Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Win die ihn fast ein Vierteljahrhundertüberlebte, suchte in erhöhter Tätig- keit Trost für den herben Verlust; sie fand 1904 Aufnahme in ein Stift u. + am 19. Dez. 1907. S: Der Schlagring *Winteler, Jost, geb. am 21. No- Win daß er Geistlicher werde, so fügte ersich und studierte in Zürich u. Basel fünf Semester Theologie. Dann aber gab er diese, obschon er sich dadurch aller Mittel entblößte, endgültig auf u. widmete sich vorwiegend geschicht- lichen, in Jena germanistischen Stu- dien. Fünf Jahre weilte er in Mit- teldeutschland, teils als Student, teils als Hauslehrer oder Hilfslehrer an einer öffentlichen Schule und kehrte, nachdem er sich mit einer Jenenserin verheiratet hatte, 1875 in die Schweiz zurück. Er wurde Lehrer am Gym- nasium in Burgdorf (im Emmental), 1880 Direktor der Stadtschulen in Murten u. 1884 Professor am Ober- gymnasium der Kantonsschule in Aarau, an dem er jetzt noch wirkt. Jm Jahre 1876 hatte er sich mit seiner Schrift "Die Kerenzer Mundart" in Leipzig den philosophischen Doktor- grad erworben. Ein furchtbares Ge- schick traf ihn im Novbr. 1906: sein jüngster, geisteskranker Sohn Jost W. erschoß in einem Wahnsinnsanfall die Mutter, den Schwager und dann sich selbst. S: Tycho Pantander (Eine Winter, Amalie, Pseudon. für Winter, Betty, Pseud. für Betty- Winter, C., Pseud. für Marie *Winter, Ernst, geb. am 10. Jan. *
Win die ihn faſt ein Vierteljahrhundertüberlebte, ſuchte in erhöhter Tätig- keit Troſt für den herben Verluſt; ſie fand 1904 Aufnahme in ein Stift u. † am 19. Dez. 1907. S: Der Schlagring *Winteler, Joſt, geb. am 21. No- Win daß er Geiſtlicher werde, ſo fügte erſich und ſtudierte in Zürich u. Baſel fünf Semeſter Theologie. Dann aber gab er dieſe, obſchon er ſich dadurch aller Mittel entblößte, endgültig auf u. widmete ſich vorwiegend geſchicht- lichen, in Jena germaniſtiſchen Stu- dien. Fünf Jahre weilte er in Mit- teldeutſchland, teils als Student, teils als Hauslehrer oder Hilfslehrer an einer öffentlichen Schule und kehrte, nachdem er ſich mit einer Jenenſerin verheiratet hatte, 1875 in die Schweiz zurück. Er wurde Lehrer am Gym- naſium in Burgdorf (im Emmental), 1880 Direktor der Stadtſchulen in Murten u. 1884 Profeſſor am Ober- gymnaſium der Kantonsſchule in Aarau, an dem er jetzt noch wirkt. Jm Jahre 1876 hatte er ſich mit ſeiner Schrift „Die Kerenzer Mundart“ in Leipzig den philoſophiſchen Doktor- grad erworben. Ein furchtbares Ge- ſchick traf ihn im Novbr. 1906: ſein jüngſter, geiſteskranker Sohn Joſt W. erſchoß in einem Wahnſinnsanfall die Mutter, den Schwager und dann ſich ſelbſt. S: Tycho Pantander (Eine Winter, Amalie, Pſeudon. für Winter, Betty, Pſeud. für Betty- Winter, C., Pſeud. für Marie *Winter, Ernſt, geb. am 10. Jan. *
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(Geſch.<lb/> aus alter und neuer Zeit), 1878. –<lb/> Beim Alten auf dem Sulzberg (E.),<lb/> 1878. – Der Schützenkönig (E.), 1878.<lb/> – Die Schneidemühle an der Klamm<lb/> (E.), 1878. – Die Waiſen (E.), 1882.<lb/> – Die beiden Vettern (E.), 1883. –<lb/> An einem Alpenſee (E.), 1885. –<lb/> Alpenroſen (2 En.), 1886. – Des Ach-<lb/> müllers Recht (Eine Hochlandgeſch.),<lb/> 1886. – Jn Treue feſt (desgl.), 1885.<lb/> – Krieg und Frieden (3 En.), 1884. –<lb/> Humoriſt. Bilder aus Alt-Bayern,<lb/> 1886. – Der Kampf um den Leut-<lb/> nant (Heiteres Bild a. ernſter Zeit),<lb/> 1887. – Der Wachter-Davidl (E.),<lb/> 1888. – Edelweißſterne (Hochland-<lb/> geſch.), 1890. – Bergluft und Tan-<lb/> nengrün (Hochlandsgeſch. für Jugd.<lb/> und Volk). Neue Ausg. 1903. – Der<lb/> Wurzengraber (E.), 1912. – Zahlreiche<lb/> Kinderſchriften.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head> <persName>*<hi rendition="#b">Winteler,</hi> Joſt,</persName> </head> <p> geb. am 21. 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Win
Win
die ihn faſt ein Vierteljahrhundert
überlebte, ſuchte in erhöhter Tätig-
keit Troſt für den herben Verluſt; ſie
fand 1904 Aufnahme in ein Stift u.
† am 19. Dez. 1907.
S: Der Schlagring
(E.), 1874. – Treue Herzen (En.),
1876. – Die falſchen Tiroler (E.),
1878. – Nur keinen Preußen! (Geſch.
aus alter und neuer Zeit), 1878. –
Beim Alten auf dem Sulzberg (E.),
1878. – Der Schützenkönig (E.), 1878.
– Die Schneidemühle an der Klamm
(E.), 1878. – Die Waiſen (E.), 1882.
– Die beiden Vettern (E.), 1883. –
An einem Alpenſee (E.), 1885. –
Alpenroſen (2 En.), 1886. – Des Ach-
müllers Recht (Eine Hochlandgeſch.),
1886. – Jn Treue feſt (desgl.), 1885.
– Krieg und Frieden (3 En.), 1884. –
Humoriſt. Bilder aus Alt-Bayern,
1886. – Der Kampf um den Leut-
nant (Heiteres Bild a. ernſter Zeit),
1887. – Der Wachter-Davidl (E.),
1888. – Edelweißſterne (Hochland-
geſch.), 1890. – Bergluft und Tan-
nengrün (Hochlandsgeſch. für Jugd.
und Volk). Neue Ausg. 1903. – Der
Wurzengraber (E.), 1912. – Zahlreiche
Kinderſchriften.
*Winteler, Joſt, geb. am 21. No-
vember 1846 auf dem Kérenzerberg
(kurz Kérenzen genannt) am Südufer
des Walenſees (Schweiz), war der
Sohn eines Landſchullehrers, der
1850 ins obere Toggenburg überſie-
delte. Hier beſuchte Joſt nach erhal-
tenem Privatunterricht vom 9. Jahre
ab die öffentliche Schule; ſpäter kam
er auf das Progymnaſium in Schiers
(im Prättigau) und zuletzt machte er
die oberen Klaſſen der Thurgauiſchen
Kantonsſchule durch. Hier begannen
ſchon ſeine tiefgreifenden religiöſen
Kämpfe, ſo daß er vom Studium der
Theologie, zu dem er beſtimmt war,
abzugehen ſich entſchloß. Da ihm in-
des die Mittel zum Studieren von
Geiſtlichen u. kirchlich geſinnten Gön-
nern weltlichen Standes nur unter
der Bedingung dargereicht wurden,
daß er Geiſtlicher werde, ſo fügte er
ſich und ſtudierte in Zürich u. Baſel
fünf Semeſter Theologie. Dann aber
gab er dieſe, obſchon er ſich dadurch
aller Mittel entblößte, endgültig auf
u. widmete ſich vorwiegend geſchicht-
lichen, in Jena germaniſtiſchen Stu-
dien. Fünf Jahre weilte er in Mit-
teldeutſchland, teils als Student, teils
als Hauslehrer oder Hilfslehrer an
einer öffentlichen Schule und kehrte,
nachdem er ſich mit einer Jenenſerin
verheiratet hatte, 1875 in die Schweiz
zurück. Er wurde Lehrer am Gym-
naſium in Burgdorf (im Emmental),
1880 Direktor der Stadtſchulen in
Murten u. 1884 Profeſſor am Ober-
gymnaſium der Kantonsſchule in
Aarau, an dem er jetzt noch wirkt. Jm
Jahre 1876 hatte er ſich mit ſeiner
Schrift „Die Kerenzer Mundart“ in
Leipzig den philoſophiſchen Doktor-
grad erworben. Ein furchtbares Ge-
ſchick traf ihn im Novbr. 1906: ſein
jüngſter, geiſteskranker Sohn Joſt W.
erſchoß in einem Wahnſinnsanfall die
Mutter, den Schwager und dann ſich
ſelbſt.
S: Tycho Pantander (Eine
Geiſtesentwicklung in Liedern darge-
ſtellt), 1890.
Winter, Amalie, Pſeudon. für
Amalie von Groß; ſ. d.!
Winter, Betty, Pſeud. für Betty-
Roſl von Scheibenhof; ſ. d.!
Winter, C., Pſeud. für Marie
Rickmeyer; ſ. d.!
*Winter, Ernſt, geb. am 10. Jan.
1861 zu Brünn in Mähren, erhielt
daſelbſt in der Volksſchule und 1872
bis 1880 auf dem deutſchen Gymna-
ſium ſeine Bildung, beſchäftigte ſich
nebenher privatim mit dem Studium
der neueren Sprachen u. bezog 1880
die Univerſität Wien, an der er das
Studium der Rechte begann. Schon
früher vielfach literariſch tätig, kehrte
er 1881 nach Brünn zurück und be-
gründete hier die Zeitſchrift „Satura.
Neue Beiträge zur deutſchen Litera-
tur“, die er aber wegen geringer Teil-
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