Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Sei Mecklenburg-Schwerin als der Sohneines Arztes geboren, besuchte das Gymnasium in Schwerin, studierte vom Herbst 1830 bis 1832 in Rostock und dann noch ein Jahr in Berlin Theologie, war dann Hauslehrer in Klaber und Krakow, als welcher er auch mehrere größere Reisen unter- nahm, und wurde im Herbst 1839 von dem Grafen v. Bassewitz zu der Pfarrei Perlin bei Wittenburg be- rufen. Jm Dezbr. 1851 kam er als Pastor an die St. Nikolaikirche in Schwerin und wurde 1856 auch zum Divisions-Prediger daselbst ernannt. Länger anhaltende körperl. Schwäche nötigte ihn jedoch schon 1859, sein Amt niederzulegen. Er starb am 30. Januar 1861. S: Kreuz und *Seidel, Heinrich, Sohn des Vo- Sei Besuch dieser Anstalt trat er in dieWöhlertsche Maschinenfabrik ein und war dann später als Jngenieur bei den Neubauten des Potsdamer und Anhalter Bahnhofs beschäftigt, wo er die Entwürfe zu größeren Eisen- konstruktionen u. zur Anlage hydrau- lischer Hebevorrichtungen ausführte. Unter andern rührt die Konstruktion des mächtigen, eisernen Hallendaches im Anhalter Bahnhof zu Berlin von ihm her. Jm Mai 1880 gab er diese Stellung auf und lebte hinfort als Schriftsteller in Berlin, seit April 1895 in Groß-Lichterfelde, wo er am 7. November 1906 im Kranken- hause an den Folgen einer Operation (Darmkrebs) starb. Gelegentlich sei- nes 60. Geburtstages (1902) hatte ihm die Universität Rostock die Ehren- würde eines Dr. phil. verliehen. S:
*
Sei Mecklenburg-Schwerin als der Sohneines Arztes geboren, beſuchte das Gymnaſium in Schwerin, ſtudierte vom Herbſt 1830 bis 1832 in Roſtock und dann noch ein Jahr in Berlin Theologie, war dann Hauslehrer in Klaber und Krakow, als welcher er auch mehrere größere Reiſen unter- nahm, und wurde im Herbſt 1839 von dem Grafen v. Baſſewitz zu der Pfarrei Perlin bei Wittenburg be- rufen. Jm Dezbr. 1851 kam er als Paſtor an die St. Nikolaikirche in Schwerin und wurde 1856 auch zum Diviſions-Prediger daſelbſt ernannt. Länger anhaltende körperl. Schwäche nötigte ihn jedoch ſchon 1859, ſein Amt niederzulegen. Er ſtarb am 30. Januar 1861. S: Kreuz und *Seidel, Heinrich, Sohn des Vo- Sei Beſuch dieſer Anſtalt trat er in dieWöhlertſche Maſchinenfabrik ein und war dann ſpäter als Jngenieur bei den Neubauten des Potsdamer und Anhalter Bahnhofs beſchäftigt, wo er die Entwürfe zu größeren Eiſen- konſtruktionen u. zur Anlage hydrau- liſcher Hebevorrichtungen ausführte. Unter andern rührt die Konſtruktion des mächtigen, eiſernen Hallendaches im Anhalter Bahnhof zu Berlin von ihm her. Jm Mai 1880 gab er dieſe Stellung auf und lebte hinfort als Schriftſteller in Berlin, ſeit April 1895 in Groß-Lichterfelde, wo er am 7. November 1906 im Kranken- hauſe an den Folgen einer Operation (Darmkrebs) ſtarb. Gelegentlich ſei- nes 60. Geburtstages (1902) hatte ihm die Univerſität Roſtock die Ehren- würde eines Dr. phil. verliehen. S:
*
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <p><pb facs="#f0401" n="397"/><lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Sei</hi></fw><lb/> Mecklenburg-Schwerin als der Sohn<lb/> eines Arztes geboren, beſuchte das<lb/> Gymnaſium in Schwerin, ſtudierte<lb/> vom Herbſt 1830 bis 1832 in Roſtock<lb/> und dann noch ein Jahr in Berlin<lb/> Theologie, war dann Hauslehrer in<lb/> Klaber und Krakow, als welcher er<lb/> auch mehrere größere Reiſen unter-<lb/> nahm, und wurde im Herbſt 1839<lb/> von dem Grafen v. Baſſewitz zu der<lb/> Pfarrei Perlin bei Wittenburg be-<lb/> rufen. Jm Dezbr. 1851 kam er als<lb/> Paſtor an die St. Nikolaikirche in<lb/> Schwerin und wurde 1856 auch zum<lb/> Diviſions-Prediger daſelbſt ernannt.<lb/> Länger anhaltende körperl. Schwäche<lb/> nötigte ihn jedoch ſchon 1859, ſein<lb/> Amt niederzulegen. Er ſtarb am<lb/> 30. Januar 1861. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p>Kreuz und<lb/> Harfe (Geiſtliche Lieder), 1839. Neue<lb/> Sammlung, 1857. – Aus der Kirche<lb/> (Zeitgedichte), 1845. – Paulus (Geiſt-<lb/> liches G.), 1845. – Balthaſar Schar-<lb/> fenberg, oder: Ein Reitersmann aus<lb/> dem 30jähr. Kriege, 3. A., 1878. 5. A.<lb/> 1905. – Der Soldat nach dem Herzen<lb/> Gottes, 1859. – Der Sieg des Kreuzes<lb/> an der Uſenz (Schweizer Sage), 1860.<lb/> – Liederbuch für deutſche Krieger<lb/> (Anthol., hrsg.), 1859.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head> <persName>*<hi rendition="#b">Seidel,</hi> Heinrich,</persName> </head> <p> Sohn des Vo-<lb/> rigen, wurde am 25. Juni 1842 zu<lb/> Perlin bei Wittenburg geboren, kam,<lb/> neun Jahre alt, nach Schwerin und<lb/> beſuchte hier zuerſt eine Vorberei-<lb/> tungsſchule, ſpäter das Gymnaſium<lb/> bis in die Tertia. Um ſich dem Stu-<lb/> dium des Maſchinenbaufaches zu<lb/> widmen, verließ er das Gymnaſium<lb/> und bezog nach anderthalbjähriger<lb/> Vorbereitung im Herbſte 1860 die<lb/> polytechniſche Schule in Hannover.<lb/> Gegen Oſtern 1862 wandte er ſich<lb/> nach Güſtrow in Mecklenburg, wo er<lb/> in zwei verſchiedenen Maſchinenfa-<lb/> briken bis zum Herbſt 1866 tätig<lb/> war, und ging dann nach Berlin, um<lb/> an der dortigen Gewerbe-Akademie<lb/> ſeine in Hannover begonnenen Stu-<lb/> dien fortzuſetzen. Nach zweijährigem<lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Sei</hi></fw><lb/> Beſuch dieſer Anſtalt trat er in die<lb/> Wöhlertſche Maſchinenfabrik ein und<lb/> war dann ſpäter als Jngenieur bei<lb/> den Neubauten des Potsdamer und<lb/> Anhalter Bahnhofs beſchäftigt, wo<lb/> er die Entwürfe zu größeren Eiſen-<lb/> konſtruktionen u. zur Anlage hydrau-<lb/> liſcher Hebevorrichtungen ausführte.<lb/> Unter andern rührt die Konſtruktion<lb/> des mächtigen, eiſernen Hallendaches<lb/> im Anhalter Bahnhof zu Berlin von<lb/> ihm her. Jm Mai 1880 gab er dieſe<lb/> Stellung auf und lebte hinfort als<lb/> Schriftſteller in Berlin, ſeit April<lb/> 1895 in Groß-Lichterfelde, wo er<lb/> am 7. November 1906 im Kranken-<lb/> hauſe an den Folgen einer Operation<lb/> (Darmkrebs) ſtarb. Gelegentlich ſei-<lb/> nes 60. Geburtstages (1902) hatte<lb/> ihm die Univerſität Roſtock die Ehren-<lb/> würde eines <hi rendition="#aq">Dr. phil.</hi> verliehen. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p><lb/> Der Roſenkönig (N.), 1871. – Blät-<lb/> ter im Winde (Ge.), 1872. – Flie-<lb/> gender Sommer (Phantaſieſtücke),<lb/> 1873. – Aus der Heimat (Studien),<lb/> 1874. – Fragezeichen (Humor. Sk.),<lb/> 1875. – Vorſtadt-Geſchichten (Humor.<lb/> Studien), 1880. – Winterfliegen<lb/> (Neue Ge.), 1880. – Ernſt und Scherz<lb/> (Kinderged.), 1884. – Allerlei (desgl.),<lb/> 1884. – Die Jahreszeiten (desgl.),<lb/> 1884. – Jdyllen und Scherze (Neue<lb/> Ge., 3. Sammlg.), 1884. – Winter-<lb/> märchen 1885. Neue Ausg., 1901. –<lb/> Vier Bilderbücher mit Verſen, 1888.<lb/> Geſammelte Schriften; <hi rendition="#aq">XX,</hi> 1889 bis<lb/> 1907. [Jnhalt: <hi rendition="#aq">I.</hi> Leberecht Hühn-<lb/> chen. – Jorinde und andere Geſchich-<lb/> ten (ſep. 1882. 6. T. 1907; enthält:<lb/> Jorinde. – Die Schleppe. – Hedwig<lb/> Rotkehlchen. – Eugen Kniller. – Der<lb/> Leichenmaler. – Hunde-Geſchichten. –<lb/> Eine Sperlingsgeſchichte. – Wirts-<lb/> haus zur Stranddiſtel). – <hi rendition="#aq">II.</hi> Vor-<lb/> ſtadtgeſchichten (Humor. Studien,<lb/> ſep. 1880. 20. T. 1907; enthält: Das<lb/> alte Haus. – Daniel Siebenſtern. –<lb/> Das Atelier. – Der Roſenkönig (ſep.<lb/> 1872). – Der Gartendieb. – Der gute<lb/> alte Onkel. – Die Nebeldroſchke. –<lb/> <fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [397/0401]
Sei
Sei
Mecklenburg-Schwerin als der Sohn
eines Arztes geboren, beſuchte das
Gymnaſium in Schwerin, ſtudierte
vom Herbſt 1830 bis 1832 in Roſtock
und dann noch ein Jahr in Berlin
Theologie, war dann Hauslehrer in
Klaber und Krakow, als welcher er
auch mehrere größere Reiſen unter-
nahm, und wurde im Herbſt 1839
von dem Grafen v. Baſſewitz zu der
Pfarrei Perlin bei Wittenburg be-
rufen. Jm Dezbr. 1851 kam er als
Paſtor an die St. Nikolaikirche in
Schwerin und wurde 1856 auch zum
Diviſions-Prediger daſelbſt ernannt.
Länger anhaltende körperl. Schwäche
nötigte ihn jedoch ſchon 1859, ſein
Amt niederzulegen. Er ſtarb am
30. Januar 1861.
S: Kreuz und
Harfe (Geiſtliche Lieder), 1839. Neue
Sammlung, 1857. – Aus der Kirche
(Zeitgedichte), 1845. – Paulus (Geiſt-
liches G.), 1845. – Balthaſar Schar-
fenberg, oder: Ein Reitersmann aus
dem 30jähr. Kriege, 3. A., 1878. 5. A.
1905. – Der Soldat nach dem Herzen
Gottes, 1859. – Der Sieg des Kreuzes
an der Uſenz (Schweizer Sage), 1860.
– Liederbuch für deutſche Krieger
(Anthol., hrsg.), 1859.
*Seidel, Heinrich, Sohn des Vo-
rigen, wurde am 25. Juni 1842 zu
Perlin bei Wittenburg geboren, kam,
neun Jahre alt, nach Schwerin und
beſuchte hier zuerſt eine Vorberei-
tungsſchule, ſpäter das Gymnaſium
bis in die Tertia. Um ſich dem Stu-
dium des Maſchinenbaufaches zu
widmen, verließ er das Gymnaſium
und bezog nach anderthalbjähriger
Vorbereitung im Herbſte 1860 die
polytechniſche Schule in Hannover.
Gegen Oſtern 1862 wandte er ſich
nach Güſtrow in Mecklenburg, wo er
in zwei verſchiedenen Maſchinenfa-
briken bis zum Herbſt 1866 tätig
war, und ging dann nach Berlin, um
an der dortigen Gewerbe-Akademie
ſeine in Hannover begonnenen Stu-
dien fortzuſetzen. Nach zweijährigem
Beſuch dieſer Anſtalt trat er in die
Wöhlertſche Maſchinenfabrik ein und
war dann ſpäter als Jngenieur bei
den Neubauten des Potsdamer und
Anhalter Bahnhofs beſchäftigt, wo
er die Entwürfe zu größeren Eiſen-
konſtruktionen u. zur Anlage hydrau-
liſcher Hebevorrichtungen ausführte.
Unter andern rührt die Konſtruktion
des mächtigen, eiſernen Hallendaches
im Anhalter Bahnhof zu Berlin von
ihm her. Jm Mai 1880 gab er dieſe
Stellung auf und lebte hinfort als
Schriftſteller in Berlin, ſeit April
1895 in Groß-Lichterfelde, wo er
am 7. November 1906 im Kranken-
hauſe an den Folgen einer Operation
(Darmkrebs) ſtarb. Gelegentlich ſei-
nes 60. Geburtstages (1902) hatte
ihm die Univerſität Roſtock die Ehren-
würde eines Dr. phil. verliehen.
S:
Der Roſenkönig (N.), 1871. – Blät-
ter im Winde (Ge.), 1872. – Flie-
gender Sommer (Phantaſieſtücke),
1873. – Aus der Heimat (Studien),
1874. – Fragezeichen (Humor. Sk.),
1875. – Vorſtadt-Geſchichten (Humor.
Studien), 1880. – Winterfliegen
(Neue Ge.), 1880. – Ernſt und Scherz
(Kinderged.), 1884. – Allerlei (desgl.),
1884. – Die Jahreszeiten (desgl.),
1884. – Jdyllen und Scherze (Neue
Ge., 3. Sammlg.), 1884. – Winter-
märchen 1885. Neue Ausg., 1901. –
Vier Bilderbücher mit Verſen, 1888.
Geſammelte Schriften; XX, 1889 bis
1907. [Jnhalt: I. Leberecht Hühn-
chen. – Jorinde und andere Geſchich-
ten (ſep. 1882. 6. T. 1907; enthält:
Jorinde. – Die Schleppe. – Hedwig
Rotkehlchen. – Eugen Kniller. – Der
Leichenmaler. – Hunde-Geſchichten. –
Eine Sperlingsgeſchichte. – Wirts-
haus zur Stranddiſtel). – II. Vor-
ſtadtgeſchichten (Humor. Studien,
ſep. 1880. 20. T. 1907; enthält: Das
alte Haus. – Daniel Siebenſtern. –
Das Atelier. – Der Roſenkönig (ſep.
1872). – Der Gartendieb. – Der gute
alte Onkel. – Die Nebeldroſchke. –
*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |