Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Str
Hermann Kurz in Lewalds "Europa"
zum Abdruck gelangten. Jn den Jah-
ren 1848-49 griff Str. als Dichter,
Volksredner und Agitator in den
Gang der politischen Ereignisse ein.
Ein im "Schwarzwälder Boten" er-
schienenes Gedicht, worin man einen
Aufruf zum Hochverrat zu finden
glaubte, sowie Gerüchte, er rüste eine
Freischar aus, die nach Baden zu
ziehen gedenke, veranlaßten seine Jn-
haftierung; doch verstand man sich
schließlich dazu, Str. zur "Auswan-
derung zu begnadigen". Er ging
1852 nach Amerika und nahm in
Baltimore seine Lehrtätigkeit wieder
auf. Als Mitarbeiter am "Wecker"
zog er bald den besonderen Haß der
Sklavenpartei u. der Knownothings
auf sich, der sich sogar gelegentlich
der Präsidentenwahl in einem Kugel-
attentat Luft machte. Jm Jahre
1863 erhielt Str. einen Ruf als Di-
rektor der "Freien deutschen Schule"
in Neuyork, der er viele Jahre vor-
stand. Er starb daselbst im Novbr.
1897. Zur Erhaltung und Verbrei-
tung deutscher Sprache, deutscher
Sitte und deutschen Wesens in Ame-
rika hat er sehr viel beigetragen.

S:


Gedichte für Lehrer, 1848. - Kinder-
lieder (gedichtet und komponiert),
1851. - Pocohontas, oder: Die Grün-
dung von Virginien (Erzähld. G.),
1859. - Gedichte für die liebe Ju-
gend, 1867. - Herbstrosen (Gesam-
melte Ge.), 1889.

*Strauß, Alfred,

geboren am 22.
August 1864 in Mühlwitz (Kreis
Öls, Schlesien) als ein Sohn des
Pfarrers und Superintendenten Ro-
bert St., erhielt seine Vorbildung im
Vaterhause und besuchte dann das
Gymnasium in Öls, das er Ostern
1886 mit dem Reifezeugnis verließ.
Er studierte darauf bis Ostern 1889
in Breslau, Berlin und Halle Theo-
logie, fand aber trotz ernster Studien
auf diesem Gebiet doch noch Zeit,
im Theater, in den Museen und Kir-
[Spaltenumbruch]

Str
chen künstlerischen Jnteressen nach-
zugehen. Nachdem er seit Ostern
1890 in Breslau seiner Militärpflicht
genügt und darauf schnell hinter-
einander beide theologische Prüfun-
gen abgelegt hatte, fand er Verwen-
dung als Pfarrvikar in Hundsfeld
bei Breslau und an andern Orten
Schlesiens, bis er am 1. Oktbr. 1893
zum Pfarrer in Kunzendorf (Kreis
Glogau, Niederschlesien) berufen
ward. Seine kleine Gemeinde ließ
ihm viel Zeit zu Nebenarbeit, und
als er der Aufforderung eines Freun-
des, für eine von ihm geleitete Wo-
chenschrift kleine Erzählungen zu
schreiben, einmal gefolgt war, ließ
ihn die schriftstellerische Tätigkeit
nicht wieder los. Dann stellte sich
das Bedürfnis heraus, für christliche
Vereine in der Gemeinde Material
zu Familienabenden zu beschaffen,
und St. wußte auch diesem durch
Deklamatorien, Festspielen und an-
deren dramatischen Arbeiten zu ent-
sprechen.

S:

Die Kiebitzeier (Festsp.
zu Bismarcks Geburtstag), 1895. -
Aus großer Zeit (Festsp. z. 2. Sept.),
1895. 2. A. 1907. - Wach auf, mein
Volk! Erneuere dich! (Festspiel zur
Reformation), 1895. - Sergeant
Piefke am 18. Januar (Festsp.), 1896.
- Auf Strafwache am Kaisergeburts-
tag (Festsp.), 1896. - Jn Feindes
Land! (Dram. Episode a. dem letzten
Feldzug), 1896. - Furchtlos und
treu! (Dr.). 1896. - Das falsche
Glück (Dramat. Spiel), 1896. - Um
tausend Mark! (desgl.), 1896. - Ein
Reich, ein Volk, ein Gott! (desgl.),
1896. - Scherz und Ernst (Deklama-
torium), 1896. - Eine rechte Weih-
nachtsfreude (Weihnachtsfestspiel),
1896. 4. A. 1908. - Der Weihnachts-
engel (desgl.), 1897. - Die Weih-
nachtskönigin (desgl.), 1897. - Das
Beste in der Welt (desgl.), 1897. -
Die Braut des Missionars (Dramat.
Spiel), 1897. - Kaiserfeier zu Treuen-
fels (Festsp.), 1897. - Ein herrlich

*


[Spaltenumbruch]

Str
Hermann Kurz in Lewalds „Europa“
zum Abdruck gelangten. Jn den Jah-
ren 1848–49 griff Str. als Dichter,
Volksredner und Agitator in den
Gang der politiſchen Ereigniſſe ein.
Ein im „Schwarzwälder Boten“ er-
ſchienenes Gedicht, worin man einen
Aufruf zum Hochverrat zu finden
glaubte, ſowie Gerüchte, er rüſte eine
Freiſchar aus, die nach Baden zu
ziehen gedenke, veranlaßten ſeine Jn-
haftierung; doch verſtand man ſich
ſchließlich dazu, Str. zur „Auswan-
derung zu begnadigen“. Er ging
1852 nach Amerika und nahm in
Baltimore ſeine Lehrtätigkeit wieder
auf. Als Mitarbeiter am „Wecker“
zog er bald den beſonderen Haß der
Sklavenpartei u. der Knownothings
auf ſich, der ſich ſogar gelegentlich
der Präſidentenwahl in einem Kugel-
attentat Luft machte. Jm Jahre
1863 erhielt Str. einen Ruf als Di-
rektor der „Freien deutſchen Schule“
in Neuyork, der er viele Jahre vor-
ſtand. Er ſtarb daſelbſt im Novbr.
1897. Zur Erhaltung und Verbrei-
tung deutſcher Sprache, deutſcher
Sitte und deutſchen Weſens in Ame-
rika hat er ſehr viel beigetragen.

S:


Gedichte für Lehrer, 1848. – Kinder-
lieder (gedichtet und komponiert),
1851. – Pocohontas, oder: Die Grün-
dung von Virginien (Erzähld. G.),
1859. – Gedichte für die liebe Ju-
gend, 1867. – Herbſtroſen (Geſam-
melte Ge.), 1889.

*Strauß, Alfred,

geboren am 22.
Auguſt 1864 in Mühlwitz (Kreis
Öls, Schleſien) als ein Sohn des
Pfarrers und Superintendenten Ro-
bert St., erhielt ſeine Vorbildung im
Vaterhauſe und beſuchte dann das
Gymnaſium in Öls, das er Oſtern
1886 mit dem Reifezeugnis verließ.
Er ſtudierte darauf bis Oſtern 1889
in Breslau, Berlin und Halle Theo-
logie, fand aber trotz ernſter Studien
auf dieſem Gebiet doch noch Zeit,
im Theater, in den Muſeen und Kir-
[Spaltenumbruch]

Str
chen künſtleriſchen Jntereſſen nach-
zugehen. Nachdem er ſeit Oſtern
1890 in Breslau ſeiner Militärpflicht
genügt und darauf ſchnell hinter-
einander beide theologiſche Prüfun-
gen abgelegt hatte, fand er Verwen-
dung als Pfarrvikar in Hundsfeld
bei Breslau und an andern Orten
Schleſiens, bis er am 1. Oktbr. 1893
zum Pfarrer in Kunzendorf (Kreis
Glogau, Niederſchleſien) berufen
ward. Seine kleine Gemeinde ließ
ihm viel Zeit zu Nebenarbeit, und
als er der Aufforderung eines Freun-
des, für eine von ihm geleitete Wo-
chenſchrift kleine Erzählungen zu
ſchreiben, einmal gefolgt war, ließ
ihn die ſchriftſtelleriſche Tätigkeit
nicht wieder los. Dann ſtellte ſich
das Bedürfnis heraus, für chriſtliche
Vereine in der Gemeinde Material
zu Familienabenden zu beſchaffen,
und St. wußte auch dieſem durch
Deklamatorien, Feſtſpielen und an-
deren dramatiſchen Arbeiten zu ent-
ſprechen.

S:

Die Kiebitzeier (Feſtſp.
zu Bismarcks Geburtstag), 1895. –
Aus großer Zeit (Feſtſp. z. 2. Sept.),
1895. 2. A. 1907. – Wach auf, mein
Volk! Erneuere dich! (Feſtſpiel zur
Reformation), 1895. – Sergeant
Piefke am 18. Januar (Feſtſp.), 1896.
– Auf Strafwache am Kaiſergeburts-
tag (Feſtſp.), 1896. – Jn Feindes
Land! (Dram. Epiſode a. dem letzten
Feldzug), 1896. – Furchtlos und
treu! (Dr.). 1896. – Das falſche
Glück (Dramat. Spiel), 1896. – Um
tauſend Mark! (desgl.), 1896. – Ein
Reich, ein Volk, ein Gott! (desgl.),
1896. – Scherz und Ernſt (Deklama-
torium), 1896. – Eine rechte Weih-
nachtsfreude (Weihnachtsfeſtſpiel),
1896. 4. A. 1908. – Der Weihnachts-
engel (desgl.), 1897. – Die Weih-
nachtskönigin (desgl.), 1897. – Das
Beſte in der Welt (desgl.), 1897. –
Die Braut des Miſſionars (Dramat.
Spiel), 1897. – Kaiſerfeier zu Treuen-
fels (Feſtſp.), 1897. – Ein herrlich

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0116" n="112"/><lb/><cb/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Str</hi></fw><lb/>
Hermann Kurz in Lewalds &#x201E;Europa&#x201C;<lb/>
zum Abdruck gelangten. Jn den Jah-<lb/>
ren 1848&#x2013;49 griff Str. als Dichter,<lb/>
Volksredner und Agitator in den<lb/>
Gang der politi&#x017F;chen Ereigni&#x017F;&#x017F;e ein.<lb/>
Ein im &#x201E;Schwarzwälder Boten&#x201C; er-<lb/>
&#x017F;chienenes Gedicht, worin man einen<lb/>
Aufruf zum Hochverrat zu finden<lb/>
glaubte, &#x017F;owie Gerüchte, er rü&#x017F;te eine<lb/>
Frei&#x017F;char aus, die nach Baden zu<lb/>
ziehen gedenke, veranlaßten &#x017F;eine Jn-<lb/>
haftierung; doch ver&#x017F;tand man &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;chließlich dazu, Str. zur &#x201E;Auswan-<lb/>
derung zu begnadigen&#x201C;. Er ging<lb/>
1852 nach Amerika und nahm in<lb/>
Baltimore &#x017F;eine Lehrtätigkeit wieder<lb/>
auf. Als Mitarbeiter am &#x201E;Wecker&#x201C;<lb/>
zog er bald den be&#x017F;onderen Haß der<lb/>
Sklavenpartei u. der Knownothings<lb/>
auf &#x017F;ich, der &#x017F;ich &#x017F;ogar gelegentlich<lb/>
der Prä&#x017F;identenwahl in einem Kugel-<lb/>
attentat Luft machte. Jm Jahre<lb/>
1863 erhielt Str. einen Ruf als Di-<lb/>
rektor der &#x201E;Freien deut&#x017F;chen Schule&#x201C;<lb/>
in Neuyork, der er viele Jahre vor-<lb/>
&#x017F;tand. Er &#x017F;tarb da&#x017F;elb&#x017F;t im Novbr.<lb/>
1897. Zur Erhaltung und Verbrei-<lb/>
tung deut&#x017F;cher Sprache, deut&#x017F;cher<lb/>
Sitte und deut&#x017F;chen We&#x017F;ens in Ame-<lb/>
rika hat er &#x017F;ehr viel beigetragen. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p><lb/>
Gedichte für Lehrer, 1848. &#x2013; Kinder-<lb/>
lieder (gedichtet und komponiert),<lb/>
1851. &#x2013; Pocohontas, oder: Die Grün-<lb/>
dung von Virginien (Erzähld. G.),<lb/>
1859. &#x2013; Gedichte für die liebe Ju-<lb/>
gend, 1867. &#x2013; Herb&#x017F;tro&#x017F;en (Ge&#x017F;am-<lb/>
melte Ge.), 1889.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName>*<hi rendition="#b">Strauß,</hi> Alfred,</persName>
        </head>
        <p> geboren am 22.<lb/>
Augu&#x017F;t 1864 in Mühlwitz (Kreis<lb/>
Öls, Schle&#x017F;ien) als ein Sohn des<lb/>
Pfarrers und Superintendenten Ro-<lb/>
bert St., erhielt &#x017F;eine Vorbildung im<lb/>
Vaterhau&#x017F;e und be&#x017F;uchte dann das<lb/>
Gymna&#x017F;ium in Öls, das er O&#x017F;tern<lb/>
1886 mit dem Reifezeugnis verließ.<lb/>
Er &#x017F;tudierte darauf bis O&#x017F;tern 1889<lb/>
in Breslau, Berlin und Halle Theo-<lb/>
logie, fand aber trotz ern&#x017F;ter Studien<lb/>
auf die&#x017F;em Gebiet doch noch Zeit,<lb/>
im Theater, in den Mu&#x017F;een und Kir-<lb/><cb/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Str</hi></fw><lb/>
chen kün&#x017F;tleri&#x017F;chen Jntere&#x017F;&#x017F;en nach-<lb/>
zugehen. Nachdem er &#x017F;eit O&#x017F;tern<lb/>
1890 in Breslau &#x017F;einer Militärpflicht<lb/>
genügt und darauf &#x017F;chnell hinter-<lb/>
einander beide theologi&#x017F;che Prüfun-<lb/>
gen abgelegt hatte, fand er Verwen-<lb/>
dung als Pfarrvikar in Hundsfeld<lb/>
bei Breslau und an andern Orten<lb/>
Schle&#x017F;iens, bis er am 1. Oktbr. 1893<lb/>
zum Pfarrer in Kunzendorf (Kreis<lb/>
Glogau, Nieder&#x017F;chle&#x017F;ien) berufen<lb/>
ward. Seine kleine Gemeinde ließ<lb/>
ihm viel Zeit zu Nebenarbeit, und<lb/>
als er der Aufforderung eines Freun-<lb/>
des, für eine von ihm geleitete Wo-<lb/>
chen&#x017F;chrift kleine Erzählungen zu<lb/>
&#x017F;chreiben, einmal gefolgt war, ließ<lb/>
ihn die &#x017F;chrift&#x017F;telleri&#x017F;che Tätigkeit<lb/>
nicht wieder los. Dann &#x017F;tellte &#x017F;ich<lb/>
das Bedürfnis heraus, für chri&#x017F;tliche<lb/>
Vereine in der Gemeinde Material<lb/>
zu Familienabenden zu be&#x017F;chaffen,<lb/>
und St. wußte auch die&#x017F;em durch<lb/>
Deklamatorien, Fe&#x017F;t&#x017F;pielen und an-<lb/>
deren dramati&#x017F;chen Arbeiten zu ent-<lb/>
&#x017F;prechen. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Die Kiebitzeier (Fe&#x017F;t&#x017F;p.<lb/>
zu Bismarcks Geburtstag), 1895. &#x2013;<lb/>
Aus großer Zeit (Fe&#x017F;t&#x017F;p. z. 2. Sept.),<lb/>
1895. 2. A. 1907. &#x2013; Wach auf, mein<lb/>
Volk! Erneuere dich! (Fe&#x017F;t&#x017F;piel zur<lb/>
Reformation), 1895. &#x2013; Sergeant<lb/>
Piefke am 18. Januar (Fe&#x017F;t&#x017F;p.), 1896.<lb/>
&#x2013; Auf Strafwache am Kai&#x017F;ergeburts-<lb/>
tag (Fe&#x017F;t&#x017F;p.), 1896. &#x2013; Jn Feindes<lb/>
Land! (Dram. Epi&#x017F;ode a. dem letzten<lb/>
Feldzug), 1896. &#x2013; Furchtlos und<lb/>
treu! (Dr.). 1896. &#x2013; Das fal&#x017F;che<lb/>
Glück (Dramat. Spiel), 1896. &#x2013; Um<lb/>
tau&#x017F;end Mark! (desgl.), 1896. &#x2013; Ein<lb/>
Reich, ein Volk, ein Gott! (desgl.),<lb/>
1896. &#x2013; Scherz und Ern&#x017F;t (Deklama-<lb/>
torium), 1896. &#x2013; Eine rechte Weih-<lb/>
nachtsfreude (Weihnachtsfe&#x017F;t&#x017F;piel),<lb/>
1896. 4. A. 1908. &#x2013; Der Weihnachts-<lb/>
engel (desgl.), 1897. &#x2013; Die Weih-<lb/>
nachtskönigin (desgl.), 1897. &#x2013; Das<lb/>
Be&#x017F;te in der Welt (desgl.), 1897. &#x2013;<lb/>
Die Braut des Mi&#x017F;&#x017F;ionars (Dramat.<lb/>
Spiel), 1897. &#x2013; Kai&#x017F;erfeier zu Treuen-<lb/>
fels (Fe&#x017F;t&#x017F;p.), 1897. &#x2013; Ein herrlich<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">*</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[112/0116] Str Str Hermann Kurz in Lewalds „Europa“ zum Abdruck gelangten. Jn den Jah- ren 1848–49 griff Str. als Dichter, Volksredner und Agitator in den Gang der politiſchen Ereigniſſe ein. Ein im „Schwarzwälder Boten“ er- ſchienenes Gedicht, worin man einen Aufruf zum Hochverrat zu finden glaubte, ſowie Gerüchte, er rüſte eine Freiſchar aus, die nach Baden zu ziehen gedenke, veranlaßten ſeine Jn- haftierung; doch verſtand man ſich ſchließlich dazu, Str. zur „Auswan- derung zu begnadigen“. Er ging 1852 nach Amerika und nahm in Baltimore ſeine Lehrtätigkeit wieder auf. Als Mitarbeiter am „Wecker“ zog er bald den beſonderen Haß der Sklavenpartei u. der Knownothings auf ſich, der ſich ſogar gelegentlich der Präſidentenwahl in einem Kugel- attentat Luft machte. Jm Jahre 1863 erhielt Str. einen Ruf als Di- rektor der „Freien deutſchen Schule“ in Neuyork, der er viele Jahre vor- ſtand. Er ſtarb daſelbſt im Novbr. 1897. Zur Erhaltung und Verbrei- tung deutſcher Sprache, deutſcher Sitte und deutſchen Weſens in Ame- rika hat er ſehr viel beigetragen. S: Gedichte für Lehrer, 1848. – Kinder- lieder (gedichtet und komponiert), 1851. – Pocohontas, oder: Die Grün- dung von Virginien (Erzähld. G.), 1859. – Gedichte für die liebe Ju- gend, 1867. – Herbſtroſen (Geſam- melte Ge.), 1889. *Strauß, Alfred, geboren am 22. Auguſt 1864 in Mühlwitz (Kreis Öls, Schleſien) als ein Sohn des Pfarrers und Superintendenten Ro- bert St., erhielt ſeine Vorbildung im Vaterhauſe und beſuchte dann das Gymnaſium in Öls, das er Oſtern 1886 mit dem Reifezeugnis verließ. Er ſtudierte darauf bis Oſtern 1889 in Breslau, Berlin und Halle Theo- logie, fand aber trotz ernſter Studien auf dieſem Gebiet doch noch Zeit, im Theater, in den Muſeen und Kir- chen künſtleriſchen Jntereſſen nach- zugehen. Nachdem er ſeit Oſtern 1890 in Breslau ſeiner Militärpflicht genügt und darauf ſchnell hinter- einander beide theologiſche Prüfun- gen abgelegt hatte, fand er Verwen- dung als Pfarrvikar in Hundsfeld bei Breslau und an andern Orten Schleſiens, bis er am 1. Oktbr. 1893 zum Pfarrer in Kunzendorf (Kreis Glogau, Niederſchleſien) berufen ward. Seine kleine Gemeinde ließ ihm viel Zeit zu Nebenarbeit, und als er der Aufforderung eines Freun- des, für eine von ihm geleitete Wo- chenſchrift kleine Erzählungen zu ſchreiben, einmal gefolgt war, ließ ihn die ſchriftſtelleriſche Tätigkeit nicht wieder los. Dann ſtellte ſich das Bedürfnis heraus, für chriſtliche Vereine in der Gemeinde Material zu Familienabenden zu beſchaffen, und St. wußte auch dieſem durch Deklamatorien, Feſtſpielen und an- deren dramatiſchen Arbeiten zu ent- ſprechen. S: Die Kiebitzeier (Feſtſp. zu Bismarcks Geburtstag), 1895. – Aus großer Zeit (Feſtſp. z. 2. Sept.), 1895. 2. A. 1907. – Wach auf, mein Volk! Erneuere dich! (Feſtſpiel zur Reformation), 1895. – Sergeant Piefke am 18. Januar (Feſtſp.), 1896. – Auf Strafwache am Kaiſergeburts- tag (Feſtſp.), 1896. – Jn Feindes Land! (Dram. Epiſode a. dem letzten Feldzug), 1896. – Furchtlos und treu! (Dr.). 1896. – Das falſche Glück (Dramat. Spiel), 1896. – Um tauſend Mark! (desgl.), 1896. – Ein Reich, ein Volk, ein Gott! (desgl.), 1896. – Scherz und Ernſt (Deklama- torium), 1896. – Eine rechte Weih- nachtsfreude (Weihnachtsfeſtſpiel), 1896. 4. A. 1908. – Der Weihnachts- engel (desgl.), 1897. – Die Weih- nachtskönigin (desgl.), 1897. – Das Beſte in der Welt (desgl.), 1897. – Die Braut des Miſſionars (Dramat. Spiel), 1897. – Kaiſerfeier zu Treuen- fels (Feſtſp.), 1897. – Ein herrlich *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/116
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/116>, abgerufen am 21.11.2024.