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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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gauischer Erziehungsrat in Emmis-
hofen starb. Nachdem Johannes
Sch. seit 1840 an der bei Winter-
thur gelegenen Erziehungsanstalt
seines Bruders als Lehrer gewirkt
hatte, ließ er sich 1843 in Stutt-
gart nieder. Mit dem Jahre 1844
betrat er durch die Herausgabe der
Schrift "Württemberg im Jahre
1843", welche in allen Schichten der
gebildeten Bevölkerung großes Auf-
sehen erregte, den politischen Kampf-
platz, auf welchem er bis zum Jahre
1848 als rüstiger Vorkämpfer aller
freiheitlichen Bestrebungen sich stets
bewährte. Jm Jahre 1848 wurde er
in die württemberg. Abgeordneten-
kammer und den Landesausschuß ge-
wählt; als jene am 11. August 1849
aufgelöst wurde, sollte Sch. als Feind
der Regierung verhaftet werden. Er
entfloh in die Schweiz, habilitierte
sich 1850 als Dozent in Zürich, zog
aber 1852 aus Familienrücksichten
nach Winterthur, wo er acht Jahre
hindurch seinen Studien und litera-
rischen Arbeiten lebte, bis er 1860 als
Professor der Geschichte an das eid-
genössische Polytechnikum in Zürich
berufen wurde. Seine Gattin, Marie
Susanne, geborne Kübler, geboren am
18. Februar 1814 in Winterthur, eine
fleißige Volksschriftstellerin für das
häusliche Leben und Verfasserin ver-
schiedener Schriften für das Haus,
mit der er sich 1845 vermählt hatte,
wurde ihm am 4. Februar 1873 durch
den Tod entrissen; doch fand er in
der Verbindung mit seiner zweiten
Gattin (1874) erneutes eheliches Glück.
Nachdem es Sch. noch vergönnt war,
1885 sein 25 jähriges Jubelfest als
Professor unter großartiger Beteili-
gung des Schweizervolkes begehen zu
können, starb er am 21. November
1886.

S:

Poetische Versuche, 1835. -
Sagen aus Schwabenland, 1836. -
Letzter Frühling eines Frühverwelk-
ten (E.), 1837. - Der Wildschütz (E.
a. d. 2. Hälfte d. 18. Jahrh.), 1838.
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3. A. 1864. - Herzog Ulrich der Ver-
bannte von Württemberg (f. d. Volk
neu erzählt), 1839. - Die Brigitten-
Quelle bei Weißenstein (Volkssage),
1839. - Der Kerker auf Neuffen (E.),
1839. - Der Genius (G.), 1842. -
Laute und leise Lieder, 1842. - Ein
Priester (E.), 1843. - Der Prophet
von Florenz (Wahrheit u. Dichtung);
III, 1844. - Siegfried und Chriem-
hild (Nach dem Nibelungenliede f. d.
Volk bearb.), 1844. - Der alte Kon-
rad, oder: Schicksale und Abenteuer
eines Soldaten (E. f. d. Volk), 2. A.
1847. - Reicher Bursch und armes
Mädchen (Oberschwäbische Bauern-
geschichte), 1846. - Die Waise von
Wien (R.); III, 1847. - Eine deutsche
Geschichte (1848-49), 1850. - Hans
von Dampf (Kom. Ep.), 1850. - Der
Student von Ulm (E.), 4. A. 1908. -
Graziella (Memoiren-Novelle); III,
1852. - Die Pilger der Wildnis (R.);
IV, 1853. - Nemesis (R.); II, 1854. -
Die Tochter der Luft (R.); II, 1855. -
Schiller (Kulturhistor. R.); IV, 1856.
5. A. 1907. - Michel (R.); IV, 1858.
9. A. 1902. - Rosi Zurflüh (E.), 1860.
- Porkeles und Porkelessa (Eine böse
Gesch.), 1882. 3. A. 1886. - Novellen-
buch; X, 1873-74 (Jnhalt: I-II. Schil-
ler. - III. Rosi Zurflüh. - IV. Die
Tochter der Luft. - V. Nemesis. -
VI. Die Jesuitin. - Gottlieb Rapser.
Rafael Spruhz. - Die rote Dame. -
Alles schon dagewesen. - VII-VIII. Die
Pilger der Wildnis. - IX-X. Michel.)
4. A. 1907. - Georg Herwegh (Lite-
rar. u. polit. Blätter), 1843. - Poe-
ten der Jetztzeit (in Br. an eine Frau),
1844. - Die Schweiz und die Schwei-
zer, 1845. - Die Gekreuzigte, oder:
Das Passionsspiel von Wildisbuch
1860. - Drei Hofgeschichten, 1860.
3. A. 1875. - Mixed-Pickles, 1864. -
Mischmasch, 1867. - Farrago, 1870. -
Dämonen, 1871. - Hammerschläge
u. Historien, 1872. 8. T. 1910. - Bilder-
saal der Weltliteratur; II, 2. A. 1869. -
Dichterkönige, 1855; II, 1861. - Ge-

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Sche
gauiſcher Erziehungsrat in Emmis-
hofen ſtarb. Nachdem Johannes
Sch. ſeit 1840 an der bei Winter-
thur gelegenen Erziehungsanſtalt
ſeines Bruders als Lehrer gewirkt
hatte, ließ er ſich 1843 in Stutt-
gart nieder. Mit dem Jahre 1844
betrat er durch die Herausgabe der
Schrift „Württemberg im Jahre
1843“, welche in allen Schichten der
gebildeten Bevölkerung großes Auf-
ſehen erregte, den politiſchen Kampf-
platz, auf welchem er bis zum Jahre
1848 als rüſtiger Vorkämpfer aller
freiheitlichen Beſtrebungen ſich ſtets
bewährte. Jm Jahre 1848 wurde er
in die württemberg. Abgeordneten-
kammer und den Landesausſchuß ge-
wählt; als jene am 11. Auguſt 1849
aufgelöſt wurde, ſollte Sch. als Feind
der Regierung verhaftet werden. Er
entfloh in die Schweiz, habilitierte
ſich 1850 als Dozent in Zürich, zog
aber 1852 aus Familienrückſichten
nach Winterthur, wo er acht Jahre
hindurch ſeinen Studien und litera-
riſchen Arbeiten lebte, bis er 1860 als
Profeſſor der Geſchichte an das eid-
genöſſiſche Polytechnikum in Zürich
berufen wurde. Seine Gattin, Marie
Suſanne, geborne Kübler, geboren am
18. Februar 1814 in Winterthur, eine
fleißige Volksſchriftſtellerin für das
häusliche Leben und Verfaſſerin ver-
ſchiedener Schriften für das Haus,
mit der er ſich 1845 vermählt hatte,
wurde ihm am 4. Februar 1873 durch
den Tod entriſſen; doch fand er in
der Verbindung mit ſeiner zweiten
Gattin (1874) erneutes eheliches Glück.
Nachdem es Sch. noch vergönnt war,
1885 ſein 25 jähriges Jubelfeſt als
Profeſſor unter großartiger Beteili-
gung des Schweizervolkes begehen zu
können, ſtarb er am 21. November
1886.

S:

Poetiſche Verſuche, 1835. –
Sagen aus Schwabenland, 1836. –
Letzter Frühling eines Frühverwelk-
ten (E.), 1837. – Der Wildſchütz (E.
a. d. 2. Hälfte d. 18. Jahrh.), 1838.
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Sche
3. A. 1864. – Herzog Ulrich der Ver-
bannte von Württemberg (f. d. Volk
neu erzählt), 1839. – Die Brigitten-
Quelle bei Weißenſtein (Volksſage),
1839. – Der Kerker auf Neuffen (E.),
1839. – Der Genius (G.), 1842. –
Laute und leiſe Lieder, 1842. – Ein
Prieſter (E.), 1843. – Der Prophet
von Florenz (Wahrheit u. Dichtung);
III, 1844. – Siegfried und Chriem-
hild (Nach dem Nibelungenliede f. d.
Volk bearb.), 1844. – Der alte Kon-
rad, oder: Schickſale und Abenteuer
eines Soldaten (E. f. d. Volk), 2. A.
1847. – Reicher Burſch und armes
Mädchen (Oberſchwäbiſche Bauern-
geſchichte), 1846. – Die Waiſe von
Wien (R.); III, 1847. – Eine deutſche
Geſchichte (1848–49), 1850. – Hans
von Dampf (Kom. Ep.), 1850. – Der
Student von Ulm (E.), 4. A. 1908. –
Graziella (Memoiren-Novelle); III,
1852. – Die Pilger der Wildnis (R.);
IV, 1853. – Nemeſis (R.); II, 1854. –
Die Tochter der Luft (R.); II, 1855. –
Schiller (Kulturhiſtor. R.); IV, 1856.
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9. A. 1902. – Roſi Zurflüh (E.), 1860.
– Porkeles und Porkeleſſa (Eine böſe
Geſch.), 1882. 3. A. 1886. – Novellen-
buch; X, 1873–74 (Jnhalt: I–II. Schil-
ler. – III. Roſi Zurflüh. – IV. Die
Tochter der Luft. – V. Nemeſis. –
VI. Die Jeſuitin. – Gottlieb Rapſer.
Rafael Spruhz. – Die rote Dame. –
Alles ſchon dageweſen. – VII–VIII. Die
Pilger der Wildnis. – IX–X. Michel.)
4. A. 1907. – Georg Herwegh (Lite-
rar. u. polit. Blätter), 1843. – Poe-
ten der Jetztzeit (in Br. an eine Frau),
1844. – Die Schweiz und die Schwei-
zer, 1845. – Die Gekreuzigte, oder:
Das Paſſionsſpiel von Wildisbuch
1860. – Drei Hofgeſchichten, 1860.
3. A. 1875. – Mixed-Pickles, 1864. ‒
Miſchmaſch, 1867. – Farrago, 1870. –
Dämonen, 1871. – Hammerſchläge
u. Hiſtorien, 1872. 8. T. 1910. – Bilder-
ſaal der Weltliteratur; II, 2. A. 1869. –
Dichterkönige, 1855; II, 1861. – Ge-

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[168/0172] Sche Sche gauiſcher Erziehungsrat in Emmis- hofen ſtarb. Nachdem Johannes Sch. ſeit 1840 an der bei Winter- thur gelegenen Erziehungsanſtalt ſeines Bruders als Lehrer gewirkt hatte, ließ er ſich 1843 in Stutt- gart nieder. Mit dem Jahre 1844 betrat er durch die Herausgabe der Schrift „Württemberg im Jahre 1843“, welche in allen Schichten der gebildeten Bevölkerung großes Auf- ſehen erregte, den politiſchen Kampf- platz, auf welchem er bis zum Jahre 1848 als rüſtiger Vorkämpfer aller freiheitlichen Beſtrebungen ſich ſtets bewährte. Jm Jahre 1848 wurde er in die württemberg. Abgeordneten- kammer und den Landesausſchuß ge- wählt; als jene am 11. Auguſt 1849 aufgelöſt wurde, ſollte Sch. als Feind der Regierung verhaftet werden. Er entfloh in die Schweiz, habilitierte ſich 1850 als Dozent in Zürich, zog aber 1852 aus Familienrückſichten nach Winterthur, wo er acht Jahre hindurch ſeinen Studien und litera- riſchen Arbeiten lebte, bis er 1860 als Profeſſor der Geſchichte an das eid- genöſſiſche Polytechnikum in Zürich berufen wurde. Seine Gattin, Marie Suſanne, geborne Kübler, geboren am 18. Februar 1814 in Winterthur, eine fleißige Volksſchriftſtellerin für das häusliche Leben und Verfaſſerin ver- ſchiedener Schriften für das Haus, mit der er ſich 1845 vermählt hatte, wurde ihm am 4. Februar 1873 durch den Tod entriſſen; doch fand er in der Verbindung mit ſeiner zweiten Gattin (1874) erneutes eheliches Glück. Nachdem es Sch. noch vergönnt war, 1885 ſein 25 jähriges Jubelfeſt als Profeſſor unter großartiger Beteili- gung des Schweizervolkes begehen zu können, ſtarb er am 21. November 1886. S: Poetiſche Verſuche, 1835. – Sagen aus Schwabenland, 1836. – Letzter Frühling eines Frühverwelk- ten (E.), 1837. – Der Wildſchütz (E. a. d. 2. Hälfte d. 18. Jahrh.), 1838. 3. A. 1864. – Herzog Ulrich der Ver- bannte von Württemberg (f. d. Volk neu erzählt), 1839. – Die Brigitten- Quelle bei Weißenſtein (Volksſage), 1839. – Der Kerker auf Neuffen (E.), 1839. – Der Genius (G.), 1842. – Laute und leiſe Lieder, 1842. – Ein Prieſter (E.), 1843. – Der Prophet von Florenz (Wahrheit u. Dichtung); III, 1844. – Siegfried und Chriem- hild (Nach dem Nibelungenliede f. d. Volk bearb.), 1844. – Der alte Kon- rad, oder: Schickſale und Abenteuer eines Soldaten (E. f. d. Volk), 2. A. 1847. – Reicher Burſch und armes Mädchen (Oberſchwäbiſche Bauern- geſchichte), 1846. – Die Waiſe von Wien (R.); III, 1847. – Eine deutſche Geſchichte (1848–49), 1850. – Hans von Dampf (Kom. Ep.), 1850. – Der Student von Ulm (E.), 4. A. 1908. – Graziella (Memoiren-Novelle); III, 1852. – Die Pilger der Wildnis (R.); IV, 1853. – Nemeſis (R.); II, 1854. – Die Tochter der Luft (R.); II, 1855. – Schiller (Kulturhiſtor. R.); IV, 1856. 5. A. 1907. – Michel (R.); IV, 1858. 9. A. 1902. – Roſi Zurflüh (E.), 1860. – Porkeles und Porkeleſſa (Eine böſe Geſch.), 1882. 3. A. 1886. – Novellen- buch; X, 1873–74 (Jnhalt: I–II. Schil- ler. – III. Roſi Zurflüh. – IV. Die Tochter der Luft. – V. Nemeſis. – VI. Die Jeſuitin. – Gottlieb Rapſer. Rafael Spruhz. – Die rote Dame. – Alles ſchon dageweſen. – VII–VIII. Die Pilger der Wildnis. – IX–X. Michel.) 4. A. 1907. – Georg Herwegh (Lite- rar. u. polit. Blätter), 1843. – Poe- ten der Jetztzeit (in Br. an eine Frau), 1844. – Die Schweiz und die Schwei- zer, 1845. – Die Gekreuzigte, oder: Das Paſſionsſpiel von Wildisbuch 1860. – Drei Hofgeſchichten, 1860. 3. A. 1875. – Mixed-Pickles, 1864. ‒ Miſchmaſch, 1867. – Farrago, 1870. – Dämonen, 1871. – Hammerſchläge u. Hiſtorien, 1872. 8. T. 1910. – Bilder- ſaal der Weltliteratur; II, 2. A. 1869. – Dichterkönige, 1855; II, 1861. – Ge- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/172>, abgerufen am 24.11.2024.