Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Swi trieben ein Putzwarengeschäft. DieMutter starb früh, der Vater wurde bankerott, und der Sohn kam nun zu Verwandten, die ihn das Gymnasium nur bis zum vorletzten Kursus ab- solvieren ließen und dann nötigten, ein Handwerk zu ergreifen. S. rettete sich zum Militär, trat in die Fuß- artillerie ein u. avancierte bald zum Bombardier. Ein Brustleiden zwang ihn, 1840 den Abschied zu nehmen; er wurde Schauspieler am Theater in der Josephstadt in Wien. Am 10. März 1841 brachte er sein erstes Stück auf die Bühne, "Die Wette um ein Herz", das großen Erfolg hatte, so daß er nun mit großem Eifer an die Abfassung weiterer Volksstücke ging. Als später das französische Gesangs- und Ausstattungsstück zur Herrschaft kam, zog sich S. von der Bühne zurück u. wandte sich mehr der humoristisch- satirischen Journalistik zu. Er starb in Wien am 2. August 1888. S: Die Swo der Freiheit (Charakterbild). - Un-tertänig und unabhängig (Lsp.). - Dichter und Bauer (Lsp.). - Paperl (P.). - Österreichers Rheinfahrt (P.). - Jm Dianabade (Lsp.). - Die Ball- königin (Lsp.). - Firmlinge in der neuen Welt (P.). - Liebe auf der Wacht u. v. a. *Swoboda, Heinrich, wurde am *
Swi trieben ein Putzwarengeſchäft. DieMutter ſtarb früh, der Vater wurde bankerott, und der Sohn kam nun zu Verwandten, die ihn das Gymnaſium nur bis zum vorletzten Kurſus ab- ſolvieren ließen und dann nötigten, ein Handwerk zu ergreifen. S. rettete ſich zum Militär, trat in die Fuß- artillerie ein u. avancierte bald zum Bombardier. Ein Bruſtleiden zwang ihn, 1840 den Abſchied zu nehmen; er wurde Schauſpieler am Theater in der Joſephſtadt in Wien. Am 10. März 1841 brachte er ſein erſtes Stück auf die Bühne, „Die Wette um ein Herz“, das großen Erfolg hatte, ſo daß er nun mit großem Eifer an die Abfaſſung weiterer Volksſtücke ging. Als ſpäter das franzöſiſche Geſangs- und Ausſtattungsſtück zur Herrſchaft kam, zog ſich S. von der Bühne zurück u. wandte ſich mehr der humoriſtiſch- ſatiriſchen Journaliſtik zu. Er ſtarb in Wien am 2. Auguſt 1888. S: Die Swo der Freiheit (Charakterbild). – Un-tertänig und unabhängig (Lſp.). – Dichter und Bauer (Lſp.). – Paperl (P.). – Öſterreichers Rheinfahrt (P.). – Jm Dianabade (Lſp.). – Die Ball- königin (Lſp.). – Firmlinge in der neuen Welt (P.). – Liebe auf der Wacht u. v. a. *Swoboda, Heinrich, wurde am *
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Swi
Swo
trieben ein Putzwarengeſchäft. Die
Mutter ſtarb früh, der Vater wurde
bankerott, und der Sohn kam nun zu
Verwandten, die ihn das Gymnaſium
nur bis zum vorletzten Kurſus ab-
ſolvieren ließen und dann nötigten,
ein Handwerk zu ergreifen. S. rettete
ſich zum Militär, trat in die Fuß-
artillerie ein u. avancierte bald zum
Bombardier. Ein Bruſtleiden zwang
ihn, 1840 den Abſchied zu nehmen;
er wurde Schauſpieler am Theater
in der Joſephſtadt in Wien. Am 10.
März 1841 brachte er ſein erſtes Stück
auf die Bühne, „Die Wette um ein
Herz“, das großen Erfolg hatte, ſo
daß er nun mit großem Eifer an die
Abfaſſung weiterer Volksſtücke ging.
Als ſpäter das franzöſiſche Geſangs-
und Ausſtattungsſtück zur Herrſchaft
kam, zog ſich S. von der Bühne zurück
u. wandte ſich mehr der humoriſtiſch-
ſatiriſchen Journaliſtik zu. Er ſtarb
in Wien am 2. Auguſt 1888.
S: Die
Wette um ein Herz (Lſp.), 1843. –
Trommel u. Trompete (P. mit Geſ.),
1854. – Theater, 1856 (Jnhalt: Das
Mädchen von der Spule. – Unter der
Erde). – Ferdinand Raimund (Künſt-
lerſkizze mit Geſ.), 2. Aufl., 1862. –
Die Räuberbraut (P.), 1866. – Ein
jüdiſcher Dienſtbote (Charakterbild),
1867. – Die Mozartgeige, oder: Der
Dorfmuſikant und ſein Kind (Dr.),
1867. – Unterm Chriſtbaum (Lebens-
bild), 1867. – Ein Findelkind (Dr.),
1867. – Ein Bauernball in Wien (P.),
1868. – Ein vergeſſenes Lied (Dr.),
1868. – Der ſchönſte Zopf (Lſp.), 1868.
– Pater Lorenz (Wiener Lebensbild),
1882. – Als Manuſkript gedr.: Die
Frau im Geſchäft (Lſp.). – Geld für
alles, alles für Geld (Lebensbild). –
Goldteufel, oder: Ein Abenteuer in
Amerika (Luſtſp.). – Der Haustor-
ſchlüſſel (P.). – Der Leyer-Jörgl
(Lſp.). – Neues freies Bürgertum
(Volksſtück). – Der polit. Schnupfer
(Soloſzene). – Des Teufels Braut-
fahrt (Zauberpoſſe). – Die Tochter
der Freiheit (Charakterbild). – Un-
tertänig und unabhängig (Lſp.). –
Dichter und Bauer (Lſp.). – Paperl
(P.). – Öſterreichers Rheinfahrt (P.).
– Jm Dianabade (Lſp.). – Die Ball-
königin (Lſp.). – Firmlinge in der
neuen Welt (P.). – Liebe auf der
Wacht u. v. a.
*Swoboda, Heinrich, wurde am
3. Jan. 1837 zu Tachau in Böhmen
geboren, wo ſein Vater Apotheker u.
Poſtmeiſter war. Nachdem er das
Gymnaſium in Eger abſolviert, wid-
mete er ſich in der väterlichen Offizin
der Pharmazie, legte auch ſeine phar-
mazeutiſchen Prüfungen ab, begann
aber, da ſein Vater inzwiſchen geſtor-
ben war, 1855 ſein Wanderleben, das
ihn durch Weſtöſterreich zunächſt nach
Gräfentonna im Herzogtum Gotha
führte. Hier weilte er faſt vier Jahren
durchzog dann 1860–61 faſt ganz
Deutſchland, für längere Zeit am
Fuße des Harzgebirges und in Ham-
burg weilend, und ſetzte dann nach
Schweden über, von wo er ſich 1862
nach Agram in Kroatien wandte, um
auch den Süden Europas kennen zu
lernen. Nach zwei Jahren kehrte er
nach Böhmen zurück u. trat 1864 zu
Aſch als Telegraphenbeamter in den
Staatsdienſt. Durch ſeine Verheira-
tung (1865) kam er in unabhängige
Verhältniſſe, ſo daß er den Staats-
dienſt quittierte und 1869 das väter-
liche Haus ſamt Apotheke u. Poſtamt
in Tachau übernahm. Dort trat er
ſehr bald an die Spitze des öffent-
lichen Lebens u. entfaltete in politi-
ſchen u. kommunalen Angelegenhei-
ten, wie auch bei humanitären Beſtre-
bungen eine außerordentlich rührige
Wirkſamkeit. So gründete er den
„Verfaſſungsverein“, war als Land-
tags-Abgeordneter tätig, erwarb ſich
beſonders 1871, als Tachau von einer
furchtbaren Überſchwemmung heim-
geſucht wurde, durch unermüdliche
Hilfeleiſtung die Hochachtung ſeiner
Mitbürger, ſo daß ihm dieſe einſtim-
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