Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Schw Professors der Staatswissenschaften,Dr. Karl von Sch. geboren. Er ver- riet schon in seiner Jugend eine be- sondere Begabung für Musik; er kom- ponierte Klavier- und Gesangstücke, Trios und Kantaten, so daß sich der bekannte Friedrich Silcher bewogen fühlte, ihn in der Tonsatzlehre zu unterrichten. Später genoß Sch. noch den Unterricht von Otto Scherzer, mußte aber seinen Herzenswunsch, sich ausschließlich der Musik zu wid- men, wegen seiner zarten Körperkon- stitution, vorderhand entsagen. So studierte er an der Universität Tübin- bingen zwei Jahre Jurisprudenz und hernach Philosophie und Theologie. Jm Kirchendienst fand er immerhin noch Muße, seine geliebte Kunst zu pflegen und durch Gründung u. Lei- tung von Kirchenchören seine Gabe zu betätigen. Daneben war er auch schriftstellerisch tätig, erwarb sich durch seine Arbeit "Über den Skepti- zismus und die Philosophie des Un- bewußten" die Würde eines Dr. phil. u. wurde infolge seines Werkes "Zur Ästhetik der Musik" (2. A. 1900) zum Dozenten der Musikgeschichte an das königl. Konservatorium in Stuttgart berufen. Seit 1900 lebt er zurückge- zogen seinen Kompositionen u. schrift- stellerischen Arbeiten daselbst. Von letzteren ist noch sein Werk "Philo- sophie und Christentum" (1884) zu erwähnen. S: Zur G'sondheit! (Al- *Schwaab, Josef, geboren am S: Maietraum und Winterschnee Schw (Gedichte), 1892. - Die Muhme Rese(Humoreskenkranz in nordböhmischer Mdt.), 1894. - Pachnaz (desgl.), 1894. - Pott Jachim (desgl.), 1895. - Born Mode u. Comp. (desgl.), 1896. - Die Bürger von Rufach (Ein Sang a. d. Elsaß), 1904. - Da Ruschlbuschl (Hum.), 1911. - Ei Kleeklinkaschdorf (Hum.), 1911. - Gemengs'l (Humor.), 1911. Schwab, Frida, geb. am 25. Ja- S:
*Schwab, Gottfried, wurde am 26. *
Schw Profeſſors der Staatswiſſenſchaften,Dr. Karl von Sch. geboren. Er ver- riet ſchon in ſeiner Jugend eine be- ſondere Begabung für Muſik; er kom- ponierte Klavier- und Geſangſtücke, Trios und Kantaten, ſo daß ſich der bekannte Friedrich Silcher bewogen fühlte, ihn in der Tonſatzlehre zu unterrichten. Später genoß Sch. noch den Unterricht von Otto Scherzer, mußte aber ſeinen Herzenswunſch, ſich ausſchließlich der Muſik zu wid- men, wegen ſeiner zarten Körperkon- ſtitution, vorderhand entſagen. So ſtudierte er an der Univerſität Tübin- bingen zwei Jahre Jurisprudenz und hernach Philoſophie und Theologie. Jm Kirchendienſt fand er immerhin noch Muße, ſeine geliebte Kunſt zu pflegen und durch Gründung u. Lei- tung von Kirchenchören ſeine Gabe zu betätigen. Daneben war er auch ſchriftſtelleriſch tätig, erwarb ſich durch ſeine Arbeit „Über den Skepti- zismus und die Philoſophie des Un- bewußten“ die Würde eines Dr. phil. u. wurde infolge ſeines Werkes „Zur Äſthetik der Muſik“ (2. A. 1900) zum Dozenten der Muſikgeſchichte an das königl. Konſervatorium in Stuttgart berufen. Seit 1900 lebt er zurückge- zogen ſeinen Kompoſitionen u. ſchrift- ſtelleriſchen Arbeiten daſelbſt. Von letzteren iſt noch ſein Werk „Philo- ſophie und Chriſtentum“ (1884) zu erwähnen. S: Zur G’ſondheit! (Al- *Schwaab, Joſef, geboren am S: Maietraum und Winterſchnee Schw (Gedichte), 1892. – Die Muhme Reſe(Humoreskenkranz in nordböhmiſcher Mdt.), 1894. – Pachnaz (desgl.), 1894. – Pott Jachim (desgl.), 1895. – Born Mode u. Comp. (desgl.), 1896. – Die Bürger von Rufach (Ein Sang a. d. Elſaß), 1904. – Da Ruſchlbuſchl (Hum.), 1911. – Ei Kleeklinkaſchdorf (Hum.), 1911. – Gemengſ’l (Humor.), 1911. Schwab, Frida, geb. am 25. Ja- S:
*Schwab, Gottfried, wurde am 26. *
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Schw
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Profeſſors der Staatswiſſenſchaften,
Dr. Karl von Sch. geboren. Er ver-
riet ſchon in ſeiner Jugend eine be-
ſondere Begabung für Muſik; er kom-
ponierte Klavier- und Geſangſtücke,
Trios und Kantaten, ſo daß ſich der
bekannte Friedrich Silcher bewogen
fühlte, ihn in der Tonſatzlehre zu
unterrichten. Später genoß Sch. noch
den Unterricht von Otto Scherzer,
mußte aber ſeinen Herzenswunſch,
ſich ausſchließlich der Muſik zu wid-
men, wegen ſeiner zarten Körperkon-
ſtitution, vorderhand entſagen. So
ſtudierte er an der Univerſität Tübin-
bingen zwei Jahre Jurisprudenz und
hernach Philoſophie und Theologie.
Jm Kirchendienſt fand er immerhin
noch Muße, ſeine geliebte Kunſt zu
pflegen und durch Gründung u. Lei-
tung von Kirchenchören ſeine Gabe
zu betätigen. Daneben war er auch
ſchriftſtelleriſch tätig, erwarb ſich
durch ſeine Arbeit „Über den Skepti-
zismus und die Philoſophie des Un-
bewußten“ die Würde eines Dr. phil.
u. wurde infolge ſeines Werkes „Zur
Äſthetik der Muſik“ (2. A. 1900) zum
Dozenten der Muſikgeſchichte an das
königl. Konſervatorium in Stuttgart
berufen. Seit 1900 lebt er zurückge-
zogen ſeinen Kompoſitionen u. ſchrift-
ſtelleriſchen Arbeiten daſelbſt. Von
letzteren iſt noch ſein Werk „Philo-
ſophie und Chriſtentum“ (1884) zu
erwähnen.
S: Zur G’ſondheit! (Al-
lerlei Heiteres in V. ſchwäb. Mdt.),
1905. 2. A. 1906. – Jm Sonneſchei’
(Allerlei Sinniges und Spaßiges in
V.), 1911.
*Schwaab, Joſef, geboren am
12. Oktober 1856 in Böhmiſch Kam-
nitz, ging nach beendeten Studien zur
Journaliſtik über, redigierte viele
Jahre politiſche Blätter (u. a. in
Schluckenau, Leipa) u. lebte danach als
freier Schriftſteller in ſeiner Vater-
ſtadt, wo er nach Kürſchners Litera-
turkalender 1910 geſtorben ſein ſoll.
S: Maietraum und Winterſchnee
(Gedichte), 1892. – Die Muhme Reſe
(Humoreskenkranz in nordböhmiſcher
Mdt.), 1894. – Pachnaz (desgl.), 1894.
– Pott Jachim (desgl.), 1895. – Born
Mode u. Comp. (desgl.), 1896. – Die
Bürger von Rufach (Ein Sang a. d.
Elſaß), 1904. – Da Ruſchlbuſchl
(Hum.), 1911. – Ei Kleeklinkaſchdorf
(Hum.), 1911. – Gemengſ’l (Humor.),
1911.
Schwab, Frida, geb. am 25. Ja-
nuar 1856 in Dürkheim, lebt (1898) in
Frankfurt a. M., wo ſie ſich als Schrift-
ſtellerin und Malerin betätigt.
S:
Fata Morgana (Dn., hrsg. von Wilh.
Arent), 1893.
*Schwab, Gottfried, wurde am 26.
Juni 1851 in Darmſtadt geb. u. er-
hielt in Büdingen ſeine Gymnaſial-
bildung. Der Wunſch, Schriftſteller
zu werden, erwachte bei ihm ſchon
im frühen Knabenalter und wurde
ſpäter noch genährt durch die ernſt
gemeinte und Ausſchlag gebende Auf-
munterung ſeines Lehrers Ferdinand
Lotheißen. Er gedachte deshalb eine
Univerſität zu beſuchen und nament-
lich Geſchichte zu ſtudieren. Allein
der Tod ſeines älteren Bruders im
Kriege 1870 ſo wie das bald dar-
auf erfolgte Ableben ſeines Vaters
zwangen ihn, ſeine Pläne aufzu-
geben und ſich dem Kaufmannsſtande
zu widmen. Sechs Jahre dauerte
es, ehe er ſich frei machen konnte,
und nun folgte ein langes, unſtetes
Wanderleben, für das der Grund in
einer Verbitterung über den Verluſt
ſo vieler Jahre zu ſuchen iſt. Nach
ſeiner Verheiratung mit der Tochter
des Landrichters Otto von Hörmann
(1886) fand er in der behaglichen
Ruhe des eigenen Heims und auf-
gemuntert durch eifrigen Zuſpruch
des Schriftſtellers Franz von Löher,
wieder Stimmung, ſeiner urſprüng-
lichen Neigung zu folgen, und ſo
entſtanden in den nächſten Jahren
ſeine bisher veröffentlichten Schrif-
ten. Dann zwang ihn ein hartnäcki-
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