Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Tre im Kirchspiel Brockdorf, erlernte dar-auf die Buchdruckerei in Jtzehoe und benutzte die fünfjährige Lehrzeit zu seiner wissenschaftlichen Ausbildung auf das redlichste. Dann trat er im November 1849 in das schleswig- holsteinsche 10. Bataillon, in dem er den Krieg bis zur Schlacht bei Jdstedt mitmachte. Später war er längere Zeit bei einem fliegenden Korps, der sogenannten Fröhlichschen Patrouille, welche fast täglich kleine Vorposten- scharmützel mit den Dänen hatte. Nach Auflösung der schleswig-holsteinschen Armee begann T. seine Wanderschaft, bereiste den größten Teil Deutsch- lands u. der Schweiz, konditionierte in Braunschweig, München, Regens- burg u. Dessau als Schriftsetzer und kehrte 1856 nach Jtzehoe zurück, wo er Korrektor in der Pfingstenschen Offizin und später auch Prokurist in diesem Geschäft ward. Jnzwischen hatte sich T. mit einer Engländerin verheiratet, die ihn zum Selbststudium der englischen Sprache anregte, und bald war er derselben so weit mäch- tig, daß er für Zeitungen kleinere Er- zählungen aus dem Englischen über- setzen konnte. Als sich im Jahre 1898 -- seine Frau war bereits mehrere Jahre tot -- die jüngste Tochter nach Hannover verheiratete, schied T. mit einer genügenden Pension aus dem Jtzehoer Geschäft aus und folgte sei- ner Tochter nach Hannover wie auch 1902, als sein Schwiegersohn nach Bremen versetzt wurde, in diese Stadt. Hier ist er am 29. Juni 1908 gestor- ben. S: Klaas vun Brochdörp (Zwei Tre Treichel, Anna, siehe Anna Treitschke, Heinrich Gotthard von, Sohn des 1867 verstorbenen k. *
Tre im Kirchſpiel Brockdorf, erlernte dar-auf die Buchdruckerei in Jtzehoe und benutzte die fünfjährige Lehrzeit zu ſeiner wiſſenſchaftlichen Ausbildung auf das redlichſte. Dann trat er im November 1849 in das ſchleswig- holſteinſche 10. Bataillon, in dem er den Krieg bis zur Schlacht bei Jdſtedt mitmachte. Später war er längere Zeit bei einem fliegenden Korps, der ſogenannten Fröhlichſchen Patrouille, welche faſt täglich kleine Vorpoſten- ſcharmützel mit den Dänen hatte. Nach Auflöſung der ſchleswig-holſteinſchen Armee begann T. ſeine Wanderſchaft, bereiſte den größten Teil Deutſch- lands u. der Schweiz, konditionierte in Braunſchweig, München, Regens- burg u. Deſſau als Schriftſetzer und kehrte 1856 nach Jtzehoe zurück, wo er Korrektor in der Pfingſtenſchen Offizin und ſpäter auch Prokuriſt in dieſem Geſchäft ward. Jnzwiſchen hatte ſich T. mit einer Engländerin verheiratet, die ihn zum Selbſtſtudium der engliſchen Sprache anregte, und bald war er derſelben ſo weit mäch- tig, daß er für Zeitungen kleinere Er- zählungen aus dem Engliſchen über- ſetzen konnte. Als ſich im Jahre 1898 — ſeine Frau war bereits mehrere Jahre tot — die jüngſte Tochter nach Hannover verheiratete, ſchied T. mit einer genügenden Penſion aus dem Jtzehoer Geſchäft aus und folgte ſei- ner Tochter nach Hannover wie auch 1902, als ſein Schwiegerſohn nach Bremen verſetzt wurde, in dieſe Stadt. Hier iſt er am 29. Juni 1908 geſtor- ben. S: Klaas vun Brochdörp (Zwei Tre Treichel, Anna, ſiehe Anna Treitſchke, Heinrich Gotthard von, Sohn des 1867 verſtorbenen k. *
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Tre
Tre
im Kirchſpiel Brockdorf, erlernte dar-
auf die Buchdruckerei in Jtzehoe und
benutzte die fünfjährige Lehrzeit zu
ſeiner wiſſenſchaftlichen Ausbildung
auf das redlichſte. Dann trat er im
November 1849 in das ſchleswig-
holſteinſche 10. Bataillon, in dem er
den Krieg bis zur Schlacht bei Jdſtedt
mitmachte. Später war er längere
Zeit bei einem fliegenden Korps, der
ſogenannten Fröhlichſchen Patrouille,
welche faſt täglich kleine Vorpoſten-
ſcharmützel mit den Dänen hatte. Nach
Auflöſung der ſchleswig-holſteinſchen
Armee begann T. ſeine Wanderſchaft,
bereiſte den größten Teil Deutſch-
lands u. der Schweiz, konditionierte
in Braunſchweig, München, Regens-
burg u. Deſſau als Schriftſetzer und
kehrte 1856 nach Jtzehoe zurück, wo
er Korrektor in der Pfingſtenſchen
Offizin und ſpäter auch Prokuriſt in
dieſem Geſchäft ward. Jnzwiſchen
hatte ſich T. mit einer Engländerin
verheiratet, die ihn zum Selbſtſtudium
der engliſchen Sprache anregte, und
bald war er derſelben ſo weit mäch-
tig, daß er für Zeitungen kleinere Er-
zählungen aus dem Engliſchen über-
ſetzen konnte. Als ſich im Jahre 1898
— ſeine Frau war bereits mehrere
Jahre tot — die jüngſte Tochter nach
Hannover verheiratete, ſchied T. mit
einer genügenden Penſion aus dem
Jtzehoer Geſchäft aus und folgte ſei-
ner Tochter nach Hannover wie auch
1902, als ſein Schwiegerſohn nach
Bremen verſetzt wurde, in dieſe Stadt.
Hier iſt er am 29. Juni 1908 geſtor-
ben.
S: Klaas vun Brochdörp (Zwei
plattd. Ge., nebſt einem Anhang hoch-
deutſch. Ge.), 1856. – Abel (En platt-
dütſch Stückſchen), 1880. 2. A. 1896.
– Lena Ellerbrock (En plattd. Stück-
ſchen), 1884. – Grüne Blätter (Ge-
ſammelte Dn.), 1881. – Engelſch un
Plattdütſch is eendohnt (Lſp.), 1888.
2. Aufl. 1908. – Brochdörper Lüd’
(Allerhand plattdütſche Stückſchen),
1890.
Treichel, Anna, ſiehe Anna
Hagen!
Treitſchke, Heinrich Gotthard
von, Sohn des 1867 verſtorbenen k.
ſächſiſchen Generalleutnants von T.,
wurde am 15. Septbr. 1834 zu Dres-
den geboren und ſtudierte ſeit 1854
in Bonn, Leipzig, Tübingen u. Hei-
delberg Staatswiſſenſchaften, Philo-
ſophie u. Geſchichte. Ende 1858 habi-
litierte er ſich mit der Schrift „Die
Geſellſchafts-Wiſſenſchaften“ (Leipzig
1859) an der Leipziger Univerſität;
auch gehörte er ſeit dieſer Zeit zu den
eifrigſten Mitarbeitern der „Preußi-
ſchen Jahrbücher“, in denen er die
nationale Richtung ſeiner politiſchen
Überzeugung offen darlegte. Jm
Jahre 1863 nahm er einen Ruf als
Profeſſor der Geſchichte in Freiburg
(Baden) an, gab die Stelle aber auf,
als ſich Baden in der deutſchen Frage
1866 von Preußen trennte, und ging
nach Berlin, um die Redaktion der
„Preußiſchen Jahrbücher“ zu über-
nehmen, von deren Leitung er erſt
1889 zurücktrat. Jm Herbſte 1866
erhielt er die Profeſſur der Geſchichte
in Kiel, vertauſchte dieſelbe aber be-
reits 1867 mit der in Heidelberg, und
1874 ging er an die Univerſität Ber-
lin. Als ein hervorragender Ver-
treter der nationalliberalen Partei
wurde er 1871 in den deutſchen
Reichstag gewählt, dem er bis 1888
als Mitglied angehörte. 1885 erhielt
er den Titel eines Geh. Regierungs-
rats; 1886 wurde er an Leopold von
Rankes Stelle zum Hiſtoriographen
des Königreichs Preußen und zum
ſtimmfähigen Ritter des Ordens pour
le mérite ernannt u. 1895 zum Mit-
gliede der Berliner Akademie der
Wiſſenſchaften gewählt. Jm Jahre
1896 übernahm er an Stelle des ver-
ſtorbenen Sybel die Leitung der „Hi-
ſtoriſchen Zeitſchrift“ in Gemeinſchaft
mit dem bisherigen Redakteur Fr.
Meinecke, ſtarb aber ſchon am 28.
April 1896. Am 9. Oktober 1909
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