Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Wer tischen Kultusgemeinde in Wien. DerKaiser erhob ihn durch Verleihung des Ordens der eisernen Krone (1868) in den österreichischen Ritterstand. W. starb in Wien am 16. März 1887. S: Therese. Ein Handbuch für Müt- *Wertheimer, Paul, geb. am 4. S: Gedichte, Werthenau, Hans von, Pseud. *Werther, Karl Ludwig, geb. am Wer hausen und später als Stadtgerichts-rat nach Berlin. Das Jahr 1848 erfaßte auch ihn in seiner ganzen Gewalt. Zeugnis davon gibt sein Trauerspiel "Brutus", welches ganz politischer Natur ist. Wegen seines Trauerspiels "Liebe u. Staatskunst" geriet W. 1856 mit Heinr. Laube in einen literarischen Streit, indem er behauptete, dieser habe die ihm eigen- artige Behandlung des Essexstoffes für sein Trauerspiel "Essex" annek- tiert. Bis zum Tode seiner Gattin (1857) war W.s Haus in Berlin ein Sammelplatz aller schönen Geister, welche er durch seinen Humor u. seine Liebenswürdigkeit zu fesseln wußte. Die letzten Jahre seines Lebens wur- den durch eine schwere Krankheit ge- trübt, der er am 13. August 1861 in Dresden erlag. S: Torenspiegel (R.), *Werther, Julius von, Sohn des *
Wer tiſchen Kultusgemeinde in Wien. DerKaiſer erhob ihn durch Verleihung des Ordens der eiſernen Krone (1868) in den öſterreichiſchen Ritterſtand. W. ſtarb in Wien am 16. März 1887. S: Thereſe. Ein Handbuch für Müt- *Wertheimer, Paul, geb. am 4. S: Gedichte, Werthenau, Hans von, Pſeud. *Werther, Karl Ludwig, geb. am Wer hauſen und ſpäter als Stadtgerichts-rat nach Berlin. Das Jahr 1848 erfaßte auch ihn in ſeiner ganzen Gewalt. Zeugnis davon gibt ſein Trauerſpiel „Brutus“, welches ganz politiſcher Natur iſt. Wegen ſeines Trauerſpiels „Liebe u. Staatskunſt“ geriet W. 1856 mit Heinr. Laube in einen literariſchen Streit, indem er behauptete, dieſer habe die ihm eigen- artige Behandlung des Eſſexſtoffes für ſein Trauerſpiel „Eſſex“ annek- tiert. Bis zum Tode ſeiner Gattin (1857) war W.s Haus in Berlin ein Sammelplatz aller ſchönen Geiſter, welche er durch ſeinen Humor u. ſeine Liebenswürdigkeit zu feſſeln wußte. Die letzten Jahre ſeines Lebens wur- den durch eine ſchwere Krankheit ge- trübt, der er am 13. Auguſt 1861 in Dresden erlag. S: Torenſpiegel (R.), *Werther, Julius von, Sohn des *
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Wer
Wer
tiſchen Kultusgemeinde in Wien. Der
Kaiſer erhob ihn durch Verleihung
des Ordens der eiſernen Krone (1868)
in den öſterreichiſchen Ritterſtand.
W. ſtarb in Wien am 16. März 1887.
S: Thereſe. Ein Handbuch für Müt-
ter und Kinderwärterinnen, 1835. –
Dramatiſche Beiträge, 1838 (Jnhalt:
Der Hirtenſohn. Orig.-Dr. – Der
Buckelige. Schſp. Bearbtg. – Ehe-
liches Leben. Lſtſp. Bearbtg. – Der
Mantelſack. Lſtſp. Bearb. nach dem
Engliſchen). – Eudocia (Hiſtor. Dr.),
1879.
*Wertheimer, Paul, geb. am 4.
Febr. 1874 zu Wien als der Sohn
eines Kaufmanns, abſolvierte das
akademiſche Gymnaſium und die juri-
ſtiſchen Studien in Wien und Zürich
u. lebt nun nach Erſtehung der juri-
ſtiſchen Prüfungen als Advokat in
Wien. Seine Muße füllt er durch
kunſtgeſchichtliche und philologiſche
Studien, ſowie durch ſchriftſtelle-
riſche Tätigkeit aus.
S: Gedichte,
1896. – Neue Gedichte, 1904. – Die
Frau des Raja (Dr.), 1907. – Wenn
zwei dasſelbe tun (4 Einakter), 1909.
– Jm Lande der Torheit (Neue V.),
1910. – Kritiſche Miniaturen, 1911.
Werthenau, Hans von, Pſeud.
für Matthias Edler v. Milleſi; ſ. d.!
*Werther, Karl Ludwig, geb. am
1. Dezbr. 1809 zu Thürungen, einem
Rittergute ſeines Vaters, eines hohen
Juſtizbeamten in ſächſ. Dienſten, ab-
ſolvierte die Kloſterſchule zu Roß-
leben u. ſtudierte in Leipzig u. Ber-
lin die Rechte, arbeitete als Referen-
dar in Münſter und kam 1837 als
Aſſeſſor nach Roßla am Harz. Hier
verfaßte er ſeinen Roman „Toren-
ſpiegel“, der in humoriſtiſch-ſatiri-
ſcher Weiſe die kleindeutſchen Ver-
hältniſſe behandelte und auf eine
Zukunft hinwies, welche auch nach
dreißig Jahren ſeine Jdeen und
Wünſche verwirklichte. Das Buch
machte Aufſehen u. wurde verboten.
Jm Jahre 1842 kam W. nach Nord-
hauſen und ſpäter als Stadtgerichts-
rat nach Berlin. Das Jahr 1848
erfaßte auch ihn in ſeiner ganzen
Gewalt. Zeugnis davon gibt ſein
Trauerſpiel „Brutus“, welches ganz
politiſcher Natur iſt. Wegen ſeines
Trauerſpiels „Liebe u. Staatskunſt“
geriet W. 1856 mit Heinr. Laube in
einen literariſchen Streit, indem er
behauptete, dieſer habe die ihm eigen-
artige Behandlung des Eſſexſtoffes
für ſein Trauerſpiel „Eſſex“ annek-
tiert. Bis zum Tode ſeiner Gattin
(1857) war W.s Haus in Berlin ein
Sammelplatz aller ſchönen Geiſter,
welche er durch ſeinen Humor u. ſeine
Liebenswürdigkeit zu feſſeln wußte.
Die letzten Jahre ſeines Lebens wur-
den durch eine ſchwere Krankheit ge-
trübt, der er am 13. Auguſt 1861 in
Dresden erlag.
S: Torenſpiegel (R.),
von Karl Lampe (pſeud.), 1840.
Neue Bearb. u. d. T.: Kleindeutſch-
land, oder: Magnus XCIX. von To-
ren (Kom. R.); II, 1861. – Brutus,
oder: Die Vertreibung der Könige
(Tr.), 1849. – Dramat. Dichtungen,
1855 [Jnhalt: Suſanna und Daniel
(Schſp.). – Liebe u. Staatskunſt (Tr.)].
*Werther, Julius von, Sohn des
Vorigen, wurde am 20. Mai 1838 in
Roßla am Harz geboren, beſuchte in
Berlin das Gymnaſium u. die Uni-
verſität, promovierte 1862 in den
Naturwiſſenſchaften, ſpeziell in Geo-
gnoſie, und wandte ſich dann einer
dramatiſch-literariſchen Laufbahn zu.
Heinrich Laube und der Schauſpieler
Anſchütz veranlaßten ihn, ſich der
Bühne zu widmen. Als Schauſpieler,
wie auch ſpäter als Regiſſeur wirkte
W. unter Dingelſtedts Leitung bis
Ende 1867 in Weimar u. publizierte
während dieſer Zeit eine Reihe von
Aufſätzen in der Berliner National-
zeitung, welche ſeine Berufung als
artiſtiſcher Direktor des Hof- u. Na-
tionaltheaters in Mannheim veran-
laßten. Hier wirkte er bis 1873 als
Leiter der Bühne u. als dramatiſcher
*
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