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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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zusagte, in demselben Regimente, dem
er in seine ungarischen Stationen
folgte. Die Liebe zu den Künsten, zu
Malerei und Poesie entwickelte sich
frühe in ihm und namentlich war es
die dramatische Poesie, die ihn fesselte.
Jn seinem 16. Jahre schrieb er seine
erste Tragödie, und kein geringerer
als Franz Grillparzer war es, der
ihn ermunterte, auf diesem Wege
rüstig fortzuschreiten. Seinen ersten
Erfolg erzielte W. mit seinem Drama
"Maria Stuart", das von Feodor
Wehl 1871 in Stuttgart zur Auffüh-
rung gebracht wurde. Nach seinem
Austritt aus dem aktiven Dienst
wurde W. 1874 dem Oberstkämmerer-
amte des Kaisers zugeteilt, 1878 zum
Kustos der Gemäldesammlungen des
Kaiserhauses, mit Beibehaltung sei-
nes Offizierscharakters, u. 1887 zum
Kustos 1. Klasse am kunsthistorischen
Museum ernannt. Seine amtliche
Stellung ließ seiner Neigung zur
Malerei und Poesie immer noch freien
Spielraum, ja auf dem Gebiet des
Dramas sprach man ihm eine gewisse
Autorität zu. So berief ihn 1890 die
Königin von Rumänien (Carmen
Sylva) an ihren Hof, um einige ße-
nische Änderungen an ihrem Trauer-
spiel "Meister Manole" vorzunehmen;
1891 gewann er bei der Wiener Lust-
spielkonkurrenz mit seinem "Ring des
Ofterdingen" den 1. Preis; in dem-
selben Jahre verfaßte er im Auftrage
der Stadt Wien zur 100jähr. Toten-
feier sein Festspiel "Mozart", u. 1898
betraute ihn die General-Jntendanz
der Wiener Hoftheater mit der Dich-
tung eines Festspiels zum 50jähr. Re-
gierungsjubiläum des Kaisers Franz
Joseph I. Jm Jahre 1904 schied W.
unter Verleihung des Titels eines
k. k. Regierungsrats aus seinem Amte
und lebt seitdem als Privatmann un-
vermählt in Wien.

S:

Maria Stuart
in Schottland (Tr.), 1870. - Dekla-
mationen (Lsp.), 1873. 1879. - Rosa-
munde (Tr.), 1873. 1875. - Die Sa-
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Wäs
binerinnen (Lsp.), 1873. - Schorlin
(R.), 1873. - Andreas Paumkirchner
(Tr.), 1878. - Das Lebensjahr (R.),
1878. - Jn Karlsbad (N.), 1881. -
Wie es gewöhnlich geht (N.), 1882.
- Callot (N.), 1884. - Der Verwend-
bare (E.), 1887. - Die Brautwerbung
(N.), 1888. - Welcher von beiden?
(R.), 1888. - Die Töchter (Lsp.), 1888.
- Der Kadett der Freundin (Lustsp.),
1890. - Der Garnisonswechsel (N.),
1890. - Schloß Winikstein (R.), 1891.
- Der Gottversprochene (Erzähld. G.),
1890. - Die Möpsin (N.), 1891. - Der
Ring des Ofterdingen (Preisgekr.
Lsp.), 1891. - Die Abenteuer des
Rittmeisters Przebocki (N.), 1892. -
Mozart (Festsp.), 1893. - Eine Be-
amtengeschichte (N.), 1894. - Das Lied
von der Treue (Erzähld. G.), 1895. -
Hm! (Lustsp.), 1896. - Alt-Österreich
(Festsp.), 1898. - Erinnerungen an
Franz Grillparzer (Fragmente aus
Tagebuchbl.), 1901.

*Wäschke, Hermann,

geb. am 21.
Mai 1850 in Groß-Paschleben im
Herzogt. Anhalt als der Sohn eines
Maurergesellen, späteren Zuckersiede-
meisters, besuchte die dortige Dorf-
schule, später die Bürgerschule u. das
Gymnasium in Köthen, studierte seit
1870 in Leipzig Philologie, erwarb
daselbst die philosophische Doktor-
würde und wurde nach bestandenem
Staatsexamen 1875 am Gymnasium
in Dessau als Lehrer angestellt. Ostern
1882 wurde er an das herzogliche
Franziszeum in Zerbst versetzt und
zum Oberlehrer ernannt, doch kehrte
er 1889 an das Gymnasium in Dessau
zurück u. wurde 1894 durch den Pro-
fessortitel ausgezeichnet. Jm Jahre
1901 berief ihn der Herzog zum Archiv-
rat u. Vorstand des herzogl. Anhal-
tischen Haus- und Staatsarchivs in
Zerbst und ernannte ihn 1910 zum
Geh. Archivrat. Als solcher gibt er seit
1904 in zwanglosen Heften die "Neu-
jahrsblätter für Anhalt", seit 1905
das "Zerbster Jahrbuch", seit 1904 die

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War
zuſagte, in demſelben Regimente, dem
er in ſeine ungariſchen Stationen
folgte. Die Liebe zu den Künſten, zu
Malerei und Poeſie entwickelte ſich
frühe in ihm und namentlich war es
die dramatiſche Poeſie, die ihn feſſelte.
Jn ſeinem 16. Jahre ſchrieb er ſeine
erſte Tragödie, und kein geringerer
als Franz Grillparzer war es, der
ihn ermunterte, auf dieſem Wege
rüſtig fortzuſchreiten. Seinen erſten
Erfolg erzielte W. mit ſeinem Drama
„Maria Stuart“, das von Feodor
Wehl 1871 in Stuttgart zur Auffüh-
rung gebracht wurde. Nach ſeinem
Austritt aus dem aktiven Dienſt
wurde W. 1874 dem Oberſtkämmerer-
amte des Kaiſers zugeteilt, 1878 zum
Kuſtos der Gemäldeſammlungen des
Kaiſerhauſes, mit Beibehaltung ſei-
nes Offizierscharakters, u. 1887 zum
Kuſtos 1. Klaſſe am kunſthiſtoriſchen
Muſeum ernannt. Seine amtliche
Stellung ließ ſeiner Neigung zur
Malerei und Poeſie immer noch freien
Spielraum, ja auf dem Gebiet des
Dramas ſprach man ihm eine gewiſſe
Autorität zu. So berief ihn 1890 die
Königin von Rumänien (Carmen
Sylva) an ihren Hof, um einige ſze-
niſche Änderungen an ihrem Trauer-
ſpiel „Meiſter Manole“ vorzunehmen;
1891 gewann er bei der Wiener Luſt-
ſpielkonkurrenz mit ſeinem „Ring des
Ofterdingen“ den 1. Preis; in dem-
ſelben Jahre verfaßte er im Auftrage
der Stadt Wien zur 100jähr. Toten-
feier ſein Feſtſpiel „Mozart“, u. 1898
betraute ihn die General-Jntendanz
der Wiener Hoftheater mit der Dich-
tung eines Feſtſpiels zum 50jähr. Re-
gierungsjubiläum des Kaiſers Franz
Joſeph I. Jm Jahre 1904 ſchied W.
unter Verleihung des Titels eines
k. k. Regierungsrats aus ſeinem Amte
und lebt ſeitdem als Privatmann un-
vermählt in Wien.

S:

Maria Stuart
in Schottland (Tr.), 1870. – Dekla-
mationen (Lſp.), 1873. 1879. – Roſa-
munde (Tr.), 1873. 1875. – Die Sa-
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Wäſ
binerinnen (Lſp.), 1873. – Schorlin
(R.), 1873. – Andreas Paumkirchner
(Tr.), 1878. – Das Lebensjahr (R.),
1878. – Jn Karlsbad (N.), 1881. –
Wie es gewöhnlich geht (N.), 1882.
– Callot (N.), 1884. – Der Verwend-
bare (E.), 1887. – Die Brautwerbung
(N.), 1888. – Welcher von beiden?
(R.), 1888. – Die Töchter (Lſp.), 1888.
– Der Kadett der Freundin (Luſtſp.),
1890. – Der Garniſonswechſel (N.),
1890. – Schloß Winikſtein (R.), 1891.
– Der Gottverſprochene (Erzähld. G.),
1890. – Die Möpſin (N.), 1891. – Der
Ring des Ofterdingen (Preisgekr.
Lſp.), 1891. – Die Abenteuer des
Rittmeiſters Przebocki (N.), 1892. –
Mozart (Feſtſp.), 1893. – Eine Be-
amtengeſchichte (N.), 1894. – Das Lied
von der Treue (Erzähld. G.), 1895. –
Hm! (Luſtſp.), 1896. – Alt-Öſterreich
(Feſtſp.), 1898. – Erinnerungen an
Franz Grillparzer (Fragmente aus
Tagebuchbl.), 1901.

*Wäſchke, Hermann,

geb. am 21.
Mai 1850 in Groß-Paſchleben im
Herzogt. Anhalt als der Sohn eines
Maurergeſellen, ſpäteren Zuckerſiede-
meiſters, beſuchte die dortige Dorf-
ſchule, ſpäter die Bürgerſchule u. das
Gymnaſium in Köthen, ſtudierte ſeit
1870 in Leipzig Philologie, erwarb
daſelbſt die philoſophiſche Doktor-
würde und wurde nach beſtandenem
Staatsexamen 1875 am Gymnaſium
in Deſſau als Lehrer angeſtellt. Oſtern
1882 wurde er an das herzogliche
Franziszeum in Zerbſt verſetzt und
zum Oberlehrer ernannt, doch kehrte
er 1889 an das Gymnaſium in Deſſau
zurück u. wurde 1894 durch den Pro-
feſſortitel ausgezeichnet. Jm Jahre
1901 berief ihn der Herzog zum Archiv-
rat u. Vorſtand des herzogl. Anhal-
tiſchen Haus- und Staatsarchivs in
Zerbſt und ernannte ihn 1910 zum
Geh. Archivrat. Als ſolcher gibt er ſeit
1904 in zwangloſen Heften die „Neu-
jahrsblätter für Anhalt“, ſeit 1905
das „Zerbſter Jahrbuch“, ſeit 1904 die

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[329/0333] War Wäſ zuſagte, in demſelben Regimente, dem er in ſeine ungariſchen Stationen folgte. Die Liebe zu den Künſten, zu Malerei und Poeſie entwickelte ſich frühe in ihm und namentlich war es die dramatiſche Poeſie, die ihn feſſelte. Jn ſeinem 16. Jahre ſchrieb er ſeine erſte Tragödie, und kein geringerer als Franz Grillparzer war es, der ihn ermunterte, auf dieſem Wege rüſtig fortzuſchreiten. Seinen erſten Erfolg erzielte W. mit ſeinem Drama „Maria Stuart“, das von Feodor Wehl 1871 in Stuttgart zur Auffüh- rung gebracht wurde. Nach ſeinem Austritt aus dem aktiven Dienſt wurde W. 1874 dem Oberſtkämmerer- amte des Kaiſers zugeteilt, 1878 zum Kuſtos der Gemäldeſammlungen des Kaiſerhauſes, mit Beibehaltung ſei- nes Offizierscharakters, u. 1887 zum Kuſtos 1. Klaſſe am kunſthiſtoriſchen Muſeum ernannt. Seine amtliche Stellung ließ ſeiner Neigung zur Malerei und Poeſie immer noch freien Spielraum, ja auf dem Gebiet des Dramas ſprach man ihm eine gewiſſe Autorität zu. So berief ihn 1890 die Königin von Rumänien (Carmen Sylva) an ihren Hof, um einige ſze- niſche Änderungen an ihrem Trauer- ſpiel „Meiſter Manole“ vorzunehmen; 1891 gewann er bei der Wiener Luſt- ſpielkonkurrenz mit ſeinem „Ring des Ofterdingen“ den 1. Preis; in dem- ſelben Jahre verfaßte er im Auftrage der Stadt Wien zur 100jähr. Toten- feier ſein Feſtſpiel „Mozart“, u. 1898 betraute ihn die General-Jntendanz der Wiener Hoftheater mit der Dich- tung eines Feſtſpiels zum 50jähr. Re- gierungsjubiläum des Kaiſers Franz Joſeph I. Jm Jahre 1904 ſchied W. unter Verleihung des Titels eines k. k. Regierungsrats aus ſeinem Amte und lebt ſeitdem als Privatmann un- vermählt in Wien. S: Maria Stuart in Schottland (Tr.), 1870. – Dekla- mationen (Lſp.), 1873. 1879. – Roſa- munde (Tr.), 1873. 1875. – Die Sa- binerinnen (Lſp.), 1873. – Schorlin (R.), 1873. – Andreas Paumkirchner (Tr.), 1878. – Das Lebensjahr (R.), 1878. – Jn Karlsbad (N.), 1881. – Wie es gewöhnlich geht (N.), 1882. – Callot (N.), 1884. – Der Verwend- bare (E.), 1887. – Die Brautwerbung (N.), 1888. – Welcher von beiden? (R.), 1888. – Die Töchter (Lſp.), 1888. – Der Kadett der Freundin (Luſtſp.), 1890. – Der Garniſonswechſel (N.), 1890. – Schloß Winikſtein (R.), 1891. – Der Gottverſprochene (Erzähld. G.), 1890. – Die Möpſin (N.), 1891. – Der Ring des Ofterdingen (Preisgekr. Lſp.), 1891. – Die Abenteuer des Rittmeiſters Przebocki (N.), 1892. – Mozart (Feſtſp.), 1893. – Eine Be- amtengeſchichte (N.), 1894. – Das Lied von der Treue (Erzähld. G.), 1895. – Hm! (Luſtſp.), 1896. – Alt-Öſterreich (Feſtſp.), 1898. – Erinnerungen an Franz Grillparzer (Fragmente aus Tagebuchbl.), 1901. *Wäſchke, Hermann, geb. am 21. Mai 1850 in Groß-Paſchleben im Herzogt. Anhalt als der Sohn eines Maurergeſellen, ſpäteren Zuckerſiede- meiſters, beſuchte die dortige Dorf- ſchule, ſpäter die Bürgerſchule u. das Gymnaſium in Köthen, ſtudierte ſeit 1870 in Leipzig Philologie, erwarb daſelbſt die philoſophiſche Doktor- würde und wurde nach beſtandenem Staatsexamen 1875 am Gymnaſium in Deſſau als Lehrer angeſtellt. Oſtern 1882 wurde er an das herzogliche Franziszeum in Zerbſt verſetzt und zum Oberlehrer ernannt, doch kehrte er 1889 an das Gymnaſium in Deſſau zurück u. wurde 1894 durch den Pro- feſſortitel ausgezeichnet. Jm Jahre 1901 berief ihn der Herzog zum Archiv- rat u. Vorſtand des herzogl. Anhal- tiſchen Haus- und Staatsarchivs in Zerbſt und ernannte ihn 1910 zum Geh. Archivrat. Als ſolcher gibt er ſeit 1904 in zwangloſen Heften die „Neu- jahrsblätter für Anhalt“, ſeit 1905 das „Zerbſter Jahrbuch“, ſeit 1904 die *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/333>, abgerufen am 22.11.2024.