Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Schoe unternahm er, von Sehnsucht nachJtalien getrieben, eine große Reise durch dieses ganze Land und nach Ägypten und kehrte über den Orient im Mai 1873 nach Wien zur Eröff- nung der Weltausstellung zurück. Jnzwischen war seine Familie nach Heidelberg übergesiedelt, wo sein Stiefvater sich angekauft und die badische Staatsangehörigkeit erwor- ben hatte, und hier nahm nun S. seine Studien wieder auf, die sich aber nun mehr auf das philosophische und kunstgeschichtliche Gebiet aus- dehnten. 1874 unternahm er wieder eine größere Reise zu Studienzwecken durch Holland und Belgien, nach London und Paris, erwarb sich 1875 in Heidelberg die Würde eines Dr. phil. und kehrte dann nach Paris zurück, wo er nun neben andern Stu- dien auch die medizinischen wieder aufnahm. Dann begab er sich nach Jtalien und nahm seinen ständigen Wohnsitz in Florenz, von wo aus er abwechselnd alle kunsthistorisch inter- essierten Städte Jtaliens besuchte. Mit Ausnahme der Jahre 1879-80, die er in München zubrachte, blieb er bis 1890 in Jtalien, und unternahm von hier aus noch zwei größere Rei- sen: 1887 nach Griechenland und be- sonders nach den griechischen Jnseln und 1888-89 um das westliche Bassin des mittelländischen Meeres durch Südfrankreich, ganz Spanien, durch Oran und Algier. Jn diesem Zeit- raum entstanden auch die Entwürfe zu seinen philosophischen Werken "Kritik der wissenschaftlichen Erkennt- nis" (1898) und "Probleme. Kriti- sche Studien über den Monismus" (1900). Jm Jahre 1890 verheiratete er sich und gründete in Dresden sei- nen Hausstand. Leider verlor er schon nach vier Jahren sein geliebtes Weib, und nun siedelte er nach Leipzig über, wo er sein medizinisches Studium zu Ende führte u. sich dann als Schrift- steller betätigte. Seit 1909 hat er [Spaltenumbruch] Scho seinen Wohnsitz in Nürnberg. S:
*Schöler, Ottilie von, geb. Bör- S: Das goldene Vließ (R., *Scholl, Karl, wurde am 17. Au- *
Schoe unternahm er, von Sehnſucht nachJtalien getrieben, eine große Reiſe durch dieſes ganze Land und nach Ägypten und kehrte über den Orient im Mai 1873 nach Wien zur Eröff- nung der Weltausſtellung zurück. Jnzwiſchen war ſeine Familie nach Heidelberg übergeſiedelt, wo ſein Stiefvater ſich angekauft und die badiſche Staatsangehörigkeit erwor- ben hatte, und hier nahm nun S. ſeine Studien wieder auf, die ſich aber nun mehr auf das philoſophiſche und kunſtgeſchichtliche Gebiet aus- dehnten. 1874 unternahm er wieder eine größere Reiſe zu Studienzwecken durch Holland und Belgien, nach London und Paris, erwarb ſich 1875 in Heidelberg die Würde eines Dr. phil. und kehrte dann nach Paris zurück, wo er nun neben andern Stu- dien auch die mediziniſchen wieder aufnahm. Dann begab er ſich nach Jtalien und nahm ſeinen ſtändigen Wohnſitz in Florenz, von wo aus er abwechſelnd alle kunſthiſtoriſch inter- eſſierten Städte Jtaliens beſuchte. Mit Ausnahme der Jahre 1879–80, die er in München zubrachte, blieb er bis 1890 in Jtalien, und unternahm von hier aus noch zwei größere Rei- ſen: 1887 nach Griechenland und be- ſonders nach den griechiſchen Jnſeln und 1888–89 um das weſtliche Baſſin des mittelländiſchen Meeres durch Südfrankreich, ganz Spanien, durch Oran und Algier. Jn dieſem Zeit- raum entſtanden auch die Entwürfe zu ſeinen philoſophiſchen Werken „Kritik der wiſſenſchaftlichen Erkennt- nis“ (1898) und „Probleme. Kriti- ſche Studien über den Monismus“ (1900). Jm Jahre 1890 verheiratete er ſich und gründete in Dresden ſei- nen Hausſtand. Leider verlor er ſchon nach vier Jahren ſein geliebtes Weib, und nun ſiedelte er nach Leipzig über, wo er ſein mediziniſches Studium zu Ende führte u. ſich dann als Schrift- ſteller betätigte. Seit 1909 hat er [Spaltenumbruch] Scho ſeinen Wohnſitz in Nürnberg. S:
*Schöler, Ottilie von, geb. Bör- S: Das goldene Vließ (R., *Scholl, Karl, wurde am 17. Au- *
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Schoe
Scho
unternahm er, von Sehnſucht nach
Jtalien getrieben, eine große Reiſe
durch dieſes ganze Land und nach
Ägypten und kehrte über den Orient
im Mai 1873 nach Wien zur Eröff-
nung der Weltausſtellung zurück.
Jnzwiſchen war ſeine Familie nach
Heidelberg übergeſiedelt, wo ſein
Stiefvater ſich angekauft und die
badiſche Staatsangehörigkeit erwor-
ben hatte, und hier nahm nun S.
ſeine Studien wieder auf, die ſich
aber nun mehr auf das philoſophiſche
und kunſtgeſchichtliche Gebiet aus-
dehnten. 1874 unternahm er wieder
eine größere Reiſe zu Studienzwecken
durch Holland und Belgien, nach
London und Paris, erwarb ſich 1875
in Heidelberg die Würde eines Dr.
phil. und kehrte dann nach Paris
zurück, wo er nun neben andern Stu-
dien auch die mediziniſchen wieder
aufnahm. Dann begab er ſich nach
Jtalien und nahm ſeinen ſtändigen
Wohnſitz in Florenz, von wo aus er
abwechſelnd alle kunſthiſtoriſch inter-
eſſierten Städte Jtaliens beſuchte.
Mit Ausnahme der Jahre 1879–80,
die er in München zubrachte, blieb er
bis 1890 in Jtalien, und unternahm
von hier aus noch zwei größere Rei-
ſen: 1887 nach Griechenland und be-
ſonders nach den griechiſchen Jnſeln
und 1888–89 um das weſtliche Baſſin
des mittelländiſchen Meeres durch
Südfrankreich, ganz Spanien, durch
Oran und Algier. Jn dieſem Zeit-
raum entſtanden auch die Entwürfe
zu ſeinen philoſophiſchen Werken
„Kritik der wiſſenſchaftlichen Erkennt-
nis“ (1898) und „Probleme. Kriti-
ſche Studien über den Monismus“
(1900). Jm Jahre 1890 verheiratete
er ſich und gründete in Dresden ſei-
nen Hausſtand. Leider verlor er ſchon
nach vier Jahren ſein geliebtes Weib,
und nun ſiedelte er nach Leipzig über,
wo er ſein mediziniſches Studium zu
Ende führte u. ſich dann als Schrift-
ſteller betätigte. Seit 1909 hat er
ſeinen Wohnſitz in Nürnberg.
S:
Über das Dämoniſche bei Goethe
(Eſſay), 1901. – Fremdes Glück (N.),
1902. – Rettung (R.), 1904. – Kaiſer
Tiberius auf Capri (Hiſt. R.), 1908.
– Rafael von Urbino (Kulturhiſtor.
R.), 1911.
*Schöler, Ottilie von, geb. Bör-
ger, pſeud. A. Duroy-Warnatz,
wurde am 25. Novbr. 1828 in Ber-
lin geboren und vermählte ſich mit
dem bekannten Offizier, ſpäteren Ge-
neralleutnant Alexander von Sch.
zu einer glücklichen Ehe, der ſechs
Kinder entſproſſen. Die Gatten leb-
ten in Berlin, Frankfurt a. O., Trier
und nach dem deutſchen Kriege, in
welchem ſich der Gemahl bei Hühner-
waſſer beſonders auszeichnete, in Er-
furt (1867), wo dieſer Kommandeur
der 8. Diviſion wurde. Jn dem
deutſch-franzöſiſchen Kriege erwarb
er ſich in der Schlacht bei Beaumont
unverwelkliche Lorbeeren. Nach dem
Frieden nahm er ſeinen Abſchied und
baute ſich am Feſtungsberge bei Ko-
burg eine Villa, in der er im Kreiſe
ſeiner Familie einen glücklichen Le-
bensabend ſehen durfte. Er ſtarb am
23. Auguſt 1894 und ſchon am 11.
März 1895 folgte ihm ſeine Gattin
im Tode nach; ſie ſtarb in München.
Außer einigen hiſtoriſchen Schriften
(Zur Geſchichte der Hohenzollern,
1880. – Wartburg und Eiſenach in
Sage u. Geſchichte, 1881) veröffent-
lichte ſie
S: Das goldene Vließ (R.,
mit A. Mordtmann); II, 1883.
*Scholl, Karl, wurde am 17. Au-
guſt 1820 zu Karlsruhe geboren, wo
ſein Vater großherzoglich badiſcher
Amortiſationskaſſen-Direktor war,
beſuchte ſeit 1826 das dortige Lyze-
um und ſtudierte von 1838–41 in
Tübingen unter Bauer und Zeller
Theologie. Nachdem er dann noch
ein Jahr lang das Predigerſeminar
in Heidelberg beſucht, lebte er von
1842–45 in ſeiner Vaterſtadt teils
ſeinen philoſophiſchen Studien, teils
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