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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Spa
*Spannagel, Joseph,

entstammt
einem alten ritterlichen Geschlechte,
das in der bayerischen Landtafel mit
dem Wappen des Löwen und Adlers
1470 eingetragen ist, und wurde als
der Sohn eines wohlhabenden Geist-
lichen, der sein Vermögen den Armen
schenkte, am 5. Mai 1853 zu Bulkesz
in Ungarn geboren. Nachdem er
seine Gymnasialbildung auf den va-
terländischen Schulen erworben und
sich während dieser Zeit mit eifrigen
Privatstudien befaßt hatte, die frühe
zu einem selbständigen Denken und
zu einer gewissen Charakterfestigkeit
führten, bezog er die Universität Wien
und studierte dort bis 1877 evange-
lische Theologie. Nachdem er dann
eine Zeitlang eine Hauslehrerstelle
beim Grafen von Vay bekleidet hatte,
wurde er 1878 zum Pfarrer in Kowil-
St.-Jvan in Ungarn gewählt, wo
er am 8. Februar 1902 starb. Außer
dem größeren philosophischen Werke
"Allgemeine Weltharmonie und un-
endliche Vervollkommnung" (1890)
schrieb er

S:

Poetische Herzensstim-
men a. d. Jugendzeit von einem Ver-
wandten Lenaus (Ge.), 1889.

*Spannagel, Samuel,

jüngerer
Bruder des Vorigen, wurde am 26.
Aug. 1858 in Bulkesz (Ungarn) ge-
boren, erhielt seine Bildung vorwie-
gend in Kadettenschulen und gehörte
einige Zeit dem Militär an. Von
1887 bis 1891 redigierte er in Cser-
wenka in Ungarn den "Orient".
Später wanderte er nach Amerika
aus, aber Herzeleid mancher Art ent-
wickelte hier schnell den in ihm lie-
genden Todeskeim, und schon am
16. Juni 1894 starb er in Neuyork.
Außer dem philosophischen Werke
"Allgemeine Weltwahrheit" (1890)
schrieb er

S:

Schrullen (Satir. R.),
1889. - Der Nürnberger Trichter
(P.), 1889. - Graf Karl von Oran
(Dr.), 1890. - Die Kindesmörderin
(Dr.), 1890.

*Spanner-Hansen, Christian,


[Spaltenumbruch]

Spa
geb. am 22. Juli 1859 in Wien als
Sohn eines Maschinenfabrikanten,
erlernte die Schlosserei und war acht
Jahre bei der Staatsbahn beschäf-
tigt. Noch während er den Hammer
führte, lenkte er durch talentvolle
literarische Arbeiten die Aufmerksam-
keit auf sich. Rud. Tyrolt nahm sich
seiner im Jahre 1885 an u. empfahl
ihn dem Vortragsmeister Bürde, der
ihm dramatischen Unterricht erteilte.
Später waren es Anzengruber und
Lewinsky, die ihn in jeder Beziehung
zu fördern suchten. Er bekleidete spä-
ter eine Stelle als Mitglied der Kom-
parserie im Hofburgtheater, zog sich
aber 1905 wegen eines Ohrenleidens
in den Ruhestand zurück.

S:

Der
Urlauber (Charakterb.), 1891. - Über-
eilt (Ländl. Charakterbild), 1891. -
Der Kampf ums Recht (Volksschsp.),
1891. - Die Wellendorfer (Volksst.),
1889. - Zu Ehren des Kaisers (Ländl.
Charakterb.), 1890. - Wann er's selber
sagt (P.), 1896. - Um a Busserl
(Ssp.), 1898. - Als Mnskr. gedruckt:
Jm Banne der Hypnose (Dr., mit
Wilhelm Walloth). - Künstlerehe
(Schsp., mit dems.). - D'Feuaprob'
(P., mit dems.). - Wer siegt (Schsp.,
mit Falk Schupp.). - Das kleine Glück
(Schsp., mit Ferd. Scherber). - Hans
Gysius (Schsp., mit Oskar Geller).

*Spannuth(-Bodenstedt), Lud-
wig,

ein Großneffe des Dichters Fr.
Bodenstedt, wurde am 7. Juli 1880
in Kalk bei Köln a. Rh. geboren, wo
sein Vater die Stelle eines Fabrik-
direktors bekleidete, besuchte seit 1890
die Realschule in Köln und seit 1894
die Oberrealschule in Wiesbaden,
wohin er nach dem Tode der Mutter
mit dem Vater übergesiedelt war. Um
sich der Bühne widmen zu können,
nahm er dramatischen und musikali-
schen Unterricht am Konservatorium
in Wiesbaden und betrat im Septbr.
1895 zum erstenmal die Bühne. Nach
mancherlei Enttäuschungen in dieser
Laufbahn zog er sich nach Brühl bei

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Spa
*Spannagel, Joſeph,

entſtammt
einem alten ritterlichen Geſchlechte,
das in der bayeriſchen Landtafel mit
dem Wappen des Löwen und Adlers
1470 eingetragen iſt, und wurde als
der Sohn eines wohlhabenden Geiſt-
lichen, der ſein Vermögen den Armen
ſchenkte, am 5. Mai 1853 zu Bulkesz
in Ungarn geboren. Nachdem er
ſeine Gymnaſialbildung auf den va-
terländiſchen Schulen erworben und
ſich während dieſer Zeit mit eifrigen
Privatſtudien befaßt hatte, die frühe
zu einem ſelbſtändigen Denken und
zu einer gewiſſen Charakterfeſtigkeit
führten, bezog er die Univerſität Wien
und ſtudierte dort bis 1877 evange-
liſche Theologie. Nachdem er dann
eine Zeitlang eine Hauslehrerſtelle
beim Grafen von Vay bekleidet hatte,
wurde er 1878 zum Pfarrer in Kowil-
St.-Jván in Ungarn gewählt, wo
er am 8. Februar 1902 ſtarb. Außer
dem größeren philoſophiſchen Werke
„Allgemeine Weltharmonie und un-
endliche Vervollkommnung“ (1890)
ſchrieb er

S:

Poetiſche Herzensſtim-
men a. d. Jugendzeit von einem Ver-
wandten Lenaus (Ge.), 1889.

*Spannagel, Samuel,

jüngerer
Bruder des Vorigen, wurde am 26.
Aug. 1858 in Bulkesz (Ungarn) ge-
boren, erhielt ſeine Bildung vorwie-
gend in Kadettenſchulen und gehörte
einige Zeit dem Militär an. Von
1887 bis 1891 redigierte er in Cser-
wenka in Ungarn den „Orient“.
Später wanderte er nach Amerika
aus, aber Herzeleid mancher Art ent-
wickelte hier ſchnell den in ihm lie-
genden Todeskeim, und ſchon am
16. Juni 1894 ſtarb er in Neuyork.
Außer dem philoſophiſchen Werke
„Allgemeine Weltwahrheit“ (1890)
ſchrieb er

S:

Schrullen (Satir. R.),
1889. – Der Nürnberger Trichter
(P.), 1889. – Graf Karl von Oran
(Dr.), 1890. – Die Kindesmörderin
(Dr.), 1890.

*Spanner-Hanſen, Chriſtian,


[Spaltenumbruch]

Spa
geb. am 22. Juli 1859 in Wien als
Sohn eines Maſchinenfabrikanten,
erlernte die Schloſſerei und war acht
Jahre bei der Staatsbahn beſchäf-
tigt. Noch während er den Hammer
führte, lenkte er durch talentvolle
literariſche Arbeiten die Aufmerkſam-
keit auf ſich. Rud. Tyrolt nahm ſich
ſeiner im Jahre 1885 an u. empfahl
ihn dem Vortragsmeiſter Bürde, der
ihm dramatiſchen Unterricht erteilte.
Später waren es Anzengruber und
Lewinsky, die ihn in jeder Beziehung
zu fördern ſuchten. Er bekleidete ſpä-
ter eine Stelle als Mitglied der Kom-
parſerie im Hofburgtheater, zog ſich
aber 1905 wegen eines Ohrenleidens
in den Ruheſtand zurück.

S:

Der
Urlauber (Charakterb.), 1891. – Über-
eilt (Ländl. Charakterbild), 1891. –
Der Kampf ums Recht (Volksſchſp.),
1891. – Die Wellendorfer (Volksſt.),
1889. – Zu Ehren des Kaiſers (Ländl.
Charakterb.), 1890. – Wann er’s ſelber
ſagt (P.), 1896. – Um a Buſſerl
(Sſp.), 1898. – Als Mnſkr. gedruckt:
Jm Banne der Hypnoſe (Dr., mit
Wilhelm Walloth). – Künſtlerehe
(Schſp., mit demſ.). – D’Feuaprob’
(P., mit demſ.). – Wer ſiegt (Schſp.,
mit Falk Schupp.). – Das kleine Glück
(Schſp., mit Ferd. Scherber). – Hans
Gyſius (Schſp., mit Oskar Geller).

*Spannuth(-Bodenſtedt), Lud-
wig,

ein Großneffe des Dichters Fr.
Bodenſtedt, wurde am 7. Juli 1880
in Kalk bei Köln a. Rh. geboren, wo
ſein Vater die Stelle eines Fabrik-
direktors bekleidete, beſuchte ſeit 1890
die Realſchule in Köln und ſeit 1894
die Oberrealſchule in Wiesbaden,
wohin er nach dem Tode der Mutter
mit dem Vater übergeſiedelt war. Um
ſich der Bühne widmen zu können,
nahm er dramatiſchen und muſikali-
ſchen Unterricht am Konſervatorium
in Wiesbaden und betrat im Septbr.
1895 zum erſtenmal die Bühne. Nach
mancherlei Enttäuſchungen in dieſer
Laufbahn zog er ſich nach Brühl bei

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[470/0474] Spa Spa *Spannagel, Joſeph, entſtammt einem alten ritterlichen Geſchlechte, das in der bayeriſchen Landtafel mit dem Wappen des Löwen und Adlers 1470 eingetragen iſt, und wurde als der Sohn eines wohlhabenden Geiſt- lichen, der ſein Vermögen den Armen ſchenkte, am 5. Mai 1853 zu Bulkesz in Ungarn geboren. Nachdem er ſeine Gymnaſialbildung auf den va- terländiſchen Schulen erworben und ſich während dieſer Zeit mit eifrigen Privatſtudien befaßt hatte, die frühe zu einem ſelbſtändigen Denken und zu einer gewiſſen Charakterfeſtigkeit führten, bezog er die Univerſität Wien und ſtudierte dort bis 1877 evange- liſche Theologie. Nachdem er dann eine Zeitlang eine Hauslehrerſtelle beim Grafen von Vay bekleidet hatte, wurde er 1878 zum Pfarrer in Kowil- St.-Jván in Ungarn gewählt, wo er am 8. Februar 1902 ſtarb. Außer dem größeren philoſophiſchen Werke „Allgemeine Weltharmonie und un- endliche Vervollkommnung“ (1890) ſchrieb er S: Poetiſche Herzensſtim- men a. d. Jugendzeit von einem Ver- wandten Lenaus (Ge.), 1889. *Spannagel, Samuel, jüngerer Bruder des Vorigen, wurde am 26. Aug. 1858 in Bulkesz (Ungarn) ge- boren, erhielt ſeine Bildung vorwie- gend in Kadettenſchulen und gehörte einige Zeit dem Militär an. Von 1887 bis 1891 redigierte er in Cser- wenka in Ungarn den „Orient“. Später wanderte er nach Amerika aus, aber Herzeleid mancher Art ent- wickelte hier ſchnell den in ihm lie- genden Todeskeim, und ſchon am 16. Juni 1894 ſtarb er in Neuyork. Außer dem philoſophiſchen Werke „Allgemeine Weltwahrheit“ (1890) ſchrieb er S: Schrullen (Satir. R.), 1889. – Der Nürnberger Trichter (P.), 1889. – Graf Karl von Oran (Dr.), 1890. – Die Kindesmörderin (Dr.), 1890. *Spanner-Hanſen, Chriſtian, geb. am 22. Juli 1859 in Wien als Sohn eines Maſchinenfabrikanten, erlernte die Schloſſerei und war acht Jahre bei der Staatsbahn beſchäf- tigt. Noch während er den Hammer führte, lenkte er durch talentvolle literariſche Arbeiten die Aufmerkſam- keit auf ſich. Rud. Tyrolt nahm ſich ſeiner im Jahre 1885 an u. empfahl ihn dem Vortragsmeiſter Bürde, der ihm dramatiſchen Unterricht erteilte. Später waren es Anzengruber und Lewinsky, die ihn in jeder Beziehung zu fördern ſuchten. Er bekleidete ſpä- ter eine Stelle als Mitglied der Kom- parſerie im Hofburgtheater, zog ſich aber 1905 wegen eines Ohrenleidens in den Ruheſtand zurück. S: Der Urlauber (Charakterb.), 1891. – Über- eilt (Ländl. Charakterbild), 1891. – Der Kampf ums Recht (Volksſchſp.), 1891. – Die Wellendorfer (Volksſt.), 1889. – Zu Ehren des Kaiſers (Ländl. Charakterb.), 1890. – Wann er’s ſelber ſagt (P.), 1896. – Um a Buſſerl (Sſp.), 1898. – Als Mnſkr. gedruckt: Jm Banne der Hypnoſe (Dr., mit Wilhelm Walloth). – Künſtlerehe (Schſp., mit demſ.). – D’Feuaprob’ (P., mit demſ.). – Wer ſiegt (Schſp., mit Falk Schupp.). – Das kleine Glück (Schſp., mit Ferd. Scherber). – Hans Gyſius (Schſp., mit Oskar Geller). *Spannuth(-Bodenſtedt), Lud- wig, ein Großneffe des Dichters Fr. Bodenſtedt, wurde am 7. Juli 1880 in Kalk bei Köln a. Rh. geboren, wo ſein Vater die Stelle eines Fabrik- direktors bekleidete, beſuchte ſeit 1890 die Realſchule in Köln und ſeit 1894 die Oberrealſchule in Wiesbaden, wohin er nach dem Tode der Mutter mit dem Vater übergeſiedelt war. Um ſich der Bühne widmen zu können, nahm er dramatiſchen und muſikali- ſchen Unterricht am Konſervatorium in Wiesbaden und betrat im Septbr. 1895 zum erſtenmal die Bühne. Nach mancherlei Enttäuſchungen in dieſer Laufbahn zog er ſich nach Brühl bei *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 470. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/474>, abgerufen am 24.11.2024.