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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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lang frequentierte. Dann kehrte er in
seine Vaterstadt zurück und lebt seit-
dem als Kunstmaler daselbst. Neben-
her beschäftigt er sich fleißig mit lite-
rarischen Arbeiten. Jm Jahre 1896
gab er den Kalender für Ost- und
Westpreußen, "Der biedere Ostpreuße"
(nur 1 Jahrg.) heraus.

S:

Der Schul-
meister von Wusterhausen (Erzählung
in V.), 1891. Dasselbe, als Lustsp.
bearbeitet, 1900. - Sein Vater (Lsp.),
1902. - Die Nuß (Ein Traum-Dr.),
1905.

Sturmhöfel, Nahida,

geb. am
24. Novbr. 1822 in Flatow (West-
preußen) als die Tochter des preußi-
schen Majors St., war seit 1849, wo
sie ihren Wohnsitz in Berlin hatte, viel-
fach schriftstellerisch für die Frauen-
frage eingetreten und gründete einige
Jahre später in Dresden eine der
ersten Frauenzeitungen. Zu den
mannigfachen Enttäuschungen ihres
vielgeprüften Daseins gehörte der
Treubruch ihres Mannes, der sie u.
ihre Tochter Nahida (s. Nahida Ruth
Lazarus) verließ. Jhres leidenden
Zustandes wegen ging sie 1854 nach
Jtalien, wo sie sich unter den schwie-
rigsten Verhältnissen eine neue Heimat
und Existenz zu schaffen suchte. Sie
war, begünstigt durch ihre reichen,
selbsterworbenen Sprachkenntnisse u.
durch ihr Talent für Musik, abwech-
selnd Erzieherin und Mitarbeiterin
verschiedener Tages- und Unterhal-
tungsblätter, und oft genug mußte
sie durch Handarbeiten ihr Leben
fristen. Sie durchzog Jtalien von
den Bergen Savoyens an bis nach
der Jnsel Sizilien u. kehrte erst 1864
nach Berlin zurück, wo sie 1865 ihre
"Freien Lieder" herausgab, die aber
sofort konfisziert wurden. Zuletzt
lebte die vorwiegend philantropische
Schriftstellerin in Perchtoldsdorf bei
Wien, siedelte aber 1883 nach Jtalien
über, wo sie erst in Frascati, später
in Desenzano und zuletzt in San Te-
renzo bei Spezia lebte. Hier starb sie
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am 24. Oktober 1889.

S:

Freie Lie-
der, 1865. - Vergessene Lieder, 1888.

*Stursberg, P.,

psd. P. Fried-
heim,
wurde am 12. August 1852
zu Orsoy a. Rhein als die Tochter des
Predigers P. W. Stursberg geboren
u. verlebte ihre Jugend in Mühlheim
a. d. Ruhr. Nach dem Tode des Va-
ters siedelte sie mit ihrer Mutter nach
Bonn am Rhein über u. unternahm
von hier aus mehrmals größere Rei-
sen im Jn- u. Auslande. Eine Reihe
von Jahren lebte sie in Holland und
Belgien und weilte mehrere Jahre
in Deauville sur Mer, einem Bade-
orte der Normandie in Frankreich.
Auf einer Reise in die Heimat (Bonn)
begriffen, starb sie am 21. Juli 1905
in Morges (Schweiz).

S:

Engels-
flügel (E.), 1889. - Gedichte, 1891. -
Skizzen nach dem Leben, 1891. -
Jan de Ridder (E.), 1895. - Seine
Schuld (R.), 1896. - Freund Vor-
wärts (R.), 1897. - Jm Unkraut (R.),
1898. - Richard Glöckner (R.), 1899.
- Die Sonne (R.), 1900. - Der Bru-
der (R.), 1902.

*Stute, Willi,

geb. am 16. Juli
1891 in Oberneuland bei Bremen,
kam bald darauf nach dieser Stadt
und veröffentlichte noch als Gymna-
siast

S:

Junge Lieder (Ge.), 1908.

Stutz, Jakob,

geb. am 27. Novbr.
1801 zu Jsikon, Kant. Zürich, war mit
13 Jahren völlig verwaist u. mußte
sich nun als Knecht verdingen. Beim
Pfluge dichtete er 1817 sein erstes,
25 Strophen enthaltendes Lied über
die damalige Hungersnot. Nachmals
wurde er Weber. Jm Jahre 1823
machte er die Bekanntschaft S. Tob-
lers, der ihn wohlwollend aufmun-
terte. St. beschloß also, Schulmeister
zu werden. Nachdem er beim Pfarrer
u. Lehrer in Sternenberg sich unter-
richtet, wurde er 1827 Arbeitslehrer
an der Blindenanstalt in Zürich, kam
hier in bessere Verhältnisse u. schrieb
seine ersten "Gemälde aus dem Volks-
leben". Seit dem Jahre 1836 wirkte

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Stu
lang frequentierte. Dann kehrte er in
ſeine Vaterſtadt zurück und lebt ſeit-
dem als Kunſtmaler daſelbſt. Neben-
her beſchäftigt er ſich fleißig mit lite-
rariſchen Arbeiten. Jm Jahre 1896
gab er den Kalender für Oſt- und
Weſtpreußen, „Der biedere Oſtpreuße“
(nur 1 Jahrg.) heraus.

S:

Der Schul-
meiſter von Wuſterhauſen (Erzählung
in V.), 1891. Dasſelbe, als Luſtſp.
bearbeitet, 1900. – Sein Vater (Lſp.),
1902. – Die Nuß (Ein Traum-Dr.),
1905.

Sturmhöfel, Nahida,

geb. am
24. Novbr. 1822 in Flatow (Weſt-
preußen) als die Tochter des preußi-
ſchen Majors St., war ſeit 1849, wo
ſie ihren Wohnſitz in Berlin hatte, viel-
fach ſchriftſtelleriſch für die Frauen-
frage eingetreten und gründete einige
Jahre ſpäter in Dresden eine der
erſten Frauenzeitungen. Zu den
mannigfachen Enttäuſchungen ihres
vielgeprüften Daſeins gehörte der
Treubruch ihres Mannes, der ſie u.
ihre Tochter Nahida (ſ. Nahida Ruth
Lazarus) verließ. Jhres leidenden
Zuſtandes wegen ging ſie 1854 nach
Jtalien, wo ſie ſich unter den ſchwie-
rigſten Verhältniſſen eine neue Heimat
und Exiſtenz zu ſchaffen ſuchte. Sie
war, begünſtigt durch ihre reichen,
ſelbſterworbenen Sprachkenntniſſe u.
durch ihr Talent für Muſik, abwech-
ſelnd Erzieherin und Mitarbeiterin
verſchiedener Tages- und Unterhal-
tungsblätter, und oft genug mußte
ſie durch Handarbeiten ihr Leben
friſten. Sie durchzog Jtalien von
den Bergen Savoyens an bis nach
der Jnſel Sizilien u. kehrte erſt 1864
nach Berlin zurück, wo ſie 1865 ihre
„Freien Lieder“ herausgab, die aber
ſofort konfisziert wurden. Zuletzt
lebte die vorwiegend philantropiſche
Schriftſtellerin in Perchtoldsdorf bei
Wien, ſiedelte aber 1883 nach Jtalien
über, wo ſie erſt in Frascati, ſpäter
in Deſenzano und zuletzt in San Te-
renzo bei Spezia lebte. Hier ſtarb ſie
[Spaltenumbruch]

Stu
am 24. Oktober 1889.

S:

Freie Lie-
der, 1865. – Vergeſſene Lieder, 1888.

*Stursberg, P.,

pſd. P. Fried-
heim,
wurde am 12. Auguſt 1852
zu Orſoy a. Rhein als die Tochter des
Predigers P. W. Stursberg geboren
u. verlebte ihre Jugend in Mühlheim
a. d. Ruhr. Nach dem Tode des Va-
ters ſiedelte ſie mit ihrer Mutter nach
Bonn am Rhein über u. unternahm
von hier aus mehrmals größere Rei-
ſen im Jn- u. Auslande. Eine Reihe
von Jahren lebte ſie in Holland und
Belgien und weilte mehrere Jahre
in Deauville ſur Mer, einem Bade-
orte der Normandie in Frankreich.
Auf einer Reiſe in die Heimat (Bonn)
begriffen, ſtarb ſie am 21. Juli 1905
in Morges (Schweiz).

S:

Engels-
flügel (E.), 1889. – Gedichte, 1891. –
Skizzen nach dem Leben, 1891. –
Jan de Ridder (E.), 1895. – Seine
Schuld (R.), 1896. – Freund Vor-
wärts (R.), 1897. – Jm Unkraut (R.),
1898. – Richard Glöckner (R.), 1899.
– Die Sonne (R.), 1900. – Der Bru-
der (R.), 1902.

*Stute, Willi,

geb. am 16. Juli
1891 in Oberneuland bei Bremen,
kam bald darauf nach dieſer Stadt
und veröffentlichte noch als Gymna-
ſiaſt

S:

Junge Lieder (Ge.), 1908.

Stutz, Jakob,

geb. am 27. Novbr.
1801 zu Jſikon, Kant. Zürich, war mit
13 Jahren völlig verwaiſt u. mußte
ſich nun als Knecht verdingen. Beim
Pfluge dichtete er 1817 ſein erſtes,
25 Strophen enthaltendes Lied über
die damalige Hungersnot. Nachmals
wurde er Weber. Jm Jahre 1823
machte er die Bekanntſchaft S. Tob-
lers, der ihn wohlwollend aufmun-
terte. St. beſchloß alſo, Schulmeiſter
zu werden. Nachdem er beim Pfarrer
u. Lehrer in Sternenberg ſich unter-
richtet, wurde er 1827 Arbeitslehrer
an der Blindenanſtalt in Zürich, kam
hier in beſſere Verhältniſſe u. ſchrieb
ſeine erſten „Gemälde aus dem Volks-
leben“. Seit dem Jahre 1836 wirkte

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[135/0139] Stu Stu lang frequentierte. Dann kehrte er in ſeine Vaterſtadt zurück und lebt ſeit- dem als Kunſtmaler daſelbſt. Neben- her beſchäftigt er ſich fleißig mit lite- rariſchen Arbeiten. Jm Jahre 1896 gab er den Kalender für Oſt- und Weſtpreußen, „Der biedere Oſtpreuße“ (nur 1 Jahrg.) heraus. S: Der Schul- meiſter von Wuſterhauſen (Erzählung in V.), 1891. Dasſelbe, als Luſtſp. bearbeitet, 1900. – Sein Vater (Lſp.), 1902. – Die Nuß (Ein Traum-Dr.), 1905. Sturmhöfel, Nahida, geb. am 24. Novbr. 1822 in Flatow (Weſt- preußen) als die Tochter des preußi- ſchen Majors St., war ſeit 1849, wo ſie ihren Wohnſitz in Berlin hatte, viel- fach ſchriftſtelleriſch für die Frauen- frage eingetreten und gründete einige Jahre ſpäter in Dresden eine der erſten Frauenzeitungen. Zu den mannigfachen Enttäuſchungen ihres vielgeprüften Daſeins gehörte der Treubruch ihres Mannes, der ſie u. ihre Tochter Nahida (ſ. Nahida Ruth Lazarus) verließ. Jhres leidenden Zuſtandes wegen ging ſie 1854 nach Jtalien, wo ſie ſich unter den ſchwie- rigſten Verhältniſſen eine neue Heimat und Exiſtenz zu ſchaffen ſuchte. Sie war, begünſtigt durch ihre reichen, ſelbſterworbenen Sprachkenntniſſe u. durch ihr Talent für Muſik, abwech- ſelnd Erzieherin und Mitarbeiterin verſchiedener Tages- und Unterhal- tungsblätter, und oft genug mußte ſie durch Handarbeiten ihr Leben friſten. Sie durchzog Jtalien von den Bergen Savoyens an bis nach der Jnſel Sizilien u. kehrte erſt 1864 nach Berlin zurück, wo ſie 1865 ihre „Freien Lieder“ herausgab, die aber ſofort konfisziert wurden. Zuletzt lebte die vorwiegend philantropiſche Schriftſtellerin in Perchtoldsdorf bei Wien, ſiedelte aber 1883 nach Jtalien über, wo ſie erſt in Frascati, ſpäter in Deſenzano und zuletzt in San Te- renzo bei Spezia lebte. Hier ſtarb ſie am 24. Oktober 1889. S: Freie Lie- der, 1865. – Vergeſſene Lieder, 1888. *Stursberg, P., pſd. P. Fried- heim, wurde am 12. Auguſt 1852 zu Orſoy a. Rhein als die Tochter des Predigers P. W. Stursberg geboren u. verlebte ihre Jugend in Mühlheim a. d. Ruhr. Nach dem Tode des Va- ters ſiedelte ſie mit ihrer Mutter nach Bonn am Rhein über u. unternahm von hier aus mehrmals größere Rei- ſen im Jn- u. Auslande. Eine Reihe von Jahren lebte ſie in Holland und Belgien und weilte mehrere Jahre in Deauville ſur Mer, einem Bade- orte der Normandie in Frankreich. Auf einer Reiſe in die Heimat (Bonn) begriffen, ſtarb ſie am 21. Juli 1905 in Morges (Schweiz). S: Engels- flügel (E.), 1889. – Gedichte, 1891. – Skizzen nach dem Leben, 1891. – Jan de Ridder (E.), 1895. – Seine Schuld (R.), 1896. – Freund Vor- wärts (R.), 1897. – Jm Unkraut (R.), 1898. – Richard Glöckner (R.), 1899. – Die Sonne (R.), 1900. – Der Bru- der (R.), 1902. *Stute, Willi, geb. am 16. Juli 1891 in Oberneuland bei Bremen, kam bald darauf nach dieſer Stadt und veröffentlichte noch als Gymna- ſiaſt S: Junge Lieder (Ge.), 1908. Stutz, Jakob, geb. am 27. Novbr. 1801 zu Jſikon, Kant. Zürich, war mit 13 Jahren völlig verwaiſt u. mußte ſich nun als Knecht verdingen. Beim Pfluge dichtete er 1817 ſein erſtes, 25 Strophen enthaltendes Lied über die damalige Hungersnot. Nachmals wurde er Weber. Jm Jahre 1823 machte er die Bekanntſchaft S. Tob- lers, der ihn wohlwollend aufmun- terte. St. beſchloß alſo, Schulmeiſter zu werden. Nachdem er beim Pfarrer u. Lehrer in Sternenberg ſich unter- richtet, wurde er 1827 Arbeitslehrer an der Blindenanſtalt in Zürich, kam hier in beſſere Verhältniſſe u. ſchrieb ſeine erſten „Gemälde aus dem Volks- leben“. Seit dem Jahre 1836 wirkte *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/139>, abgerufen am 21.11.2024.