Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Usch ner, wurde am 1. August 1802 zuLübben in der Niederlausitz geboren, wo sein Vater damals Kammer-Pro- kurator bei der kgl. sächsischen Lan- deshauptmannschaft, später kgl. preu- ßischer Landgerichtsrat war, erhielt seine erste Bildung auf dem dortigen Lyzeum und nach dessen Auflösung 1817 auf dem Gymnasium zu Luckau, worauf er seit 1820 in Leipzig und Berlin die Rechte studierte. Jm Jahre 1823 wurde er Auskultator beim Stadtgericht zu Berlin, 1825 Refe- rendar erst beim Kammergericht da- selbst, dann beim Oberlandesgericht zu Frankfurt a. O., 1828 nach bestan- denem großen Staatsexamen Assessor am Oberlandesgericht zu Marien- werder, 1832 Rat beim Landgericht zu Wittenberg und 1836 Oberlandes- gerichtsrat zu Ratibor. Jm Jahre 1868 trat er als Geh. Justizrat in den Ruhestand, siedelte erst nach Dres- den und 1875 nach Oppeln über, wo er am 26. Juli 1876 starb. S: Skiz- *Uschner, Karl Richard Waldemar,
Usch an verschiedenen Orten Oberschle-siens. Dann wurde U. Kreisrichter in Rosenberg, einer kleinen Stadt in Oberschlesien, wo er, weitab von der Heerstraße der Literatur, acht Jahre blieb, die er sich aber durch ausge- dehnte Reisen während der Sommer- ferien angenehm zu machen wußte. So bereiste er fast ganz Deutschland, Ungarn, Galizien, die nördl. Schweiz und 1874 Südtirol und Oberitalien. Jm Jahre 1875 wurde U. nach Op- peln versetzt und zum Kreisgerichts- rat befördert. Seit 1879 Amtsge- richtsrat daselbst, trat er 1894 in den Ruhestand u. verlegte seinen Wohn- sitz 1906 nach Patschkau in Schlesien und 1907 nach Hirschberg. S: Drei *
Uſch ner, wurde am 1. Auguſt 1802 zuLübben in der Niederlauſitz geboren, wo ſein Vater damals Kammer-Pro- kurator bei der kgl. ſächſiſchen Lan- deshauptmannſchaft, ſpäter kgl. preu- ßiſcher Landgerichtsrat war, erhielt ſeine erſte Bildung auf dem dortigen Lyzeum und nach deſſen Auflöſung 1817 auf dem Gymnaſium zu Luckau, worauf er ſeit 1820 in Leipzig und Berlin die Rechte ſtudierte. Jm Jahre 1823 wurde er Auskultator beim Stadtgericht zu Berlin, 1825 Refe- rendar erſt beim Kammergericht da- ſelbſt, dann beim Oberlandesgericht zu Frankfurt a. O., 1828 nach beſtan- denem großen Staatsexamen Aſſeſſor am Oberlandesgericht zu Marien- werder, 1832 Rat beim Landgericht zu Wittenberg und 1836 Oberlandes- gerichtsrat zu Ratibor. Jm Jahre 1868 trat er als Geh. Juſtizrat in den Ruheſtand, ſiedelte erſt nach Dres- den und 1875 nach Oppeln über, wo er am 26. Juli 1876 ſtarb. S: Skiz- *Uſchner, Karl Richard Waldemar,
Uſch an verſchiedenen Orten Oberſchle-ſiens. Dann wurde U. Kreisrichter in Roſenberg, einer kleinen Stadt in Oberſchleſien, wo er, weitab von der Heerſtraße der Literatur, acht Jahre blieb, die er ſich aber durch ausge- dehnte Reiſen während der Sommer- ferien angenehm zu machen wußte. So bereiſte er faſt ganz Deutſchland, Ungarn, Galizien, die nördl. Schweiz und 1874 Südtirol und Oberitalien. Jm Jahre 1875 wurde U. nach Op- peln verſetzt und zum Kreisgerichts- rat befördert. Seit 1879 Amtsge- richtsrat daſelbſt, trat er 1894 in den Ruheſtand u. verlegte ſeinen Wohn- ſitz 1906 nach Patſchkau in Schleſien und 1907 nach Hirſchberg. S: Drei *
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Uſch
ner, wurde am 1. Auguſt 1802 zu
Lübben in der Niederlauſitz geboren,
wo ſein Vater damals Kammer-Pro-
kurator bei der kgl. ſächſiſchen Lan-
deshauptmannſchaft, ſpäter kgl. preu-
ßiſcher Landgerichtsrat war, erhielt
ſeine erſte Bildung auf dem dortigen
Lyzeum und nach deſſen Auflöſung
1817 auf dem Gymnaſium zu Luckau,
worauf er ſeit 1820 in Leipzig und
Berlin die Rechte ſtudierte. Jm Jahre
1823 wurde er Auskultator beim
Stadtgericht zu Berlin, 1825 Refe-
rendar erſt beim Kammergericht da-
ſelbſt, dann beim Oberlandesgericht
zu Frankfurt a. O., 1828 nach beſtan-
denem großen Staatsexamen Aſſeſſor
am Oberlandesgericht zu Marien-
werder, 1832 Rat beim Landgericht
zu Wittenberg und 1836 Oberlandes-
gerichtsrat zu Ratibor. Jm Jahre
1868 trat er als Geh. Juſtizrat in
den Ruheſtand, ſiedelte erſt nach Dres-
den und 1875 nach Oppeln über, wo
er am 26. Juli 1876 ſtarb.
S: Skiz-
zen von Julian (En. u. Ge.), 1835. –
Gedichte, 1836. – Das Brevier der
heiligen Roſalia, 1837. – Mondroſen
(Zeitbilder, Nn., Humor.), 1846. –
Ovids Verwandlungen, überſ., 1857.
– Anakreons Lieder, überſ., 1864. –
Heſiods Gedichte, überſ., 1865. – Ho-
mers Jlias u. Odyſſee, überſ., 1854.
– Katulls Gedichte, überſ., 1866. –
Der Froſchmäuſekrieg (Nachhomeri-
ſches kom. Heldengedicht), 1860.
*Uſchner, Karl Richard Waldemar,
pſeud. Chruſen, Sohn des Vori-
gen, wurde am 30. Mai 1834 zu Wit-
tenberg geboren, kam, zwei Jahre alt,
nach Ratibor, beſuchte hier das Gym-
naſium und begann 1854 das Stu-
dium der Rechte in Leipzig. Nachdem
er dasſelbe ſeit 1855 in Heidelberg
fortgeſetzt u. in Berlin beendet hatte,
auch 1857 in Jena zum Doktor bei-
der Rechte promoviert worden, blieb
er die Referendariatszeit in Ratibor,
wurde 1862 Gerichtsaſſeſſor u. fun-
gierte als ſolcher fünf Jahre lang
an verſchiedenen Orten Oberſchle-
ſiens. Dann wurde U. Kreisrichter
in Roſenberg, einer kleinen Stadt in
Oberſchleſien, wo er, weitab von der
Heerſtraße der Literatur, acht Jahre
blieb, die er ſich aber durch ausge-
dehnte Reiſen während der Sommer-
ferien angenehm zu machen wußte.
So bereiſte er faſt ganz Deutſchland,
Ungarn, Galizien, die nördl. Schweiz
und 1874 Südtirol und Oberitalien.
Jm Jahre 1875 wurde U. nach Op-
peln verſetzt und zum Kreisgerichts-
rat befördert. Seit 1879 Amtsge-
richtsrat daſelbſt, trat er 1894 in den
Ruheſtand u. verlegte ſeinen Wohn-
ſitz 1906 nach Patſchkau in Schleſien
und 1907 nach Hirſchberg.
S: Drei
neue Theaterſpiele, 1864 [Jnhalt:
Das abgebrochene Ritterſpiel. – Lö-
ſung durch ein Wunder (ſep. 1873).
– Die Liebesproben des Cervantes
(ſep. 1878)]. – Der Hageſtolz (Lſp.),
1867. – Die rumäniſche Prinzeſſin
(Schſp.), 1866. – Schauſpiele (Das
Leben ein Spiel. – Vaters Liebling. –
Satisfaktion), 1869. – Demaskierte
Masken (Lſp.), 1874. – Der letzte
Minneſänger (Erzählendes G.); II,
1873–74. – Eine Pfingſtfahrt (N. in
V.), 1877. – Vorſtadtidyll, 1881. –
Die Fee zu Heidelberg (Feſtſpiel),
1886. – Leute von heute (5 Zeitbilder),
1886. – Zwei Kaiſergräber (Weihe-
lied), 1888. – Schauſpiele; III, 1890
bis 1895 [Jnhalt: Der weiße Rabe.
– Was er ſich ſelbſt beſchert. – Blume
des Glücks. – Eingeſchneit. – Som-
merfriſche. – Sie iſt verdächtig. – Ein
Geburtstag. – Die Fee von Heidel-
berg. – Das Leben ein Spiel. – Die
Kriegsbräute. – Demaskierte Mas-
ken. – Studien-Erinnerungsfeſt]. –
Das Proletarierkind (Schſp.), 1891.
– Skizzenbuch in Verſen, 1894. –
Neues Skizzenbuch in Verſen, 1895.
– Deutſche Gedenkblätter, 1896. –
Genugtuung (Dr. Zeitbild), 1896. –
Bühnenſpiele (Jntrige. Komödie. –
Löſung durch ein Wunder. Hiſtorie),
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