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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Lorbeer (Schsp.), 1902. - Sommer-
nachtsträume (Schsp.), 1902. - Das
Wohltätigkeitsfest (Kom.), 1903.

Weingartner (Edler v. Münz-
berg),
Felix,

als Kapellmeister und
Opernkomponist bekannter denn als
Dichter, wurde am 2. Juni 1863 in
Zara (Dalmatien) geboren, offen-
barte schon in seiner Kindheit ein
großes Talent für Musik, so daß er
schon vom 5. Jahre an Musikunter-
richt erhielt, erst von seiner Mutter,
dann durch Dr. Wilhelm Mayer, den
Dirigenten des steiermärkischen Musik-
vereins. Bereits 1880 erschienen seine
ersten Klavierstücke, welche ihm ein
Staatsstipendium eintrugen. Nach
Absolvierung des Gymnasiums ging
W. 1881 nach Leipzig, wo er an der
Universität Philosophie studierte und
am Konservatorium sich musikalisch
weiter bildete, 1883 nach Weimar,
wo er Schüler von Franz Lißt ward,
wurde aber bald durch Mangel an
Geldmitteln gezwungen, die Lauf-
bahn als Kapellmeister einzuschlagen.
Als solcher wirkte er 1884 am Stadt-
theater in Königsberg, 1885 in Dan-
zig, 1887 in Hamburg, 1889 in Frank-
furt, ging noch in demselben Jahre
als Hofkapellmeister nach Mannheim,
1891 als solcher nach Berlin, wo er
auch die Leitung der Symphonie-
Konzerte der königl. Kapelle über-
nahm, und 1898 nach München, wo
er an die Spitze des Kaim-Orchesters
trat, das er bis 1905 leitete. Jm
Jahre 1907 wnrde er zum Dirigenten
der Hofoper in Wien ernannt, und
hatte er diese Stellung bis 1911 inne,
worauf er sich zunächst nach der
Schweiz begab. Als Schriftsteller
hat er mehrere Werke über Musik ge-
schrieben und außerdem veröffent-
licht.

S:

Karl Spitteler (Ein künst-
lerisches Erlebnis), 1904. - Eine
musikalische Walpurgisnacht (Scherz-
spiel), 1907. - Golgatha (Dr.), 1908.

Weingärtner, Joseph,

geb. am
22. Januar 1805 zu Münster in West-
[Spaltenumbruch]

Wei
falen, besuchte seit 1817 das dortige
Gymnasium u. studierte 1823-26 an
den Universitäten Bonn u. Berlin die
Rechte. Jm Jahre 1826 trat er als
Auskultator beim kgl. Oberlandes-
gericht zu Münster in die Justiz-
praxis, wurde 1828 Referendar, 1832
Assessor am Land- und Stadtgericht
zu Vreden, 1842 mit dem Titel Land-
und Stadtgerichtsrat Dirigent der
Gerichtsdeputation in Salzkotten,
1843 Direktor des Land- und Stadt-
gerichts in Vlotho u. 1849 Direktor
des Kreisgerichts in Warburg. Seit
1867 fungierte er jährlich im Herbste
als Vorsitzender des Schwurgerichts
zu Paderborn. Aus diesen Verhand-
lungen war besonders die Anklage
gegen den Wildschützen Klostermann
wegen dreifachen Mordes interessant,
u. W. bearbeitete diesen Prozeß daher
für das Jahrbuch "Neuer Pitavall"
(1869). Nachdem W. im Jahre 1876
sein 50jähriges Dienstjubiläum be-
gangen hatte, trat er am 1. Oktober
1879 in den Ruhestand und zog sich
in seine Vaterstadt zurück, wo er sich
besonders mit seinem Lieblingsstu-
dium, der Numismatik, beschäftigte,
auf welchem Gebiet er auch schrift-
stellerisch tätig gewesen ist. Er starb
am 7. Septbr. 1896.

S:

Das Kind
u. seine Poesie (in plattd. Mundart),
1880. - Erzählungen aus Westfalen
(I. Land und Leute der westfälisch-
holländischen Grenze. - II. Ut Mön-
sters olle Tid), 1890.

*Weinheimer, Hermann,

geb. am
1. Jan. 1874 in Löwenstein (Würt-
temberg), besuchte seit 1884 das Gym-
nasium in Heilbronn und studierte
1892-96 in Erlangen, Greifswald u.
Tübingen Theologie und daneben
Philosophie, Geschichte und Volks-
wirtschaft. Jm J. 1899 ging er als
Lehrer nach Argentinien, wo er vier
Jahre, meistens in Buenos Aires,
weilte, gehörte nach seiner Rückkehr
1903-04 der Redaktion der von D.
Naumann herausgegebenen politisch-

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Wei
Lorbeer (Schſp.), 1902. – Sommer-
nachtsträume (Schſp.), 1902. – Das
Wohltätigkeitsfeſt (Kom.), 1903.

Weingartner (Edler v. Münz-
berg),
Felix,

als Kapellmeiſter und
Opernkomponiſt bekannter denn als
Dichter, wurde am 2. Juni 1863 in
Zara (Dalmatien) geboren, offen-
barte ſchon in ſeiner Kindheit ein
großes Talent für Muſik, ſo daß er
ſchon vom 5. Jahre an Muſikunter-
richt erhielt, erſt von ſeiner Mutter,
dann durch Dr. Wilhelm Mayer, den
Dirigenten des ſteiermärkiſchen Muſik-
vereins. Bereits 1880 erſchienen ſeine
erſten Klavierſtücke, welche ihm ein
Staatsſtipendium eintrugen. Nach
Abſolvierung des Gymnaſiums ging
W. 1881 nach Leipzig, wo er an der
Univerſität Philoſophie ſtudierte und
am Konſervatorium ſich muſikaliſch
weiter bildete, 1883 nach Weimar,
wo er Schüler von Franz Liſzt ward,
wurde aber bald durch Mangel an
Geldmitteln gezwungen, die Lauf-
bahn als Kapellmeiſter einzuſchlagen.
Als ſolcher wirkte er 1884 am Stadt-
theater in Königsberg, 1885 in Dan-
zig, 1887 in Hamburg, 1889 in Frank-
furt, ging noch in demſelben Jahre
als Hofkapellmeiſter nach Mannheim,
1891 als ſolcher nach Berlin, wo er
auch die Leitung der Symphonie-
Konzerte der königl. Kapelle über-
nahm, und 1898 nach München, wo
er an die Spitze des Kaim-Orcheſters
trat, das er bis 1905 leitete. Jm
Jahre 1907 wnrde er zum Dirigenten
der Hofoper in Wien ernannt, und
hatte er dieſe Stellung bis 1911 inne,
worauf er ſich zunächſt nach der
Schweiz begab. Als Schriftſteller
hat er mehrere Werke über Muſik ge-
ſchrieben und außerdem veröffent-
licht.

S:

Karl Spitteler (Ein künſt-
leriſches Erlebnis), 1904. – Eine
muſikaliſche Walpurgisnacht (Scherz-
ſpiel), 1907. – Golgatha (Dr.), 1908.

Weingärtner, Joſeph,

geb. am
22. Januar 1805 zu Münſter in Weſt-
[Spaltenumbruch]

Wei
falen, beſuchte ſeit 1817 das dortige
Gymnaſium u. ſtudierte 1823–26 an
den Univerſitäten Bonn u. Berlin die
Rechte. Jm Jahre 1826 trat er als
Auskultator beim kgl. Oberlandes-
gericht zu Münſter in die Juſtiz-
praxis, wurde 1828 Referendar, 1832
Aſſeſſor am Land- und Stadtgericht
zu Vreden, 1842 mit dem Titel Land-
und Stadtgerichtsrat Dirigent der
Gerichtsdeputation in Salzkotten,
1843 Direktor des Land- und Stadt-
gerichts in Vlotho u. 1849 Direktor
des Kreisgerichts in Warburg. Seit
1867 fungierte er jährlich im Herbſte
als Vorſitzender des Schwurgerichts
zu Paderborn. Aus dieſen Verhand-
lungen war beſonders die Anklage
gegen den Wildſchützen Kloſtermann
wegen dreifachen Mordes intereſſant,
u. W. bearbeitete dieſen Prozeß daher
für das Jahrbuch „Neuer Pitavall“
(1869). Nachdem W. im Jahre 1876
ſein 50jähriges Dienſtjubiläum be-
gangen hatte, trat er am 1. Oktober
1879 in den Ruheſtand und zog ſich
in ſeine Vaterſtadt zurück, wo er ſich
beſonders mit ſeinem Lieblingsſtu-
dium, der Numismatik, beſchäftigte,
auf welchem Gebiet er auch ſchrift-
ſtelleriſch tätig geweſen iſt. Er ſtarb
am 7. Septbr. 1896.

S:

Das Kind
u. ſeine Poeſie (in plattd. Mundart),
1880. – Erzählungen aus Weſtfalen
(I. Land und Leute der weſtfäliſch-
holländiſchen Grenze. – II. Ut Mön-
ſters olle Tid), 1890.

*Weinheimer, Hermann,

geb. am
1. Jan. 1874 in Löwenſtein (Würt-
temberg), beſuchte ſeit 1884 das Gym-
naſium in Heilbronn und ſtudierte
1892–96 in Erlangen, Greifswald u.
Tübingen Theologie und daneben
Philoſophie, Geſchichte und Volks-
wirtſchaft. Jm J. 1899 ging er als
Lehrer nach Argentinien, wo er vier
Jahre, meiſtens in Buenos Aires,
weilte, gehörte nach ſeiner Rückkehr
1903–04 der Redaktion der von D.
Naumann herausgegebenen politiſch-

*
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[364/0368] Wei Wei Lorbeer (Schſp.), 1902. – Sommer- nachtsträume (Schſp.), 1902. – Das Wohltätigkeitsfeſt (Kom.), 1903. Weingartner (Edler v. Münz- berg), Felix, als Kapellmeiſter und Opernkomponiſt bekannter denn als Dichter, wurde am 2. Juni 1863 in Zara (Dalmatien) geboren, offen- barte ſchon in ſeiner Kindheit ein großes Talent für Muſik, ſo daß er ſchon vom 5. Jahre an Muſikunter- richt erhielt, erſt von ſeiner Mutter, dann durch Dr. Wilhelm Mayer, den Dirigenten des ſteiermärkiſchen Muſik- vereins. Bereits 1880 erſchienen ſeine erſten Klavierſtücke, welche ihm ein Staatsſtipendium eintrugen. Nach Abſolvierung des Gymnaſiums ging W. 1881 nach Leipzig, wo er an der Univerſität Philoſophie ſtudierte und am Konſervatorium ſich muſikaliſch weiter bildete, 1883 nach Weimar, wo er Schüler von Franz Liſzt ward, wurde aber bald durch Mangel an Geldmitteln gezwungen, die Lauf- bahn als Kapellmeiſter einzuſchlagen. Als ſolcher wirkte er 1884 am Stadt- theater in Königsberg, 1885 in Dan- zig, 1887 in Hamburg, 1889 in Frank- furt, ging noch in demſelben Jahre als Hofkapellmeiſter nach Mannheim, 1891 als ſolcher nach Berlin, wo er auch die Leitung der Symphonie- Konzerte der königl. Kapelle über- nahm, und 1898 nach München, wo er an die Spitze des Kaim-Orcheſters trat, das er bis 1905 leitete. Jm Jahre 1907 wnrde er zum Dirigenten der Hofoper in Wien ernannt, und hatte er dieſe Stellung bis 1911 inne, worauf er ſich zunächſt nach der Schweiz begab. Als Schriftſteller hat er mehrere Werke über Muſik ge- ſchrieben und außerdem veröffent- licht. S: Karl Spitteler (Ein künſt- leriſches Erlebnis), 1904. – Eine muſikaliſche Walpurgisnacht (Scherz- ſpiel), 1907. – Golgatha (Dr.), 1908. Weingärtner, Joſeph, geb. am 22. Januar 1805 zu Münſter in Weſt- falen, beſuchte ſeit 1817 das dortige Gymnaſium u. ſtudierte 1823–26 an den Univerſitäten Bonn u. Berlin die Rechte. Jm Jahre 1826 trat er als Auskultator beim kgl. Oberlandes- gericht zu Münſter in die Juſtiz- praxis, wurde 1828 Referendar, 1832 Aſſeſſor am Land- und Stadtgericht zu Vreden, 1842 mit dem Titel Land- und Stadtgerichtsrat Dirigent der Gerichtsdeputation in Salzkotten, 1843 Direktor des Land- und Stadt- gerichts in Vlotho u. 1849 Direktor des Kreisgerichts in Warburg. Seit 1867 fungierte er jährlich im Herbſte als Vorſitzender des Schwurgerichts zu Paderborn. Aus dieſen Verhand- lungen war beſonders die Anklage gegen den Wildſchützen Kloſtermann wegen dreifachen Mordes intereſſant, u. W. bearbeitete dieſen Prozeß daher für das Jahrbuch „Neuer Pitavall“ (1869). Nachdem W. im Jahre 1876 ſein 50jähriges Dienſtjubiläum be- gangen hatte, trat er am 1. Oktober 1879 in den Ruheſtand und zog ſich in ſeine Vaterſtadt zurück, wo er ſich beſonders mit ſeinem Lieblingsſtu- dium, der Numismatik, beſchäftigte, auf welchem Gebiet er auch ſchrift- ſtelleriſch tätig geweſen iſt. Er ſtarb am 7. Septbr. 1896. S: Das Kind u. ſeine Poeſie (in plattd. Mundart), 1880. – Erzählungen aus Weſtfalen (I. Land und Leute der weſtfäliſch- holländiſchen Grenze. – II. Ut Mön- ſters olle Tid), 1890. *Weinheimer, Hermann, geb. am 1. Jan. 1874 in Löwenſtein (Würt- temberg), beſuchte ſeit 1884 das Gym- naſium in Heilbronn und ſtudierte 1892–96 in Erlangen, Greifswald u. Tübingen Theologie und daneben Philoſophie, Geſchichte und Volks- wirtſchaft. Jm J. 1899 ging er als Lehrer nach Argentinien, wo er vier Jahre, meiſtens in Buenos Aires, weilte, gehörte nach ſeiner Rückkehr 1903–04 der Redaktion der von D. Naumann herausgegebenen politiſch- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/368>, abgerufen am 22.11.2024.