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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Sei
der armen Leute und andere Vor-
träge, 1896. 2. A. 1906. - Kinder-
lieder und Geschichten, 1903. - Natur-
sänger (Poet. Schilderung der deutsch.
Singvögel), 1888. - Naturbilder;
hrsg. von H. Wolfgang Seidel (dem
Sohne), 1909. - Erinnerungen an
Heinrich Seidel. Mit ungedruckten
Br., persönl. Aufzeichngn. und Mit-
teilgn. a. dem Nachlaß; hrsg. von H.
Wolfg. Seidel, 1912.

*Seidel, Robert,

geb. am 23. Nov.
1850 zu Kirchberg im Königreich
Sachsen, besuchte bis Ostern 1865 die
dortige Stadtschule mit sehr gutem
Erfolge, mußte dann aber wegen der
Armut seiner Eltern, die für seine
weitere Ausbildung nichts tun konn-
ten, zum Broterwerb greifen u. die
Tuchmacherei erlernen. Seit dieser
Zeit steht er allein und auf eigenen
Füßen in der Welt, deren Elend er
gründlich kennen gelernt hat. Jm
Jahre 1870 kam er in die Schweiz u.
beteiligte sich seitdem ununterbrochen
mit Wort und Schrift an der Arbei-
terbewegung, der er zweimal seine
aussichtsvolle Laufbahn geopfert hat.
Seit 1873 Buchhändler, erhielt er
1874 vom Kaufmännischen Verein
Zürich den ersten Preis für die Be-
arbeitung der Frage: Welchen Um-
ständen verdankt die Schweiz bei
ihrem Mangel an Kohle und Eisen
ihren industriellen Rang? Von 1877
bis 1879 leitete S. die Geschäfte des
schweizerisch. Arbeiterbundes (Volks-
buchhandlung u. Druckerei der "Tag-
wacht"). Dann besuchte er als Hörer
das Seminar in Küßnacht bis 1880,
wirkte als Primarlehrer in Dietikon
und Pfäffikon, studierte 1881-83 an
der Universität Zürich u. war dann
mehrere Jahre als Sekundarlehrer
in Hausen am Albis und in Mollis
(Kt. Glarus) tätig. Danach gab er
sein Lehramt auf u. ging nach Zürich
zurück, um die Redaktion der "Ar-
beiterstimme" zu übernehmen. Gleich-
zeitig wirkt er als Reallehrer und
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Sei
habilitierte sich später auch als Pri-
vatdozent. Außer einigen pädagogi-
schen und sozialpolitischen Schriften
gab er heraus

S:

Der Grütlibund
(Ge.), 1880. - Aus Kampfgewühl und
Einsamkeit (Ge.), 1895. 5. A. 1902.
- Georg Herwegh, ein Freiheit-Sän-
ger, 1905. - Lichtglaube u. Zukunfts-
sonnen (Ge., 2. Bd.), 1907.

*Seidel, Willy,

ein Enkel des vor-
hin genannten Heinrich Alexander S.
und Sohn des Professors der Chi-
rurgie Dr. Hermann S. (+ 1896) in
Braunschweig, wurde dort am 15.
Januar 1887 geboren, verlebte seine
Kindheit seit 1895 in Hessen und
Landshut und seit 1901 in München,
wo er 1906 das Gymnasium absol-
vierte. Er studierte seitdem in Jena
u. München Naturwissenschaften und
Chemie.

S:

Der schöne Tag (Dn.
und Prosaskizzen), 1908. - Absalom
(Lg.), 1910. - Der Garten des
Schuchan (Nn.), 1912.

*Seidenadel, Karl,

* am 4. Jan.
1829 in Weinheim an der Berg-
straße, besuchte die Bendersche Er-
ziehungs- und Schulanstalt daselbst,
seit 1845 das Lyzeum in Mannheim
u. studierte darauf in Freiburg i. Br.
(1848-52) Philologie. Nachdem er
1852 das Staatsexamen absolviert
und in Freiburg die Würde eines
Dr. phil. erlangt hatte, war er zuerst
Hauslehrer in Berghausen, dann
Lehramtspraktikant in Rastatt und
Karlsruhe, wurde 1855 Lehrer am
Progymnasium in Bruchsal, 1863
Professor daselbst und kam 1878 in
gleicher Eigenschaft an das Gymna-
sium in Rastatt, wo er am 19. Juli
1894 starb.

S:

Psalmenklänge (Ge.,
Nachbildungen der Psalmen), 1880.

Seidensticker, Oskar,

* am 3. Mai
1825 in Göttingen, als ältester Sohn
des bekannten Advok. Dr. Christian
Friedrich S., der am 14. Febr. 1831
an der Spitze des Göttinger Aufstan-
des stand und von der reaktionären
hannoversch. Regierung fast 15 Jahre

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Sei
der armen Leute und andere Vor-
träge, 1896. 2. A. 1906. – Kinder-
lieder und Geſchichten, 1903. – Natur-
ſänger (Poet. Schilderung der deutſch.
Singvögel), 1888. – Naturbilder;
hrsg. von H. Wolfgang Seidel (dem
Sohne), 1909. – Erinnerungen an
Heinrich Seidel. Mit ungedruckten
Br., perſönl. Aufzeichngn. und Mit-
teilgn. a. dem Nachlaß; hrsg. von H.
Wolfg. Seidel, 1912.

*Seidel, Robert,

geb. am 23. Nov.
1850 zu Kirchberg im Königreich
Sachſen, beſuchte bis Oſtern 1865 die
dortige Stadtſchule mit ſehr gutem
Erfolge, mußte dann aber wegen der
Armut ſeiner Eltern, die für ſeine
weitere Ausbildung nichts tun konn-
ten, zum Broterwerb greifen u. die
Tuchmacherei erlernen. Seit dieſer
Zeit ſteht er allein und auf eigenen
Füßen in der Welt, deren Elend er
gründlich kennen gelernt hat. Jm
Jahre 1870 kam er in die Schweiz u.
beteiligte ſich ſeitdem ununterbrochen
mit Wort und Schrift an der Arbei-
terbewegung, der er zweimal ſeine
ausſichtsvolle Laufbahn geopfert hat.
Seit 1873 Buchhändler, erhielt er
1874 vom Kaufmänniſchen Verein
Zürich den erſten Preis für die Be-
arbeitung der Frage: Welchen Um-
ſtänden verdankt die Schweiz bei
ihrem Mangel an Kohle und Eiſen
ihren induſtriellen Rang? Von 1877
bis 1879 leitete S. die Geſchäfte des
ſchweizeriſch. Arbeiterbundes (Volks-
buchhandlung u. Druckerei der „Tag-
wacht“). Dann beſuchte er als Hörer
das Seminar in Küßnacht bis 1880,
wirkte als Primarlehrer in Dietikon
und Pfäffikon, ſtudierte 1881–83 an
der Univerſität Zürich u. war dann
mehrere Jahre als Sekundarlehrer
in Hauſen am Albis und in Mollis
(Kt. Glarus) tätig. Danach gab er
ſein Lehramt auf u. ging nach Zürich
zurück, um die Redaktion der „Ar-
beiterſtimme“ zu übernehmen. Gleich-
zeitig wirkt er als Reallehrer und
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Sei
habilitierte ſich ſpäter auch als Pri-
vatdozent. Außer einigen pädagogi-
ſchen und ſozialpolitiſchen Schriften
gab er heraus

S:

Der Grütlibund
(Ge.), 1880. – Aus Kampfgewühl und
Einſamkeit (Ge.), 1895. 5. A. 1902.
– Georg Herwegh, ein Freiheit-Sän-
ger, 1905. – Lichtglaube u. Zukunfts-
ſonnen (Ge., 2. Bd.), 1907.

*Seidel, Willy,

ein Enkel des vor-
hin genannten Heinrich Alexander S.
und Sohn des Profeſſors der Chi-
rurgie Dr. Hermann S. († 1896) in
Braunſchweig, wurde dort am 15.
Januar 1887 geboren, verlebte ſeine
Kindheit ſeit 1895 in Heſſen und
Landshut und ſeit 1901 in München,
wo er 1906 das Gymnaſium abſol-
vierte. Er ſtudierte ſeitdem in Jena
u. München Naturwiſſenſchaften und
Chemie.

S:

Der ſchöne Tag (Dn.
und Proſaſkizzen), 1908. – Abſalom
(Lg.), 1910. – Der Garten des
Schuchân (Nn.), 1912.

*Seidenadel, Karl,

* am 4. Jan.
1829 in Weinheim an der Berg-
ſtraße, beſuchte die Benderſche Er-
ziehungs- und Schulanſtalt daſelbſt,
ſeit 1845 das Lyzeum in Mannheim
u. ſtudierte darauf in Freiburg i. Br.
(1848–52) Philologie. Nachdem er
1852 das Staatsexamen abſolviert
und in Freiburg die Würde eines
Dr. phil. erlangt hatte, war er zuerſt
Hauslehrer in Berghauſen, dann
Lehramtspraktikant in Raſtatt und
Karlsruhe, wurde 1855 Lehrer am
Progymnaſium in Bruchſal, 1863
Profeſſor daſelbſt und kam 1878 in
gleicher Eigenſchaft an das Gymna-
ſium in Raſtatt, wo er am 19. Juli
1894 ſtarb.

S:

Pſalmenklänge (Ge.,
Nachbildungen der Pſalmen), 1880.

Seidenſticker, Oskar,

* am 3. Mai
1825 in Göttingen, als älteſter Sohn
des bekannten Advok. Dr. Chriſtian
Friedrich S., der am 14. Febr. 1831
an der Spitze des Göttinger Aufſtan-
des ſtand und von der reaktionären
hannoverſch. Regierung faſt 15 Jahre

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[399/0403] Sei Sei der armen Leute und andere Vor- träge, 1896. 2. A. 1906. – Kinder- lieder und Geſchichten, 1903. – Natur- ſänger (Poet. Schilderung der deutſch. Singvögel), 1888. – Naturbilder; hrsg. von H. Wolfgang Seidel (dem Sohne), 1909. – Erinnerungen an Heinrich Seidel. Mit ungedruckten Br., perſönl. Aufzeichngn. und Mit- teilgn. a. dem Nachlaß; hrsg. von H. Wolfg. Seidel, 1912. *Seidel, Robert, geb. am 23. Nov. 1850 zu Kirchberg im Königreich Sachſen, beſuchte bis Oſtern 1865 die dortige Stadtſchule mit ſehr gutem Erfolge, mußte dann aber wegen der Armut ſeiner Eltern, die für ſeine weitere Ausbildung nichts tun konn- ten, zum Broterwerb greifen u. die Tuchmacherei erlernen. Seit dieſer Zeit ſteht er allein und auf eigenen Füßen in der Welt, deren Elend er gründlich kennen gelernt hat. Jm Jahre 1870 kam er in die Schweiz u. beteiligte ſich ſeitdem ununterbrochen mit Wort und Schrift an der Arbei- terbewegung, der er zweimal ſeine ausſichtsvolle Laufbahn geopfert hat. Seit 1873 Buchhändler, erhielt er 1874 vom Kaufmänniſchen Verein Zürich den erſten Preis für die Be- arbeitung der Frage: Welchen Um- ſtänden verdankt die Schweiz bei ihrem Mangel an Kohle und Eiſen ihren induſtriellen Rang? Von 1877 bis 1879 leitete S. die Geſchäfte des ſchweizeriſch. Arbeiterbundes (Volks- buchhandlung u. Druckerei der „Tag- wacht“). Dann beſuchte er als Hörer das Seminar in Küßnacht bis 1880, wirkte als Primarlehrer in Dietikon und Pfäffikon, ſtudierte 1881–83 an der Univerſität Zürich u. war dann mehrere Jahre als Sekundarlehrer in Hauſen am Albis und in Mollis (Kt. Glarus) tätig. Danach gab er ſein Lehramt auf u. ging nach Zürich zurück, um die Redaktion der „Ar- beiterſtimme“ zu übernehmen. Gleich- zeitig wirkt er als Reallehrer und habilitierte ſich ſpäter auch als Pri- vatdozent. Außer einigen pädagogi- ſchen und ſozialpolitiſchen Schriften gab er heraus S: Der Grütlibund (Ge.), 1880. – Aus Kampfgewühl und Einſamkeit (Ge.), 1895. 5. A. 1902. – Georg Herwegh, ein Freiheit-Sän- ger, 1905. – Lichtglaube u. Zukunfts- ſonnen (Ge., 2. Bd.), 1907. *Seidel, Willy, ein Enkel des vor- hin genannten Heinrich Alexander S. und Sohn des Profeſſors der Chi- rurgie Dr. Hermann S. († 1896) in Braunſchweig, wurde dort am 15. Januar 1887 geboren, verlebte ſeine Kindheit ſeit 1895 in Heſſen und Landshut und ſeit 1901 in München, wo er 1906 das Gymnaſium abſol- vierte. Er ſtudierte ſeitdem in Jena u. München Naturwiſſenſchaften und Chemie. S: Der ſchöne Tag (Dn. und Proſaſkizzen), 1908. – Abſalom (Lg.), 1910. – Der Garten des Schuchân (Nn.), 1912. *Seidenadel, Karl, * am 4. Jan. 1829 in Weinheim an der Berg- ſtraße, beſuchte die Benderſche Er- ziehungs- und Schulanſtalt daſelbſt, ſeit 1845 das Lyzeum in Mannheim u. ſtudierte darauf in Freiburg i. Br. (1848–52) Philologie. Nachdem er 1852 das Staatsexamen abſolviert und in Freiburg die Würde eines Dr. phil. erlangt hatte, war er zuerſt Hauslehrer in Berghauſen, dann Lehramtspraktikant in Raſtatt und Karlsruhe, wurde 1855 Lehrer am Progymnaſium in Bruchſal, 1863 Profeſſor daſelbſt und kam 1878 in gleicher Eigenſchaft an das Gymna- ſium in Raſtatt, wo er am 19. Juli 1894 ſtarb. S: Pſalmenklänge (Ge., Nachbildungen der Pſalmen), 1880. Seidenſticker, Oskar, * am 3. Mai 1825 in Göttingen, als älteſter Sohn des bekannten Advok. Dr. Chriſtian Friedrich S., der am 14. Febr. 1831 an der Spitze des Göttinger Aufſtan- des ſtand und von der reaktionären hannoverſch. Regierung faſt 15 Jahre *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/403>, abgerufen am 22.11.2024.