu- *Scharl, Robert, geboren am 15. S: Schaut nur hinein — (Sat., Scha *Scharlan, Willi, entſtammt einer S: Ebbe und Flut. Zwei Schickſale *Scharnweber, P., pſeudon. * 10
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Scha
Scha
in der bayriſchen Pfalz geboren, hörte
in München philoſophiſche und juri-
ſtiſche Vorleſungen, bis das Geſtirn
Friedrich Nietzſche aufging, das ſeine
„Lieder eines Menſchen“ entſtehen
ließ. Von München ging Sch. nach
Berlin, wo er mit Ludwig Jaco-
bowski eine Zeitſchrift herausgab.
Dann berief ein ungariſcher Mäcen
ihn ſamt Weib und Kind auf ſeine
Güter; aber dieſer Lichtblick erloſch
ſehr bald, und es folgten nun ſchreck-
hafte Zeiten und ein grenzenloſes
Hungerelend in Wien. Seine Frau
überwand es nicht — das Kind fand
anderweite Verſorgung, u. der Dich-
ter ging wieder in die Welt. Vor-
wiegend weilte er in München, wo er
ſich beſonders als Überſetzer betätigte.
S: Lieder eines Menſchen, 1892. –
Sr. Heiligkeit Papſt Alexanders VI.
Bulle In rebus amoris (Eine Pſeudo-
bulle nach Caſti-Andrilux. Sat. G.),
1894. – Tſchandala-Lieder, 1905. –
Laurins Roſengarten (Ein Tiroler
Helden-M.; a. d. Mittelhochd), 1911.
Scharfenberg, Ernſt, Pſeud. für
Theodor Heinrich Bindewald; ſ. d.!
Scharfenort, Hedwig, ſiehe Hed-
wig Zapp!
Scharffenberg, Sigismund, Pſeu-
donym für Ludwig Graf von Uet-
terodt zu Scharfenberg!
*Scharl, Robert, geboren am 15.
März 1873 in Wien, widmete ſich
nach Abſolvierung des Untergymna-
ſiums dem Buchhandel, wandte ſich
aber ſpäter der Laufbahn eines
Staatsbeamten zu und legte zu dieſem
Zwecke nach vorhergehendem Stu-
dium die Prüfung in Nationalöko-
nomie und Kameralia ab. Nach zwei
Jahren kehrte er indes zu dem ihm
lieb gewordenen Buchhandel zurück.
Er iſt ſeit 1904 im Zeitungsfach und
zwar bei der „Deutſchen Alpenzei-
tung“ in München und als Mit-
arbeiter vieler Unterhaltungsblätter
tätig.
S: Schaut nur hinein — (Sat.,
Spitzfindiges, Sportliches), 1908.
*Scharlan, Willi, entſtammt einer
alten märkiſchen Paſtorenfamilie und
wurde am 10. Oktober 1849 in Gran-
ſee geboren. Er beſuchte die Gymna-
ſien in Stendal und Neu-Ruppin und
trat 1867 im 37. Jnf.-Reg. zu Poſen
in das Heer ein, in welchem er den
Krieg von 1870–71 mitmachte. Mit
dem eiſernen Kreuze geziert, kehrte er
heim, war dann im Heeresverbande
in verſchiedenen Garniſonen ſtatio-
niert und zuletzt Oberſtleutnant und
Bezirkskommandeur in Altona. Sein
Jntereſſe für Literatur wurde ſchon
ziemlich früh rege. Er ſchrieb eine
Geſchichte ſeines Regiments, militä-
riſche Aufſätze und belletriſtiſche klei-
nere Artikel, letztere unter dem Pſeud.
Gerd Breſe. Dann kamen Jahre,
in denen wegen des aufreibenden
Dienſtes die Feder ganz ruhte, und
erſt nach ſeiner Verſetzung nach Hol-
ſtein (1893) nahm er ſeine literariſche
Tätigkeit wieder auf. Seit ſeinem
Ausſcheiden aus dem Heer (1905) hat
er ſeinen Wohnſitz in Sondershauſen.
S: Ebbe und Flut. Zwei Schickſale
(Nn.), 1901. – Die Brücke (R.), 1904.
– Der Nothafen (R.); II, 1906. –
Hauptmann Althaus (R. eines Offi-
ziers), 1.–3. T. 1908.
*Scharnweber, P., pſeudon.
Emil Labry, geboren am 3. Ok-
tober 1850 zu Breslau, beſuchte das
Eliſabeth-Gymnaſium daſelbſt und
empfing dort die Grundlage in den
klaſſiſchen Sprachen, für welche er bis
heute ſich eine Vorliebe bewahrt hat,
während er durch Familientradition
— ſeine Mutter ſtammte von den Hu-
genotten ab — mehr auf die neueren
Sprachen hingewieſen wurde. Zu
Oſtern 1867 ſchon begann er ſeine
Univerſitätsſtudien in Breslau, ſetzte
ſie ſpäter in Berlin fort und dehnte
ſie auf klaſſiſche Sprachen, Germani-
ſtik, neuere Sprachen, Theologie und
Hebräiſch aus. Bei Ausbruch des
Krieges 1870 trat er als Einjährig-
Freiwilliger in das Garde-Grena-
* 10
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