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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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nach Paderborn u. beteiligte sich hier
an einer politischen Zeitung. Wegen
eines Artikels zu einem Jahr Fe-
stungsstrafe verurteilt, entzog er sich
derselben durch die Flucht. Er ging
nach Frankreich, wo er viele Jahre
als Lehrer der Literatur in Gre-
noble wirkte, mußte aber nach Be-
ginn des deutsch-französischen Krie-
ges (1870) dieses Land verlassen und
begab sich nun nach Brüssel, wo er
von einer kleinen Pension lebte und
am 16. Januar 1882 starb.

S:

Ge-
dichte, 1836. - Englischer Novellen-
kranz, 1839. - Geschichte der deutschen
National-Literatur, 1840. - Westöst-
liche Schwalben (Lyr. Ge.), 1847.

*Wilbrandt, Adolf v.,

wurde am
24. Aug. 1837 zu Rostock als der Sohn
des Universitätsprofessors Christian
W. geboren, besuchte das Gymnasium
und später auch die Universität da-
selbst, um Jurisprudenz zu studie-
ren. Doch vertauschte er dieses Stu-
dium bald mit dem der Philosophie
und Geschichte u. setzte dieses in Ber-
lin u. München fort. Jm Jahre 1859
promovierte er zum Doktor der Phi-
losophie u. war dann bis zum Jahre
1861 Mitredakteur der neu gegrün-
deten national gesinnten "Süddeut-
schen Zeitung" in München. Jn den
folgenden Jahren lebte er schriftstel-
lerisch tätig teils in Berlin, teils
in Frankfurt, in Südfrankreich und
Jtalien, besonders in Rom, u. kehrte
1865 nach München zurück, wo er sich
ansiedelte und bis zum Jahre 1871
verweilte. Seitdem hatte er seinen
Wohnsitz in Wien, wo er sich 1873
mit der gefeierten Schauspielerin am
Burgtheater, Auguste Baudius, ver-
mählte und 1881 zum Direktor des
Hofburg-Theaters (an Dingelstedts
Stelle) ernannt wurde. Für sein
Trauerspiel "Gracchus" erhielt er
1875 den von Franz Grillparzer ge-
stifteten Preis, für seine Gesamtlei-
stungen als dramatischer Schrift-
steller 1878 vom deutschen Kaiser den
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Wil
großen Schillerpreis, und 1884 ver-
lieh ihm der König von Bayern mit
dem Maximilians-Orden für Kunst
und Wissenschaft den persönlichen
Adel. Jm Jahre 1887 legte er die
Leitung des Hofburgtheaters nieder
und siedelte nach seiner Vaterstadt
Rostock über, um sich hinfort in ganz
unabhängiger Weise der Schriftstel-
lerei zu widmen. Hier ist er am 10.
Juni 1911 gestorben.

S:

Geister und
Menschen (R.); III, 1864. - Heinrich
von Kleist (Literarhistorische Mono-
graphie), 1863. - Der Lizentiat (R.);
III, 1868. - Novellen (Die Brüder. -
Heimat. - Reseda), 1869. - Neue
Novellen (Narziß. - Die Geschwister
von Portovenere. - Johann Ohlerich.
- Die Reise nach Freienwalde), 1870.
- Hölderlin, der Dichter des Pan-
theismus, 1870. - Unerreichbar
(Lsp.), 1870. - Der Graf von Ham-
merstein (Histor. Schsp.), 1870. -
Jugendliebe (Lsp.), 1872. - Die Ver-
mählten (Lsp.), 1872. - Die Maler
(Lsp.), 1872. 2. A. 1900. - Nero
(Tr.), 1872. - Gracchus, der Volks-
tribun (Tr.), 1873. - Arria und
Messalina (Tr.), 1874. - Giordano
Bruno (Tr.), 1874. - Durch die Zei-
tung (Lsp.), 1874. - Der Kampf ums
Dasein (Lsp.), 1874. - Gedichte, 1874.
- Ein neues Novellenbuch (Dämonen.
- Die Bande des Bluts. - Die Königin
von Kastilien. - Unser Rechtsbewußt-
sein. - Der erste Mensch), 1875. 4. A.
u. d. T.: Dämonen und andere Ge-
schichten, 1908. - Fridolins heimliche
Ehe (E.), 1876. 4. A. 1907. - Die
Wege des Glücks (Lsp.), 1876. -
Kriemhild (Tr.), 1877. - Die Reise
nach Riva (Lsp.), 1877. - Der Turm
in der Stadtmauer (Lsp.), 1878. -
Meister Amor (R.); II, 1880. 3. A.
1901. - Robert Kerr (Tr.), 1880. -
Novellen aus der Heimat; II, 1882
(Jnhalt: Der Lotsenkommandeur
[sep. 1902]. - Der Gast vom Abend-
stern. - Am heiligen Damm. - Der
Mitschuldige). 2. A. 1891. - Assunta

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Wil
nach Paderborn u. beteiligte ſich hier
an einer politiſchen Zeitung. Wegen
eines Artikels zu einem Jahr Fe-
ſtungsſtrafe verurteilt, entzog er ſich
derſelben durch die Flucht. Er ging
nach Frankreich, wo er viele Jahre
als Lehrer der Literatur in Gre-
noble wirkte, mußte aber nach Be-
ginn des deutſch-franzöſiſchen Krie-
ges (1870) dieſes Land verlaſſen und
begab ſich nun nach Brüſſel, wo er
von einer kleinen Penſion lebte und
am 16. Januar 1882 ſtarb.

S:

Ge-
dichte, 1836. – Engliſcher Novellen-
kranz, 1839. – Geſchichte der deutſchen
National-Literatur, 1840. – Weſtöſt-
liche Schwalben (Lyr. Ge.), 1847.

*Wilbrandt, Adolf v.,

wurde am
24. Aug. 1837 zu Roſtock als der Sohn
des Univerſitätsprofeſſors Chriſtian
W. geboren, beſuchte das Gymnaſium
und ſpäter auch die Univerſität da-
ſelbſt, um Jurisprudenz zu ſtudie-
ren. Doch vertauſchte er dieſes Stu-
dium bald mit dem der Philoſophie
und Geſchichte u. ſetzte dieſes in Ber-
lin u. München fort. Jm Jahre 1859
promovierte er zum Doktor der Phi-
loſophie u. war dann bis zum Jahre
1861 Mitredakteur der neu gegrün-
deten national geſinnten „Süddeut-
ſchen Zeitung“ in München. Jn den
folgenden Jahren lebte er ſchriftſtel-
leriſch tätig teils in Berlin, teils
in Frankfurt, in Südfrankreich und
Jtalien, beſonders in Rom, u. kehrte
1865 nach München zurück, wo er ſich
anſiedelte und bis zum Jahre 1871
verweilte. Seitdem hatte er ſeinen
Wohnſitz in Wien, wo er ſich 1873
mit der gefeierten Schauſpielerin am
Burgtheater, Auguſte Baudius, ver-
mählte und 1881 zum Direktor des
Hofburg-Theaters (an Dingelſtedts
Stelle) ernannt wurde. Für ſein
Trauerſpiel „Gracchus“ erhielt er
1875 den von Franz Grillparzer ge-
ſtifteten Preis, für ſeine Geſamtlei-
ſtungen als dramatiſcher Schrift-
ſteller 1878 vom deutſchen Kaiſer den
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Wil
großen Schillerpreis, und 1884 ver-
lieh ihm der König von Bayern mit
dem Maximilians-Orden für Kunſt
und Wiſſenſchaft den perſönlichen
Adel. Jm Jahre 1887 legte er die
Leitung des Hofburgtheaters nieder
und ſiedelte nach ſeiner Vaterſtadt
Roſtock über, um ſich hinfort in ganz
unabhängiger Weiſe der Schriftſtel-
lerei zu widmen. Hier iſt er am 10.
Juni 1911 geſtorben.

S:

Geiſter und
Menſchen (R.); III, 1864. – Heinrich
von Kleiſt (Literarhiſtoriſche Mono-
graphie), 1863. – Der Lizentiat (R.);
III, 1868. – Novellen (Die Brüder. –
Heimat. – Reſeda), 1869. – Neue
Novellen (Narziß. – Die Geſchwiſter
von Portovenere. – Johann Ohlerich.
– Die Reiſe nach Freienwalde), 1870.
– Hölderlin, der Dichter des Pan-
theismus, 1870. – Unerreichbar
(Lſp.), 1870. – Der Graf von Ham-
merſtein (Hiſtor. Schſp.), 1870. –
Jugendliebe (Lſp.), 1872. – Die Ver-
mählten (Lſp.), 1872. – Die Maler
(Lſp.), 1872. 2. A. 1900. – Nero
(Tr.), 1872. – Gracchus, der Volks-
tribun (Tr.), 1873. – Arria und
Meſſalina (Tr.), 1874. – Giordano
Bruno (Tr.), 1874. – Durch die Zei-
tung (Lſp.), 1874. – Der Kampf ums
Daſein (Lſp.), 1874. – Gedichte, 1874.
– Ein neues Novellenbuch (Dämonen.
– Die Bande des Bluts. – Die Königin
von Kaſtilien. – Unſer Rechtsbewußt-
ſein. – Der erſte Menſch), 1875. 4. A.
u. d. T.: Dämonen und andere Ge-
ſchichten, 1908. – Fridolins heimliche
Ehe (E.), 1876. 4. A. 1907. – Die
Wege des Glücks (Lſp.), 1876. –
Kriemhild (Tr.), 1877. – Die Reiſe
nach Riva (Lſp.), 1877. – Der Turm
in der Stadtmauer (Lſp.), 1878. –
Meiſter Amor (R.); II, 1880. 3. A.
1901. – Robert Kerr (Tr.), 1880. –
Novellen aus der Heimat; II, 1882
(Jnhalt: Der Lotſenkommandeur
[ſep. 1902]. – Der Gaſt vom Abend-
ſtern. – Am heiligen Damm. – Der
Mitſchuldige). 2. A. 1891. – Aſſunta

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[442/0446] Wil Wil nach Paderborn u. beteiligte ſich hier an einer politiſchen Zeitung. Wegen eines Artikels zu einem Jahr Fe- ſtungsſtrafe verurteilt, entzog er ſich derſelben durch die Flucht. Er ging nach Frankreich, wo er viele Jahre als Lehrer der Literatur in Gre- noble wirkte, mußte aber nach Be- ginn des deutſch-franzöſiſchen Krie- ges (1870) dieſes Land verlaſſen und begab ſich nun nach Brüſſel, wo er von einer kleinen Penſion lebte und am 16. Januar 1882 ſtarb. S: Ge- dichte, 1836. – Engliſcher Novellen- kranz, 1839. – Geſchichte der deutſchen National-Literatur, 1840. – Weſtöſt- liche Schwalben (Lyr. Ge.), 1847. *Wilbrandt, Adolf v., wurde am 24. Aug. 1837 zu Roſtock als der Sohn des Univerſitätsprofeſſors Chriſtian W. geboren, beſuchte das Gymnaſium und ſpäter auch die Univerſität da- ſelbſt, um Jurisprudenz zu ſtudie- ren. Doch vertauſchte er dieſes Stu- dium bald mit dem der Philoſophie und Geſchichte u. ſetzte dieſes in Ber- lin u. München fort. Jm Jahre 1859 promovierte er zum Doktor der Phi- loſophie u. war dann bis zum Jahre 1861 Mitredakteur der neu gegrün- deten national geſinnten „Süddeut- ſchen Zeitung“ in München. Jn den folgenden Jahren lebte er ſchriftſtel- leriſch tätig teils in Berlin, teils in Frankfurt, in Südfrankreich und Jtalien, beſonders in Rom, u. kehrte 1865 nach München zurück, wo er ſich anſiedelte und bis zum Jahre 1871 verweilte. Seitdem hatte er ſeinen Wohnſitz in Wien, wo er ſich 1873 mit der gefeierten Schauſpielerin am Burgtheater, Auguſte Baudius, ver- mählte und 1881 zum Direktor des Hofburg-Theaters (an Dingelſtedts Stelle) ernannt wurde. Für ſein Trauerſpiel „Gracchus“ erhielt er 1875 den von Franz Grillparzer ge- ſtifteten Preis, für ſeine Geſamtlei- ſtungen als dramatiſcher Schrift- ſteller 1878 vom deutſchen Kaiſer den großen Schillerpreis, und 1884 ver- lieh ihm der König von Bayern mit dem Maximilians-Orden für Kunſt und Wiſſenſchaft den perſönlichen Adel. Jm Jahre 1887 legte er die Leitung des Hofburgtheaters nieder und ſiedelte nach ſeiner Vaterſtadt Roſtock über, um ſich hinfort in ganz unabhängiger Weiſe der Schriftſtel- lerei zu widmen. Hier iſt er am 10. Juni 1911 geſtorben. S: Geiſter und Menſchen (R.); III, 1864. – Heinrich von Kleiſt (Literarhiſtoriſche Mono- graphie), 1863. – Der Lizentiat (R.); III, 1868. – Novellen (Die Brüder. – Heimat. – Reſeda), 1869. – Neue Novellen (Narziß. – Die Geſchwiſter von Portovenere. – Johann Ohlerich. – Die Reiſe nach Freienwalde), 1870. – Hölderlin, der Dichter des Pan- theismus, 1870. – Unerreichbar (Lſp.), 1870. – Der Graf von Ham- merſtein (Hiſtor. Schſp.), 1870. – Jugendliebe (Lſp.), 1872. – Die Ver- mählten (Lſp.), 1872. – Die Maler (Lſp.), 1872. 2. A. 1900. – Nero (Tr.), 1872. – Gracchus, der Volks- tribun (Tr.), 1873. – Arria und Meſſalina (Tr.), 1874. – Giordano Bruno (Tr.), 1874. – Durch die Zei- tung (Lſp.), 1874. – Der Kampf ums Daſein (Lſp.), 1874. – Gedichte, 1874. – Ein neues Novellenbuch (Dämonen. – Die Bande des Bluts. – Die Königin von Kaſtilien. – Unſer Rechtsbewußt- ſein. – Der erſte Menſch), 1875. 4. A. u. d. T.: Dämonen und andere Ge- ſchichten, 1908. – Fridolins heimliche Ehe (E.), 1876. 4. A. 1907. – Die Wege des Glücks (Lſp.), 1876. – Kriemhild (Tr.), 1877. – Die Reiſe nach Riva (Lſp.), 1877. – Der Turm in der Stadtmauer (Lſp.), 1878. – Meiſter Amor (R.); II, 1880. 3. A. 1901. – Robert Kerr (Tr.), 1880. – Novellen aus der Heimat; II, 1882 (Jnhalt: Der Lotſenkommandeur [ſep. 1902]. – Der Gaſt vom Abend- ſtern. – Am heiligen Damm. – Der Mitſchuldige). 2. A. 1891. – Aſſunta *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/446>, abgerufen am 22.11.2024.